Reste einer ehem. Eisenbahnbrücke der Waldbahn "Drazka" im Forstamtsbezirk Lundenburg

Bunker Ratte

Well-Known Member
#1
Bei einem Spaziergang in den Thaya Auen, stieß ich auf diese verfallene Brücke die über einen Nebenarm der Thaya führte. Natürlich wunderte ich mich welchen Zweck diese Brücke einst einmal hatte und recherchierte ein wenig nach und bekam auch einige interessante Information von @josef und Dieter Friedl @Irfenstein über die ehemalige Waldbahn des ehemaligen Sägewerks in Lundenburg. Danke an meine 2 Informanten:);)

1907 plante die Liechtensteinsche Forstverwaltung den Bau einer schmalspurigen Waldbahnstrecke mit Spurweite von 700 mm. Sie sollte die Auwälder im Thaya-March Bereich südlich von Lundenburg (Breclav) für den Holztransport zur Dampfsäge Lundenburg erschließen. Innerhalb kurzer Zeit wurde nach Plänen von Ing. Emil Roubicek aus Rabensburg die 7 km lange Strecke von Lundenburg (Breclav) über Landshut (Lanžhot) bis ins Augebiet beim sogenannten "Spitzmais" im Gemeindegebiet von Bernhardsthal gebaut.

Der Oberbau wurde in einfachster Weise ohne Schotterbett ausgeführt. Die Schienen mit einem Metergewicht von 7 kg wurden auf Eichen- und Kiefernschwellen mit einem Schwellenabstand von 60 cm auf lediglich gestampften Boden verlegt.
Temporäre Ladegleise verbanden die Holzschläge mittels "Kletterwichen" mit dem Hauptgleis. Die beladenen Waldbahnwagen wurden vorerst von Pferden gezogen. Für den Transport standen ungebremste bzw. mit Bremsbühne versehene "Kippstockwagen" zur Verfügung. Ein Pferd konnte eine Garnitur aus je einen dieser beiden Wagentypen ziehen und es wurden so pro Fahrt 4 - 5 Festmeter Rundholz oder 6 - 7 m Brennholz befördert.
Schon 1908 wurde die Strecke erstmals um 1,9 km auf eine Länge von insgesamt 8,9 km ins Revier "Pohanska" verlängert. Danach sollen von der Waldbahn jährlich 18.000 Festmeter Holz zur weiteren Verarbeitung ins Sägewerk gebracht worden sein. Die Fertigerzeugnisse wurden dann über eine Normalspur-Schleppbahn zum Bahnhof Lundenburg zwecks Versand zu den Weiterverbrauchern weitergeleitet.
Zur Bewältigung der Transportleistung wurde 1911 eine 8-PS-Benzinmotorlokomotive "Deutz C XII" beschafft. Die Lok hatte eine Höchstgeschwindigkeit von 8 km/h und war durch das niedrige Gewicht von nur 3,85 t besonders für den schwachen Oberbau geeignet.
Nach dem Zerfall der Donaumonarchie und der Neufestlegung der österreichisch-mährischen Grenze mussten 1919 Gebietsteile an die neuentstandene Tschechoslowakei abgetreten werden, darunter fiel auch das Gebiet "Spitzmais". Jenseits der neuen Thaya-Marchgrenze wurde die Waldbahn durch Tschechien mehrmals erweitert und erlangte eine Gesamtlänge von 27,5 km. In der Nachkriegszeit wurde die Strecke abschnittsweise verkürzt und 1968 zur Gänze eingestellt.

Nach der 8 PS Deutz-Lok von 1911 wurden noch folgende Schmalspurlokomotiven für die Waldbahn beschafft:
Nach dem 1. Weltkrieg wurden für den erweiterten Betrieb 2 Schmalspurdampfloks beschafft:
1920 eine Lok von Kraus & Comp. Linz, Fabr.Nr. 1188, 6,2 t Leergewicht, 30 PS, 20km/h
1929 eine Henschel Lok,, Fabr. 21329, 7 t Leergewicht, 50 PS, 20 km/h
Während der Kriegszeit bzw. deutschen Besetzung:
Wurden die 8 PS Deutz Benzinlok und die 30 PS Kraus-Dampflok ausgeschieden und
1942 eine Deutz-Diesellok OME117F, Fabr.Nr. 36578, 2,7 t Leergewicht, 12 PS, 13 km/h, beschafft
Wieder unter tschechoslowakischer Betriebsführung nach 1945 kamen noch 2 Dieselloks dazu:
1950 Fabrikat Stavostroj BN 30-MD 2S, Fabr.Nr.12644, 5 t Leergewicht, 30 PS, 18 km/h
? Stavostroj BNE 25, Fabr.Nr. ?, 4,2 t Leergewicht, 25 PS, 18 km/h
(Alle Loks waren 2-Achsausführungen).

Quelle: Zusammenfassung aus den Büchern von Manfred Hohn+,
Waldbahnen in Österreich, Band 1, Verlag Slezak Wien 1980
Waldbahnen in Österreich, Band 2, Verlag Paskarb, Celle 2003


WALDKLEINBAHN
Zum Ende des 19. Jhd. besaßen Lichtenstein ausgedehnte Waldgründe zwischen Unterläufen der
March und der Thaya (12 000 ha). Aus diesem Grunde wurde damals in Břeclav ein großer
Holzbearbeitungsbetrieb erbaut (zuerst war es eine Dampfsäge). Mit der Industrieentwicklung stiegen
auch Anfragen nach Holzprodukten. Und so wurde der Waldeisenbahnbau am Anfang des
20. Jhd. begonnen. Die erste Etappe wurde ins Werk 1908 - 09 gesetzt, und ihre Länge war etwa 13 km. Die
"Waldeisenbahn" war sehr erfolgreich und deshalb wurde sie fortlaufend verlängert. In 20er
Jahren des 20. Jhd. maß sie sogar 27 km. Bis zum Jahre 1911 wurde Zugkraft der Pferde im Betrieb ausgenutzt, aber schon in diesem Jahre
wurde Benzinlokomotive (DEUTZ ) mit 8 PS (Pferdestärke) eingekauft. In 20er Jahren wurden noch 2 Dampflokomotiven käuflich gewonnen. (KRAUSS - 30 PS, HENSCHEL - 50 PS). Im Jahre 1942 nahm noch eine Diesellokomotive (DEUTZ - 12 PS) zu. In 50er Jahren wurden 2 letzte Diesellokomotiven (STAVOSTROJ - 30 PS) gekauft. Aber während der 50er und 60er Jahre wurden alle Lokomotiven zerstört und Betrieb auf der Waldeisenbahn war im Jahre 1965 ganz beendet. Die ganze Waldeisenbahn wurde zwischen 1965 - 1968 liquidiert. Die Waldeisenbahn saß im Betrieb das ganze Jahr mit Ausnahme der Frühlingsüberschwemmungen.
Die Gleisweite der Waldeisenbahn war 70 cm. Hinter jede Lokomotive (max. 20km pro Stunde) wurde ein Tender angekoppelt. Es war ein kurzer, geöffneter Wagen, in dem verschiedenes Werkzeug aufgeräumt war - z. B. eine Hebewinde, eine Säge, auch Öl- und Triebstoffvorräte. Die Zahl der Wagen für diese Waldeisenbahn bildete 20 - 30 kleine Karren. Eine Zuggarnitur bestand aus 4 Karren (Benzinlokomotive) bzw. 8 Karren (Dampflokomotive). Die, durch Auwälder führende Trasse, hat viele Flüsschen, Bäche, Sümpfe, Moore und Abzugskanäle gekreuzt. Es musste zahlreiche Brücken und Wasserdurchlässe erbaut werden. Eine sehr wichtige Rolle spielte die Waldeisenbahn im September 1938, weil sie bei der Mobilisierung half.
Quelle: Lehrpfad Breclav-Pohansko, Museum Breclav

Auszug des Lehrpfades Breclav-Pohansko:
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•Johann II. von Lichtenstein - der Gründer der Waldeisenbahn
(er herrschte zwischen 1858 -1929)
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•Holzbearbeitungsbetrieb in Břeclav (20. -30. Jahre des 20. Jhd.).

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•Holzbearbeitungsbetrieb in Břeclav (20. -30. Jahre des 20. Jhd.).
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•Die erste Benzinlokomotive.
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•Die Dampflokomotiv
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• Die Diesellokomotive
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•Die Diesellokomotive
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• Mit der Waldeisenbahn wurde Langholz abtransportiert.
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•Mit der Waldeisenbahn wurde auch Kurz Holz abtransportiert.
 

Anhänge

#5
Ich habe noch einige Originaldokumente von einem Bekannten erhalten. Ein herzliches Dankeschön dafür! Diese habe ich so gut wie möglich ins deutsche übersetzt mit Google-Übersetzer:D:

Die Bilder und Niederschriften als Foto und darunter die Übersetzung als Text:
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Anmeldung

Erstellt am Tag im Büro des Verarbeitungsbetriebs Breclav für die Teilnahme an CZD n.p. für ÖSSL, n.p. hinter der Gemeinschaft der Organisation.

Thema

Schmale Waldwege, die als Transportmittel zum Holzplatz in Breclav mit den Waldgebieten des Wildschweinreservats, Lanzhot und Zusammenfluss der Wälder verbunden sind, werden der Direktion des Forstbetriebs in Breclav aus dem Eigentum übergeben der Staatsforste. Auf der Grundlage des Rahmenvertrages des Vertreters der beiden benannten Komponenten, abgeschlossen am 17. November 1949 im Zentrum für Forst- und Holzwirtschaft in Prag, und laut Protokoll einer Sitzung vom 14. Dezember 1949 um der Färberei in Breclav über die Änderung des Produktionsplans dieser Firma in Zukunft. Auf den Aufzeichnungen und basierend auf den Fakten wird festgestellt: Die Linie beginnt bei den umzäunten Lagerhäusern und dem Hof der Dyhar, wo sie mit Hilfe von Weichen und Drehkreuzen reich verzweigt ist. Die Länge der Abfertigungsgleise im Hof des Rangierbahnhofs ist nicht bekannt und wurde auch nicht gemessen, weil sich innerhalb des Eingangs und an der Kreuzung mit der Lanzhots-Straße das Gebäude und der Rest des Hofgeländes in Breclav befinden.

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Der untere Teil des Gebäudes hat einen Durchmesser von 2,5 m, das Niveau ist am lokalen Maximum meist horizontal. 5 % Gefälle an Querschnitten. Mindestkrümmungsradius = 50 m. Ihre Einrichtungen, darunter 5 Brücken mit größeren Spannweiten, sind provisorisch, größtenteils aus Holz und kaum zu warten. Das Waldgleis hat eine Spurweite von 70 cm, die Schienen verschiedener Typen mit einem durchschnittlichen Gewicht von 9,2 kg/m sind stark verschlissen, da sie seit der Anlage des Gleises in den Jahren 1907-1920 nicht sukzessive gebaut und ersetzt wurden. Außerdem wurden sie bereits gebraucht gekauft. Die Schienen sind meist 7 m lang. Die angegebene Länge des Trageholzes beträgt 125 cm. Die Bünde sind aus Eiche, zweiseitig geschnitten oder ungekämmt lackiert, nicht imprägniert, zur Hälfte verbogen, so dass sie schnellstmöglich durch neue ersetzt werden müssen. Die Schiene hat passgenaue, solide Verbindungen, die auf breiteren Federn ohne Unterlage platziert sind. In einer geraden Linie befinden sich 2 Stifte, in einer Kurve befinden sich 3 Stifte der Größe 0,8 x 0,8 x 0,9 für die Schienen. Der Nagel wiegt 0,05 kg. Die Verbinder sind flach, 4x perforiert, 30 cm lang und 4,6 cm hoch und wiegen 0,7 kg/Stück. Das Gewicht der Kupplungsschraube beträgt 0,05 kg. Ein 160 cm breiter gedüngter Rasen besteht aus Sand und Heide und ist stark mit Gras bewachsen. Es ist notwendig, sie im Allgemeinen zu ergänzen. Bahnübergänge sind mit Halteschienen ausgestattet.

Die Spur der gesamten vorab genommenen Schienen wiegt:
Die Schienen sind komplett vormontiert und 9,2kg/m .................550,710kg
Kupplungen für 3560 Kontakte = 14.240 Stück................. 9.870 kg
Nägel für 38.350 Bretter und 4 = 153.400 Stückgewicht ............7.670kg
Es gibt 56.960 Kupplungsschrauben und sie wiegen 2.850 kg.
Es gibt 38.350 Stück Eichenschweller / Größe 125x10-15x12 in der Linie.

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Gleisunterbau als Eigentum der CSSL, n.p. nicht Gegenstand der Auszeichnung.
Die Waldauktion umfasst folgende Fahrzeuge und Fuhrpark, die gleichzeitig mit der Auktion verkauft werden:
1. Tender-Dampflokomotive 20-30 PS, zweiachsig mit einem Röhrenkessel mit einer Spannung von 12 V und einem Betriebsgewicht von 7500 kg, hergestellt von fy linec (Zertifikat 459). Baujahr 1920, Schätzpreis 93.000,- Seriennummer 21.320

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Produktion. Cis. 1188 Jahr 1920

2. Tender-Dampflokomotive, zweiachsig mit Röhrenkessel mit einer Spannung von 12 V, Dienstgewicht unbekannt laut Schätzung 30 PS. 139.500
3. Diesellokomotive mit 10-15 PS Diesel cis. 365.78 von Dentz 77.000
4. Benzinlokomotive Fabrikat Langer 25.200
5. 24 Stück eiserne Oplinkarren mit einem Gewicht von etwa 1500 kg und einer Tragfähigkeit von etwa 4 t mit Bronze. Lager - meist ungebremst, 5 Stück Schwerlastwagen Oplin mit Zylinder. Lager ohne Bremsen
6. 2 Tenderwagen für Lokomotiven
7. Kleines technisches Inventar des Verwaltungsbüros, nämlich: Die Lokomotiven werden in 2 Gebäuden gehalten, die derzeit als Verwaltungsbüro für die Eisenbahnwaggons genutzt werden. Es scheint notwendig, diese Gebäude an die CSSL zu vermieten, z. B. an die Direktion in Breclav, bis zu dem Zeitpunkt, an dem es möglich ist, eigene Betriebsgebäude außerhalb des Hofes des Eisenbahnbahnhofs für eine jährliche Miete von Kcs zu bauen. Gleichzeitig verpflichtet sich CZD, n.p., der Rangierbahnhof in Breclav, die übernommene Wagenflotte an der angegebenen Stelle auf allen bezahlten Abfertigungsflächen im Werk ohne Entschädigung zu dulden.

für die folgenden Auszüge habe ich leider keine Übersetzung, die waren zu schwer zu entziffern:D :
Drážka 5.jpg


Drážka 6.jpg

Drážka 7.jpg
 
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