H
Also wieder nix...:lol1:
Soll ich Dirs mit Buntstiften aufmalen? Es geht hier vordergründig um die Person Werner Heisenbergs und nicht um das A-Bumsengeschwurbel. Dafür gibt es hier im Forum genügend Threads.
Aber danke für den Hinweis, daß man in Heisenberg Privatkorrespondenz während des Krieges nichts bezüglich der A-Bombenfrage finden kann. Da wäre hier bestimmt niemand darauf gekommen.
Heisenberg konnte bezüglich seiner wissenschaftlichen Reputation schon sehr gut selbst auf sich aufpassen.
Ein Brief Heisenbergs an Goudsmit vom 3. Oktober 1948
"Lieber Goudsmit,
Haben Sie vielen Dank für Ihren Brief. Es ist ja immer leichter, sich über Tatsachen als über Motive zu verständigen, und ich war daher sehr froh darüber, daß Sie sich jetzt durch Studium der Geheimberichte davon überzeugt haben, daß wir tatsächlich seit 1940 wußten, daß man aus einem Pile einen Atomsprengstoff gewinnen kann (Weizsäcker, Houtermans), und daß wir seit 1942 (Luftwaffenbericht) auch wußten, daß es sich dabei im das Element 94 (Pu) handelt. An dieser Feststellung liegt mir viel, denn sie tangiert die entscheidende Behauptung Ihres Buches, mit der Sie, soviel ich sehe, die Gesamtstimmung des Buches begründet haben. Im Text Ihres Buches stehen ja (S. 138/139) die folgenden Sätze:
"It was not until more than a full day alter the first announcement of Hiroshima that Heisenberg began to understand how he and his colleagues had completely missed the basic principle of the atom bomb. It was only then that he finally came to understand that we had used the uranium pile merely to produce material - plutonium - and out of this new substanoe had made the bomb. The pile itself was never intended to be a bomb.
Heisenberg called his colleagues together and explained to them what it was all about. They ware amazed, and crestfallen. It was all so simple. How could
they ever have missed it? And how could they ever survive such a blow to German scientific prestige?
Heisenberg spoke to an Associated Press reporter about "Germany's uranium pile, which I was building up to create energy for machines and not for bombs ... As the world now knows, the explosive, plutonium, is produced in such a uranium pile."
Heisenberg's statement is a beautiful example of how to use half-truths. It is true that the German scientists were working on a uranium machine and not the bomb, but it is true only because they failed to understand the difference between the machine and the bomb. The-bomb was what they were after.
And what the whole world knows now about plutonium, the German scientists did not know until they were told about it after Hiroshima."
...
Es kommt mir, wie ich schon sagte, sehr darauf an, daß Sie einsehen, daß diese Sätze wirklich falsch sind. Die richtige Formulierung wäre etwa gewesen:
"Die deutschen Physiker kannten den Unterschied zwischen Uranmaschine und Atombombe. Sie wußten auch seit 1940 von der Möglichkeit, Atomsprengstoff aus dem Uranbrenner zu gewinnen und wußten seit 1942, daß es sich um das Element 94 (PU) handelt. Sie wußten wenigstens soviel über die Herstellung und die Konstruktion von Atombomben, daß sie sich darüber klar waren, daß die Herstellung von Bomben in Deutschland während des Krieges nicht gelingen konnte. Aus diesem Grund blieb ihnen die moralische Entscheidung, ob sie Atombomben machen sollten erspart, und sie haben nur an der Uranmaschine gearbeitet."
[Heisenberg bleibt "verbissen" "am Ball. ]
In der Plutoniumfrage haben Sie in Ihrem letzten Brief zugegeben, daß diese Formulierung richtig gewesen wäre. Hinsichtlich der schnellen Neutronen und damit des Unterschiedes zwischen Uranbrenner und Bombe machen Sie noch Vorbehalte.
[Er bittet dann Goudsmit, einen Geheimbericht Houtermans - Kettenreaktionen durch Kernspaltung mit schnellen Neutronen - zu studieren. Und so weiter...So ging auch diese Freundschaft* zu Ende, was sich hier schon andeutet->]
"Zu dem übrigen Inhalt Ihres Briefes möchte ich im Augenblick ungern etwas schreiben, weil ich viele Formulierungen darin für unrichtig halte, aber durch eine kritische Diskussion nicht gerne die Gegensätze zwischen uns noch vermehren will."
--------------
* Goudsmit hat sich dahingehend geäußert. In seinem Antwortbrief an ein befreundetes Ehepaar (dieses hatte ihm mitgeteilt, daß Heisenberg zu Vorträgen in die USA einreisen werde, was ihnen unverständlich sei, da Heisenberg Nazi und Antisemit wäre) schreibt er, daß er Heisenberg schon lange kenne und ihm zum Freund wurde (he became a friend of mine). Er bezeichnet Heisenberg als Genie und tritt dem Nazivorwurf|irrtum entschieden entgegen. Sehr deutlich wendet er sich gegen den Vorwurf|Irrtum, Heisenberg sei antisemitsch eingestellt. Never ever...
Goudsmit macht Heisenberg in diesem Brief an das Ehepaar nur einen "Vorwurf: Dessen, seiner Meinung nach, "Überpatriotismus" ("Deutschland braucht mich."). Er beklagt dies regelrecht und stellt dies auch an den Angeboten dar, die Heisenberg aus den USA vor dem Krieg bekam. Goudsmit hätte Heisenberg offensichtlich gern auf der "richtigen" Seite gesehen und bedauerte dessen Entscheidung.
Quelle: Goudsmit
LG
Dieter
Soll ich Dirs mit Buntstiften aufmalen? Es geht hier vordergründig um die Person Werner Heisenbergs und nicht um das A-Bumsengeschwurbel. Dafür gibt es hier im Forum genügend Threads.
Aber danke für den Hinweis, daß man in Heisenberg Privatkorrespondenz während des Krieges nichts bezüglich der A-Bombenfrage finden kann. Da wäre hier bestimmt niemand darauf gekommen.
Heisenberg konnte bezüglich seiner wissenschaftlichen Reputation schon sehr gut selbst auf sich aufpassen.
Ein Brief Heisenbergs an Goudsmit vom 3. Oktober 1948
"Lieber Goudsmit,
Haben Sie vielen Dank für Ihren Brief. Es ist ja immer leichter, sich über Tatsachen als über Motive zu verständigen, und ich war daher sehr froh darüber, daß Sie sich jetzt durch Studium der Geheimberichte davon überzeugt haben, daß wir tatsächlich seit 1940 wußten, daß man aus einem Pile einen Atomsprengstoff gewinnen kann (Weizsäcker, Houtermans), und daß wir seit 1942 (Luftwaffenbericht) auch wußten, daß es sich dabei im das Element 94 (Pu) handelt. An dieser Feststellung liegt mir viel, denn sie tangiert die entscheidende Behauptung Ihres Buches, mit der Sie, soviel ich sehe, die Gesamtstimmung des Buches begründet haben. Im Text Ihres Buches stehen ja (S. 138/139) die folgenden Sätze:
"It was not until more than a full day alter the first announcement of Hiroshima that Heisenberg began to understand how he and his colleagues had completely missed the basic principle of the atom bomb. It was only then that he finally came to understand that we had used the uranium pile merely to produce material - plutonium - and out of this new substanoe had made the bomb. The pile itself was never intended to be a bomb.
Heisenberg called his colleagues together and explained to them what it was all about. They ware amazed, and crestfallen. It was all so simple. How could
they ever have missed it? And how could they ever survive such a blow to German scientific prestige?
Heisenberg spoke to an Associated Press reporter about "Germany's uranium pile, which I was building up to create energy for machines and not for bombs ... As the world now knows, the explosive, plutonium, is produced in such a uranium pile."
Heisenberg's statement is a beautiful example of how to use half-truths. It is true that the German scientists were working on a uranium machine and not the bomb, but it is true only because they failed to understand the difference between the machine and the bomb. The-bomb was what they were after.
And what the whole world knows now about plutonium, the German scientists did not know until they were told about it after Hiroshima."
...
Es kommt mir, wie ich schon sagte, sehr darauf an, daß Sie einsehen, daß diese Sätze wirklich falsch sind. Die richtige Formulierung wäre etwa gewesen:
"Die deutschen Physiker kannten den Unterschied zwischen Uranmaschine und Atombombe. Sie wußten auch seit 1940 von der Möglichkeit, Atomsprengstoff aus dem Uranbrenner zu gewinnen und wußten seit 1942, daß es sich um das Element 94 (PU) handelt. Sie wußten wenigstens soviel über die Herstellung und die Konstruktion von Atombomben, daß sie sich darüber klar waren, daß die Herstellung von Bomben in Deutschland während des Krieges nicht gelingen konnte. Aus diesem Grund blieb ihnen die moralische Entscheidung, ob sie Atombomben machen sollten erspart, und sie haben nur an der Uranmaschine gearbeitet."
[Heisenberg bleibt "verbissen" "am Ball. ]
In der Plutoniumfrage haben Sie in Ihrem letzten Brief zugegeben, daß diese Formulierung richtig gewesen wäre. Hinsichtlich der schnellen Neutronen und damit des Unterschiedes zwischen Uranbrenner und Bombe machen Sie noch Vorbehalte.
[Er bittet dann Goudsmit, einen Geheimbericht Houtermans - Kettenreaktionen durch Kernspaltung mit schnellen Neutronen - zu studieren. Und so weiter...So ging auch diese Freundschaft* zu Ende, was sich hier schon andeutet->]
"Zu dem übrigen Inhalt Ihres Briefes möchte ich im Augenblick ungern etwas schreiben, weil ich viele Formulierungen darin für unrichtig halte, aber durch eine kritische Diskussion nicht gerne die Gegensätze zwischen uns noch vermehren will."
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* Goudsmit hat sich dahingehend geäußert. In seinem Antwortbrief an ein befreundetes Ehepaar (dieses hatte ihm mitgeteilt, daß Heisenberg zu Vorträgen in die USA einreisen werde, was ihnen unverständlich sei, da Heisenberg Nazi und Antisemit wäre) schreibt er, daß er Heisenberg schon lange kenne und ihm zum Freund wurde (he became a friend of mine). Er bezeichnet Heisenberg als Genie und tritt dem Nazivorwurf|irrtum entschieden entgegen. Sehr deutlich wendet er sich gegen den Vorwurf|Irrtum, Heisenberg sei antisemitsch eingestellt. Never ever...
Goudsmit macht Heisenberg in diesem Brief an das Ehepaar nur einen "Vorwurf: Dessen, seiner Meinung nach, "Überpatriotismus" ("Deutschland braucht mich."). Er beklagt dies regelrecht und stellt dies auch an den Angeboten dar, die Heisenberg aus den USA vor dem Krieg bekam. Goudsmit hätte Heisenberg offensichtlich gern auf der "richtigen" Seite gesehen und bedauerte dessen Entscheidung.
Quelle: Goudsmit
LG
Dieter