Siehe hier, Planungen für Ausbau des Bahnnetzes, die nie verwirklicht wurden.

Auf diesen Plänen war ja auch die Projektierung für einen Ausbau der Werksflächen nach Norden bis direkt an die Ortsränder Erpersdorf u. Langenschönbichl eingezeichnet! Solche riesigen Ausweitungen des Betriebes hätten eben auch einen Bahnausbau gebraucht...

Ausschnitt aus Übersichtsplan 1943 (Museum Zwentendorf) mit den rasterförmigen Flächen für die mögliche Erweiterung der Chemie- und Raffinerieanlagen:

Anhang anzeigen 66183

Detail der Raster-Flächen 200 x 100 m für Chemie-Anlagen mit den nötigen Sicherheitsabständen:

Anhang anzeigen 66184
Nicht Langenschönbichl sondern Kleinschönbichl
 
Widerstandsgruppe Moosbierbaum - Gestapoaktion
Danke für den Link!
Gestapo-Protokolle und Gerichtsakte mit Zeugenaussagen aus der Nachkriegszeit dazu gibt es auch im
Band 2 der Dokumentation des DÖW "Widerstand und Verfolgung in Niederösterreich 1934 - 1945",
Österreichischer Bundesverlag, Wien 1987
47 Personen der Widerstandsgruppe wurden im Jänner 1945 in das KZ Mauthausen deportiert und kurz vor Kriegsende im April 1945 ebendort ermordet. Für diese 47 Personen wurde im Gelände der Raffinerie im Mai 1946 ein Denkmal errichtet. Dieses wurde jedoch im Zuge der Errichtung des Kraftwerk Dürnrohr 1982 geschliffen. Ein Teil der Sonderausstellung "Industriegebiet Moosbierbaum" im Heimatmuseum Zwentendorf erinnert daran.
 

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josef

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Denkmal für die hingerichteten Widerstandskämpfer
47 Personen der Widerstandsgruppe wurden im Jänner 1945 in das KZ Mauthausen deportiert und kurz vor Kriegsende im April 1945 ebendort ermordet. Für diese 47 Personen wurde im Gelände der Raffinerie im Mai 1946 ein Denkmal errichtet. Dieses wurde jedoch im Zuge der Errichtung des Kraftwerk Dürnrohr 1982 geschliffen. Ein Teil der Sonderausstellung "Industriegebiet Moosbierbaum" im Heimatmuseum Zwentendorf erinnert daran.
Anscheinend war 1982 die Zeit noch nicht reif für eine ordentliche "Gedenkkultur"! Auf dem riesigen Gelände wäre genug Platz gewesen, für das Denkmal einen würdigen neuen Standort zu finden...

Um so wichtiger ist es, den aufkeimenden Tendenzen der heutigen Zeit mahnend entgegenzutreten und zumindest im Museum an die Gräueltaten des damaligen Regimes zu erinnern...
 
Das Luftbild, das den Sportplatz zeigt, ebenso das Lubi 4a stammt nicht aus 1944 sondern ist ein Luftbild der BEV Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen aus der ersten Hälfte der 50er. Der Sportplatz wurde nicht von den Nazi gebaut sondern während der Besatzungszeit durch die Russen errichtet und lange Zeit nach 1955 von den örtlichen Fussballvereinen benutzt. Die beiden Tore des Sportplatz stehen heute noch und sind auch auf dem Luftbild von 2017 erkennbar. Das "Sporthaus" war das Klubhaus Werk Moosbierbaum, worin ich in meiner Kindheit die Weihnachtsfeiern der ÖMV für die Kinder feierte.
Noch einige Fotos zum Klubhaus Werk Moosbierbaum
 

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Nochmals der Bereich auf GE und Werksplanausschnitt (Mus. Zwentendf.) aus 1943:

1. GE-Bild Südteil des Abwasserteiches, dürfte heute trotz Verlandungsspuren noch immer ein "Feuchtgebiet" sein. Unten der strauchbewachsene bogenförmige ehemalige Zulaufgraben vom Werksgelände. Leider habe ich diesen Bereich östlich der Gleisanlagen Richtung Perschling-Hochwasserkanal noch nie vor Ort genauer "unter die Lupe" genommen...

2. Ausschnitt des Werksplanes aus 1943: Rechte obere Ecke mit Wasserbecken, darunter der Zulauf

3. GE-Bild Nordteil mit Bewuchs parallel zum Gleis bzw. Gleisbogen zur Brücke über den Perschlingkanal. Das helle Band mit Bogen links der Gleisanlagen ist das Kohleförderband vom Donaukai Pischelsdorf zum Kohlelagerplatz des Kraftwerkes.

4. Ausschnitt des Werksplanes aus 1943: Nördlicher Bereich des Abwasserteiches mit Ab- oder Überlauf in den Perschlingkanal. Ein weiterer Gang- bzw. Grabenverlauf nach N parallel zum Gleis wie auf dem Lubi als Struktur erkennbar, ist da nicht eingezeichnet.
Siehe hier, Planungen für Ausbau des Bahnnetzes, die nie verwirklicht wurden.

Auf diesen Plänen war ja auch die Projektierung für einen Ausbau der Werksflächen nach Norden bis direkt an die Ortsränder Erpersdorf u. Langenschönbichl eingezeichnet! Solche riesigen Ausweitungen des Betriebes hätten eben auch einen Bahnausbau gebraucht...

Ausschnitt aus Übersichtsplan 1943 (Museum Zwentendorf) mit den rasterförmigen Flächen für die mögliche Erweiterung der Chemie- und Raffinerieanlagen:

Anhang anzeigen 66183

Detail der Raster-Flächen 200 x 100 m für Chemie-Anlagen mit den nötigen Sicherheitsabständen:

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josef

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Ehemaliges Umspannwerk Heiligeneich-Atzenbrugg für Werk Moosbierbaum

Zu dem hier - #32 angesprochenen Umspannwerk im Bereich des heutigen Sportplatzes Heiligeneich gibt es in der Topothek Atzenbrugg neue Fotos!

Demnach wurde das Objekt nach dem Krieg als Sportgebäude genutzt und 1991 durch einen Sprengtrupp der Landesfeuerwehrschule Tulln gesprengt:

1544903074905.png
Alle Bilder aus Topothek Atzenbrugg: Unsere Geschichte, unser Online-Archiv
 

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Furch

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Hier nochmal auf Anfrage eines Mitgliedes: Karte N-Werk und Bereich S-Werk (Bereich Perschling) ist eingezeichneten Splitterschutzgräben bzw. Bunker (Gelände der heutigen Donau Chemie sowie das Augebiet östlich davon und der Hochbunker Salzgitter sind ausgenommen!)
 

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Furch

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Ich war letztes Wochenende wieder unterwegs. Hier im Bild ein Tunnel der die Gleise im Bereich AVN unterführt. Bild 2 zeigt Lage des Grabens + Tunnel. Der Tunnel ist etwa 1,80m hoch, also problemlos begehbar. Ich werde mir das ganze Gebiet dieses Wochenende wieder genauer ansehen, das Winkerl ist komplett neu für mich. Ist auch sonst sehr dicht bewachsen.
 

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Furch

Well-Known Member
In dem Gebiet habe ich auch einen neuen Abschnitt der Pipeline gefunden! Das ist die Pipeline die über die Brückendunamente führt. Es ist sehr wahrscheinlich dass diese aus dem Tanklager in Richtung Verladekai führen, da es zwei sind könnte eine davon auch zum Anliefern gewesen sein. Weiters waren dort wieder begehbare Schächte und die Tunnelsysteme wie ich sie schon kenne (wieder sehr intensiver Mineralölgeruch), ich bin mir jetzt sicher dass diese zum Fördern von flüssigen Medien war. (Abwasser?) Ich werde mir das Wochenende Zeit nehmen.

Bild 1: Schacht
Bild 2: Blick hinein
Bild 3: Blick hinein Verjüngung oder Verzweigung)
Bild 4 & 5: die Pipelines

Übrigens: Das Umweltbundesamt zeigt sich nicht sehr kooperativ und und keinerlei Interesse an der Sache. Da wurde und wird eindeutig unter den Tisch gekehrt.
 

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Furch

Well-Known Member
Es gibt Neuigkeiten! Die BH hat sich dem Fall angenommen und ich hatte schon zwei Termine mit ihnen vor Ort. Der erste Termin diente zur Besichtigung. Der Herr von der BH war sprachlos und meine er müsse umgehend das Land einschalten da ihm dies eine Nummer zu groß ist und er sowas noch nie gesehen habe. Heute war dann gleich der zweite Termin mit einem Herrn von der Gemeinde Zwentendorf und wieder dem Herrn von der BH. Es wurden Proben für das Umweltbundesamt genommen und bestätigt dass es sich um mind. mehrere Zehntausende Liter Öl handelt. Der Besitzer des Grundstückes, (eine Immobilienverwertungsgesellschaft) meinte zur BH nur, wie hätten gewusst dass es da irgendwelche Verunreinigungen gibt aber dachten das wäre eh in die Altlast Nr. 64 eigegliedert. Also diese Ausrede ist wirklich lächerlich. Könnte mir vorstellen dass das eine Art Scheinkauf war damit hier nicht weiter nachgegangen wird. Eine interessante Geschichte die mir der Herr von der BH erzählte: Vor 15-20 Jahren war der Grundwasserspiegel mal so hoch dass das Öl aus den Zisternen überschwappte und in die Gräben und in den anschließenden Fischteich rann. Das Öl stand angeblich in den Gräben. Der Fischteich hat seitdem eine 20 cm starke teerhaltige Ölschicht am Grund. Als ich anfügte dass ich mich eh schon wunderte dass ich dort noch nie einen Fischer gesehen habe sagte er dass dieser Teich unter den Fischern in der Umgebung auch Ölteich genannt wird und dass es darin kein Leben mehr gäbe! Die Herren waren genauso absolut der Meinung dass das Vertuschen skandalös ist und man hier ordentlich Geld in die Hand nehmen muss. Erster Schritt der jetzt sehr schnell passieren wird ist das Absperren des Geländes um zu verhindern dass jemand in einen Schacht stürzen kann. Ob dann das gesamte Gelände abgetragen wird oder abgepumpt und Schmalwände eingezogen werden kann man jetzt noch nicht sagen. Es wurde die Aufnahme in die Altlast Nr. 64 schon eingereicht. Ich werde in einigen Tagen das Ergebnis des Testes erfahren und kann euch dann somit mitteilen woher das Öl stammt, wie alt es genau ist, wie weit es raffiniert wurde und was es hätte werden sollen oder wofür es verwendet wurde. Mit diesem Test kann sogar festgestellt werden aus welchem Bohrturm das Öl stammt, wenn es aus tatsächlich noch aus Rumänien stammt wird es da nicht genaue Aufzeichnungen über die dortigen Bohrtürme von damals geben. Ich denke aber dass es Öl aus Zistersdorf ist, das Werk hat 1960 geschloßen, somit wird das Öl auch von 1960 sein... (Nehme ich mal an). Auf jeden Fall ist das ganze sehr spannend. Ich halte euch auf dem laufenden.

PS: Die Immobilienverwertungsgesellschaft (der Name dieser beinhaltet "Donau") meinte auf Nachfrage des Herrn von der BH das diese ganzen begehbaren Kanäle/Stollen/Gänge, Rauchkanäle gewesen sein sollen! Also um den während der Prozesse entstehenden Rauch irgendwo in die Au zu leiten und dort rauszublasen. Damit sollte ein falscher Standort der Anlagen vorgetäuscht werden um die Bomberverbände zu täuschen. Ich bin bei dieser Theorie sehr skeptisch... Es hat trotzdem einige Schornsteine gegeben. Wo wurde der Rauch in der Au freigesetzt? Andererseits würde es die Bauweise erklären: Zu klein als Infrastrukturkanal und zu undicht bzw. primitiv als Leitung von Medien... Mhm, was meint ihr dazu?

Beste Grüße!
 

josef

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Gratulation!
Deine Hartnäckigkeit hat doch etwas bewirkt :), ist nur zu hoffen, dass von Seiten der Behörden auch Taten folgen ;)...
Dieses Altlastenproblem findet man bei vielen Raffinerie-Altstandorten z.B. Vösendorf, Korneuburg...
...das diese ganzen begehbaren Kanäle/Stollen/Gänge, Rauchkanäle gewesen sein sollen!
Das halte ich für einen absoluten Blödsinn! Das waren sicher "Infrastrukturkanäle", wie sie bei allen größeren Industriewerken anzutreffen waren bzw. sind! Wie du schreibst, wie bekannt und auch auf den Fotos erkennbar, gab es jede Menge Schlote...

Genau die gleiche Geschichte mit der Abgasableitung zwecks Tarnung wurde uns schon 2006 bei der Besichtigung des nach der Rodung für das Agrana-Projekt freigelegten Ruinengeländes der Magnesiumhütte erzählt! Gleich daneben gab es eindeutige Schornstein-Fundamente:

1550513600150.png
2006 - Ruinengelände ehemalige Magnesiumhütte/Schlotreste
 

Furch

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Vielen Dank! ;) Ich werde als "Anzeiger" am laufenden gehalten und werde hier natürlich auch laufend berichten! Ich denke auch dass diese Indizien für Infrastrukturkanäle sprechen! Rauchkanäle würden sehr wahrscheinlich auch deutliche Ablagerungen bzw. Gerüche der Abgase aufweisen. Die Kanäle sind trotzdem relativ klein... Wofür sie dienten würde mich immer noch sehr interessieren!
 

Furch

Well-Known Member
Gratulation!
Deine Hartnäckigkeit hat doch etwas bewirkt :), ist nur zu hoffen, dass von Seiten der Behörden auch Taten folgen ;)...
Dieses Altlastenproblem findet man bei vielen Raffinerie-Altstandorten z.B. Vösendorf, Korneuburg...

---> Da habe ich eine witzige Anekdote dazu die mir der Herr von der BH erzählte: Er sagte dass unter der OMV Schwechat ein riesiger Ölsee wäre der auch noch aus dem 2. Weltkrieg durch die Zerstörungen herrührte. Eines Tages haben Bauern aus der Umgebung angerufen dass das Wasser aus den Bewässerungsanlagen komplett schwarz wäre und die Felder Teerschwarz wären. Dem ging er nach und fand heraus dass noch unter den Besatzern (also den Russen) Schmalwände eingezogen wurden. Diese Sanierungsarbeiten wurden über die DDR durch irgendeine russische Firma durchgeführt. Der Vertrag über die Wartung dieser Sanierungsmaßnahmen war anscheinend noch immer aufrecht und es gab tatsächlich noch eine uralte Telefonnummer in diesem Vertrag die er einfach mal wählte. Das unfassbare: Es hat tatsächlich jemand in der Ukraine abgehoben und der Herr/diese Dame sprach Deutsch! Ein paar Tage darauf waren die 1,5 Millionen für die Sanierungsarbeiten tatsächlich überwiesen worden und man hat sofort wieder die Sicherungsmaßnahmen durchgeführt!

Das nenne ich einen Servicevertrag! :p
Übrigens: Der "Herr von der BH" ist glaube ich vom Umweltbundesamt, er ist nämlich nicht nur für den Bezirk Tulln zuständig. Ich habe keine Ahnung wie diese Strukturen da beim Land, Bund und den Bezirken aussieht :p
 
Übrigens: Der "Herr von der BH" ist glaube ich vom Umweltbundesamt, er ist nämlich nicht nur für den Bezirk Tulln zuständig. Ich habe keine Ahnung wie diese Strukturen da beim Land, Bund und den Bezirken aussieht :p
Es geht da oftmals nur um die Verfahrensherrschaft.... in beiden Fällen ist es mittelbare Bundesverwaltung, aber einmal ist formal die BH und einmal das Land zuständig, das im Ergebnis ausführende Organ kann jedoch das selbe sein nur sind seine Kompentenzen, dann eventuell anders, sprich er kann zum Beispiel die Sperrung des Geländes, die Zwangsweise Sanierung durch den Eigentümer usw. anordnen.
 

Furch

Well-Known Member
Es geht da oftmals nur um die Verfahrensherrschaft.... in beiden Fällen ist es mittelbare Bundesverwaltung, aber einmal ist formal die BH und einmal das Land zuständig, das im Ergebnis ausführende Organ kann jedoch das selbe sein nur sind seine Kompentenzen, dann eventuell anders, sprich er kann zum Beispiel die Sperrung des Geländes, die Zwangsweise Sanierung durch den Eigentümer usw. anordnen.
Verstehe, danke für die Aufklärung!
 

Furch

Well-Known Member
Was haltet ihr eigentlich von einer gemeinsamen Begehung? Wir (alle die sich für das Thema Moosbierbaum/Pischelsdorf interessieren) könnten uns mal etwas ausmachen und das Gelände begehen um Infos und Ansichten auszutauschen. Super wäre dieses Zusammenkommen natürlich noch bevor die Sicherungsmaßnahmen im Bereich ehemaliges Tanklager starten. Vielleicht finden sich ja ein paar! Ich habe es schon einmal angesprochen dass ich die letzten Monate schon mehrere Male PKW's und Leute mit ordentlichen Kameras auf dem Gelände gesehen habe. Manche waren vielleicht aus dem Forum, aber von manchen denke ich dass das welche waren die im Internet einfach darüber gestolpert sind und glauben sie finden ein MG42 oder einen Nazi-Schatz :p Ich denke aber dass dieses Thema schon eine gewisse Popularität genießt, also vielleicht möchte sich jemand der Idee einer gemeinsamen Tour anschließen. Übrigens wird dieses Thema nicht unerschöpflich sein, ich werde mich nach einem neuen Projekt umsehen müssen, vielleicht hat jemand Tipps? Trotzdem bleibt dieser Bereich natürlich mein Favorit und Steckenpferd! ;)
 
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