10 Tage Deutsche Geschichte

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Ralf 08666

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#1
Hallo zusammen,

komme gerade von einer Wohnmobil-Tour zurück. Mein Stammthread ist ja derzeit geschlossen, also kommt das hier rein.

Beginnen wir mal mit 2 Zufallsfunden. In Kaiserslautern lugt da plötzlich ein mir zwar unbekanntes, aber von meinem vorgeprägtem Gehirn natürlich sofort als "interessantes Nazi-Relikt" eingeordnetes Objekt zwischen Bäumen hervor...

...und was soll ich sagen, es war ein Winkelturm. Vor Ort ergab sich dann ein logisches Bild...das umliegende Gelände war ein Eisenbahnwerk (Ausbesserung??) und das war wohl der dazugehörige Luftschutzbunker.

Gleich nebenan eine restaurierte Kriegslok...

Anbei davon Fotos... in den nächsten Stunden/Tagen/Wochen werde ich bei Interesse die gesamte REise hier dokumentieren (muß die 1500 Fotos erst selbst wieder auf die Reihe kriegen...)

Also in den nächster Zeit könnt Ihr Euch freuen (?) auf

- Eben Emael (Führung und Oberfläche)
- La Gleize (im Museum leider Fotografierverbot), aber Dollingers Königstiger ist beeindruckend genug
- Ordensburg Vogelsang
- Hürtgenwald (38 km Rundtour mit Fahrrad von Vossenack über den Kalltrail nach Schmidt (hechel...hechel, schnauf...)
- Hasselpfad (Belgien) und Rodert/Bad Münstereifel FHQ
- Remagen

dazu viele kleine Denkmäler und Anekdoten (so z.Bsp. den Belgier in LaGleize, der zuerst auf Französisch, dann in gebrochenem Deutsch "Deutsche, zurück, zurück" schimpfte...

Zu den Bildern: Die Lok wurde laut Typenschild 1940 von Krauss Maffay in München hergestellt, auf dem "Radbild" habe ich zum Größenvergleich meine Frau und meinen Freund (und Wohnmobilbesitzer) hingestellt.

Der Winkelturm wird jetzt als Kletterturm verwendet

Gruß

Ralf
 

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Ralf 08666

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#3
Vorausgeschickt: Der Wunsch, den Königstiger zu sehen, geisterte schon ein paar Jahre im Kopf herum. Nun ergab sich dieses Jahr ein Zeitrahmen von 10 Tagen, in dem diese Reise möglich wurde.
Die ersten vier Tage waren bereits fest verplant. Eben Emael gab die Route vor, da diese Festung nur einmal im Monat, genauer gesagt am ersten Sonntag im Monat, geöffnet ist. Ein ungefährer Reiseplan wurde mit Hilfe der folgenden Büchern erstellt:
-Többicke: Militärgeschichtlicher Reiseführer Hürtgenwald
-Kuffner: Zeitreiseführer Eifel
-Gückelhorn: Archäologie des 2 Weltkrieges am Mittelrhein

Weiter im Reisebericht:
Nach diesem Zufallsfund kamen wir zum ersten geplanten Stop: Dem Ehrenfriedhof Bitburg. Nachdem wir uns zuerst verfahren hatten (siehe Bild 1), kamen wir dann doch problemlos zum Friedhof (Bilder 2,3,4,5,6).

Hierzu eine Beschreibung von www.roscheiderhof.de:
„Der Ehrenfriedhof Kolmeshöhe, eine Gedenkstätte für die Gefallenen des 1. und 2. Weltkrieges, fand weltweites Interesse, als der amerikanische Präsident Ronald Reagan zusammen mit Bundeskanzler Helmut Kohl am 5. Mai 1985 Bitburg aufsuchte und am Turm des Friedhofs einen Kranz niederlegte. Der Friedhof wurde um das Jahr 1930 angelegt, damals als eine Gedenkstätte für die Gefallenen des 1. Weltkrieges. Zahlreiche deutsche Soldaten, die hier im 2. Weltkrieg starben, wurden auf Kolmeshöhe beerdigt. Im Jahr 1946 fanden an der Gedenkstätte gefallene Soldaten des 2. Weltkrieges, 59 zivile Kriegsopfer und 23 Soldaten des 1. Weltkrieges ihre letzte Ruhestätte. Unter den auf Kolmeshöhe beerdigten etwa 2000 Soldaten befinden sich auch 59 Mitglieder kämpfender SS-Einheiten. Diese Tatsache führte anlässlich des Reagans-Besuches zu stark emotional gefärbten Auseinandersetzungen um die Kranzniederlegung auf dem Friedhof .“

Die für mich „schlimmsten“ Gräber sind die ohne Namen. Wenn da nur „Ein deutscher Soldat“ auf der „Grabplatte“ steht, wird mir immer bewusst, wie dankbar wir sein können, in einer so –für uns- relativ friedlichen Zeit zu leben. Aber besonders in Bitburg fiel mir auch die Heuchelei von manch Meinungsbildner und Vorzeigedeutschen wieder ein, z. Bsp. das Verhalten von Günter Grass….siehe dazu auch „Bitburg-Kontroverse“ bei „wikipedia“. Wenn man folgenden Satz für wahr erachtet: “Die Kulturhöhe eines Volkes erkennt man daran, wie es mit seinen Soldaten und Gefallenen umgeht.”, (Themistokles, griech. Staatsmann),…dann sind wir im „kulturellen Ranking der Völker“ wohl auf einem hinteren Platz zu finden.

Im weiteren Verlauf der Reise, besonders in Luxemburg und Belgien, wurde dieser Eindruck übrigens verstärkt…

Gruß
Ralf
 

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Ralf 08666

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#4
Nachdem wir noch ein wenig umherfuhren, sah ich auf einem Straßenwegweiser „Irrel“ stehen. Da war doch auch irgendwas…..also hingefahren und das Westwallwerk Katzenkopf besucht. War leider geschlossen (ebenfalls Sonntags geöffnet, aber da hatten wir ja Eben Emael auf dem Plan und das versprch doch ein wenig spannender zu werden J), aber die Anlage ist trotzdem erwähnenswert.

Hierzu das http://www.westwallmuseum-irrel.de/:
"Das in der Zeit von 1937 bis 1939 erbaute Panzerwerk "Katzenkopf" ist das nördlichste und eines der wenigen zu besichtigenden Panzerwerke des ehemaligen Westwalls. Es ist weiterhin das einzige frei zugängliche "B-Werk" in Deutschland. In drei begehbaren Geschossen ist seit 1979 das Westwallmuseum eingerichtet. Im Jahr 1947 wurde das Obergeschoß durch eine Sprengung der damaligen franz. Besatzungsmacht zerstört und anschließend zugeschüttet.
Nach einem Treffen des ehemaligen Infanterie Regiments 39 aus Düsseldorf, begann die Freiwillige Feuerwehr Irrel im Juli 1976 den verschütteten Bunker wieder freizulegen und für Besichtigungen herzurichten."

Die Bilder:
1. Übersichtskarte
2. Eingang
3. Massiver Stahlbeton
4. Reste der Sperranlagen??
5. Blickrichtung des Werkes, Richtung Luxemburg
6. Die Oberseite des WErkes mit den auf dem Übersichtsplan erkennbaren Kuppeln
 

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Ralf 08666

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#5
Bild 1: Etwa 70 Meter vom "Hauptbau" Richtung Westen befindet sich diese Kuppel. Ich habe keine weiteren Informationen darüber gefunden.

Bilder 2,3,4: Die Gedenkstätte für die 4000 Gefallenen de Füs.Regiment 39 Düsseldorf.

Bild 5: Ebenfalls an der Gedenkstätte, habe noch nicht herausgefunden, ob der Stein aus der "eingeritzten" Zeit stammt oder später gestaltet wurde.
 

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Ralf 08666

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#6
Der weitere Reiseverlauf ging über Luxemburg und Holland nach Belgien zu Eben Emael. Auf der Fahrt kamen wir an unzähligen Gedenkstätten vorbei, die die Lux. und Belgier ihren Befreiern errichteten. Eine kleine Auswahl:

Bilder 1,2,3: Ich stehe hier in Stolzenbourg/Luxemburg und das Bild zeigt das Denkmal an der Stelle, von der „zum ersten Mal seit 150 Jahren feindliche Soldaten wieder deutschen Boden betreten würden“. Es war ein Sergeant mit dem eher bayerisch klingenden Namen Holzinger, der hier mit 6 Männern das damals nicht einbetonierte Flüsschen Our überquerte und am deutschen Ufer das –damals wie heute- deutsche Dorf Keppeshausen erreichte. Das Dorf lag verlassen vor ihnen. Nach einem kurzen Abstecher bergauf zu den –verlassenen- Westwallbunkern nahe Waldhof kamen die Männer zurück. Militärisch war das ganze unnötig, aber der psychologische und propagandistische Effekt wohl wichtig genug.

Bilder 4,5,6: Einige Kilometer entfernt ein weiteres Denkmal, scheinbar ohne besonderen Anlass, aber dafür mit 2 Schwergewichtern….(Nein, damit meine ich NICHT mich auf dem 6. Bild)
 

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Ralf 08666

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#7
Und so gings in Luxemburg weiter:

Bilder 1,2,3: Ein Gedenkplatz für 2 Flugzeugbesatzungen, deren Bomber abgeschossen wurden (ich habe nicht herausgefunden, ob durch Jäger oder Flak)
Bilder 4,5: Nunmehr in Belgien: Ebenfalls ein Flieger-Gedenkstein, diesmal sehr schön gestaltet
Bild 6: Ein paar Kilometer weiter (Belgien) sahen wir einen Wegweiser "US-Memorial". Nach etwa 3 Kilometer Fahrt durch Wald kamen wir.......zu diesem Stein. Langsam wurde es mir doch ein wenig unheimlich, denn, wenn für jeden einzelnen gefallenen amerikanischen Soldaten in Belgien ein Gedenkplatz angelegt wurde...
 

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Ralf 08666

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#8
Bild 1-3: DAs ist bereits ein belgisches Fort, aber nicht Eben Emael, es ist Fort Battice. Wir kamen da zufällig vorbei und machten halt kurz Station....
Bild 4: Vom "Dach" des Kampfblocks
Weiter gings, ich wollte unbedingt in der Nähe von Eben Emael übernachten...und schon waren wir angekommen...so viel Glück: Ein Parkplatz in umittelbarer Nähe zum Forteingang, kein "Camper verboten-Schild"...und dann auch noch gratis.....sowas gibts noch....hierzu schon die Bilder 5 + 6, die den Eingangsblock von Eben Emael zeigen....Da gings am nächsten morgen hinein
 

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Ralf 08666

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#9
So, der Sonntag "ging drauf" alleine in Eben Emael....Für gerade mal 6 Euro Eintritt pro Person gab´s eine etwa 2 1/2 stündige Führung (von einem deutschen Ingenieur, der seine Sache sehr gut machte) und freien Zutritt zur auf der untersten Ebene liegenden Kaserne (siehe Bild 1) sowie der gesamten Oberfläche des Forts. An anderen Tagen ist der Zutritt streng verboten, weil das Fort dem belgischen Militär gehört und angeblich auch manchmal noch genutzt wird...
Bild 2 zeigt das Fort komplett. Links unten erkennt Ihr "Bloc 1" und "Haupteingang"...
3-6: Impressionen von der "Kaserne"
 

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Ralf 08666

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#10
NAch ausgiebiger Inspizierung der Kaserne
--dazu noch die Bilder 1 und 2....
gings dann mit der Führung los...und zwar steil bergauf Bild 3....und auf der "mittleren Ebene" siehts dann eigentlich immer gleich aus....namlich wie auf Bild 4...laaaange, laaaaange Verbindungsgänge, kleine Kavernen, laaange Verbindungsgänge....usw...
Auf Bild 5 und 6 seht Ihr die Lösung der Luftversorgung....über ein Ansaugloch hoch übern Albertkanal wird Frischluft mit Überdruck ins Fort gepumpt .......und jetzt schaut mal im vorherigen Beitrag auf der Karte nach, wo wir da im Fort sind *schnauf*
 

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Ralf 08666

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#11
Interessanter wurd´s dann wieder auf der obersten "Etage"..den Kampf- bzw. Artilleriebunkern...in einenv davon wurden wir tatsächlich geführt...leider war´s nicht die drehbare "Kuppel 120" mit den 12 cm Geschützen und auch nicht die beiden dreh- und versenkbaren Kuppel mit den 75 mm Schnellfeuerkanonen, sondern es war VISE 1, (hmmm,könnte auch VISE 2 gewesen sein....)..Die VISE und MAASTRICHT Kasematten wurden einfach nach ihrer Schußrichtung benannt (mit 70 Grad Wirkungsbereich)...übrigens sind auch die Drehkuppeln zu besichtigen, aber nur als "Sonderführungen", die angemeldet und gesondert bezahlt werden und eine Mindestteilnehmeranzahl erreichen müssen...

Bild 1: An den doppelten Munitionsaufzügen vorbei gehts eng und steil auf Metalltreppen hinauf....bis zu
Bild 2 ....einer wunderbar renovierten 75 mm Kanone...
Bild 3...wenn man in "Schießrichtung" schaut, ist die renovierte KAnone die ganz rechte, und hier ist die ganz linke, nicht so gut erhaltene 75er mit Munitionswagen
Bild 4...dann wieder abwärts auf die mittlere Ebene
Bild 5 +6...die Aufgänge zu den Kampfbunkern konnten schnell "dicht" gemacht werden...mit einer Panzertüre und davor noch eine Mischung aus Holzbrettern und Sand...war eigentlich damals absolut undurchdringlich....aber wir setzten ja erstmals die neuen Hohlladungen ein...und die zerfetzten die Sperre wie
Papier..und den gesamten Schacht noch gleich dazu, was man dank genialer Toneffekte richtig nachvollziehen konnte
 

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Ralf 08666

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#12
Dann machten wir uns auf den etwa 3 Kilometer langen Rundweg. Seht dazu Beitrag 9, Bild 2. Im großen und ganzen hielten wir uns an den Plan.

Bild 1: Zeigt die Kasematte VISE 2. Diese liegt unter dem Niveau des restlichen Plateaus und wurde daher von der Fallschirmjägergruppe nicht angegriffen. Die Kasematte war (und ist:)) mir 3 Kanonen Kaliber 7,5 cm bestückt. Der Wirkungsbereich betrug, wie bereits erwähnt, etwa 70 Grad, die Reichweite etwa 11 Kilometer

Bild 2: Der Kamin, der die Heizungsluft des Forts entsorgte.
Bild 3: Ich stehe hier auf MAASTRICHT 2, ebenfalls mit 3 x 7,5 cm Artillerie, M. 2 wurde von Trupp 1 angegriffen und mit 50 Kg Hohlladung auf der Spähkuppel und Hohl- und Sprengladungen direkt an den Geschützen bzw. in den Geschützrohren ausgeschaltet. Die Belgier erlitten dabei 2 Verluste, de rRest der Besatzung verzog sich auf die mittlere Ebene des Forts.
Der am nächsten liegende Bunker leicht links ist Kuppel 120. Bestückt mit 2 vollautomatischen 12 cm Kanonen, um 360 Grad drehbar. Reichweite 17,5 Km. Der für diesen Bunker geplante Angriffstrupp landete aber in Düren, deshalb wurde K. 120 zunächst nicht angegriffen. Im Verlauf der Eroberung wurde diese Kuppel dann mit in die Geschützrohre eingeworfene Sprengladungen kampfunfähig gemacht. Links dahinter wieder eine Kasematte: MI Nord, bestückt mit 3 Schweren Maschinengewehren zur Sicherung der Fortoberfläche. Trupp 4 landete 100 Meer vor dem Bunker, dessen Schießscharten noch geschlossen waren, da -so unglaublich es klingen mag- die Besatzung von MI Nord und MI Süd die Akten, die in einer Baracke vor dem Haupteingang lagerten, in´s Fort bringen mußten)...Der Bunker wurde sofort ausgeschaltet mit einer 1 Kilo Sprengladung durch die Periskopöffnung der Spähkuppel (das Periskop war immer noch nicht geliefert worden!!) und einer darauf gelegten 50 Kg Hohlladung. Die linke Schießscharte wurde mit 12,5 Kg Hohlladung gesprengt. Später vergrößerte man die Öffnung mit einer 50 Kg Ladung, um einen Zugang zum Bunker zu erhalten. Darin wurde dann ein provisorischer Gefechtsstand eingerichtet.
Rechts dahinter erkennbar ist Kuppel NORD. K.Nord war bestückt mit 2 x 7,5 cm Schnellfeuer-Kanonen. Drehbereich 360 Grad, Reichweite 11 Kilometer. Kuppel Heb- und senkbar. Schwach erkennbar ein Ausgang für Infantrie, der aber von den deutschen Soldaten sofort gesprengt wurde, wobei ein Belgier fiel.Kuppel Nord feuerte keinen einzigen Schuß.
Bild 4: KUPPEL 120 Detail
Bilder 5 + 6: Das ist Bloc 5, auf den KUPPEL SÜd gebaut wurde. K. Süd wurde von Trupp 5 angegriffen. Eine Hohlladung explodierte auf der -eingefahrenen- Kuppel, ohne viel Schaden anzurichten. Ein Geschütz wurde dabei beschädigt, konnte aber repariert werden. K. Süd verschoß dann im Laufe der Kämpfe etwa 2000 Granaten, die von der Spähkuppel auf Bloc 01 (am Albert Kanal) genelitet wurde.Ziel war Eysden in Holland, wo die Wehrmacht einen Übergang besaß..
 

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Ralf 08666

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#13
Bild 1: Und das ist die Spähkuppel "Eben 1" auf Bloc 01 am Albert Kanal.
Bild 2 +3: KUPPEL NORD mit dem Infantrieausgang. Auf Bild 3 im Inneren des Ausgangs, die Explosionsspuren sind noch sichtbar.
Bild 4: MI NORD, der MAschinengewehrbunker, hier die Schießscharte, die als Zugang von den deutschen Soldaten freigesprengt wurde.
Bild 5: Bloc 2 am Wassergraben. Dieser Bunker wurde zunächst nicht angegriffen. Erst als MAASTRICHT 1 ausgeschaltet war, wurde die Spähkuppel von Bloc 2 mit einer 50 Kg Hohlladung gesprengt.
Bild 6: Die zerstörte Spähkuppel. Da möchte ich nicht darunter gestanden sein.....
 

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Ralf 08666

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#14
So, jetzt simma fast am Ende. Allerdings bin ich halt einer, der´s genau sehen will. Also sind wir nach Abschluß der Fort Besichtigung zum Albert Knal gefahren. Ich hatte unseren Führer nach den beiden Kanalbunkern gefragt: KANAL SÜD wurde in den 70er Jahren im Zuge der Kanalverbreiterung zerstört. KANAL NORD aber exisiert. Also, nix wie hin.....

Bild 1: Blick vom Kanal auf BLOC 01....
Bild 2: Nochmal, diemal ist die Spähkuppel EBEN 1 sichtbar.
Bild 3: Der im Zuge der Kanalverbreiterung ebenfalls beschädigte Luftzugang des Forts. Bunker CANAL SUED lag in unmittelbarer Nähe
Bild 4: Der Albert-Kanal. Links der Lufteinlaß
Bild 5 + 6: Endlich: CANAL NORD. Dieser Bunker beschoß die gesprengte Brücke von Kanne, wo unsere Infantrie versuchte, den Kanal zu überqueren. Die Kampfspuren (ein Pionier ließ sich sogar mit einer Hohlladung vom "Dach" des Forts zum C. NORD abseilen) sind auf der rechten Seite des Bunkers sichtbar.

Das war EBEN EMAEL. Noch ein paar Hintergrundinfos/Skurrilitäten:
A. Die Fliegerabwehr: E.E. hatte zur Luftabwehr 4 Schwere MGs in Stellungen am Südrand der Fortoberfläche. Die kreisenden Lastensegler wurden beschossen...ohne jeglichen Erfolg. wegen Defekts schossen nur 2 Mgs...und die wurden von der Tragfläche eines landenden Lastenseglers umgeworfen! Die belgischen Soldaten wurden gefangengenommen und abgeführt.
B. Der Kommandeur des 1.Bataillons vom 2. Grenadierregiment, das im Vorgelände des Forts zur Verteidigung bereit lag, erhielt am 10.Mai 1940 um 09.30 den Auftrag, einen gegenangriff auf das Fort zu führen. Während er seine Einheiten bereitstellte und auf den Abschluß des Artilleriefeuers wartete, kam die Meldung, daß der Auftrag aufgehoben sei, weil DAS 1. BATAILLION DES 2. GRENADIERREGIMENTS DAS FORT INZWISCHEN EINGENOMMEN HABE :bratpfann.
C. Am Eingang des Forts ist eine Gedenkatafel mit den Namen der Kämpfer von E.E. angebracht, die entweder 1940 fielen, während der Gefangenschaft starben oder im Widerstand ihr Leben ließen. EIN NAME IST GELÖSCHT. Es stellte sich heraus, daß dieser Belgier in die Waffen - SS eintrat und in Rußland gefallen war.
D. Unser Führer sagte uns, daß der Angriff auf E.E. heute noch auf jeder Militärakademie der Welt behandelt/gelehrt wird. E.E. gaklt als das "Stärkste Fort der Welt". Durch Geheimhaltung, Überraschung, der neuen Methode Lastensegler, der neuen Waffe Hohlladung und der straffen Führung und Disziplin wurde diese Festung in 15 Minuten blind und stumm gemacht und mußte sich innerhalb 36 Stunden ergeben!
 

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Ralf 08666

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#15
Am nächsten Tag fuhren wir nach La Gleize.

Bilder 1,2,3 Das ist er...auf diesen Augenblick habe ich jetzt 4 Jahre hingefiebert. Der Königstiger von Obersturmf. Dollinger von der Schweren Panzerabteilung501.
Das sehr interessante Museum hat eine gute Webseite:
http://www.december44.com/allemand/index.html
Unter -> Geschichte -> Die Schlacht in La Gleize kann man den Kampfverlauf gut nachvollziehen.
Bild 4. Das war nicht auf dieser Reise, sondern erst heute: Um das Kapitel für mich abschliessen zu können, habe ich heute das Grab des damaligen Kommandeurs besucht.
Bild 5 + 6 Die Umgebung von L.G. Hier fanden vor 64 Jahren mörderische Kämpfe statt!
 

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Ralf 08666

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#16
Der nächste Punkt war Baughez.

Bild 1: Auf dieser Wiese wurden laut dem vom 16. Mai bis 16. Juli 1946 in Dachau stattgefunden "Malmedy-Prozess" 77 gefangene US-Soldaten erschossen.
Bild 2: Ein privates Museum direkt an der besagten Wiese. Nach Preiseruierung verzichteten wir auf einen Besuch.
Bild 3+4+5: Das an der Straßenkreuzung eingerichtete Memorial für die erschossenen Amerikaner
 

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Ralf 08666

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#19
DANKE! Freut mich, daß es Euch gefällt.

Weiter gings dann nach Vogelsang zur ehemaligen Ordensburg

Vogelsang soll das "besterhaltene Baudenkmal der NS-Zeit in ganz Deutschland" sein. Naja, möglich, auf jeden Fall ist es nach dem Nürnberger Parteitagsgelände und Prora das drittgrößte. ERbaut in sage und schreibe nur 2 Jahren (1934-1936), ist die Ordensburg und das Gelände erst seit 2006 wieder für Deutsche (außer deutschen NATO-Soldaten, die durften schon vorher hier üben) zugänglich. Bis 31.12.2005 war das belgische Militär der "Hausherr" hier (seit 1950, von ´46-50 die Briten) und das gesamte umliegende Gelände diente als Truppenübungsplatz...dazu wurde von den freundlichen Inselbewohnern eine ganze Dorfgemeinschaft -Wollseifen- hinauskomplimentiert.

Vogelsang sollte in der NS-Zeit zusammen mit den Ordensburgen Crössinsee, Marienburg und Sonthofen als Schule für den nationalsozialistischen (politischen!) Fürungsnachwuchs sorgen. Nach einer 3 1/2 jährigen Ausbildung (je 1 Jahr in V, C, S, ein halbes Jahr in Marienburg) sollten die -auch hier die Reminiszenz an das Mittelalter- "Junker" genannten Absolventen als "politische Soldaten" mit Entscheidungskraft und geistiger und körperlicher Fitness das nationalsozialistische Gedankengut vehement weitertragen. Dazu kam es nicht. Der Kriegsausbruch verhinderte, daß auch nur ein einziger "Junker" (von zuerst 500, später 1000) die Ausbildung vollständig durchlaufen konnte. Ab 1940 war hier ein Truppenlager und ein Lazarett. 1942- ´44 diente Vogelsang als Herberge für Schüler der "Adolf-Hitler-Schulen" und als Krankenhaus....Die US-Army nahm die "Burg" am 04.02. 1945 ein, die Briten beschlagnahmten das Gelände am 01.09.1946 (dazwischen stand hier alles leer, nach einem Bombenangriff waren auch Teile der Anlage zerstört).


BILD 1: Der Eingangsbereich (die "Wache" ) damals (von einer Postkarte). Die neue Wache wurde erst ab 1938 erbaut (die Ordensburg war schon 2 Jahre früher fertig)..hier noch ohne die späteren seitlichen Anbauten und ohne die nachträglich eingesetzten Säulen. Durch das Tor erkennt man den ab 1937 errichteten Kraftfahrzeugbereich mit Garagen,Werkstätten und Tankstelle. In der Durchfahrt steht ein SS-Mann Wache.
BILD 2: Der Eingang heute. Was mich natürlich nicht erstaunte, war, daß die Adler nicht mehr vorhanden sind. Was mich schon erstaunte, war, daß die belgischen Löwen weiter angebracht sind.
BILD 3: Die Wache wurde an beiden Seiten durch Türme flankiert, die mit Reliefen verschönert sind. Hier der rechte Turm. Das Rellief stellt einen mittelalterlichen Ritter dar, in dessen Tradition sich die "Junker" der Ordensschule einfügen sollten. Folgerichtig ist auf dem linken Turm ein berittener "Junker" herausgemeißelt....die Türme wurden übrigens nie fertiggestellt. Nach den Plänen sollten sie die doppelte Höhe erreichen...
BILD 4: Die von den Belgiern erbaute Kaserne ist -für mich- eigenlich uninteressant. ABER: Es sollte auf diesem Platz ein "Haus des Wissens" entstehen. Eine Gebäudegruppe mit einem Turm, der über 60 Meter hoch sein sollte (Vergleich: Der heutige Vogelsang Turm ist 48 Meter hoch). Also: Stellt Euch einfach vor, die Kaserne würde bis zu meinem Standplatz reichen und Teile davon (kubusartig) etwa 60 Meter (nach anderen Quellen etwa 100 Meter) hoch sein.....Gigantisch, oder?
BILD 5: Im Modell
BILD 6: Nein, meine Kamera hatte keine Fehlfunktion. Nein, Eure Augen sind in Ordnung: Die Kaserne ist tatsächlich "schräg nach schepps". Die Belgier bauten ihr Gebäude einfach auf die bereits von uns fertiggestellte Stützmauer...nun haben Stützmauern meist eine etwas unangenehme Eigenschaft: Sie sind oft schief.....das sollte man halt dann beim Bau des eigentlichen Hauses ausgleichen, was hier offensichtlich vergessen wurde...:huch
 

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Ralf 08666

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#20
BILD 1: Der sogenannte "Adlerhof" auf einer zeitgenössischen Postkarte
BILD 2: Der Adlerhof heute. Sofort erkennbar: Es fehlt ein Teil des Gebäudekomplexes. Bei einem Bombenangriff Ende 1944/Anfang ´45 wurde dieser Teil, der unter anderem die Wohnung des "Burgkommandanten" enthielt, zerstört. Wenn Ihr "mein" Bild genauer anseht, bemerkt ihr am Boden links und rechts steinerne Kreise..Auf dem links scheint der Brunnen gestanden sein...der rechte Kreis markiert den Standort eines der Adler...diese "Markierung" ist aber auf der Postkarte nicht erkennbar.
BILD 3: Links die traurigen Reste einer der Adlerfiguren. Rechts davon vermute ich einen Adler vom Eingangsbereich
BILD 4: Der gelbe Kubus war die Idee eines Künstlers....ich find´s grauenhaft
BILD 5: Detail mit Adlerrelief
BILD 6: Das von den Belgiern teilweise wiederaufgebaute Gemeinschaftshaus. Allerdings fehlt halt jetzt ein Stockwerk ;-)....
 

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