10 Tage Deutsche Geschichte

otto

Alter Mann, nicht mehr im Dienst.
Mitarbeiter
#21
Danke Ralf,

Du hast Dir ja in der Tat echt Mühe gegeben uns alle an Deinen Ausflügen in Wort & Bild teilhaben zu lassen.

Gruß
Gerd
 
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Ralf 08666

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#22
BILD 1-5: Vom Turm . Aufgang war sehr steil und ENG...
Schön erkennbar: Der Adlerhof, das Gemeinschaftshaus....,auf Bild 1 links oben die "Burgschänke".. ein Gebäude, das heute noch in gutem "Fast-Urzustand" besteht....auch innen.
BILD 4: Die Unterkünfte der "Junker". Rechts ist der Sportplatz schwach erkennbar.
BILD 5: Der Sportplatz mit der Schwimmhalle links und der Sporthalle rechts.
Wieder unten:
BILD 6: Der "Fackelträger" ..Erklärung dazu nächster Beitrag bzw. Foto
 

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Ralf 08666

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#23
BILD 1: Die Beschreibung für den "Fackelträger". Die Infotafel steht unmittelbar neben der "Statue". Ergänzung: Der Text ist soweit noch erhalten, nur der Name "Adolf Hitler" ist unleserlich gemacht worden.
BILD 2: Links die Sport-, rechts die Schwimmhalle. Derzeit wird renoviert. DArüber liegt der Sportplatz (durch die Erdkrümmung nicht zu sehen:D...nur die Abschlußmauer lugt ein Stück hervor), der große halbrunde Block ist die Freilichtbühne, die früher mit halbrunden Steintreppen erreichbar war....so nach dem Vorbild römischer Amphitheater.
BILD 3: Das alte Gemälde in der Schwimmhalle ist noch vorhanden.
BILD 4: Oberhalb der Schwimmhalle der Sportplatz. An der Abschlußmauer ein weiteres Figurenrelief, das aber durch Witterung und Vandalismus schon arg mitgenommen wirkt.
BILD 5: Erbarmungswürdig....
BILD 6: Auf dem Rückweg am "Frauenhaus" vorbeigekommen....liegt hinter Bäumen dermaßen verborgen, man kann nur ahnen, wie es heute aussieht

...dann gings zurück zum Auto.

Noch ein paar Notizen zu Vogelsang:

1. Die Kosten: Während ich in Eben Emael für ein gewiß auch nicht einfach zu instandhaltendes "Museum" insgesamt ganze 5 (oder 6?) Euro bezahlte, langen die Eifeler schon ganz anders hin:
-Parken 3.- EURO
-Führung 4.- EURO pro Person
-Turmbesteigung 3.- EURO pro Person

2. Die Führung: Während wir, wie erwähnt, in Belgien einen deutschen Führer hatten, bekamen wir hier einen belgischen Führer. Ein sehr charmanter Mann, ehemaliger Soldat hier -höherer, versteht sich, kein Schütze Arsch- und oberflächlich betrachtet,auch mit genügend Fachwissen. Aber genau da trennt sich halt die Spreu vom Weizen: Wir erfuhren NICHTS, was wir nicht auch in dem -natürlich kostenpflichtigen- Führungsheft lesen konnten. Kein besonderes Detail oder Geschichtchen....grundsätzlich würde ich die Führung als rausgeschmissenes Geld bezeichnen, wenn nicht der Besuch einiger ausgesuchter Bauwerke an eine Führung gekoppelt wäre!!! Darunter das von den Belgiern gebaute Kino (steht jetzt schon selbst unter besonderem Schutz, da es "ein sehr gut erhaltenes Beispiel für Kinokultur in den 50er Jahren" sei)...mag sein, interessierte mich aber nicht die Bohne...

3. Die "Turmführung" war witzig. Dame zählt die Teilnehmer, sperrt eine Türe auf und sagt: "Vorsicht, sehr steil". Oben dann stellt sie sich hin und wartet,bis wir alle wieder nach unten gehen. Kein Muh, kein Mäh...i

4. In den "Kultraum" kamen wir nicht rein (obwohl er sich im Turm befindet)

Fazit für mich : Muß man mal gesehen haben....aber einmal reicht.
 

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Ralf 08666

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#24
Für mich das Highlight der Tour!!!!!

Anschließend gings nach Hetzingen/Nideggen. Von dort starteten wir unsere Fahrradtour: Ein Rundkurs, der von Hetzingen nach Brück,Zerkall, Bergstein, Brandenberg nach Kleinhau, von da nach Hürtgen Gemeter, Vosenack und über den KALL-TRAIL nach Kommerscheidt und Schmidt führte, bevor die Abfahrt nach Hetzingen den Route abschloß.

38 Kilometer, sehr gebirgig *schnauf**keuch*, wir sind etwa 25 Kilometer gefahren und haben ca. 13 Km geschoben.

Einführung (hier benutze ich den Rückentext einer DVD, die ich dort gekauft habe): "Die Kämpfe im Hürtgenwald von 1944 bis 1945 gehören zu den letzen großen Mythen des2. Weltkriegs. Von der "längsten Schlacht auf deutschem Boden" ist die Rede, vom "Verdun in der Eifel", von der größten amerikanischen Niederlage in Europa. Selbst die offizielle US-Militärgeschichte spricht vom Hürtgenwald als "schwarzgrünem Ozean aus Wald, in dem Hänsel und Gretel vom Weg abkamen...."
Fakt ist, daß die Kämpfe im Hürtgenwald (gerechnet vom 02.11.1044 - 16.12.1944) die Amerikaner etwa 33000 Männer kostete. Davon etwa 5000 Gefallene, 3000, die gefangen genommen wurden und 25000, die verletzt aus dem Kampf ausschieden. Die deutschen Verluste wurden nie bekannt, dürften aber in vergleichbarer Größenordnung liegen. Noch ein Vergleich: Die Amerikaner hielten damals eine 10%ige Verlustquote für "hoch", im Hürtgenwald hatten sie eine Quote von 25 %!
Die Kämpfe begannen etwa Mitte September 1944 an den Westwall-Linien der Nordeifel und endeten Anfang Februar 1945, als die Rurtalsperren von amerikanischen Truppen eingenommen waren. Zum besseren Verständnis: Die deutsche 7. Armee kämpfte hier so verbissen, um die Amerikaner während der eigenen Vorbereitungen zur Ardennenoffensive auf Distanz zu halten. Die Amerikaner haben das offensichtlich nicht erkannt.

BILD 1: Erster Stop der Tour war in Kleinhau. Hier steht eine schöne Gedächtniskapelle mit "einem unbekannten Soldaten der Hürtgenwaldschlacht (Sargaufschrift)".
BILD 2: Das ehemalige Kampfgebiet: Tiefe Täler, relativ hohe Berge, auch heute noch sehr dichter Wald!
BILD 3: Der Ehrenfriedhof Hürtgen. Hier liegen 2925 deutsche Soldaten, 35 deutsche Zivilopfer, 27 Russen, 13 Polen und 1 Belgier.
BILD 4: Gleich im Eingangsbereich dieses Denkmal für Leutnant Lengfeld. Erinnert Euch an Bitburg: Dort lautete die Aufschrift: Niemand hat größere Liebe denn die, daß er sein Leben gibt für seine Freunde...hier lautet die Aufschrift "Niemand hat größere Liebe als wer sein Leben hingibt für seine Feinde".
BILD 5 + 6: Wer käme auf die Idee, daß hier vor über 60 Jahren das berüchtigte Minenfeld "Wilde Sau" war, das unter anderem eben dem besagten Lt. Lengfeld das Leben kostete...
 

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Ralf 08666

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#25
Von Hürtgen nach Germeter-Vossenack sind es nur ein paar Kilometerchen.In Germeter ein weiterer Soldatenfriedhof sowie ein Denkmal der "Windhuind-Division".

BILD 1: Der Soldatenfriedhof Germeter-Vossenack. Hier liegen über 2300 deutsche Soldaten....
BILD 2: Darunter Gerneralfeldmarschall WALTER MODEL, zeitweise der OB WEST, während der Ardennenoffensive Befehlshaber der HG B, Tod durch Selbstmord im April 1945. Model wurde 1955 hierher umgebettet.
BILD 3: Unmittelbar neben dem Friedhof, die "Windhund"-Gedenkstätte:Wo heute die beiden Gedenkstätten liegen, war ´44 mörderisches Kampfgebiet. Angeblich soll der "Hügel" hier 28 mal den "Besitzer" gewechselt haben....
BILD 4: Das Museum "Hürtgenwald 1944 und im Frieden" war leider geschlossen. Aber die Exponate vor dem Museum waren auch interessant. Außerdem lage es direkt auf dem Weg.....
BILD 5:...zur Kirche von Vossenack...
BILD 6:...die 1945 SO aussah. Es wird berichtet, daß in dieser Kirche zeitweise die Front verlief, die Amerikaner schossen vom Altar..auf die Sakristei, von der deutsche Soldaten das Feuer erwiderten...
 

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Ralf 08666

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#26
Im Friedhof der Kirche steht eine schöne Skulptur, Hierzu ein Bericht der Webseite www.huertgenwald.de
Weit im Umkreis ist die von Pater Laurentius Englisch, OFM. geschaffene Kreuzigungsgruppe bekannt. Pater Laurentius selbst nennt sie eine "Auferstehungsgruppe". Er weist ja mit dem Begriff Auferstehung auf den Frieden hin... Jesus beugt sich herab und streckt seine Hand aus. Er will den Menschen herüberhelfen zum Frieden vor Gott. Diese strecken ihm ihre Hände hilfe- und friedensuchend entgegen.
Es kommt bei den Betrachtern möglicherweise etwas zu kurz, dass sie auch ein Mahnmal gegen Krieg und Gewalt ist. Eine Schrifttafel macht allerdings darauf aufmerksam:

MAHNMAL DES FRIEDENS
8. 5. 1945 - 8. 5. 1985
Gedenket der Toten-
Sie mahnen zum Frieden

BILD 1: Die Kreuzigungs- bzw. Auferstehungsskulptur in Vossenack

BILD 2: Der Weg dorthin ist als "Pfad des Gedenkens"ausgeschildert. Leider ist die Beschilderung des Kall Trails nicht so eindeutig. Wie wir später feststellten, sind tatsächlich Wegweiser angebracht, aber wenn man nicht weiß, wo sie sind, kommt man nicht zurecht. Ich hatte einen einheimischen Lebensmittelmarktbesitzer nach dem "originalen Kall-Trial" gefragt. Er gab mir die Wegbeschreibung, aber nicht ohne mich mehrmals vor der Steilheit und Gefährlichkeit des Wegs zu warnen...Wie sich heraustellte, hatte er recht...(wobei wir als "berggewohnte Bayern" uns vorher noch ein wenig geringschätzig über seine Warnung äußerten....wir taten schnell Buße:)..Auf etwa halben Wege zu Einstieg steht diese Gedenktafel

BILD 3: Hier lachten wir noch.....
BILD 4: Das sollte uns aber vergehen...
BILD 5 + 6: Bitte ruft Euch in´s Gedächtnis: Der Angriff von Vossenack auf Kommerscheidt + Schmidt begann am 02.11. Es war kalt, neblig und matschig. Bei diesen Wetter- und Bodenverhältnissen hier mit PANZER und schwerem Gerät anzugreifen, ist wirklich verrückt. Wie man heute weiß, gab es keine Aufklärung und keine Feindlageberichte, als die 3 amerikanischen Regimenter in und durch das Tal marschierten.
 

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Ralf 08666

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#27
Bild 1: Ohne Worte
Bild 2: Hier befand sich ein Verbandsplatz, der von den Amerikanern eingerichtet wurde. Nachdem das Tal durch deutsche Kräfte zurückerobert wurde, praktizierten deutsche Ärzte an gleicher Stelle
BILD 3+4: Die umkämpfte -und dabei fast völlig zerstörte- Mestrenger Mühle am Talgrund, die beiden Kampftruppen als Gefechtsstand diente...und mindestens 8 x den Besitzer wechselte. Das tragische Schicksal des tatsächlichen Besitzers, der erst am 05.04.1945 wieder hierher zurückkam, wird durch eine Tafel am Haus festgehalten.
BILD 5 + 6: Die natürlich begehrte Kallbrücke. Sie war nur durch ein MG gesichert, da sich auf deutscher Seite niemand vorstellen konnte, daß die Amerikaner tatsächlich so irre sein würden, durch das Tal Schmidt anzugreifen.
Nachdem die Allerseelenschlacht für die Amerikaner in einem Desaster endete und sich die Überlebenden über diese Brücke aus Kommerscheidt kommend zurückziehen wollten, war das Tal fast zur Gänze in deutscher Hand. Vom 07. bis zum 12.11 gelang es dem deutschen Stabsarzt Dr. Stüttgen, hier an der Brücke einen –inoffiziellen- Waffenstillstand auszuhandeln, um die vielen Verwundeten beider Seiten versorgen zu können. Dieses Ereignis ist im Museum der Nationalgarde auf einem Gemälde mit dem Titel „A Time for Healing“ festgehalten. Am 07.11. 2004, dem 60. Jahrestag, wurde auch von deutscher Seite diesem Akt der Humanität im Krieg ein Denkmal gesetzt. Auch wenn ich persönlich bei diesem komischen Rad mit ausgestreckter Zunge (so siehts für mich aus) keinen Bezug zu dem damaligen Ereignis herstellen kann.Aber ich bin auch kein Künstler…:plumps:
 

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Ralf 08666

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#28
Von der Brücke gehts dann wieder aufwärts nach Kommerscheidt und Schmidt, das am 03.11. von den Am. besetzt, in der Nacht zum 07.11. aber von deutschen Soldaten zurückerobert wurde. DIe Amerikaner sollten Schmidt erst im Februar 1945 wieder besetzen!

BILD 1: Darf natürlich nicht fehlen: Die berühme -amerikanische- Panzerkette im oberen Teil des Kallweges Richtung Kommerscheidt. Das Teil ist deutlich größer, als ich dachte.
BILD 2: Endlich Schmidt erreicht....von nun an gings bergab mit uns.....denn Hetzingen liegt deutlich niedriger als das relativ hoch gelegene Schmidt...was wieder die Angriffe der Amerikaner auf diese Ortschaft ein wenig verständlicher macht....

Damit war auch dieser Reiseteil zu Ende....als nächstes gings -über einige Umwege- nach Köln
 

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Ralf 08666

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#29
Fast direkt :Dauf dem Weg nach Köln gab es noch ein paar Dinge, die ich sehen wollte. Zuerst kamen wir and die

BILD 1: Heartbreak Crossroad. Hierzu ein Bericht von http://www.st.vith.be/60jahre/?Presseberichte:
Das heiß umkämpfte Höfen und der Weiler Alzen waren weitere Stadionen auf dem Weg nach Reifferscheidt. Dieser führte über die Kreuzung Wahlerscheid, die bereits am 13. Dezember 1944 zum Schlachtfeld wurde, als die Amerikaner versuchten über Wahlerscheid zur Urfttalsperre vorzustoßen. Die Kreuzung wechselte im Winter 44-45 mehrmals den Besitzer und erhielt von den GI´s den Namen »Heart-break crossroads« = Straßenkreuzung der Verzweiflung.

Ihr merkt schon, wir sind wieder mitten in der Ardennenschlacht. Um die Kreuzung herum gibt es unzählige verfallene Schützengräben.

Diese Straße weiter waren wir gleich wieder in Belgien beim sogenannten

BILDER 2-5 Hasselpfad. Der H. ist nix anderes als ein durch Informationtafeln gesäumter Wald(weg), der -viele- amerikanische und -einige- deutsche Stellungen zeigt und beschreibt, die während des amerikanischen Vormarsches, dann während der Ardennenoffensive und der amerikanischen Gegenschläge fast ununterbrochen belegt und umkämpft ware. Ehrlich gesagt, war ich enttäuscht: Ich hatte zumindest einige Rekonstruktionen erwartet, zumindest einen wieder auf die ursprüngliche Tiefe ausgehobenen Schützengraben, aber Fehlanzeige. Solch verfallene Stellungen finden sich sogar in unseren heimischen Wäldern noch zu Genüge. Allerdings wird doch das Auge etwas geschärft, sodaß bei Excursionen im heimischen Bereich das eine oder andere Stellungsmerkmal beser erkannt wird....

BILD 6: Ein-deutscher- Schützengraben im Hasselpfad

Zum Gebiet des Hasselpfades noch folgender Bericht: "Deutsche Granatwerfer durchpflügen die Landschaft und fordern schwerste Verluste. Erst am 15.12.1944 gelingt den Amerikanern der Einbruch, am 16.12.1944 (Beginn der Ardennenoffensive) wird das Forsthaus Wahlerscheid besetzt. Doch nur einen Tag später schlagen die Deutschen nach Rocherath-Krinkelt, einem strategisch wichtigen und hart umkämpften Zwillingsdorf, zurück und überrennen die Amerikaner. Hierauf wird diese Kreuzung, die heutige Abzweigung der B258 in Richtung Malmedy/B, „Heartbreak Crossroads – Kreuzung der Verzweiflung" getauft. Dem Feldersatz-Btl. 326 gelingt es fast mühelos, die Westwallstellungen bei Wahlerscheid wieder zu besetzen, um in das Schwalmtal bei Elsenborn zu dringen. Der erste erfolgreiche Schwung der Ardennenoffensive ebbt schnell ab. Das Blatt wendet sich endgültig ab dem 20.12.1944. Von Monschau bis Wahlerscheid ist alles genauso verwüstet wie im Hürtgenwald. Der Winter nimmt zu und am bleichen Himmel ziehen letzte V1 und V2 ihre knochenbleichen Bahnen...die letzte deutsche Offensive ist gescheitert. Am 1.2.1945, die Befreiung Rocheraths ist gerade gelungen, wird Wahlerscheid erneut von der 2., 9. und 99. US-Infantry mit unglaublicher Wucht angegriffen, aus Richtung Höfen und Rocherath. Unmengen an Munition wird verschossen, Jabos hämmern pausenlos vom Himmel. Nur kurze, aber starke Gegenwehr aus den Westwallstellungen empfängt die Amerikaner, u.a. am heutigen Gedenkweg Hasselpfad. Doch „Heartbreak Crossroads“ fällt endgültig in amerikanische Hände.
 

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Ralf 08666

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#30
Nach dieser Enttäuschen gings geradewegs nach Köln...Geradewegs? Nein, ein kleines Dörfchen nähe Bad Münstereifel war näher, als ich ursprünglich angenommen hatte. Also nix wie hin...
BILD 1....dabei am Losheimer Graben vorbei. Diese Stelle war der Ausgangspunkt der "Kampfgruppe Peiper" für die "Wacht am Rhein". Ein kleines Denkmal erinnert an die amerikanischen Soldaten, die hier den unerwarteten deutschen Gegenangriff ausgesetzt waren
BILD 2: Zufällig fanden wir noch ein paar Reste der Panzerhöcker...nachdem wir uns kurz zuvor noch darüber unterhielten, daß auf der ganzen Tour die berühmten Betonklötze bisher unsichtbar bleiben...
BILD 3: Der bewaldete Hügel (pikanterweise "Eselsberg" genannt) beim Dörfchen Rodert, der das FHQ FElsennest beherbergte
BILDER 4+5: Nur noch Ruinen. Übrigens scheint nicht mal klar zu sein, wer diese Bunker gesprengt hat. Von deutschen Pionieren vor Kriegsende bis amerikanischen Soldaten lange nach dem Mai ´45 lauten die Aussagen....
BILD 6: Das im Ort Rodert befindliche unscheinbare Häuschen mit den beige-braunen Klinkern war einwährend der FHQ-Zeit eine Gastwirtschaft, in deren angrenzenden Dorfsaal sich der Diktator jeden Dienstagmorgen gegen 10.00 Uhr die neueste "Wochenschau" vorführen ließ.

Ergänzung: Adolf Hitler bezog sein Hauptquartier am 10.05.1940 um 05.00 Uhr. Um 05.35 begann der WEstfeldzug. Die Gesamtfläche von "Felsennest" betrug 30 Ha (allein der Kernbereich der "Wolfsschanze" hatte 250 Ha). Besucher waren unter anderem Göring, Himmler, Goebbels, auch Dr. Todt war Gast im FHQ. Hitler verließ "Felsennest" am 06.06.1940 und kehrte nie mehr zurück. 1942 und 1943 wurde das Quartier nochmals ausgebaut, aber nur einige Unteroffiziere und etwa 50 Soldaten blieben als ständige Bewachung bis Kriegsende hier.
 

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Ralf 08666

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#31
Köln laß ich hier weg. Köln, der Dom, die Fußgängerzone waren Wünsche meiner Mitfahrer..mir gefiel die Stadt ganz gut, aber.....

....meine Lebensgeister kamen erst HIER wieder richtig auf:

BILD 1: Die Brücke von Remagen, von der "Tunnel"-Seite auf die andere Seite (REmagen) mit dem Museum fotografiert.
BILD 2: Der Gedenkstein
BILD 3: Der Eisenbahntunnel
BILD 4: Der Erpeler Brückenkopf mit Kampfspuren
BILD 5: ...die nach dem physikalischen Gesetz "in-out" :))) auch bei einem "Nicht-Volltreffer" für böse Verletzungen sorgen können
BILD 6: Der Eisenbahntunnel und der "Erpeler Lei". Ursprünglich war die Brücke von mehreren Flakgeschützen umgeben, die kleineren davon (3,7 cm, 2 cm) standen auf der Erpeler Lei. Als sich die Amerikaner der Brücke näherten, waren diese Geschütze bereits verlegt.
 

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Ralf 08666

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#32
Auf der Suche nach einer Brücke....

Okay, Bonn wäre eine Möglichkeit gewesen, aber wir zogen es vor, bis Mühlheim/Kährlich zu fahren, dort über die Brücke und dann halt wieder "hoch" -rheinaufwärts- nach Remagen :bratpfann

In Remagen
BILD 1: Die Kapelle mit der SCHARZEN MADONNA.
BILD 2: Die SCHWARZE MADONNA
BILD 3: Die Gedenkplatte
BILD 4: Die Erklärung: Hier befanden sich die berüchtigten Rheinwiesenlager
BILD 5: Das Gelände der Lager heute....
BILD 6: Dieses ebenfalls bei der Kapelle befindliche Kreuz ist für mich fast unglaublich: Hier wird tatsächlich eingeräumt, daß auch Deutsche unter dem Krieg litten und Opfer wurden und/oder sein konnten..sowas kenn´ ich aus Bayern nicht...ich glaub´ ich zieh nach Remagen.
 

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Ralf 08666

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#33
Dann beeilten wir uns, zur "Brücke" und in das dort untergebrachte Museum zu kommen. Was auch gut war: Das Museum ist eines der Besten, daß ich bisher gesehen bzw. besucht habe. Nicht wegen der Exponate, sondern wegen dem wohltuend sachlichen Ambiente ohne erhobenem Zeigefinger und der ohne niedergeschriebenen Ausfälle gegen die damals handelnden Soldaten auskommenden Informationen. Meinen Respekt. Wäre gut gewesen, wenn die Verantwortlichen des Dokuzentrums Obersalzberg sich mal dieses Museum angesehen hätten...

Kurzer Überblick: Die Ludendorff-Brücke von Remagen war im 2. Weltkrieg neben der Eisenbahnbrücke in Wesel, die am 10. März 1945 gesprengt wurde, die letzte intakte Brücke über den Rhein und wurde von den Amerikanern am 7. März 1945 erobert. Gegen 11:00 Uhr gelang es einer kleinen Vorhut der 9. US-Panzerdivision unter Führung des 26-jährigen Leutnants Karl H. Timmermann, die völlig intakte Brücke zu erreichen. Höchst überrascht informierte er sofort den Kommandeur der Kampfgruppe B der 9. US-Panzerdivision, General Hoge, über die betriebsbereite Brücke. Dieser befahl den sofortigen Angriff und ihre Einnahme. Um 13:40 Uhr begann der Angriff der alliierten Soldaten an der Brücke. Die erste Sprengung der Deutschen, die einen Teil der Ladungen zündeten, riss einen 10 Meter breiten Krater in die linksrheinische Rampe. Um 15:40 Uhr wurde die Brücke selbst auf Befehl von Major Scheller gesprengt, blieb aber stehen. Sie hob sich etwas und fiel dann unversehrt in ihre Lager zurück, da ein Sprengkabel zerstört worden war. Innerhalb von 24 Stunden überquerten 8.000 Soldaten den Rhein.Die Eroberung ging auch als das „Wunder von Remagen“ in die Kriegsgeschichte ein. General Eisenhower soll ausgerufen haben: „Die Brücke ist ihr Gewicht in Gold wert“.
Am 9. März 1945 begann ein deutscher Gegenangriff der aber zu schwach war, um noch Erfolg zu haben. Die deutsche Heeresleitung versuchte in den folgenden Tagen, die Brücke durch Kampfschwimmer zu zerstören. Sie sollten an der Brücke Sprengsätze deponieren. Durch sehr starke Suchscheinwerfer (das waren spezielle britische Panzer, aber ich hab das Heft mit der genauen Beschreibung gerade nicht hier...) konnten sie aber rechtzeitig entdeckt werden. Weil dies misslang, sollte nun die Brücke durch Bombenangriffe zum Einsturz gebracht werden. Es wurden erstmals Düsenbomber (Arado Ar 234) dazu eingesetzt. Weiterhin wurden elf V2-Raketen auf Remagen abgeschossen. Diese Raketen wurden aus den Niederlanden abgeschossen. Nur eine Rakete schlug in der Nähe der Brücke ein. Auch ein Eisenbahngeschütz verfehlte das Ziel.
Trotzdem: Die vielen deutschen "Fast"- und Nahtreffer -und wohl auch die Erschütterungen durch unablässig feuernde schwere amerikanische Artillerie in Brückennähe- hatten die Brückenstruktur weiter geschwächt. Am 17. März 1945 stürzte die schwer beschädigte Brücke ein, dabei riss sie 28 amerikanische Pioniere in den Tod, von denen 18 Leichen nie geborgen werden konnten. Es gab weitere 93 Verletzte. In der Zwischenzeit hatten die Alliierten mehrere Pontonbrücken über den Rhein gebaut, der Ausfall der Ludendorff-Brücke stellte also kein militärisches Problem mehr dar.

BILD 1: So fanden die Amerikaner die Rheinbrücke vor: Beschädigt, aber brauchbar
BILDER 2-6: Museums- Impressionen
 

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Ralf 08666

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#34
Nachdem wir das komplette Museum erschöpfend besichtigt hatten, wartete draußen eine weitere Überraschung auf mich.

BILD 1: Noch im Museum: Eine Verlustaufstellung
BILD 2: Eine deutsche 1000 Kg Bombe, die als Blindgänger 1981 im Rhein gefunden wurde.
BILD 3: Diese Ladebrücke hat mit der "Ludendorff" nichts zu tun, das ist eine Nachkriegskonstruktion
BILD 4: Eine Gedenktafel an der Außensseite der Brücke. Ich kann es immer noch nicht glauben: Steht da wirklich: Hier starben HELDEN von hüben und drüben?????
BILD 5: Der von den deutschen Soldaten gesprengte Flutbogen an der Rampe
BILD 6: Von der Rampe der Blick zu beiden Brückenturmpaaren...Man sieht auch, daß eigentlich gute Abwehrsstellungen vorhanden gewesen wären. Mit ausreichend Soldaten und "Schweren Waffen" wäre es wohl kein Problem gewesen, eine gewisse Zeit die Brücke zu halten
 

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Ralf 08666

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#35
Dann führte die Fahrt heimwärts...aber als Nicht-Nur-Betonfetischist hatte ich rudimentäres Wissen über einige Punkte, die da am Rhein noch kommen sollten....und ich wurde nicht enttäuscht. Natürlich die ganzen Burgen, die Loreley..und

BILD 1:Ein Denkmal bei der ehemaligen Zollburg Kaub "Pfalzgrafenstein". Nachdem mein Langzeitgedächtnis noch gut funktioniert, wußte ich daß General Leberecht Blücher während der Napolonischen Kriege hier über den Rhein ging. Aber das Denkmal kannte ich nicht....Ich habe ein gewisses Verhältnis zu G. Blücher...mein erstes Revell-Modellbauschiff, das ich vor ca. 40 Jahren geschenkt bekam, war der "Schwere Kreuzer Blücher"...und eine Standfigur von General Vorwärts ziert seit einigen Jahren eine Vitrine in meinem Wohnzimmer. Der heute auf uns pathetisch und gekünstelt wirkende Sprachstil der Denkmalsinschrift war zu dieser Zeit wohl normal:

"Im Jahre des Heils 1813 am 31. Dezember um Mitternacht zog siegreich an dieser Stelle, Fürst Blücher von Wahlstadt, Feldmarschall, genannt Vorwärts, mit seinen Tapfern über den Rhein zur Wiedergeburt Preussens und des deutschen Vaterlandes" Errichtet 1853

Bekanntlich wurde dieser Feldzug Blüchers, und damit auch Napoleons Höhenflug, 1815 in Waterloo beendet.

In Bingen angekommen, bleib uns nur die Rheinquerung per Fähre. Dann waren wir auf der letzten Station unserer Reise angekommen: Rüdesheim. Auch dort arbeitete meine Nase vorbildlich :hopp:
BILD 2: Warum bombardiert man eine Stadt wie Rüdesheim???
BILD 3: Blick vom Rüdesheimer Berg Roseneck auf Bingen (rechts) und Rüdesheim.
BILDER 4-6: Das Niederwalddenkmal,leider derzeit BAUSTELLEararrgllll:wuetend
Na, wer erkennt die Wappen vorne drauf?

Hintergrund von www.niederwalddenkmal.de:
Das Niederwald Denkmal erinnert an den Sieg über Frankreich im Jahr 1870/1871 und die daraus resultierende (Neu-) Gründung des Deutschen Kaiserreichs. Das fast 38 Meter hohe Monument ist ein Sinnbild des Zusammenschlusses aller deutschen Volksstämme. Nach sechs Jahren Bauzeit und einem Kostenaufwand von über einer Million Goldmark war das Denkmal 1883 fertiggestellt.
Die 10,5 Meter hohe und 32 Tonnen schwere Figur der Germania hält in der rechten Hand stolz die wiedererworbene Kaiserkrone hoch. Mit der linken Hand stützt sie sich selbstbewusst auf das Reichsschwert. Auf dem Sockel erinnern Daten und Wappen an die Zeit der Reichsgründung. Auf dem größten Relief ist Kaiser Wilhelm I. hoch zu Ross inmitten von Landesfürsten, Heeresführern und Soldaten aller Truppengattungen dargestellt.
Ein wichtiges, wenn nicht sogar DAS wichtigste Lied der Zeit um 1870, war das von Max Schneckenburger (1819-1849) gedichtete Lied "Die Wacht am Rhein".


Somit sind wir am Ende der Reise...und dieses Berichtes angekommen. Mir hat´s wahnsinnig Spaß gemacht, durch das Beschreiben hier sozusagen "noch einmal dort gewesen zu sein"....

Und ich habe festgestellt, daß außerhalb Bayerns SEHR VIELE freundliche, hilfsbereite und offene Menschen leben.....da kommt einem der bayerische Nationalcharakter, der sich doch manchmal durch eine gewisse Engstirnig-, Sprachlosig- und Unfreundlichkeit auszeichnet, dann plötzlich gar nicht mehr so charmant vor (ich darf darüber meckern, ich bin hier geboren und aufgewachsen und letztendlich selbst so.. :) )


Gruß

Ralf
 

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#38
Echt Mühe gemacht.....

Ralf auch Dir als Freund.....

THANK YOU SO MUCH.....für diesen Bericht ist ja schon fast eine Dr. Arbeit!

Mario

:hopp:hopp:hopp
 

Joe

Fehlerkramrumschlager a. D. :)
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#39
Hallo Ralf,
herzlichen Dank für deine Mühe. Es hat mit viel Spaß gemacht, deine Berichte zu lesen und die Bilder anzusehen. Ich hatte mir im Urlaub gesagt, dass ich das später mal in Ruhe lesen muss, und ich muss sagen, dass das wirklich besser war. Du legst hier die Latte ziemlich hoch, hoffentlich traut sich noch jemand, auch seine Reise zu beschreiben. :)
Gruß
Joe
 
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