Seit 2008 werden in Mattersburg bei archäologischen Grabungen Bestattungsstätten von Germanen, Awaren und Tangristen gefunden

josef

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#1
Einzigartige Nischengräber in Mattersburg
Seit zehn Jahren werden in Mattersburg Ausgrabungen durchgeführt. Dort wurde ein großes Grabfeld entdeckt - mit Grabbeigaben, die das Leben vor 1.300 Jahren beleuchten. In Österreich einzigartig sind die Nischengräber.
In Mattersburg trugen Männer früher Ohrringe - und nicht gerade kleine. Außerdem hatten die Mattersburgerinnen und Mattersburger eine Vorliebe für die Farben Blau, Gelb und Rot. Das alles weiß man durch Ausgrabungen, die die Archäologin Dorothea Talaa die vergangen zehn Jahre in Mattersburg durchgeführt hat.


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Bogenschütze trug besonders große Ohrringe
Frauen mochten Silber- und Goldschmuck - manche der Ohrringe könnte man durchaus auch heute noch tragen. Armreifen wählte man eher aus Bronze. Nicht nur Frauen trugen Schmuck. Besonders große Ohrringe gehörten einem Bogenschützen. In seinem Grab fand die Archäologin Pfeilspitzen und Reste seines Bogens.


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Prinzipiell wurden die Menschen damals in ihrer Festtagstracht bestattet mit all ihrem Schmuck beziehungsweise ihren Waffen.


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137 Gräber in S31 Nähe
137 Gräber hat die Archäologin Dorothea Talaa bis jetzt in Mattersburg in unmittelbarer Nähe der S31 entdeckt. Die Gräber stammen aus der Zeit zwischen 560 und 800 nach Christus. Einzigartig sind die sogenannten Nischengräber: „Das sind Gräber, wo auf einer Seite ein Schacht runter gegraben wurde und dann unten eine Nische gemacht wurde und dort hat man dann den Sarg hineingeschoben. Diese Nischengräber gibt es momentan in Österreich nur in Mattersburg.“


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Germanen, Awaren, Tangristen
Die Grabbeigaben, zum Beispiel die Schwerter und der Schmuck, geben Auskunft über die Herkunft der Mattersburger von damals: „Wir haben hier auch echte Germanen. Ein Gefäß zum Beispiel ist eine germanische Tüllenkanne, mit dieser Wellenlinie.“ Diese stammt aus dem siebenten Jahrhundert nach Christus.


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„Wir haben auch die typischen awarischen Gürtel. Wir haben, anthropologisch gesehen, auch Halbasiaten. Christlich waren die Leute nicht. Sie waren also Tengristen, wie die Alttürken überall. Heute gibt es Tengristen noch in Sibirien, in der Mongolei. Das heißt, das ist ein schamanistischer Glaube, wo der Himmelsgott Tengri verehrt wird“, so Talaa.


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Fundstücke im Rathaus zu besichtigen
Die Grabbeigaben gehören rein rechtlich den Grundstückseigentümern und der Stadtgemeinde Mattersburg. Durch die Ausgrabungen wurde die Geschichte der Stadt neu geschrieben, sagte Bürgermeisterin Ingrid Salamon (SPÖ): „Auf der einen Seite ist es eine neue Geschichte, die wir jetzt von unserer Stadt kennen. Auf der anderen Seite ist es so, dass die Stadtgemeinde Mattersburg das Projekt gemeinsam mit Frau Talaa macht. Wir haben bis jetzt 113.000 Euro investiert.“


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Die Stadtgemeinde will die Ausgrabungen weiter finanzieren. Interessierte können die Fundstücke im Rathaus besichtigen.

Publiziert am 15.03.2018
Einzigartige Nischengräber in Mattersburg
 

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#2
264 Awarengräber in Mattersburg entdeckt
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Dass das Burgenland schon seit Urzeiten besiedelt ist, ist keine Neuigkeit mehr – dadurch gibt es immer wieder besondere archäologische Funde. Am Ortsrand von Mattersburg wurden insgesamt 264 awarische Gräber entdeckt. Die Awaren sind um das Jahr 565 nach Christus ins Pannonische Tiefland gekommen.
Online seit heute, 5.01 Uhr
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Seit elf Jahren erforscht die Archäologin Dorothea Talaa unter anderem die Umgebung von Mattersburg, unter dem Hügel neben der Schnellstraße hat sie mittlerweile 264 Awarengräber entdeckt. Acht dieser Gräber sind derzeit geöffnet. In den Gräbern der Krieger finden sich Messer und Gürtelschnallen, in jenen der Frauen und Kinder Ohrringe und Armreifen.

Besonderheit: Viele Glasgefäße gefunden
Unter den Grabbeigaben sind aber auch Gefäße – fast schon eine kleine Sensation ist der perfekte Zustand eines Weinbechers aus Glas, der nicht einmal einen Kratzer abgekriegt hat. „Es war wahrscheinlich eher Rotwein als Weißwein, aber wie gesagt, in fast jedem Grab haben wir eine Weinkanne oder eine Weinflasche, aus Keramik oder Glas, und ein Trinkgefäß, gefunden. So viel Glasgefäße, wie wir sie hier haben, gibt es meines Erachtens kaum wo anders, zumindest nicht in Ostösterreich“, so Talaa.

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264 Awarengräber wurden entdeckt
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Sie datieren bis ins fünfte Jahrhundert

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In den Gräbern finden sich viele Fundstücke

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Krüge, Weinbecher, Ketten, Gürtelschnallen

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Weinbecher aus Glas

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Nachdem die archäologische Arbeit erledigt ist, werden die Gräber wieder zugeschüttet

Funde deuten auf Einwanderungswellen hin
Die Funde deuten auf mindestens vier Einwanderungswellen hin, erklärte die Archäologin. Die Stadtgemeinde unterstützt die Grabungen, so Bürgermeisterin Ingrid Salamon (SPÖ): „Wenn wir ein neues Rathaus kriegen und das sollte jetzt bald der Fall sein, dann sind natürlich auch Räumlichkeiten geplant, wo man diese Ausgrabungen ausstellt, und wo sie natürlich für die jetzige Bevölkerung und auch für unsere zukünftige Bevölkerung zu besichtigen sein werden.“ Nachdem die archäologische Arbeit erledigt ist, werden die Gräber wieder zugeschüttet.
19.10.2021, red, burgenland.ORF.at
264 Awarengräber in Mattersburg entdeckt
 
#3
Die ganze Gegend ist historisch sehr interessant.

Als meine Eltern 1973 in Sauerbrunn (Bezirk Mattersburg) das Haus gebaut haben waren im Aushub jede Menge Scherben. Angeblich war hier ein Gutshof. Leicht erhöhte Position und Wasser in der Nähe.

Als ich so ca. 6 Jahre alt war erwischte mich der Forschertrieb und ich grub ein Loch im Garten, tiefer und tiefer... Tierknochen, Scherben von Töpfen, etc... bis das Loch so tief war dass ich nicht mehr alleine rauskam. Ist mittlerweile wieder zugeschüttet (no na). Vielleicht grab ich ja mal wieder eines. ;)

Archäologische Ausgrabungen gibt es hier immer wieder. Mittlerweile wird bei Neubauten sogar darauf geachtet ob dort etwas archäologisch wertvolles sein könnte. Das war in den 70ern noch anders...

Wie z.B. hier Reste jungsteinzeitlicher Siedlung gefunden
 

josef

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#4
Ältestes Grab von Mattersburg entdeckt
Das Grab einer jungen Frau aus dem 5. Jahrtausend vor Christus ist im Stadtzentrum von Mattersburg entdeckt worden. Solche Funde gab es in den vergangenen Jahren im Burgenland einige, sie werden im März der Öffentlichkeit präsentiert.
Online seit heute, 11.36 Uhr
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Bei der Frau, deren Grab in Mattersburg entdeckt wurde, dürfte es sich um eine Zuwanderin handeln, sind sich Experten einig, denn die Bestattungsart der einheimischen Bevölkerung zu dieser Zeit war eigentlich die Brandbestattung. Dieses bisher älteste Grab der 25- bis 35-jährigen Frau wurde im Dezember mitten im Stadtzentrum entdeckt. Archäologin Dorothea Talaa präsentiert die Fundstücke am 13. März in der Bauermühle in Mattersburg.

APA/STADTARCHÄOLOGIE MATTERSBURG/D. TALAA
Das Grab wurde mitten im Stadtzentrum entdeckt

Immer wieder spektakuläre Funde rund um Mattersburg
In unmittelbarer Nähe zur Fußballakademie entdeckten Archäologen das einzige Brandgräberfeld der Mako-Kultur in Österreich aus dem 3. Jahrtausend vor Christus. Nur drei weitere Gräber dieser Kultur sind in Österreich bekannt – mehr dazu in Großangelegte Ausgrabungen in Mattersburg.
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Ausgrabungsarbeiten nahe der Fußballakademie

Die Funde deuten darauf hin, dass die Bestatteten verschiedene Traditionen des östlichen Karpatenbeckens oder Schwarzmeergebietes pflegten. Bei Ausgrabungen im Vorjahr sind auch Keramikgefäße gefunden worden. Die lassen auf Weinkonsum schließen. Auch ein riesiger Stoßzahn, der vor einigen Monaten von einem Burschen entdeckt worden war, sorgte für Aufsehen – mehr dazu in Historischer Riesenstoßzahn geborgen.
10.03.2025, red, burgenland.ORF.at/Agenturen
Ältestes Grab von Mattersburg entdeckt
 

josef

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#5
Archäologische Funde erlebbar gemacht
Mattersburg und seine Umgebung gehören zu Siedlungsplätzen, die seit tausenden von Jahren besiedelt sind. Am Freitag sind in der Stadt archäologische Funde aus Mattersburg präsentiert worden. Diese Funde erzählen Geschichten von Menschen und ihrer Herkunft.
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Im Großraum Mattersburg und in der Stadt selbst ist der Boden voll mit Geschichte. Seit tausenden von Jahren ist die Gegend ein beliebter Siedlungsplatz und Schauplatz ständiger Migration. Es gebe ein sehr gutes Klima und gute Böden, so Archäologin Dorothea Talaa. Schon vor 30.000 Jahren seien dort auch schon Elefanten gewesen.

Beliebte Siedlungsgegen seit tausenden Jahren
„Da hat sich einiges geändert. Das Klima ist milder geworden und die menschliche Besiedelung setzt hier, verbrieft und versiegelt, also durch Funde abgesichert, schon im 6. Jahrtausend ein. Der Boden ist lössig, das Klima ist mild, die Wulka hat Wasser – also was will man als Siedler mehr“, so Talaa.

Das sei auch der Grund, warum Mattersburg eine Art Hotspot in der Urgeschichte sei. Bis ins Mittelalter sei die Gegend durchgehend besiedelt gewesen. Die Archäologin und ihr Team sind seit dem Jahr 2008 aktiv. Vieles vom seither Gefunden ist jetzt präsentiert worden. Das Interesse und Staunen der zahlreichen Besucherinnen und Besucher wurde geweckt.

Fotostrecke
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Das Interesse der Besucherinnen und Besucher war groß
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Gefundene Pfeilspitzen
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Zu den Funden gab es einen fachlichen Kommentar von Archäologin Dorothea Talaa
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Grabbeigaben für ein Kleinkind
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Gefäße aus Glas
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Grabungsarbeiten in der Nähe der Fußballakademie
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Schmuck und andere Fundstücke

Fundstücke geben Aufschlüsse über Vergangenheit
Schmuck, vollständig erhaltene Gläser, riesige Vorratsbehälter, aber auch Pfeilspitzen und Goldschmuck wurden ausgestellt. „Ob der Fund jetzt Gold oder Silber ist, das ist Nebensache. Der Fund an und für sich ist wichtig, weil er gibt Ausschluss über die Geschichte, über die Abläufe in der Vergangenheit und davon wissen wir einige“ so Talaa.

Aus den Grabbeigaben für die frühen Mattersburger können die Archäologen auch auf durchaus traurige Geschichten schließen. Etwa jene eines Kleinkindes aus dem achten Jahrhundert, das mit goldenen Ohrringen und Silber mit einer Perlenkette und silbernen Blech- und Glasperlen bestattet wurde. „Der Schmuck ist wirklich extraordinär, denn das war ein Kleinkind. Das heißt zu dieser Zeit war so viel Metall vorhanden, dass man es wirklich in die Gräber mitgeben konnte“, sagte Talaa.

Römer, Awaren, Goten und Germanen waren unter vielen anderen – hier – sind gekommen, gegangen, manche geblieben…eine Geschichte der Zu- und Abwanderung. Die Archäologen machen es möglich, ganz weit in die Geschichte von Mattersburg zurückzuschauen.
15.03.2025, Günter Welz/kanima, burgenland.ORF.at
Archäologische Funde erlebbar gemacht
 
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