Historischer Kammerhof in Eisenerz - "Österreichisches Post- und Telegraphenmuseum"
(Auszug aus Österreichisches Post- und Telegraphenmuseum Eisenerz )
Das Museum befindet sich in den Räumlichkeiten des historischen Kammerhofes:
(Aufnahmen vom 08.07.2020)
Zur Geschichte des Eisenerzer Kammerhofes:
Der Kammerhof bestand bereits im Spätmittelalter. Damals wurde er „Märkisches Haus“ genannt. Vor 1498 gehörte er der Radmeisterfamilie Harlanger. Die Hauskapelle wurde 1512 geweiht. Als Hans Haugg, der kaiserliche Mautner und Forstmeister in Innerberg, die von ihm eingenommenen Abgaben nicht ordnungsgemäß an den Fiskus ablieferte, ließ der Kaiser 1524 den Kammerhof konfiszieren. Dieser wurde nun Sitz des kaiserlichen Amtmannes. Nach der Gründung der Innerberger Hauptgewerkschaft wurde er 1625 zum Amtssitz des Kammergrafen bestimmt. Als Chef der obersten Bergbaubehörde war er einer der höchsten Beamten der Steiermark. Nachdem das damalige Oberkammergrafenamt 1786 aufgelöst worden war, übernahm die Hauptgewerkschaft das Gebäude.
Kaiser Franz Joseph schätzte das Jagdrevier um Eisenerz und den Leopoldsteiner See sehr. Er erwarb 1871 den Kammerhof und ließ ihn in ein Jagdschloss umgestalten. Dieser hatte aber bereits in den vergangenen Jahrhunderten den jeweiligen Landesfürsten als Absteige für gelegentliche Jagdaufenthalte gedient. Durch Erbschaft ging der Besitz 1916 an die Kinder des ermordeten Thronfolgers Franz Ferdinand, die Fürsten Hohenberg über.
Links: Eine Bildtafel am Originalplatz der historischen Aufnahme (leider ohne Datumsangabe) im Hof des Kammerhofes zeigt Kaiser Franz Joseph I. und Prinz Leopold von Bayern bei einem "Plauscherl" auf der Fensterbank vor dem Gebäude. Wem wohl die am Fensterbrett dahinter zum "Auslüften" aufgestellten Schuhe gehörten? (Foto vom 08.07.2020)
Rechts: Schützenscheibe anlässlich des zum 80. Geburtstages von Kaiser Franz Joseph abgehaltenen Festschießens am 12. - 15. August 1910 "im Tull" in Eisenerz. Auf der linken Seite befindet sich eine Ansicht des Kammerhofes. Das Foto machte ich am 09.09.2009 im damals noch im Kammerhof befindlichen Stadtmuseum.
Ab 1986 diente der Kammerhof, der sich mittlerweile im Eigentum der Stadtgemeinde befand, als Stadtmuseum und örtliches Kulturzentrum. 2012 zog nach Übersiedlung des Stadtmuseums Eisenerz in das "Alte Rathaus" am Bergmannsplatz, das "Österreichische Post- und Telegraphenmuseum" in die freigewordenen Räumlichkeiten des Kammerhofes.
Der Kammerhof ist heute ein zwar vorbildlich restauriertes, aber nach außen weitgehend schmuckloses Gebäude. Seine mächtigen Mauern und Gewölbe weisen ihn jedoch als einen bedeutenden Bau vom Anfang des 16. Jahrhunderts aus. Auf einem Merian-Stich aus der Zeit um 1635/49 wird er noch viergeschossig und von mehreren Zubauten umgeben dargestellt. Heute ist er nur mehr zweistöckig. Lediglich der vorspringende Mittelteil ist um ein Geschoß höher. Hier befindet sich das mit klobigen Radabweisern ausgestattete Einfahrtsportal. Es ist von einem Hausteinrahmen umgeben. Über dem Tor liegen in den beiden nächsten Geschossen große, dreifache Rundbogenfenster. Die Fassade wird durch breite Putzbänder horizontal gegliedert. Die gezinnte Wehrmauer, die noch im 17. Jahrhundert den Hof und einen Teil der Gärten begrenzte, ist nicht mehr vorhanden. Als Verwaltungsgebäude war der Kammerhof recht nüchtern gehalten und im Inneren nicht besonders aufwändig ausgestattet. 1789 wurden aus der Hauskapelle zwei 1696 gegossene Glocken in die Kirche nach Gams übertragen. Die bemerkenswertesten Innenräume sind das 1880 für Franz Joseph eingerichtete Speisezimmer und der Salon, in dem der Kaiser seine Jagdgäste begrüßte. Beide Räume werden heute für Konzerte und Vorträge genützt. Der Großteil der übrigen Räumlichkeiten dient dem Museum als Ausstellungsort.
(Quelle: Archiv )
Noch 3 Fotos mit "Interieur aus der Kaiserzeit":
1. Der Salon mit holzgetäfelten Seitenwänden und Jagdszenen (Aufnahme vom 09.09.2009)
2. Detail einer mit Wappenmotiven bemalten Glastrennwand in Holzrahmen aus der Zeit des Stadtmuseums (Aufnahme vom 09.09.2009)
3. Die gleiche Trennwand mit davor aufgestellter Vitrine mit Postbezug (Aufnahme vom 08.07.2020)
(Auszug aus Österreichisches Post- und Telegraphenmuseum Eisenerz )
Das Museum befindet sich in den Räumlichkeiten des historischen Kammerhofes:
(Aufnahmen vom 08.07.2020)
Zur Geschichte des Eisenerzer Kammerhofes:
Der Kammerhof bestand bereits im Spätmittelalter. Damals wurde er „Märkisches Haus“ genannt. Vor 1498 gehörte er der Radmeisterfamilie Harlanger. Die Hauskapelle wurde 1512 geweiht. Als Hans Haugg, der kaiserliche Mautner und Forstmeister in Innerberg, die von ihm eingenommenen Abgaben nicht ordnungsgemäß an den Fiskus ablieferte, ließ der Kaiser 1524 den Kammerhof konfiszieren. Dieser wurde nun Sitz des kaiserlichen Amtmannes. Nach der Gründung der Innerberger Hauptgewerkschaft wurde er 1625 zum Amtssitz des Kammergrafen bestimmt. Als Chef der obersten Bergbaubehörde war er einer der höchsten Beamten der Steiermark. Nachdem das damalige Oberkammergrafenamt 1786 aufgelöst worden war, übernahm die Hauptgewerkschaft das Gebäude.
Kaiser Franz Joseph schätzte das Jagdrevier um Eisenerz und den Leopoldsteiner See sehr. Er erwarb 1871 den Kammerhof und ließ ihn in ein Jagdschloss umgestalten. Dieser hatte aber bereits in den vergangenen Jahrhunderten den jeweiligen Landesfürsten als Absteige für gelegentliche Jagdaufenthalte gedient. Durch Erbschaft ging der Besitz 1916 an die Kinder des ermordeten Thronfolgers Franz Ferdinand, die Fürsten Hohenberg über.
Links: Eine Bildtafel am Originalplatz der historischen Aufnahme (leider ohne Datumsangabe) im Hof des Kammerhofes zeigt Kaiser Franz Joseph I. und Prinz Leopold von Bayern bei einem "Plauscherl" auf der Fensterbank vor dem Gebäude. Wem wohl die am Fensterbrett dahinter zum "Auslüften" aufgestellten Schuhe gehörten? (Foto vom 08.07.2020)
Rechts: Schützenscheibe anlässlich des zum 80. Geburtstages von Kaiser Franz Joseph abgehaltenen Festschießens am 12. - 15. August 1910 "im Tull" in Eisenerz. Auf der linken Seite befindet sich eine Ansicht des Kammerhofes. Das Foto machte ich am 09.09.2009 im damals noch im Kammerhof befindlichen Stadtmuseum.
Ab 1986 diente der Kammerhof, der sich mittlerweile im Eigentum der Stadtgemeinde befand, als Stadtmuseum und örtliches Kulturzentrum. 2012 zog nach Übersiedlung des Stadtmuseums Eisenerz in das "Alte Rathaus" am Bergmannsplatz, das "Österreichische Post- und Telegraphenmuseum" in die freigewordenen Räumlichkeiten des Kammerhofes.
Der Kammerhof ist heute ein zwar vorbildlich restauriertes, aber nach außen weitgehend schmuckloses Gebäude. Seine mächtigen Mauern und Gewölbe weisen ihn jedoch als einen bedeutenden Bau vom Anfang des 16. Jahrhunderts aus. Auf einem Merian-Stich aus der Zeit um 1635/49 wird er noch viergeschossig und von mehreren Zubauten umgeben dargestellt. Heute ist er nur mehr zweistöckig. Lediglich der vorspringende Mittelteil ist um ein Geschoß höher. Hier befindet sich das mit klobigen Radabweisern ausgestattete Einfahrtsportal. Es ist von einem Hausteinrahmen umgeben. Über dem Tor liegen in den beiden nächsten Geschossen große, dreifache Rundbogenfenster. Die Fassade wird durch breite Putzbänder horizontal gegliedert. Die gezinnte Wehrmauer, die noch im 17. Jahrhundert den Hof und einen Teil der Gärten begrenzte, ist nicht mehr vorhanden. Als Verwaltungsgebäude war der Kammerhof recht nüchtern gehalten und im Inneren nicht besonders aufwändig ausgestattet. 1789 wurden aus der Hauskapelle zwei 1696 gegossene Glocken in die Kirche nach Gams übertragen. Die bemerkenswertesten Innenräume sind das 1880 für Franz Joseph eingerichtete Speisezimmer und der Salon, in dem der Kaiser seine Jagdgäste begrüßte. Beide Räume werden heute für Konzerte und Vorträge genützt. Der Großteil der übrigen Räumlichkeiten dient dem Museum als Ausstellungsort.
(Quelle: Archiv )
Noch 3 Fotos mit "Interieur aus der Kaiserzeit":
1. Der Salon mit holzgetäfelten Seitenwänden und Jagdszenen (Aufnahme vom 09.09.2009)
2. Detail einer mit Wappenmotiven bemalten Glastrennwand in Holzrahmen aus der Zeit des Stadtmuseums (Aufnahme vom 09.09.2009)
3. Die gleiche Trennwand mit davor aufgestellter Vitrine mit Postbezug (Aufnahme vom 08.07.2020)
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