Kohlenbergbau Statzendorf

josef

Administrator
Mitarbeiter
#81
Weitere Fotos ehem. Bergbaugebiet Statzendorf - Wölbling

Nachstehend einige Fotos der längst verschwundenen Anlagen des Kohlenbergbaues Statzendorf aus dem Buch

"Wölbling - einst und jetzt"
Heimatbuch der Marktgemeinde Wölbling aus 2002


Text dazu -> Bergbaugeschichte => siehe Beitrag #53 von @hoss33

1. Betriebszentrum beim "Juliusschacht" in Anzenhof mit Seilbahn zum Bf. Statzendorf
2. Bf. Statzendorf, Endstelle der Seilbahn bei der Sortier- und Verladeanlage.
3. Gelände des Bf. Statzendorf, Foto aus 2009, gezoomt vom Anzingerberg.
4. Detto, ROT => ca. Lage der ehemaligen Sortier- und Verladeanlage, GELB => ex Seilbahn Richtung Anzenhof
5. Kraftzentrale beim Juliusschacht Anzenhof, heute Bereich der Landmaschinenfabrik "Kirchner".

Bildquelle: 1,2 u. 5 - Archiv Marktgemeinde Wölbling (Heimatbauch)
 

Anhänge

H

hoss33

Nicht mehr aktiv
#83
Hallo Josef, wieder mal vielen Dank für die tollen Bilder.

Auf dem Gelände der Kohlensortieranlage (rotes Rechteck) war danach bis vor einigen Jahren die Firma Ing. Fischer, Sand- und Schotter. Fischer hat die Sandgrube oben beim Hermannschacht abgegraben.
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#84
Auf dem Gelände der Kohlensortieranlage (rotes Rechteck) war danach bis vor einigen Jahren die Firma Ing. Fischer, Sand- und Schotter. Fischer hat die Sandgrube oben beim Hermannschacht abgegraben.
Im zitierten Heimatbuch von Wölbling gibt es auch dazu einige historische Fotos über die Quarzsandgewinnung -> Fa. Fischer - Frings - u. Quarzwerke Melk. Werde dazu auch einen kurzen Bericht bringen, gibt da auch einige "Querverbindungen" zu Tongruben in der Umgebung (Tiefenfucha, Baumgarten...), habe noch einiges Material aus der Landesbibliothek (Dissertation usw.) durchzuarbeiten...

lg
josef
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#85
Anzenhof - Fa. Kirchner

Der Vollständigkeit halber möchte ich noch ergänzen, dass nach der Bergbau-Stilllegung 1941 die Fa. Kirchner das Gelände mit den Obertageanlagen in Anzenhof kaufte und somit den Grundstein für die heutige Firma " Maschinenfabrik Kirchner & Söhne GmbH" schuf.

Im Heimatbuch der Marktgemende Wölbling aus 2002 wird über die Fa. Kirchner im Kapitel "Gewerbebetriebe" auf den Seiten 423 - 428 berichtet. So wurde die Firma auch durch die Fertigung von "Kartuschenböden" als Zulieferer für die Mun-Industrie verpflichtet. Ein weiteres wichtiges Betätigungsfeld zwischen 1941 und 45 war die Umrüstung von Traktoren auf Holzgasantrieb.

Das historisch interessante Foto zeigt den Vorbau des Holzvergasers an einem umgerüsteten Traktor:

Bildquelle: Archiv Marktgemeinde Wölbling (Heimatbauch2002)
 

Anhänge

H

hoss33

Nicht mehr aktiv
#86
Toll! Mein Großvater war der Elektriker des Bergwerks, mit Dienstwohnung im Verwaltungsgebäude, und nach dem Krieg bis zu seiner Pensionierung 1966 Elektriker bei der Fa. Kirchner.
Im Krieg war er Elektriker bei einem Versorgungszug und flüchtete im August 1945 aus der französischen Gefangenschaft.
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#87
Klein Rust - Schrägschächte

Zu den Beiträgen von @helmi, Kimbi96 und hoss33 => #66 (Bild 1), #74, #76 - 80 betreffend Klein Rust:

Habe ein Konvolut zum "Rohstoff-Forschungsprojekt NC43 - "Modellhafte Evaluierung untertägiger Hohlräume im Bereich der Gemeinden Wölbling, Statzendorf, Obritzberg-Rust" - Ehem. Braunkohlenbergbau Revier Statzendorf - Wölbling, Wien 2000 (aus der NÖLB) durchgearbeitet.

In einer Karte sind 2 Schrägschächte eingezeichnet, ein Mundloch im Bereich des beschriebenen Restobjektes am südlichen Ortsausgang und ein weiteres in den Feldern NW davon. Sie erschlossen das "Ruster Grubenfeld", welches sich Richtung W, SW und S von den Schrägschachteinfahrten aus gesehen, erstreckte. Leider ist auf der beigefügten Skizze die genaue Verbindung der beiden Schrägschächte bzw. des nach W, SW und S verlaufenden Stollensystems nicht dargestellt. Jedenfalls wurde im Auftrag der Bergbehörde bei der Grubenschließung Anfang der 1940iger Jahre die Verfüllung des unter der Straße Klein - Groß Rust verlaufenden Schrägschachtes und der Stollen bis auf jeweils 10 m beiderseits der Straßenränder angeordnet. In der Nachkriegszeit kam es westlich der Straße im Anschluss an die verfüllten Strecken zu einem Tagbruch. Dieser ist auf der Kartenskizze mit P (-> Pinge) gekennzeichnet. Der verfüllte Bereich ist durch veränderte Farben der Bodenstruktur auf dem Lubi gut zu erkennen.

@Kimbi96 meint mit Sicherheit einen anderen Eingang (Mundloch) als @hoss33. Im Bericht ist auch von mehreren ehemaligen Wetterschächten die Rede und westlich von Klein Rust gab es einige Tagbaugruben zur Gewinnung des der Kohle übergelagerten Sandes.

1. Grubenfelder des Reviers
2. Skizze Klein Rust, 2 Mundlöcher der Schrägstollen, P -> Tagbruch
3. Lubi, ca. Verlauf der 2 Schrägstollen zur Erschließung des Kl.Ruster Grubengebäudes, verfüllter Tagbruch

Quellen:
1 u. 2. Forschungsbericht, NÖ.Landesbibliothek Sign. 43.478 C/131.2
3. geoimage.at
 

Anhänge

josef

Administrator
Mitarbeiter
#88
Bereich Anzenhof

Aktuelle Übersichtsfotos vom Bereich Anzenhof v. 22.03.2013 - Aufnahmestandort oberhalb Oberwölbling beim Soldatenfriedhof:

1. Rechter Rand Mitte - helle Gebäude => Standort ehemaliger Hermannschacht.

2. Anzenhof - ehemaliges Betriebszentrum des Bergbaues: Bildmitte und linker Rand (mit Baumbewuchs) sind Haldenreste erkennbar...
 

Anhänge

H

Harald 41

Nicht mehr aktiv
#89
Hallo Josef;

Den Hügel im zweiten Bild kenne ich bin da vor Jahren mind. 10-15 gewesen ( Mineraliensuche), gefunde habe ich damals schon nichts mehr,:D war total verwachsen.

LG Harry
 
H

Harald 41

Nicht mehr aktiv
#91
Auf den Bergbauhalden Hausheim bei Statzendorf / Dunkelsteinerwald wurde vor Jahren Braunkohle abgebaut und als diverse Nebengesteine gab es Schwefel usw...
Zu finde gab es da einmal nach einem Mineralienbuch Alunogen,Calzit,Holotrichit und Schwefel allerdings in Microgrösse bis 1mm.

LG Harry

PS: Obwohl es vor 15 Jahren noch kein Internet gab, und man die Informationen ausschließlich aus Büchern bezog war damals schon alles ausgebeutet.:schlecht:
 
#92
Welch großartiges Wetter! Dieses haben wir heute zu einem Familienausflug genützt.

Der erste Stop war beim Kleinruster Stollen und man sieht ihn sofort, er ist unmittelbar bei der südlichen Ortstafel. Der Besitzer dürfte ihn in einen Keller umgebaut haben (Belüftung). Ich wollte noch am Feldrand runtergehen und die andere Seite fotografieren, aber es ist natürlich sofort jemand aus dem Haus gekommen und hat geschaut, was da für ein fremdes Auto stehen geblieben ist...


Also das Grundstück auf dem der Eingang zum Stollen ist gehört meiner ehemaligen Hauptschuldirektorin, wenn ich mich nicht ganz irre. Gibt es noch andere Eingänge in den Stollen?
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#93
Klein Rust

... Gibt es noch andere Eingänge in den Stollen?
Nein! Wurden im Auftrag der Bergbehörde schon in den 1940iger Jahren des vorigen Jahrhunderts verschlossen! Siehe auch Beitrag #87! Das Eingangsbauwerk des ehemaligen Schrägschachtes am Bild wurde nachträglich umgestaltet und wird für einige Meter als privater Keller genützt. Es stimmt, dass die Besitzer des Grundstückes sehr sensibel reagieren, dürften schlechte Erfahrungen mit "Hobbygeologen" gemacht haben. Habe vor einigen Wochen an der Straße davor nur angehalten und schon "lugte" eine hinter dem Sichtschutzzaun stehende Person um die Ecke...:)

Vielleicht versteht ihr auch, warum so etwas auch einer der Gründe ist, dass wir gegen die Preisgabe von diversen offenen Stollen und sonstigen Objekten auf Privatgrundstücken im Forum sind...:D

lg
josef
 
K

Kimbi96

Nicht mehr aktiv
#95
Eingang

Hat jemand von euch eventuell Bilder von der Sandgrube / Hermannsschacht in Hausheim / Unterwölbling?

Vll wo sich da früher die eingänge befanden?

wäre toll :D

MfG
 
#96

Ist schon wieder eine Zeit her dass hier geschrieben wurde. Möchte nur anmerken dass meine Mutter, Jg. 1919, aus dieser Gegend, Grünz, später Unterwölbling, stammte und dass noch zwei Tanten von mir leben die (vielleicht) etwas zum Thema sagen können; Worte wie Hermannsschacht kamen jedenfalls in den Erzählungen der bereits verstorbenen od. der Alzheimer verfallenen Verwandten des öfteren vor. Soll heißen die Zeit ist zu nutzen bevor auch die letzten Zeitzeugen weg sind.....:lesen:
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#97
In einem Konvolut von Kopien aus dem "Archiv der Republik - Staatsarchiv" über den Einsatz von Bergarbeitern bei diversen Stollenbauten für die Rüstungsverlagerung unter Tage aus 1944 fand ich auch ein Dokument vom Jänner1941 betreffend geologischer Untersuchungen im Raum Statzendorf.

Demnach war nach der Schließung des Bergbaubetriebes 1940 durch die "öffentliche Hand" die Errichtung eines Ziegelwerkes geplant. Dadurch sollten ehemalige Bergarbeiter wieder Beschäftigung finden und die "weiter vorhandenen wertvollen Rohstoffe" (Ton ?) genutzt werden.

Die sich ausweitenden Kriegsereignisse verhinderten das Projekt...
 

Anhänge

josef

Administrator
Mitarbeiter
#98

Anhänge

josef

Administrator
Mitarbeiter
#99
Beantwortung einer heute eingelangten Frage eines "Neueinsteigers" per "Unterhaltungen":
Was bedeutet der Hinweis >ab Ende 1944 "Ofen" 31/32< am Foto Bergbauregion Statzendorf?
Der Hinweis bezieht sich auf den rechts der Schrift erkennbaren Steinbruch, wo ab Ende 1944 eine Kleinraffinerie im Rahmen des "Geilenberg-Programmes" (-> Mineralölsicherungsplan) errichtet wurde. Diese Anlagen bekamen den Decknamen "Ofen", die gegenständliche Anlage bei der "Hohen Brücke" im Gemeindegebiet von Wölbling wurde als "Ofen 31/32 - Statzendorf" bezeichnet.

Bitte darum, in Zukunft auch die Funktion "Suche..." (-> rechte obere Ecke...) zu benutzen,

lg
josef
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben