Einzigartige Nischengräber in Mattersburg
Einzigartige Nischengräber in Mattersburg
Seit zehn Jahren werden in Mattersburg Ausgrabungen durchgeführt. Dort wurde ein großes Grabfeld entdeckt - mit Grabbeigaben, die das Leben vor 1.300 Jahren beleuchten. In Österreich einzigartig sind die Nischengräber.
In Mattersburg trugen Männer früher Ohrringe - und nicht gerade kleine. Außerdem hatten die Mattersburgerinnen und Mattersburger eine Vorliebe für die Farben Blau, Gelb und Rot. Das alles weiß man durch Ausgrabungen, die die Archäologin Dorothea Talaa die vergangen zehn Jahre in Mattersburg durchgeführt hat.
ORF
Bogenschütze trug besonders große Ohrringe
Frauen mochten Silber- und Goldschmuck - manche der Ohrringe könnte man durchaus auch heute noch tragen. Armreifen wählte man eher aus Bronze. Nicht nur Frauen trugen Schmuck. Besonders große Ohrringe gehörten einem Bogenschützen. In seinem Grab fand die Archäologin Pfeilspitzen und Reste seines Bogens.
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Prinzipiell wurden die Menschen damals in ihrer Festtagstracht bestattet mit all ihrem Schmuck beziehungsweise ihren Waffen.
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137 Gräber in S31 Nähe
137 Gräber hat die Archäologin Dorothea Talaa bis jetzt in Mattersburg in unmittelbarer Nähe der S31 entdeckt. Die Gräber stammen aus der Zeit zwischen 560 und 800 nach Christus. Einzigartig sind die sogenannten Nischengräber: „Das sind Gräber, wo auf einer Seite ein Schacht runter gegraben wurde und dann unten eine Nische gemacht wurde und dort hat man dann den Sarg hineingeschoben. Diese Nischengräber gibt es momentan in Österreich nur in Mattersburg.“
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Germanen, Awaren, Tangristen
Die Grabbeigaben, zum Beispiel die Schwerter und der Schmuck, geben Auskunft über die Herkunft der Mattersburger von damals: „Wir haben hier auch echte Germanen. Ein Gefäß zum Beispiel ist eine germanische Tüllenkanne, mit dieser Wellenlinie.“ Diese stammt aus dem siebenten Jahrhundert nach Christus.
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„Wir haben auch die typischen awarischen Gürtel. Wir haben, anthropologisch gesehen, auch Halbasiaten. Christlich waren die Leute nicht. Sie waren also Tengristen, wie die Alttürken überall. Heute gibt es Tengristen noch in Sibirien, in der Mongolei. Das heißt, das ist ein schamanistischer Glaube, wo der Himmelsgott Tengri verehrt wird“, so Talaa.
ORF
Fundstücke im Rathaus zu besichtigen
Die Grabbeigaben gehören rein rechtlich den Grundstückseigentümern und der Stadtgemeinde Mattersburg. Durch die Ausgrabungen wurde die Geschichte der Stadt neu geschrieben, sagte Bürgermeisterin Ingrid Salamon (SPÖ): „Auf der einen Seite ist es eine neue Geschichte, die wir jetzt von unserer Stadt kennen. Auf der anderen Seite ist es so, dass die Stadtgemeinde Mattersburg das Projekt gemeinsam mit Frau Talaa macht. Wir haben bis jetzt 113.000 Euro investiert.“
ORF
Die Stadtgemeinde will die Ausgrabungen weiter finanzieren. Interessierte können die Fundstücke im Rathaus besichtigen.
Publiziert am 15.03.2018

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Bogenschütze trug besonders große Ohrringe
Frauen mochten Silber- und Goldschmuck - manche der Ohrringe könnte man durchaus auch heute noch tragen. Armreifen wählte man eher aus Bronze. Nicht nur Frauen trugen Schmuck. Besonders große Ohrringe gehörten einem Bogenschützen. In seinem Grab fand die Archäologin Pfeilspitzen und Reste seines Bogens.

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Prinzipiell wurden die Menschen damals in ihrer Festtagstracht bestattet mit all ihrem Schmuck beziehungsweise ihren Waffen.

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137 Gräber in S31 Nähe
137 Gräber hat die Archäologin Dorothea Talaa bis jetzt in Mattersburg in unmittelbarer Nähe der S31 entdeckt. Die Gräber stammen aus der Zeit zwischen 560 und 800 nach Christus. Einzigartig sind die sogenannten Nischengräber: „Das sind Gräber, wo auf einer Seite ein Schacht runter gegraben wurde und dann unten eine Nische gemacht wurde und dort hat man dann den Sarg hineingeschoben. Diese Nischengräber gibt es momentan in Österreich nur in Mattersburg.“

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Germanen, Awaren, Tangristen
Die Grabbeigaben, zum Beispiel die Schwerter und der Schmuck, geben Auskunft über die Herkunft der Mattersburger von damals: „Wir haben hier auch echte Germanen. Ein Gefäß zum Beispiel ist eine germanische Tüllenkanne, mit dieser Wellenlinie.“ Diese stammt aus dem siebenten Jahrhundert nach Christus.

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„Wir haben auch die typischen awarischen Gürtel. Wir haben, anthropologisch gesehen, auch Halbasiaten. Christlich waren die Leute nicht. Sie waren also Tengristen, wie die Alttürken überall. Heute gibt es Tengristen noch in Sibirien, in der Mongolei. Das heißt, das ist ein schamanistischer Glaube, wo der Himmelsgott Tengri verehrt wird“, so Talaa.

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Fundstücke im Rathaus zu besichtigen
Die Grabbeigaben gehören rein rechtlich den Grundstückseigentümern und der Stadtgemeinde Mattersburg. Durch die Ausgrabungen wurde die Geschichte der Stadt neu geschrieben, sagte Bürgermeisterin Ingrid Salamon (SPÖ): „Auf der einen Seite ist es eine neue Geschichte, die wir jetzt von unserer Stadt kennen. Auf der anderen Seite ist es so, dass die Stadtgemeinde Mattersburg das Projekt gemeinsam mit Frau Talaa macht. Wir haben bis jetzt 113.000 Euro investiert.“

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Die Stadtgemeinde will die Ausgrabungen weiter finanzieren. Interessierte können die Fundstücke im Rathaus besichtigen.
Publiziert am 15.03.2018