Vor dem Einstieg: Baudirektor Christian Humhal, Bernhard Flitsch (Firma Swietelsky), Höhlenretter Helmut Kühteubel, Anton Postl sowie Philip Zeisler von der AREA-Vermessung.
Christian Feigl
Dass sich unter dem Stadtzentrum ein verzweigtes Stollensystem befindet, ist vielen bekannt und kann zu bestimmten Zeiten auch besucht und besichtigt werden. Nun hat sich die Neunkirchner Firma AREA Vermessung um Geschäftsführer Philip Zeisler einer professionellen 3 D-Vermessung dieses Stollensystems angenommen. „Wir werden kostenlos ein dreidimensionales Modell konstruieren und das dann der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen“, erklärte Zeisler beim Lokalaugenschein.
Ganze zwei Tage war er mit seinem Team in der Vorwoche dafür in der Neunkirchner Unterwelt unterwegs. Drecksarbeit im wahrsten Sinne des Wortes: „Es war irrsinnig interessant und spannend, aber auch sehr schmutzig und schlammig. Teilweise sind zum Beispiel die nicht für die Öffentlichkeit begehbaren Stollen nur vierzig Zentimeter hoch und da ist die Vermessungsarbeit mit dem 3 D-Laserscanner wirklich auch eine körperliche Herausforderung“, so Zeisler, der mit seinem Team von Helmut Kühteubel von der Neunkirchner Höhlenrettung fachkundig begleitet wurde. Denn die Höhlenrettung ist es, die das Stollensystem regelmäßig wartet und betreut.
Projekt durch Zufall entstanden
Gespannt auf das Ergebnis ist auch schon Neunkirchens Baudirektor Christian Humhal: „Das Projekt hat sich eigentlich zwischen Tür und Angel ergeben. Ich habe Philip Zeisler von einer TV-Dokumentation, in der der Venediger Dogenpalast auf diese Art und Weise vermessen wurde, erzählt und er hat mir gesagt, dass er so ein Gerät hätte und ihn die Stollen unter dem Haupt- und Holzplatz, wo die AREA-Vermessung ja auch ihr Büro hat, interessieren würden. Dass er die Arbeit auch noch kostenlos macht, freut uns natürlich umso mehr!“ Humhal könnte sich vorstellen, die Ergebnisse auch Schulen zur Verfügung zu stellen: „Dass damit etwas Nachhaltiges für die Nachwelt geschaffen wird, ist umso schöner!“
3 D-Modell gibt neue Einblicke
Und auch Günther Gsenger von der Neunkirchner Höhlenrettung zeigt sich begeistert: „Jetzt können wir dann auch genauer den Bezug der Stollen zu den alten Bürgerhäusern sehen. Das ist sicherlich eine ganz tolle Sache!“
Denn wenn im kommenden Jahr die Stadt ihr hundertjähriges Jubiläum feiert, dann sollen die Stollen auch wieder vermehrt der Öffentlichkeit zugeführt werden.
„Deshalb arbeiten wir auch daran, den Eingang am Holzplatz, der nur über Eisensprossen zu begehen ist, mit einer Art Wendeltreppe möglichst für eine breite Bevölkerungsschicht zu öffnen“, freut sich Gsenger bereits auf die Aktivitäten im kommenden Jahr. Da wird dann spätestens auch das 3 D-Modell zu bestaunen und virtuell zu begehen sein!