Reste des Kastells "Favianis" in Mautern an der Donau

josef

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#1
In Mautern findet man noch einige erhaltene Überreste des einstigen, am "Donau-Limes" gelegenen, Römerlager "Favianis".
Dazu sind weitere Beiträge gefragt und auch ich werde versuchen, diesen Thread nach und nach zu "befüllen"...

Überblick mit Details zum "Kastell Favianis": Kastell Favianis – Wikipedia

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Quelle: Benutzer:Veleius – Wikipedia

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Quelle: Wikipedia - Der Römische Limes in Österr., Band 42, Wien 2002, S.121

Nachfolgend Berichte über die erhaltenen Reste der Kastellmauern:
 

josef

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#2
Erhaltene Reste der Befestigungsmauern des Kastells Favianis - Teil 1:

1. NW-Ecke der Befestigungsmauern vom Damm der B33 aus gesehen, Blickrichtung Süden. Links die Nordfront mit der "Römerhalle". Links außerhalb des Bildes geht es Richtung "Schloss Mautern" und dem südlichen Brückenkopf der Donaubrücke. Von der Gebäudekante in Richtung Bildmitte (nach Süden) der westliche Mauerverlauf mit Hufeisen- und Fächerturm.

2. Verlauf der westlichen Kastellmauer mit Hufeisenturm (links) und Fächerturm (rechts). Teile der römischen Kastellmauern wurden wegen ihres guten Erhaltungszustandes später (im Mittelalter...) auch in die Stadtbefestigung von Mautern mit einbezogen. Innerhalb der Stadtmauer ist in Bildmitte die Stadtpfarrkirche St.Stefan zu sehen.

3. Der "Hufeisenturm" mit vorgelagertem (rekonstruierten) Grabensystem.

4. Mauervorfeld vom Hufeisenturm in Richtung Norden zur Donau mit Graben.

5. Nochmals das Mauervorfeld mit Graben richtung Norden mit vorspringendem Mauerresten des Hufeisenturmes. Rechts vom Turm innerhalb der Mauer angebaut der "Schüttkasten" des Schlosses Mautern.

6. - 9. Innenansicht der Reste des "Hufeisenturmes"

10. Rekonstruktionsversuch des in die Befestigungsmauer integrierten Hufeisenturmes mit Graben davor
(Quelle: Benutzer:Veleius – Wikipedia)
 

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josef

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#4
Erhaltene Reste der Befestigungsmauern des Kastells Favianis - Teil 3:

15. An der Donauseite im Norden ist nur ein kürzeres Teilstück der Kastellmauer, nach Westen hin anschließend an das "Schloss Mautern", erhalten.
16. Nordwestecke der Befestigungsmauer vom Damm der B33 aus gesehen. Teile der Außenmauer der heutigen "Römerhalle" (Restaurant und Veranstaltungssaal) sind noch römischen Ursprungs...
17. Nochmals die "Römerhalle", das Objekt war früher das Wirtschaftsgebäude des Schlosses.
18. - 19. Innerhalb der Stadtmauer, anschließend an den Hufeisenturm, befindet sich der barocke "Schüttkasten des Schlosses, in dem nun das "Römermuseum" untergebracht ist.
20. Innenhof zwischen Schüttkasten und Römerhalle.
21. Blick vom Vorplatz des Römermuseums nach Westen zu den Mauerresten des Hufeisenturmes...
22. ...und im Süden erblickt man die Stadtpfarrkirche.
 

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josef

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#5
Römer waren Feinspitze
Grabungen am Römerweg in Mautern lassen Rückschlüsse auf das Leben im einstigen Favianis zu. Austernschalen freigelegt, gut erhaltener Abwasserkanal gefunden.
NÖN-Krems, von Martin Kalchhauser. Erstellt am 12. Mai 2021

Grabungsleiterin Ursula Zimmermann vor einem Abschnitt des freigelegten Abwasserkanals aus dem 2. Jahrhundert.


Funde lassen Rückschlüsse auf das Leben der Römer in ihrer Zeit in Mautern (damals: Favianis) zu: Die Feinspitze unter ihnen ließen sich sogar Austern schmecken, wie die ausgegrabenen Schalen zeigen.


Grabungen am Römerweg in Mautern: Andrzej Karbinski von ASINOE (vorne) und seine Kollegen förderten teils sensationelle Funde zutage.
Fotos NÖN - Martin Kalchhauser

Sensationelle Funde machten Mitarbeiter der ASINOE (Archäologisch Soziale Initiative NÖ) bei Grabungen am Römerweg in Mautern, dem früheren Favianis. Sie stießen unter anderem auf einen gut erhaltenen Abwasserkanal und legten Austernschalen frei, die einen Rückschluss auf die Speisekarte der Bewohner erlauben.

Weil der Winzer Nikolaus Saahs auf dem rund 900 m² großen Grundstück einen Weinkeller errichten möchte, wurden die Untersuchungen nötig. Die Fläche liegt am nördlichen Rand eines Gräberfeldes des Kastells Favianis und nordöstlich einer ehemaligen römischen Villa. Bis zum Sommer wird gegraben, wobei Grundherr Saahs ausdrücklich für seine gute Kooperation mit den sein Bauvorhaben durch ihre Arbeit verzögernden Archäologen gelobt wird.

Entwässerte Kanal eine römische Therme?
Ein aus Steinen errichteter Kanal mit einem Boden aus Dachziegeln, der Richtung Donau entwässerte, bot eine besondere Überraschung: Dort wurde neben Keramikfunden aus dem 1.Jahrhundert nach Christus eine größere Menge Austernschalen gefunden. „Solche konnten in den römischen Kastellen entlang des Donaulimes immer wieder gefunden werden“, erklärt ASINOE-Geschäftsführerin Ute Scholz. „Sie wurden lebend transportiert und selbst im meeresfernen Binnenland gegessen.“ Sie seien ein Beleg für die Anpassung der einheimischen Lebensweise an die römische.

Der Kanal ist für die Leiterin der Mauterner Grabungen, Ursula Zimmermann, ein weiteres Zeichen dafür, dass sich südlich des Bereiches eine römische Therme befunden haben könnte. „Befunde aus Grabungen 2004 und 2011 fließen in unsere Überlegungen ein.“

Bei den jüngeren archäologischen Befunden handelt es sich um mehrere Gräber, die aus dem 5. Jahrhundert stammen. Die Anlagen sind aus Bruchsteinen errichtet, Wände und Boden mit Mörtel verputzt. Leider wurden die Gräber alle beraubt, sodass es nur Skelettfunde gibt. Zimmermann könnte aus damaligen Grabbeigaben weitere Rückschlüsse ziehen: „Wir hoffen noch immer, auf ein ,unberaubtes‘ Grab zu stoßen.“
Römer waren Feinspitze
 
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