SENSATIONSFUND IN SCHWEDEN
Riesenvorkommen seltener Erden entdeckt
In Nordschweden ist das bisher größte in Europa bekannte Vorkommen an seltenen Erden entdeckt worden. Das teilte das staatliche schwedische Bergbauunternehmen LKAB am Donnerstag mit, das in Kiruna eine Eisenmine betreibt. Es handle sich um Vorkommen von über einer Million Tonnen an Metallen. Der Fund wird als spektakulär bezeichnet – und dürfte im Kampf gegen die Klimakrise in der EU eine entscheidende Rolle spielen. Die Metalle werden etwa für Elektroautos benötigt.
Online seit heute, 15.01 Uhr
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Sensationsfund in Schweden: Riesenvorkommen seltener Erden entdeckt
Riesenvorkommen seltener Erden entdeckt
In Nordschweden ist das bisher größte in Europa bekannte Vorkommen an seltenen Erden entdeckt worden. Das teilte das staatliche schwedische Bergbauunternehmen LKAB am Donnerstag mit, das in Kiruna eine Eisenmine betreibt. Es handle sich um Vorkommen von über einer Million Tonnen an Metallen. Der Fund wird als spektakulär bezeichnet – und dürfte im Kampf gegen die Klimakrise in der EU eine entscheidende Rolle spielen. Die Metalle werden etwa für Elektroautos benötigt.
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Der Chef der schwedische Firma, Jan Moström, sagte, der Fund sei „eine gute Nachricht“ – nicht nur für die Region und Schweden, sondern für Europa und das Klima. „Es könnte ein wichtiger Baustein für die Herstellung der kritischen Rohstoffe werden, die für den grünen Übergang absolut entscheidend sind.“ Metalle der seltenen Erden umfassen eine ganze Reihe von Elementen, die unter anderem für die Produktion von Smartphones und Elektroautos benötigt werden, etwa für Batterien, Katalysatoren, Magnete und Leuchtmittel.
„Wir stehen vor einem Versorgungsproblem. Ohne Bergbau kann es keine Elektrofahrzeuge geben“, wurde Moström in einer Aussendung zitiert. Das Vorkommen „Per Geijer“ habe einen Umfang von über einer Million Tonnen, teilte das Unternehmen mit. Den Firmenangaben zufolge könnte das Vorkommen einen großen Teil des Bedarfs an Metallen der seltenen Erden in Europa decken.
IMAGO/TT/Jonas Ekströmer
Luossavaara-Kiirunavaara Aktiebolag (LKAB) produziert neben Eisenerz auch Phosphor für Europa
Förderung dürfte noch dauern
Moström erklärte, es könne aber „mehrere Jahre“ dauern, um das Vorkommen und die Bedingungen zu erkunden, es „profitabel und nachhaltig“ abzubauen. Das hänge auch von den Genehmigungen ab, sagte er bei einer Pressekonferenz in der Bergbaustadt Kiruna. Erfahrungsgemäß dauere es „zehn bis 15 Jahre“, bis tatsächlich der Markt beliefert werden könne. Noch in diesem Jahr strebe LKAB aber an, eine Abbaulizenz beantragen.
Das Unternehmen habe bereits mit den Vorbereitungen begonnen, eine mehrere Kilometer lange und etwa 700 Meter tiefe Trift in das Bergwerk von Kiruna zu treiben, um das Vorkommen „in den Einzelheiten“ zu untersuchen. Noch sei unklar, wie groß es tatsächlich ist. Man sei sich der Herausforderungen im Zusammenhang mit der Flächennutzung und den Auswirkungen bewusst, die mit der Erschließung der Mine einhergehen. Erst wenn diese analysiert worden seien, könne man einen Antrag auf Umweltprüfung stellen, so Moström.
OpenStreetMap
Nachfrage in EU steigt
Anwesend bei der Präsentation zum Fund war auch die schwedische Energieministerin Ebba Busch. Sie sagte, der Bedarf an seltenen Erden sei groß – die EU strebe schließlich den Umbau zu einer fossilfreien Wirtschaft an. Schweden hat seit Beginn des Jahres die EU-Präsidentschaft inne, eine Delegation der Kommission aus Brüssel ist gerade zu Besuch im Land.
Der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, zufolge dürften Lithium und seltene Erden in diesem Zusammenhang bald wichtiger als Öl und Gas sein. Allein die Nachfrage nach seltenen Erden werde sich bis 2030 wohl verfünffachen – unter anderem, weil die EU bis 2035 Neuwagen mit Verbrennermotor verbieten möchte.
IMAGO/Panthermedia
Bismutkristalle sind selten – und in Zeiten der Energiewende begehrt
Abhängigkeit von China als Problem
Ministerin Busch sagte am Donnerstag: „Die Elektrifizierung, die Autarkie der EU und die Unabhängigkeit von Russland und China beginnt im Bergwerk.“ Europa sei aktuell abhängig von Importen, so das LKAB. Die Volksrepublik dominiere den Markt „vollkommen“, das erhöhe die „Verletzlichkeit“ der europäischen Industrie.
Die Abhängigkeit beziehe sich dabei nicht nur auf die Rohstoffe selbst, sondern auch auf deren Verarbeitung, so der Geologe und Rohstoffexperte Jochen Kolb vom Karlsruher Institut für Technologie in Deutschland gegenüber dem Westdeutschen Rundfunk (WDR). Gerade bei seltenen Erden liege diese Abhängigkeit schon bei über 80 Prozent.
„Auch wenn Rohstoffe irgendwo anders aus dem Bergbau gewonnen würden, müssten diese nach China verbracht werden, um sie so aufzubereiten, dass sie hier in der Industrie genutzt werden könnten“, so Kolb. Dabei kämen seltene Erden auch in Europa vor, müssten aber erst gefunden und dann abgebaut werden – wozu oft auch der Willen fehle. Denn soziale und ökologische Probleme, die mit dem Abbau einhergehen, würden oftmals ins Ausland verlagert.
12.01.2023, moha (Text), scho (Grafik), beide ORF.at/Agenturen
Links:
„Wir stehen vor einem Versorgungsproblem. Ohne Bergbau kann es keine Elektrofahrzeuge geben“, wurde Moström in einer Aussendung zitiert. Das Vorkommen „Per Geijer“ habe einen Umfang von über einer Million Tonnen, teilte das Unternehmen mit. Den Firmenangaben zufolge könnte das Vorkommen einen großen Teil des Bedarfs an Metallen der seltenen Erden in Europa decken.
Luossavaara-Kiirunavaara Aktiebolag (LKAB) produziert neben Eisenerz auch Phosphor für Europa
Förderung dürfte noch dauern
Moström erklärte, es könne aber „mehrere Jahre“ dauern, um das Vorkommen und die Bedingungen zu erkunden, es „profitabel und nachhaltig“ abzubauen. Das hänge auch von den Genehmigungen ab, sagte er bei einer Pressekonferenz in der Bergbaustadt Kiruna. Erfahrungsgemäß dauere es „zehn bis 15 Jahre“, bis tatsächlich der Markt beliefert werden könne. Noch in diesem Jahr strebe LKAB aber an, eine Abbaulizenz beantragen.
Das Unternehmen habe bereits mit den Vorbereitungen begonnen, eine mehrere Kilometer lange und etwa 700 Meter tiefe Trift in das Bergwerk von Kiruna zu treiben, um das Vorkommen „in den Einzelheiten“ zu untersuchen. Noch sei unklar, wie groß es tatsächlich ist. Man sei sich der Herausforderungen im Zusammenhang mit der Flächennutzung und den Auswirkungen bewusst, die mit der Erschließung der Mine einhergehen. Erst wenn diese analysiert worden seien, könne man einen Antrag auf Umweltprüfung stellen, so Moström.
OpenStreetMap
Nachfrage in EU steigt
Anwesend bei der Präsentation zum Fund war auch die schwedische Energieministerin Ebba Busch. Sie sagte, der Bedarf an seltenen Erden sei groß – die EU strebe schließlich den Umbau zu einer fossilfreien Wirtschaft an. Schweden hat seit Beginn des Jahres die EU-Präsidentschaft inne, eine Delegation der Kommission aus Brüssel ist gerade zu Besuch im Land.
Der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, zufolge dürften Lithium und seltene Erden in diesem Zusammenhang bald wichtiger als Öl und Gas sein. Allein die Nachfrage nach seltenen Erden werde sich bis 2030 wohl verfünffachen – unter anderem, weil die EU bis 2035 Neuwagen mit Verbrennermotor verbieten möchte.
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Abhängigkeit von China als Problem
Ministerin Busch sagte am Donnerstag: „Die Elektrifizierung, die Autarkie der EU und die Unabhängigkeit von Russland und China beginnt im Bergwerk.“ Europa sei aktuell abhängig von Importen, so das LKAB. Die Volksrepublik dominiere den Markt „vollkommen“, das erhöhe die „Verletzlichkeit“ der europäischen Industrie.
Die Abhängigkeit beziehe sich dabei nicht nur auf die Rohstoffe selbst, sondern auch auf deren Verarbeitung, so der Geologe und Rohstoffexperte Jochen Kolb vom Karlsruher Institut für Technologie in Deutschland gegenüber dem Westdeutschen Rundfunk (WDR). Gerade bei seltenen Erden liege diese Abhängigkeit schon bei über 80 Prozent.
„Auch wenn Rohstoffe irgendwo anders aus dem Bergbau gewonnen würden, müssten diese nach China verbracht werden, um sie so aufzubereiten, dass sie hier in der Industrie genutzt werden könnten“, so Kolb. Dabei kämen seltene Erden auch in Europa vor, müssten aber erst gefunden und dann abgebaut werden – wozu oft auch der Willen fehle. Denn soziale und ökologische Probleme, die mit dem Abbau einhergehen, würden oftmals ins Ausland verlagert.
12.01.2023, moha (Text), scho (Grafik), beide ORF.at/Agenturen
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