GROSSPROJEKT U-BAHN
Baustelle U-Bahn in fünf Stationen
Der Ausbau der Wiener U-Bahn ist ein Megaprojekt. Es ist mit Baustellen, Verzögerungen und hohen Kosten verbunden. Dazu kommen immer neue Überraschungen im Untergrund
Grundwasser-Sammelleitung vom Rathaus bis Donaukanal.
Hans Ringhofer / picturedesk.com
Ein riesiges Rohr auf Stelzen in der Innenstadt
Für den Bau der neuen Tunnelführung der U2 muss Grundwasser abgepumpt werden. Dieses wird oberirdisch in einem Metallrohr auf Stelzen vom Sigmund-Freud-Park bis zum Donaukanal geleitet. Ein weiteres sichtbares Nebenprodukt: transparente Zäune, um Einblick in die Bauarbeiten zu bieten. Sie sind eine von mehreren Maßnahmen, mit denen die Wirtschaftskammer über 2.700 Geschäftsinhabern helfen will, die befürchten, durch Absperrungen, Lärm und Schmutz Kundschaft zu verlieren.
Die Arbeiten im Untergrund der Erde bringen mancherorts Ratten hervor.
Getty Images/iStockphoto
Die Ratten drängen an die Oberfläche
Einige Millionen Ratten sollen in Wien leben, die Schätzungen variieren. Die Nager halten sich vor allem in der Kanalisation, in U-Bahn-Schächten und Wasserkanälen auf. Die unterirdischen Großbaustellen haben den in Wien heimischen Wanderratten durch die Öffnung der Kanalisation ein Stück ihres Lebensraums genommen. Müll und Essensreste locken sie zusätzlich an. Vom Schwedenplatz bis hin zur Neubaugasse häufen sich daher derzeit Meldungen über Rattensichtungen in Kellern und auf Straßen.
Bauarbeiten im Bereich Rathaus und Frankhplatz.
APA/GEORG HOCHMUTH
Neue Besitzer unten, neue Gestaltung oben
Grundbesitz reicht von der Oberfläche bis zum Erdmittelpunkt. Die Wiener Linien sicherten sich daher die Liegenschaftsrechte von rund 2.200 Eigentümern, um nach Plan mit den Bauarbeiten starten zu können. Unterirdisch wird gewerkt, aber auch der Stationsbereich darüber wird eingerichtet. Dabei geht es um Interessen der Baustellenabwicklung wie auch um jene der Geschäftsleute und Anwohnerinnen. Auch ÖVP und Grüne haben Ideen für die Oberflächengestaltung eingebracht.
Römische und mittelalterliche Funde wurden gemacht.
APA/GERALD MACKINGER
Brunnen, Mammutzähne und Komödienmasken
Zuletzt wurde unter dem Frankhplatz ein Hausbrunnen freigelegt, davor war es ein bis zu 15.000 Jahre alter Mammutzahn. Die Stadtarchäologie Wien hat zwischen Frankhplatz und Rathaus die Bauarbeiten begleitet. Die Ausgrabungen brachten Siedlungsreste der Vorstadt des römischen Legionslagers Vindobona hervor: Öfen, Siebe, eine Komödienmaske. An der U2-Station Schottentor wurde ein 50 Meter langer, bisher unbekannter Kanal freigelegt, der Teil des ursprünglichen Alsbachkanals sein könnte.
Baustelle rund um den Bereich Rathaus.J
eff Mangione / KURIER / picture
Zeitverzögerungen und höhere Kosten
Schon der Baustart hatte sich um ein Jahr verzögert. Nun führt der Fund eines Kanals dazu, dass der Betrieb auf der U2-Strecke zwischen Schottentor und Karlsplatz im September 2024 wiederaufgenommen wird – ein Jahr später als geplant. Gestiegen ist auch die Kostenschätzung für das Projekt: Ursprünglich wurde für die erste Bauphase von Kosten in der Höhe von rund 950 Millionen Euro (Preisbasis 2013) ausgegangen. 2,1 Milliarden Euro waren es zuletzt. Die Kalkulation für den gesamten Ausbau liegt aktuell bei rund sechs Milliarden.
(Anna Giulia Fink, 19.6.2023)
Baustelle U-Bahn in fünf Stationen
Baustelle U-Bahn in fünf Stationen
Der Ausbau der Wiener U-Bahn ist ein Megaprojekt. Es ist mit Baustellen, Verzögerungen und hohen Kosten verbunden. Dazu kommen immer neue Überraschungen im Untergrund

Grundwasser-Sammelleitung vom Rathaus bis Donaukanal.
Hans Ringhofer / picturedesk.com
Ein riesiges Rohr auf Stelzen in der Innenstadt
Für den Bau der neuen Tunnelführung der U2 muss Grundwasser abgepumpt werden. Dieses wird oberirdisch in einem Metallrohr auf Stelzen vom Sigmund-Freud-Park bis zum Donaukanal geleitet. Ein weiteres sichtbares Nebenprodukt: transparente Zäune, um Einblick in die Bauarbeiten zu bieten. Sie sind eine von mehreren Maßnahmen, mit denen die Wirtschaftskammer über 2.700 Geschäftsinhabern helfen will, die befürchten, durch Absperrungen, Lärm und Schmutz Kundschaft zu verlieren.

Die Arbeiten im Untergrund der Erde bringen mancherorts Ratten hervor.
Getty Images/iStockphoto
Die Ratten drängen an die Oberfläche
Einige Millionen Ratten sollen in Wien leben, die Schätzungen variieren. Die Nager halten sich vor allem in der Kanalisation, in U-Bahn-Schächten und Wasserkanälen auf. Die unterirdischen Großbaustellen haben den in Wien heimischen Wanderratten durch die Öffnung der Kanalisation ein Stück ihres Lebensraums genommen. Müll und Essensreste locken sie zusätzlich an. Vom Schwedenplatz bis hin zur Neubaugasse häufen sich daher derzeit Meldungen über Rattensichtungen in Kellern und auf Straßen.

Bauarbeiten im Bereich Rathaus und Frankhplatz.
APA/GEORG HOCHMUTH
Neue Besitzer unten, neue Gestaltung oben
Grundbesitz reicht von der Oberfläche bis zum Erdmittelpunkt. Die Wiener Linien sicherten sich daher die Liegenschaftsrechte von rund 2.200 Eigentümern, um nach Plan mit den Bauarbeiten starten zu können. Unterirdisch wird gewerkt, aber auch der Stationsbereich darüber wird eingerichtet. Dabei geht es um Interessen der Baustellenabwicklung wie auch um jene der Geschäftsleute und Anwohnerinnen. Auch ÖVP und Grüne haben Ideen für die Oberflächengestaltung eingebracht.

Römische und mittelalterliche Funde wurden gemacht.
APA/GERALD MACKINGER
Brunnen, Mammutzähne und Komödienmasken
Zuletzt wurde unter dem Frankhplatz ein Hausbrunnen freigelegt, davor war es ein bis zu 15.000 Jahre alter Mammutzahn. Die Stadtarchäologie Wien hat zwischen Frankhplatz und Rathaus die Bauarbeiten begleitet. Die Ausgrabungen brachten Siedlungsreste der Vorstadt des römischen Legionslagers Vindobona hervor: Öfen, Siebe, eine Komödienmaske. An der U2-Station Schottentor wurde ein 50 Meter langer, bisher unbekannter Kanal freigelegt, der Teil des ursprünglichen Alsbachkanals sein könnte.

Baustelle rund um den Bereich Rathaus.J
eff Mangione / KURIER / picture
Zeitverzögerungen und höhere Kosten
Schon der Baustart hatte sich um ein Jahr verzögert. Nun führt der Fund eines Kanals dazu, dass der Betrieb auf der U2-Strecke zwischen Schottentor und Karlsplatz im September 2024 wiederaufgenommen wird – ein Jahr später als geplant. Gestiegen ist auch die Kostenschätzung für das Projekt: Ursprünglich wurde für die erste Bauphase von Kosten in der Höhe von rund 950 Millionen Euro (Preisbasis 2013) ausgegangen. 2,1 Milliarden Euro waren es zuletzt. Die Kalkulation für den gesamten Ausbau liegt aktuell bei rund sechs Milliarden.
(Anna Giulia Fink, 19.6.2023)