Das Barockschloss „Schloss Klessheim“ am Stadtrand von Salzburg spielte während der NS-Zeit eine bedeutende Rolle. Nach dem „Anschluss“ Österreichs wurde es auf Vorschlag des Salzburger Gauleiters Friedrich Rainer zum „Gästehaus des Führers“ umgebaut. Für den Umbau wurden auch Zwangsarbeiter eingesetzt. Das Schloss erhielt eine eigene Infrastruktur, darunter einen Bahnhof, eine Zufahrt zur Reichsautobahn und eine Abhöreinrichtung, um hochrangige Gäste abzuhören.
Stadtarchiv Salzburg / Fotoarchiv Franz Krieger
Schloss Klessheim wurde von Zwangsarbeitern zum „Gästehaus des Führers“ ausgebaut
Ab 1942 empfing Hitler hier nämlich zahlreiche ausländische Staatschefs, darunter den italienischen „Duce“ Benito Mussolini, den rumänischen Diktator Ion Antonescu oder den ungarischen Reichsverweser Miklós Horthy.
Heute beherbergt das Schloss ein Casino. An die NS-Vergangenheit erinnert lediglich eine kleine Infotafel am Parkplatz. Ein neuer Workshop soll diese Lücke schließen und Teilnehmende dafür sensibilisieren, wie mit solchen historischen Orten umgegangen werden kann.
Dokumentation Obersalzberg / Nadine Tauchner
Schloss Klessheim heute
Klessheim: Sowohl Täter- als auch Opfer-Ort
Entwickelt hat das Bildungsangebot eine Gruppe von fünf Studierenden der Universität Salzburg im Rahmen einer Lehrveranstaltung. Cassandra Burgstaller, eine der Studierenden, betont die Bedeutung des Workshops: „Schloss Kleßheim ist sowohl Täter- als auch Opfer-Ort der NS-Zeit. Vor Ort wird dieser Teil der Geschichte bislang kaum thematisiert, umso wichtiger ist es, diesen Aspekt im Workshop aufzugreifen.“
Stadtarchiv Salzburg / Fotoarchiv Franz Krieger
Schloss Klessheim in der NS-Zeit
Bildungsangebot für junge Zielgruppe
Die enge Zusammenarbeit zwischen der Universität Salzburg und der Dokumentation Obersalzberg ermöglichte die Entwicklung eines pädagogischen Formats, das historische Inhalte vor allem für eine junge Zielgruppe aufbereitet. Nadine Tauchner, Bildungsreferentin der Dokumentation Obersalzberg, erklärt: „Es war uns wichtig, die Studierenden selbstständig die Inhalte und den Aufbau des Workshops entwickeln zu lassen. Der Workshop ergänzt nun ideal unser Bildungsangebot.“
Der Workshop kann ab sofort in der Dokumentation Obersalzberg gebucht werden. Johannes Dafinger, Leiter der Lehrveranstaltung, freut sich über die gelungene Zusammenarbeit: „Die Ergebnisse der intensiven Recherchen zur Geschichte von Schloss Kleßheim werden nun durch das Team der Dokumentation Obersalzberg in den Workshops an Schülerinnen und Schüler weitervermittelt. Genau das war unser Ziel.“
13.06.2025, red, salzburg.ORF.at
Links:
Dokumentation Obersalzberg
Salzburger Stadtarchiv