ORF-Berichte über außergewöhnliche, mystische und historische Orte sowie Bauwerke in Kärnten - Teil 2

josef

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#1
Fortsetzung von Teil 1:

KENNST DU KÄRNTEN“
Kärnten war einst Montanhochburg
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Im 18. Jahrhundert war Kärnten in der damaligen Habsburger Monarchie das führende Montanland neben der Steiermark. Es gibt immer noch Spuren davon, von den einst mächtigen und reichen Industriellenfamilien wissen heute aber nur noch wenige.
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Wer in Kärnten an Bergbau denkt, hat in erster Linie Hüttenberg oder Bad Bleiberg im Sinn. Viel ist davon heute nicht mehr übrig. Werner Drobesch, der stellvertretende Direktor des Geschichtsvereins für Kärnten sagte, Kärnten habe eine Vormacht auf diesem Gebiet gehabt: „Im Zusammenhang mit dieser sehr erfolgreichen ökonomischen Periode stehen einige Namen. Die Familie Christalnigg, die Familie Rauscher, die Familie Dickmann von Secherau, die Familie Koller, die Familie Egger, die Familie Rosthorn. Derer gibt es noch viele, viele

Eisen als gefragtes Gut der Industrialisierung
Diese Familien waren alle sehr erfolgreich, weil sie schon früh erkannten, welche Möglichkeiten man mit Eisen hat: „Eisen wurde in dieser Periode zu einem sehr gefragten Gut im Zusammenhang mit der Industrialisierung.“ Dabei habe sich neben den anderen die Familie Egger besonders hervorgetan, so Drobesch. Denn die Familie Egger hatte damals, wenn man so will, den richtigen Riecher und errichtete eine sogenannte Weißblechfabrik: „Es war die erste Weißblechfabrik in der Monarchie in Lippitzbach.“

Georg Kandutsch
Bergbaumuseum und alter Schacht in Bad Bleiberg

An vielen Unternehmungen beteiligt
Heute findet man dort außer einer Büste von Max Thaddaeus Graf von Egger allerdings nichts mehr, was unmittelbar an diese Zeit erinnern würde. Dennoch hinterließ er einige noch heute sichtbare Spuren, so Drobesch: „Wie auch andere dieser erfolgreichen Unternehmerfamilien, engagierte sich Franz Graf von Egger in der Kärntner Gesellschaft, in vielen Unternehmen, in vielen Institutionen und in der Landwirtschaft. Er war auch beteiligt am Zustandekommen der Kärntner Sparkasse.“

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts machte allerdings die Technik große Fortschritte. Immer mehr Bergwerksbetriebe wurden stillgelegt: „Um 1900 konnte man nur mehr vom Glanz vergangener Tage sprechen. Dieser Glanz war verblasst. Kärnten war kein Montanland mehr.“

Popie/commonswikiCC BY-SA 3.0
Hochofen Konstantin

Ruinen alter Hochöfen
Auch wenn von diesem Glanz aus wirtschaftlich glorreicheren Tagen nichts mehr übrig ist, ein paar Zeitzeugen findet man dennoch, wenn man mit offenen Augen durch die Gegend geht: „Zum einen ist auf das Görtschitztal zu verweisen, auf die Gegend um Hüttenberg, Lölling, Heft, wo man noch Ruinen der Hochöfen findet, wenn man durch die Gegend wandert – mehr dazu in Der letzte seiner Art: Hochofen Konstantin.“

Aber auch Straßennamen erinnern heute noch an die Zeit des Bergbaus, so Drobesch: „Zum Beispiel gibt es in Klagenfurt eine Eggergasse oder eine Rosthorngasse. Das sind so die letzten Überreste dieser erfolgreich agierenden industriellen Familien, von denen man heute, wenn man durch die Straßen wandelt, nur mehr sehr wenig bis gar nichts weiß.“
23.11.2023, red, kaernten.ORF.at

Links zu einschlägigen Forumsthemen:
Ehem. Hüttenwerk Heft bei Hüttenberg - Kärnten
Ehemaliger Blei- und Zinkabbau in Bad Bleiberg


Weitere Links:
Kärnten war einst Montanhochburg
 
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#2
„KENNST DU KÄRNTEN“
Die Glaubensinsel auf dem Kraigerberg
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Der evangelische Glaube hat sich in Kärnten vor allem in Oberkärnten verbreitet. Doch ein kleiner Ort im Bezirk St. Veit an der Glan bewies Anfang 1784 Mut und schloss sich den Protestanten an. So entstand in Eggen auf dem Kraigerberg, sehr zur Überraschung der katholischen Kirche, eine kleine evangelische Gemeinde.
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Der kleine Ort Eggen liegt hoch über St. Veit am Kraigerberg, so Wilhelm Wadl vom Geschichtsverein für Kärnten: „Das war eine große Überraschung, auch für die katholische Kirche, dass sich hier eine Reihe von Familien zum evangelischen Glauben bekannte und eine Kirchengemeinde gründete."

Gläubige auf sich allein gestellt
Am 31. Oktober 1517 veröffentliche Martin Luther seine 95 Thesen und läutete damit die Reformationszeit ein. Als Kaiser Josef II. im Jahr 1781 das Toleranzpatent verkündete, konnten sich die Evangelischen offen deklarieren, um ihre Kirchengemeinden zu begründen. Das passierte in Kärnten vorwiegend in Oberkärnten, mit einer Ausnahme: In Eggen am Kraigerberg konstituierte sich Anfang 1784 ebenfalls eine kleine Gemeinde, die aber, vor allem wegen der zu geringen Seelenzahl, nicht selbstständig werden konnte.

Sie bildete daher eine Filiale von Gnesau: "Das war in damaliger Zeit eine schwierige Sache, denn der Gnesauer Pfarrer kam vier bis sechs Mal im Jahr auf den Kraigerberg. Das war jedes Mal eine Tagesreise und kostete auch sehr viel. Und die restliche Zeit waren diese Evangelischen auf sich gestellt und haben mit ihren Kirchenvertretern eben den Gottesdienst, ganz so wie in geheim protestantischer Zeit, ohne geistliche Begleitung, abgehalten.“

Johann JaritzCC BY-SA 3.0
Evangelische Kirche Kraigerberg

Khevenhüller scheiterten an den Habsburgern
In der Zeit der Reformation war die Gegend bei St. Veit noch durchgängig evangelisch, so Wadl. Denn in der Zeit der Herrschaft Kraig, die sich damals auch im Besitz der Khevenhüller befand, wurde eine Zeitlang versucht, die Propstei evangelisch zu machen. Allerdings scheiterten die Khevenhüller mit dieser Idee an den Habsburgern und Kraig wurde wieder katholisch besetzt.

Nur auf dem Kraigerberg blieben die Menschen evangelisch. „Ein sehr schönes Zeugnis dieser evangelischen Glaubenskultur des 16. Jahrhunderts finden wir heute noch auf dem Kraigerberg. Ein Bauer hat im Familienbesitz seit Jahrhunderten eine prunkvolle Bibel, die in Deutschland im 16. Jahrhundert gedruckt wurde und die über die gesamte Verfolgungszeit des Geheimprotestantismus in dieser Familie bewahrt und versteckt wurde“, sagte Wadl.

Aus dem Bethaus wurde eine Kirche
Außerdem wurde am Kraigerberg ein Bethaus errichtet. Eine Bretterbude, wie Wadl es beschreibt, die auch nicht lange hielt. Später wurde das Gotteshaus gemauert. „Und es wurde dann am Ende auch mit einem Turm ausgestattet. Das war ja den Evangelischen lange Zeit nicht erlaubt.“
Man achtete auch darauf, den evangelischen Glauben, die Gemeinschaft am Kraigerberg, über Generationen zu erhalten. Dabei kam man auf findige Ideen: „Es war für die Evangelischen hier in isolierter Lage ja auch durchaus schwierig, evangelische Bräute oder Bräutigame aufzutreiben. Teilweise hat man sich damit beholfen, dass man die Zukünftigen aus evangelischen Oberkärntner Gebieten praktisch importiert hat. So finden wir im frühen 19. Jahrhundert dann plötzlich Namen, die eigentlich aus dem Gailtal stammen oder aus anderen Oberkärntner Regionen.“

Brautleute kamen teilweise aus Oberkärnten
Man finanzierte auf dem Berg sogar seine eigene Volksschule, mit allen sich bietenden Schwierigkeiten. Verdient haben die evangelischen Lehrer am Berg nicht viel und so mussten sie sich mit Nebenjobs als Messner-Organisten oder als Holzknechte über Wasser halten. All die Mühe lohnte sich aber. Literarisch gesehen wurde der Kraigerberg mehr als nur einmal gewürdigt.

Dafür sorgte auch der evangelische Pfarrer und Mundartdichter Gerhard Glawischnig (1906-1995), der den Kraigerberg mit betreute. "Die Mundart des Kraigerbergs ist sozusagen auch das Grundsubstrat der ganzen Lyrik von Gerhard Glawischnig, die ja auch fortgetragen wurde, vor allem durch die vielen vertonten Lieder von Justinus Mulle, Günther Mittergradnegger und so weiter.“ Und nicht nur in den Geschichtsbüchern verewigte sich der Kraigerberg. Noch heute schwören einander viele Paare in der Kirche auf dem Kraigerberg die ewige Treue.
28.11.2023, red, kaernten.ORF.at
Die Glaubensinsel auf dem Kraigerberg
 

josef

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#3
„KENNST DU KÄRNTEN“
Auf den Spuren von Paracelsus in Villach
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Der Paracelsushof liegt am Villacher Hauptplatz und hat die Hausnummer 18. Es ist ein historisch bedeutendes Haus, denn hier wohnte einst einer der bekanntesten Mediziner und Philosophen seiner Zeit, Theophrastus Bombast von Hohenheim, bekannt als Paracelsus.
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Von außen wirkt das Gebäude unscheinbar. Geht man aber durch die kleine Seilergasse neben dem Haus, taucht man in ein völlig anderes Zeitalter ein: In das der Renaissance mit ihren markanten Innenhöfen, so Kärnten Guide Rotraud Jungbauer: „Viele Häuser, ganz besonders rund um den Hauptplatz, besitzen noch solche Innenhöfe. Oftmals sind sie auch öffentlich zugänglich, so wie in unserem Fall im Paracelsushof.“ Das ermöglicht es auch, hinter die Fassade zu blicken. Denn in diesen altehrwürdigen Mauern und in diesem Innenhof lebte und spielte einst der junge Paracelsus.


HJunghansCC BY-SA 4.0
Der Innenhof mit Gedenktafeln

„Geboren wurde Paracelsus 1493 oder 1494 in Egg im Kanton Schweiz. Sein Vater, Wilhelm, stammte aus dem kleinen schwäbischen Adelsgeschlecht der Bombast von Hohenheim und war Arzt“, so Jungbauer. Über die Mutter ist nicht viel bekannt, über den Buben schon, auch dass er ein Einzelkind war: „Sein richtiger Name war Theophrastus Bombast von Hohenheim. Seinen Vornamen hatte man ihm nach dem griechischen Arzt und Naturforscher Theophrastus gegeben.“


NaturpuurCC BY 4.0

Paracelsus eigene Namensschöpfung
Seinen Künstlernamen Paracelsus gab er sich viele Jahre später dann selbst: „Dieser Name könnte sich aus dem altgriechischen para, auf Deutsch ‚neben‘ und dem lateinischen celsus ‚hoch‘ zusammensetzen und somit eine Übersetzung von Hohenheim darstellen. Sicher ist diese Deutung aber nicht.“ Gesichert ist aber, dass er wie sein Vater Medizin studierte und Arzt wurde. Man vermutet, dass der Vater wegen des frühen Todes der Mutter mit dem Buben die Schweiz verließ und nach Villach zog: „Er wohnte auf dem Hauptplatz Nummer 18 und führte hier auch eine ärztliche Praxis.“
Der junge Paracelsus besuchte in Villach die Schule, später zog es ihn nach Italien, wo er in Ferrara seine Doktorwürde erhielt. Danach bereiste er quasi die halbe Welt: „Meistens, weil er sich an den Orten, wo er gearbeitet oder gelehrt hat, unverstanden fühlte oder in wissenschaftlichen Streit geraten war und weiterwandern musste.“

Syphilis mit Quecksilber geheilt
So ein Streitpunkt war seine Ansicht, wie man Syphilis behandeln könnte, auch als Franzosenkrankheit bekannt. Dafür verwendete man damals Quecksilber: „Aber falsch angewendet oder zu hoch dosiert. Durch die Beschäftigung mit dem Bergbau kannte Paracelsus aber auch die negativen Auswirkungen einer Quecksilberbelastung beim Menschen, weil er das bei den Bergleuten kennengelernt hatte.“ So gilt er als erster Mediziner, der den Verlauf der Syphilis methodisch erfasste und die richtige Quecksilberdosis für die Behandlung fand.

Vor dem Tod noch einmal in Kärnten
„Alle seine Erkenntnisse hat er in Büchern und Schriften festgehalten. Viele Einzelheiten weiß man nicht über sein Leben. Einige Angaben gibt es aber über einen neuerlichen Aufenthalt in Kärnten im Jahr 1538.“ In diesem Jahr am 12. Mai ließ er sich wohl vermutlich die Todesurkunde seines Vaters ausstellen und beantragte auch die Erbberechtigung.

„Im August war er in St. Veit und widmete dort drei seiner Schriften den Kärntner Ständen. Diese machten ihm Hoffnung auf eine baldige Drucklegung, doch daraus wurde nichts. Am 2. März 1540 war er in Klagenfurt, als er einem hochgestellten, auswärtigen Patienten absagte, weil er selber erstens schwach sei und zweitens bald verreisen wollte“, sagte Jungbauer.


HJunghansCC BY-SA 4.0
Gedenktafel

Kurz danach zog Paracelsus im April 1541 nach Salzburg an den Wolfgangsee: "Am 21. September diktierte er in Salzburg vor Zeugen sein Testament. Drei Tage später, am 24. September 1541, starb er. Noch heute ist sein Spruch, ‚die Dosis macht das Gift‘ Grundlage für so manche medizinische Entscheidung.
22.01.2024, red, kaernten.ORF.at
Auf den Spuren von Paracelsus in Villach
 

josef

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#4
„KENNST DU KÄRNTEN“
Herr von Wasserleonburg 1625 ermordet
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Das Schloss Wasserleonburg in Nötsch im Gailtal ist im 16. Jahrhundert in Besitz von Anna Neumann gestanden, der Tochter einer wohlhabenden Villacher Bürgerfamilie. Sie war eine der reichsten und mächtigsten Frauen Innerösterreichs. Ihr Neffe und Erbe wurde bei einem Grenzstreit von Kanaltalern 1625 erschlagen.
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Anna Neumann von Wasserleonburg wurde 1535 in Villach geboren. Sie verbrachte schon ihre Jugend im Schloss Wasserleonburg. Später wurde sie nicht zuletzt durch ihre sechs Ehen bekannt. Durch diese Ehen, aber besonders durch ihr geschäftliches Geschick, kam sie zu Ruhm und Ehre und brachte es zu einem immensen Reichtum – mehr dazu in Kärntner Powerfrau aus dem 16. Jahrhundert.

So erlebte auch die heute steirische Stadt Murau unter ihrer Herrschaft eine Blütezeit. Ihren Reichtum vermachte sie im Alter von 81 Jahren ihrem um 51 Jahre jüngeren sechsten Ehemann Graf Georg Ludwig von Schwarzenberg zu Hohenlandsberg. Dieses Vermögen begründete den Wohlstand der Schwarzenbergs.

Urgroßneffe sah sich eher als Schlossherr
„Aber den Untergailtaler Stammbesitz Schloss Wasserleonburg mit den dazugehörigen Herrschaften hat sie ihren näheren Verwandten reserviert, und zwar ihrem Urgroßneffen Christian Proy von Burgwalden, der bereits zu Lebzeiten seiner Tante auf Schloss Wasserleonburg die Geschäfte geführt hat“, sagte Historiker Peter Wiesflecker vom Geschichtsverein Kärnten.

JoadlCC BY-SA 3.0
Schloss Wasserleonburg heute

Das tat Proy aber nicht immer zur vollsten Zufriedenheit der geschäftstüchtigen, aber auch oft strengen Anna Neumann. Das verwandtschaftliche Verhältnis zwischen ihr und ihrem Verwalter hinderte sie nicht daran, ihn immer wieder zu ermahnen, sagte Wiesflecker: „Denn der junge Proy hat sich auf Schloss Wasserleonburg nicht so sehr als Diener seiner Tante gesehen, sondern eher als junger Schlossherr und wir kennen Briefe, in denen sie ihn sehr eindrücklich und nachdrücklich ermahnt.“

Proy war nur kurz Schlossherr
Proy hielt als Pferdeliebhaber auch unzählige Pferde im schlosseigenen Gestüt, wofür seine Tante kein Verständnis hatte, sagte Wiesflecker: „Nach ihrem Tod 1623 gingen Schloss und Herrschaft Wasserleonburg an Christian Proy über.“ Proy konnte sich dieses Besitzes nur sehr kurze Zeit erfreuen, erzählt der Historiker. Er kam bereits 1625 auf tragische Art und Weise ums Leben: „Er wurde bei einem Grenzstreit auf der Göriacher Alm erschlagen.“
Solche Streitigkeiten um Grenzverläufe habe es damals zwischen den einzelnen Dorfgemeinschaften öfter gegeben. Gestritten wurde aber auch auf höheren Ebenen, etwa bei den Bambergern, zu denen das Kanaltal gehörte, und auch im unteren Gailtal, welches zur Herrschaft Wasserleonburg zählte.

ORF
Anna Neumann

Mit Hacke erschlagen
Bei einer solchen Besichtigung des Grenzverlaufs eskalierte der Streit. Schlossherr und Herrschaftsbesitzer Proy, der sich zu diesem Lokalaugenschein eingefunden hatte, wurde von Kanaltalern, die an dieser Verhandlung teilgenommen hatte, tödlich verwundet, „indem sie ihn auf eher rabiate Art und Weise, wie es einem Grabstein zu entnehmen ist, mit einer Hacke erschlagen haben“, erzählt der Historiker.

Ein Grabstein bei der Pfarrkirche von Feistritz an der Gail und eine Gruftplatte erinnern noch heute an den auf tragische Weise verstorbenen Schlossherrn. Der Täter konnte vorerst fliehen, sagt Wiesflecker. „Er wurde jedoch einige Zeit später beim Feistritzer Kirchtag erkannt und dort verhaftet.“

Kanaltal und unteres Gailtal rückten näher zusammen
Heute, viele Jahrhunderte später, gibt es solche Grenzstreitigkeiten nicht mehr. Vielmehr rückten das Kanaltal und das untere Gailtal näher zusammen. Und die Göriacher Alm, auf der diese Auseinandersetzung stattgefunden hatte, lebt heute die Nachbarschaft ganz anders, sagte Wiesflecker: „Den Almkirchtag Anfang August feiern heute die Untergailtaler – speziell die Göriacher – und ihre Kanaltaler Nachbarn in einem gemeinsamen Almkirchtag. Da bringen alle Beteiligten jeweils das mit, wofür ihre Region steht.“

Aus dem Kanaltal kommt unter anderem nicht nur der Wein, sondern auch die Polenta und die Frigga. Was wiederum der Beweis dafür ist, dass ein friedliches Miteinander mehr als nur lohnens- und erstrebenswert ist.
26.01.2024, red, kaernten.ORF.at

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Herr von Wasserleonburg 1625 ermordet
 
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#5
„KENNST DU KÄRNTEN“
Alte Bräuche des Winteraustreibens
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Es gibt im Alpenraum viele Bräuche, die sich mit dem Austreiben des Winters und dem Willkommenheißen des Frühlings beschäftigen. Roland Bäck vom Landesmuseum Kärnten erklärt das Bärentreiben in Sörg oder auch das Schneebauen.
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Viele sehnen das Frühjahr schon herbei und erfreuen sich schon an den ersten sichtbaren Frühlingsboten, so Bäck: „Früher war das eine Zeit, in der man sich in der Landwirtschaft auch schon mit dem Bestellen der Äcker für das Sommergetreide oder den ersten Frühjahrsarbeiten im Freien gedanklich befassen musste. Häufig studierte man den Mandlkalender, den vielleicht viele kennen. Er basiert auf überlieferten Erfahrungswerten und sollte die Witterung langfristig voraussagen, und es gab zahlreiche Bräuche, um den Winter auszutreiben, der alles noch fest im Griff hatte.“

Bärentreiben noch in Steuerberg und Sörg
Das Bärentreiben ist zum Beispiel so ein Brauch, der sich in Kärnten noch in Steuerberg und in Sörg erhalten hat. Er wird allerdings nur alle fünf Jahre durchgeführt, so Bäck: „Es stellt den Anfang vom Ende des Winters dar, könnte man sagen. Der Bär steht symbolisch für den Winter, aber auch generell für die Kraft der Natur. Der Bär ist heute ein mit Fell und Maske verkleideter Darsteller, der mit seinem Brüllen den Jägern das Zeichen gibt, aufzubrechen.“

Verkleidete Kinder spielen die Jagdhunde
Dieser Bär wird von ebenfalls verkleideten Treibern, die von Hunden begleitet werden, gejagt. Wobei auch die Hunde keine echten Hunde sind, sondern verkleidete Kinder: „Die Jagd zieht sich etwas dahin, weil der Bär natürlich versucht, sich zu verstecken und zu entkommen. Letztendlich treibt man ihn aber auf ein freies Feld, um das sich in Steuerberg sehr viele Zuschauer versammelt haben. Er flieht spektakulär in eine zuvor aufgestellte Hütte aus Holz, Reisig, Stroh und Laub, wo er sich versteckt hält. Da es den Treibern aber nicht gelingt, den Bären aus seiner Hülle im Reisighaufen heraus zu stacheln, wird dieser Haufen kurzerhand angezündet.“

Je länger der Bär es in der lichterloh brennenden Hütte aushält, desto spannender ist es für das Publikum: „Irgendwann hält er es nicht mehr aus, es wird zu heiß und zu gefährlich und er bricht aus seinem letzten Rückzugsort aus. Der Jäger erlegt ihn und er wird auf einer Bahre publikumswirksam weggetragen. Am Schluss steht er plötzlich wieder auf und wird vom Publikum entsprechend beklatscht und gefeiert.“

Brauch auch im Murtal
Das Bärentreiben war früher weit verbreitet und reichte bis ins steirische Murtal. Mit den Jahren gerieten diese Bräuche aber immer öfter in Vergessenheit: „Ende des 19. Jahrhunderts endeten vielerorts die höchst unterschiedlich gestalteten Varianten des Bärentreibens. In Steuerberg wurden sie im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts wiederbelebt, in letzter Zeit auch von der Landjugend in Sörg im Glantal. Die Tötung des Bären soll bewirken, dass er wieder aufersteht und von seinem neuen Leben die Kraft, auf die im Frühling sich verjüngende Welt ausstrahlt.“ Im nächsten Jahr sollte es dieses Bärentreiben wieder in Steuerberg geben.

Brecheln von Flachs klassische Winterarbeit
Das Bärentreiben wird aber auch noch von anderen Bräuchen und Aktivitäten begleitet. Mit der „Brechlstör“ wird am Faschingssonntag in Sörg der Winter vertrieben. Die engagierte Landjugend hat den Brauch wiederbelebt.

Beim Brecheln handle es sich um eine alte Handwerkstechnik, so Bäck: „Dieser für die Verarbeitung von Flachs wichtige Arbeitsschritt ist ebenfalls eine klassische Winterarbeit, die von Dezember bis in den Frühling hinein erledigt werden musste. Man traf sich oft in nachbarschaftlichen Gruppen und das bot auch Gelegenheit zum Austausch von allerlei Klatsch und Tratsch.“

Britt Egger
Flachs wird gebrechelt, die harten Anteile werden gebrochen, übrig bleibt Schwingflachs

Schneebauen mit „Ochsen“
Noch einen speziellen Brauch gibt es, um den Winter auszutreiben: „Beim sogenannten Schneebauen ziehen einige Burschen, die mit Kuhfellen als Ochsen verkleidet sind, einen Pflug durch den zumindest meistens noch vorhandenen Restschnee. Manchmal ist auch keiner mehr da. Das Ziel ist es, den Schnee symbolisch zu beseitigen und die Erde aufzubrechen, um die neue Saat einbringen zu können. Die Ochsen bocken aber, als der Schmied ihnen Eisen anlegen will. Sie schlagen aus und werden störrisch. Ein Viehhändler kauft sie auf und letztendlich landen sie beim Fleischhauer.“
10.02.2024, red, kaernten.ORF.at
Alte Bräuche des Winteraustreibens
 

josef

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#6
„KENNST DU KÄRNTEN“
Die reichste Familie Villachs
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Einst war in Villach die Familie Wieltschnig eine der reichsten ihrer Zeit. Lorenz Wieltschnig hinterließ ein riesiges Vermögen, das sich der Bauernbub hart erarbeitet hatte. Es war eine Geschichte vom Tellerwäscher zum Millionär auf kärntnerisch. Als er starb, galt der Unternehmer als der reichste Villacher.
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Die erste sichtbare Spur findet man an einem Ort der Stille, gleich hinter der Kreuzkirche in der Ossiacher Zeile. Es ist ein aufgelassener Friedhof, der zu einem Park umfunktioniert wurde. Dennoch entdeckt man heute noch vereinzelt Grabdenkmäler, so auch das der Familie Wieltschnig, sagte Historiker Peter Wiesflecker vom Geschichtsverein für Kärnten: „Lorenz Wieltschnig war ein Großkaufmann in Villach, der im Jahr 1846 gestorben ist und zum Zeitpunkt seines Todes als reichster Mann der Draustadt gegolten hat. Sein Nachlassvermögen hat damals fast eine Million Gulden betragen, eine exorbitante Summe. Das reine Nachlassvermögen, um die Dimensionen ein wenig zu erklären, war rund 460.000 Gulden. Das war der vierfache Betrag, den eine österreichische Erzherzogin in dieser Zeit als Mitgift in die Ehe bekommen hat.“

Typische Unternehmerfamilien
Lorenz Wieltschnig stand und steht immer noch für ein Segment des Villacher Bürgertums, das für die damalige Zeit sehr typisch war, so Wiesflecker: „Das Villacher Bürgertum hat sich durch Jahrhunderte ergänzt durch den Zuzug von außen. Zum Teil durch italienische Familien, wie die Milesi oder auch die Gohn. Zum Teil durch Familien, die aus Krain, aus der Untersteiermark, gekommen sind, wie die Clementschitsch. Arnold Clementschitsch, der bekannte Maler, ist ein Spross dieser Familie. Aber auch durch Familien, die aus dem Villacher Umland gekommen sind, ein solcher war Lorenz Wieltschnig.“

Sohn eines Kleinbauern aus dem Gailtal
Er war ursprünglich Gailtaler, 1778 als Sohn eines Kleinbauern geboren. Um 1800 zog es ihn nach Villach, wo er sich emporarbeitete. Heute würde man sagen, vom Tellerwäscher zum Millionär: „Er war zuerst Gastwirt, hat dann mit einem Eisenhandel begonnen, ist dann quasi in ein frühes Bankgeschäft eingestiegen und hat so seine Geschäftsfelder immer mehr und mehr erweitern können.“

Mitte der 1820er Jahre wurde Lorenz Vater von zwei Töchtern. Eine verstarb im Alter von 25 Jahren sehr jung. Die jüngere, Josefine, hinterließ für die österreichische Literatur und im unteren Gailtal wichtige Spuren: „Josefine Wieltschnig heiratete 1853 den Bleiberger Gewerken Romuald Holenia, der später Bürgermeister wurde. Einige Jahre später hat sie auch das Schloss Wasserleonburg erworben mit der dazugehörigen Herrschaft. Man sieht also, dass sie in besonders günstigen finanziellen Verhältnissen gelebt hat. Und mit ihrem Schlossbesitz ist sie sozusagen in die Heimat ihres Vaters wieder zurückgekehrt.“


Neithan90/Wikipedia
Denkmal in Bad Bleiberg für Romuald Holenia

Urenkel wurde ebenfalls Schriftsteller
Aber auch der Urenkel von Lorenz Wieltschnig hinterließ Spuren, die noch heute sichtbar sind, ebenfalls in gedruckter Form: „Der Schriftsteller Alexander Lernet-Holenia“, sagte Wiesflecker.

Lorenz Wieltschnig hatte sein für die damalige Zeit unfassbares Vermögen vorwiegend mit dem Eisenhandel erwirtschaftet: „Fortgesetzt haben diese geschäftliche Tätigkeit zwei seiner Neffen, die er nach Villach geholt hat. Unter anderem auch der Gründerzeitfabrikant und Mitbegründer der Kärntner Maschinenfabrik, Anton Moritsch, der ähnlich erfolgreich war wie sein Onkel. An diese Familie erinnert heute auch noch die Moritschstraße beim Parkhotel. Auf dem Areal des Parkhotels hat sich das Geschäfts- und Familienhaus von Lorenz Wieltschnig befunden. Später hat Anton Moritz dieses Haus übernommen und dort bis zu seinem Tod die Geschäfte geführt.“

Mefusbren69/Wikipedia
Wo sich das frühere Parkhotel, heute ein Geschäftshaus, befindet, war früher der Familiensitz der Wieltschnigs

An Lorenz Wieltschnig und seine Familie erinnert noch heute die Gruftkapelle bei der Kreuzkirche: „Bis heute hat sich diese Gruftkapelle erhalten mit schönen klassizistischen Grabmälern. Sie erinnern an eine außergewöhnliche Karriere in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und an eine faszinierende, facettenreiche Familiengeschichte.“
17.02.2024, red, kaernten.ROF.at

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Die reichste Familie Villachs
 

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#7
Ortenburg war größer als bisher bekannt
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Der Historiker Markus J. Wenninger hat neue Erkenntnisse zur Ortenburg in Baldramsdorf (Bezirk Spittal) zusammengetragen und in einem Text veröffentlicht. Demnach ist die Burg wesentlich größer als die Ruinen auf den ersten Blick vermuten lassen, was durch Scans bestätigt wurde.
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Die Ortenburg war einst die größte Burg Kärntens. Schon im 13. Jahrhundert gehörte sie zu den bedeutendsten Burgen Kärntens und darüber hinaus. In den folgenden zwei Jahrhunderten wurde sie von den Grafen von Ortenburg weiter ausgebaut. „Vor allem die Reste von Gebäuden im Wald unterhalb der bekannten und gerne besuchten Ruine haben lange Zeit zu wenig Beachtung erhalten“, sagte Historiker Wenninger.

Zahlreiche Gebäude standen einst um die Burg
Für ihn ergaben sich aus bisherigen Darstellungen eine Reihe von offenen Fragen, denen er nun neu auf den Grund ging: „Bei der wissenschaftlichen Beschäftigung mit der Ortenburg wurden meistens nur die auf der Kuppe des Felssporns unter dem Goldeck liegenden ältesten Teile der Burg wahrgenommen. Doch es gab, dokumentiert durch umfangreiche Mauerreste, zahlreiche weitere, von einem geschlossenen Mauerring umgebene Gebäude. Vor allem auf der Basis dieser Reste lässt sich ein neues Gesamtbild der Ortenburg und ihrer Entwicklung entwerfen.“

Johann JaritzCC BY-SA 3.0
Baldramsdorf mit der Ruine Ortenburg

Wenninger, außerordentlicher Universitätsprofessor in Ruhe am Institut für Geschichte der Universität Klagenfurt, nahm eine umfassende Bestandsaufnahme der Burg und ihrer Reste vor. Der Turm der Marhube, die Oberburg, die mittlere Burg, die Unterburg, die Burgkapelle und die ehemalige Wasserversorgung der Burg werden dabei mit Hilfe von Geländescans, ergänzt durch Begehungen des Geländes, ausführlich beschrieben.

Insgesamt 2,7 Hektar groß
Wenninger stellt dabei umfassende Bezüge zu bisherigen Quellen und Darstellungen her, wobei es ihm gelingt, neue Rückschlüsse auf die Baugeschichte des Gebäudekomplexes zu erarbeiten. Die Bedeutung der Ortenburg ist auch anhand ihrer Größe ablesbar: Insgesamt 2,7 Hektar beträgt die Fläche innerhalb der Umfassungsmauern.

Kärntens zweitgrößte Burg, Hochosterwitz, misst 2,32 Hektar; an dritter Stelle steht die Burg Landskron mit 1,65 Hektar. „Zumindest neun, wahrscheinlich zehn Türme konnte sonst keine Burg aufweisen, von den anderen Bauten gar nicht zu reden“, ergänzt Wenninger.

Geschichte der Zerstörung
Die Burg hat seit dem Ende des 17. Jahrhunderts eine lange Geschichte der Zerstörung hinter sich. 1690 riss zuerst ein heftiger Sturm große Teile der Dächer von der Burg, im selben Jahr entstanden durch ein Erdbeben weitere Schäden. Nach zunächst erfolgten Instandsetzungsarbeiten überließ man ab Ende des 18. Jahrhunderts die Burg dem Verfall. Nach dem Erdbeben von 1976 kam es zu unsachgemäßen Reparaturen der Burgruine, die heute zu einem verfälschten Bild des ursprünglichen Gebäudekomplexes beitragen.

Wenninger sieht viel Potenzial für weitere Forschungsarbeiten zur Ortenburg. „Damit diese Arbeiten weitere Erkenntnisse zutage fördern können, ist eine genaue Aufnahme und Vermessung aller vorhandenen Reste vordringlich“, so Wenninger.

Markus J. Wenninger (2024): Neues Licht auf eine alte Burg. Die Ortenburg – einst die größte Burg Kärntens. In: Sabine Seelbach (Hrsg.). 40. Symposium zur Geschichte Millstatts und Kärntens. Berlin: Frank & Timme.
28.02.2024, red, kaernten.ORF.at

Ortenburg war größer als bisher bekannt
 

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#8
„KENNST DU KÄRNTEN“
„Kärntner Pyramide“ mit Steinzeit-Funden
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Der Kathreinkogel in der Gemeinde Schiefling ist ein für die Wissenschaft immens interessanter und spannender Ort. Denn der Berg gab im Zuge von Ausgrabungsarbeiten schon viel Geschichte aus längst vergangenen Tagen preis. 9.000 Jahre, bis in die Steinzeit, reicht die Geschichte zurück.
Online seit heute, 9.02 Uhr
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Schon die Optik des Kathreinkogels sei beeindruckend, sagte Archäologin und Historikerin Renate Jernej vom Geschichtsvereins für Kärnten: „Wenn man sich von Norden nähert, dann fällt zuerst einmal diese spitze, kegelige Form auf. Er schaut wie eine perfekte Pyramide aus. Wenn man dann hinauf geht, dann gibt es ganz viel zu entdecken. Nicht nur eine sehr schöne Aussicht über den halben Wörthersee, sondern auch sehr viel Historisches.“

9.000 Jahre alte Steinklingen wurden zufällig entdeckt
Die Gegend hat eine Besiedelungsgeschichte von rund 9.000 Jahren, so Jernej: „Wir kennen erste Funde aus der Steinzeit. Das sind ganz kleine Steinklingen, die man zufällig gefunden hat. Wo die Menschen wirklich gelebt haben, wissen wir nicht, aber recht nahe zum Kathreinkogel gibt es ja den Keutschacher See mit den Pfahlbauten, das einzige UNESCO-Welterbe Kärntens. Also da gibt es auf alle Fälle einmal eine Verbindung.“

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Museum auf dem Kathreinkogel

Feuerstellen erzählen vom Leben aus der Bronzezeit
Aus der Bronzezeit wurden viele beeindruckende Zeitzeugen zu Tage gefördert: „Da können wir dann schon erste Grundrisse von Häusern fassen, was halt damals so gebaut wurde. Das waren in erster Linie einfache Holzbauten, wobei die Holzsteher dann auf Steinplatten gestellt wurden. Die Steinplatten haben sich im Gegensatz zum Holz erhalten in der Erde. Und das hat man in den Ausgrabungsphasen in den 1980er Jahren gefunden. So konnte man sogar einige Grundrisse der Häuser rekonstruieren. Vor allem, weil man auch einige Feuerstellen drin gefunden hat.“

Schadensfeuer überraschte Bewohner beim Kochen
In den Feuerstellen gab es weitere Funde, sagte Jernej: „Wo die Erde verbrannt ist – das verziegelt dann – wird es hart, rot und lehmig. Dort waren zum Teil auch Keramikfragmente, fast ganze Töpfe, natürlich zerscherbt, wo auch zum Teil noch Reste des Getreides drin waren, das die Bewohner aufbewahrt bzw. auch gekocht haben. Wenn das drin war wissen wir natürlich, das war ein Schadensfeuer.“ Wegen dieses Feuers mussten die Menschen damals möglicherweise den Ort auch verlassen. Das dürfte laut Forschungsergebnissen rund 3.000 Jahre her sein.

Römische Zisternen sicherten Wasserversorgung
Danach wurde es ruhig am Kathreinkogel, bis um die Zeit von Christi Geburt: „Da geht es dann aber wirklich los. Wenn man hinauf geht kann man auch Einiges davon entdecken oben, nämlich rekonstruierte Steinmauern aus der römischen Zeit. Da gab es oben eine Siedlung mit verschiedenen Häusern, später dann auch einer frühchristliche Kirche aus dem 4., 5. Jahrhundert nach Christus. Und was man noch gebaut hat, weil die Römer hervorragende Infrastrukturbauer waren, zwei Zisternen. Weil der Berg keine Quelle hat war natürlich die Wasserversorgung ganz etwas Wesentliches.“

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Zisterne auf dem Kathreinkogel

Museum wurde 1980 über Zisterne gebaut
Über einer dieser Zisternen wurde dann in den 1980er Jahren als Schutzmaßnahme ein kleines Museum errichtet, das in den Sommermonaten zugänglich ist: „Man kann jeden Tag zwischen 10.00 und 16.00 Uhr hinaufgehen und sich die Funde, die dort oben präsentiert werden, inklusive Zisterne, anschauen.“

Derzeit ruhen die Ausgrabungen: „Das heißt aber nicht, dass dieser Berg nicht noch ganz viele Geheimnisse in sich bergen würde. Also wenn man jetzt tatsächlich noch graben würde, könnte man noch einige Dinge zum Kathreinkogel und zu seiner 9.000-jährigen Geschichte entdecken.“

Slawische Herrschaft löste Römisches Reich ab
Die Erkenntnisse sind bislang von enormem Wert, so Jerney: „Gerade in dieser Zeit der Spätantike, so um 400, 500, 600 nach Christus, war das eine ganz spannende Zeit, eine Umbruchzeit. Das Römische Reich bricht quasi zusammen. Es etablieren sich verschiedene andere Herrschaftsstrukturen bis hin zur slawischen Herrschaft und all das kann man an Einzelfundplätzen am Kathreinkogel ablesen. Das macht natürlich die ganze Geschichte schon sehr spannend.“

Veränderungen gab es schon immer: „Das ist richtig und man muss natürlich dazu sagen, dass auch die Geschichtswissenschaften und die Archäologie nicht gefeit vor sogenannten Moden sind. Das heißt, gerade die Migrationsforschung hat natürlich in den letzten zehn, 15 Jahren auch in diesen Wissenschaften einen gewissen Aufschwung genommen.“
03.03.2024, red, kaernten.ORF.at

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„Kärntner Pyramide“ mit Steinzeit-Funden
 

josef

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#9
„KENNST DU KÄRNTEN“
Wechselhafte Geschichte von Tanzenberg
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Vielen ist der mächtige Bau des Schlosses Tanzenberg über dem Zollfeld als Gymnasium bekannt, in dem auch viele Prominente einst die Schulbank drückten. Es ist aber auch einer der bedeutendsten Renaissancebauten Österreichs. Historiker Peter Wiesflecker kennt die Geschichte des Schlosses, in dem auch er selbst zur Schule ging.
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Das Schloss Tanzenberg thront über dem Zollfeld, ihm zu Füßen der Herzogsstuhl. Heute wird das in vier Trakten und einem rechteckigen Innenhof angelegte Schloss als Gymnasium genutzt, in dem schon viele die Schulbank drückten, so Wiesflecker: „Wenn man daran denkt, dass dort der derzeitige Bischof seine Schulzeit verbracht hat, aber auch Peter Handke einige Jahre in Tanzenberg in die Schule gegangen ist.“ Oder auch der Schriftsteller Engelbert Obernosterer und der Künstler Valentin Oman.

Johann JaritzCC BY-SA 3.0
Innenhof mit Arkaden

Von den Keutschachern umgebaut
Urkundlich erwähnt wurde die heute unter Denkmalschutz stehende Burg erstmals um 1300, so Wiesflecker: „In der Neuzeit wurde sie dann umgebaut zu einem Renaissanceschloss unter den Keutschachern, die für ein Segment des Kärntner Adels stehen an der Wende vom Mittelalter zur frühen Neuzeit, das man als Aufsteiger bezeichnen könnte. Die Keutschacher sind ursprünglich ein bäuerliches Geschlecht, das in den ersten Generationen im Spätmittelalter sukzessive aufsteigt durch Verwaltungsfunktionen und dann seinen Höhepunkt erreicht mit der Wahl Leonharts von Keutschach zum Salzburger Erzbischof.“ Er beschenkte seine Kärntner Verwandten reichlich.
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Schloss Tanzenberg

Diese bauten dann die Burg zu dem prächtigen Renaissanceschloss um: „Wenn man heute den Innenhof betritt mit seiner zweigeschossigen Arkadenreihe, hat man noch den Eindruck von dieser Anlage, die schon die Zeitgenossen fasziniert hat.“

Familie übernahm sich finanziell
Allerdings übernahmen sich die Keutschacher. Der Bau dieser prächtigen Anlage ruinierte sie finanziell, so Wiesflecker: „Im Laufe des 17. Jahrhunderts mussten sie das Schloss verkaufen. Der letzte Keutschacher ist dann um 1770 als Türmer von Klagenfurt gestorben. Nach mehrfachem Besitzwechsel wurde um 1900 Tanzenberg zu einem Kloster eines italienischen Ordens, der Olivetaner, die dort ein Kloster eingerichtet haben, das bis in die frühen 1950er-Jahre Bestand hatte. Schon davor hat sich dann die Diözese hier eingemietet mit dem bischöflichen Seminar, mit dem Gymnasium, das bis heute besteht.“

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Omans Opus Magnum in der Seminarkirche im Gymnasium Tanzenberg entstand in den Jahren 1986 und 1987, das Requiem für den Homo sapiens

Fresko von Valentin Oman
Im 20. Jahrhundert gestaltete der ehemalige Tanzenberg-Schüler Valentin Oman die Seminarkirche um: „Sie beherbergt heute das größte sakrale Kunstwerk des 20. Jahrhunderts mit der Freskengestaltung des Altarraums von Valentin Oman.“ Das Schloss Tanzenberg ist ein mächtiger und beeindruckender Komplex über dem Zollfeld: „Mit einem Wort, ein Haus mit einer langen und wirkmächtigen Geschichte und in jedem Fall einen Besuch wert.“
07.03.2024, red, kaernten.ORF.at

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Wechselhafte Geschichte von Tanzenberg
 

josef

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#10
„KENNST DU KÄRNTEN“
Filialkirche Steben hoch auf dem Berg
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St. Stefan im Gailtal ist die östlichste Gemeinde des Bezirks Hermagor. Dort befindet sich in Sichtweite zum Pressegger See auf einem Felsvorsprung auf 1.003 Meter Seehöhe eine kleine Kirche: das Kirchlein Steben. Gebaut gegen die Plage der Ruhr ist sie auch ein Platz für Heiratswillige.
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Die Bauherren im Mittelalter wussten um die schönen Plätze. Schon der Aufstieg zur Kirche über den Wanderweg beeindruckt einen durch den Blick auf die Gailtaler und Karnischen Alpen. Heidy Rogy vom Geschichtsverein für Kärnten über die kleine Filialkirche Steben: „In den Dörfern in der Gegend des Pressegger Sees soll einst die Ruhr viele Bewohner dahin gerafft haben. Mit dem Bau einer Kirche verband man die Hoffnung, der Krankheit Einhalt gebieten zu können.“

Erster Bauort wurde aufgegeben
Dafür wählte man anfangs einen Standort in der Nähe des Förolacher Mooses, so Rogy: „Während der Bauphase kam es jedoch zu zahlreichen Unfällen, sodass man bald zu der Überzeugung gelangte, den falschen Platz für das Vorhaben gewählt zu haben. Als ein Ziegenhirte schließlich blutige Späne auf dem Platz, an dem die heutige Kirche steht, fand, hielt man dies für einen Wink Gottes und verwirklichte das Vorhaben an dieser Stelle.“

Clemens MoschCC BY-SA 4.0
Die Filialkirche Steben

In exakt 1.003 Metern Höhe auf einem Felsvorsprung wurde die Kirche schließlich gebaut. Es war ein beschwerlicher Weg hinauf, so Rogy: „Jahrhundertelang war die Kirche nur auf schmalen Wegen erreichbar. Erst nach dem Erdbeben vom Mai 1976, bei dem die Kirche beschädigt wurde, entschloss man sich zum Bau eines Fahrwegs. Dieser ist gegenwärtig aufgrund von Unwetterereignissen mittlerweile wieder abschnittsweise zerstört.“

Beliebte Rituale der Gläubigen
Trotzdem zieht es viele Wanderer und vor allem Gläubige hinauf. Grund ist nicht zuletzt ein damals wie heute beliebtes religiöses Ritual: „Bis ins 20. Jahrhundert war es üblich, dass Gläubige, die Steben besuchten, sich von gelben Zugwachskerzen ein Stück abschneiden ließen, das sie dann für ihre Verstorbenen entzündeten. Die Höhe des gespendeten Opfergeldes richtete sich nach der Größe des abgeschnittenen Kerzenstücks.“
Aber auch Heiratswillige zieht es hinauf zur Kirche: „Am Ostermontag wird in Stäben das Kirchweihfest gefeiert. Tradiert ist, dass sich für ledige Mädchen und Burschen, die an diesem Tag hier dem Gottesdienst beiwohnen und um einen passenden Partner bitten, angeblich bald eine Ehe anbahnen würde.“

Wichtige Rolle bei Brandwache
Das Kircherl oben auf dem Berg soll aber nicht nur beim Finden des Partners helfen, sondern war damals auch so etwas wie ein Wach- und Leuchtturm: „Steben kam bei der Warnung vor Feuersgefahr eine besondere Rolle zu. Die Mesnerfamilie, die hier wohnte, hatte früher die Aufgabe, im Brandfall durch läuten der Kirchenglocken die Bevölkerung der umliegenden Dörfer unten im Tal zu alarmieren.“

Darum ist der Altar auch dem Heiligen Florian, dem Schutzpatron der Feuerwehrleute, gewidmet. Die kleine, auf den ersten Blick unscheinbare, Kirche Steben ist laut Rogy reich mit Altären und Malerei ausgestaltet. Man findet in ihr auch ein buntes Ensemble religiöser Volkskunst.
14.03.2024, red, kaernten.ORF.at

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Filialkirche Steben hoch auf dem Berg
 

josef

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#11
„KENNST DU KÄRNTEN“
Letzte Ruhestätte für Habsburger
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In St. Paul im Lavanttal sind überraschenderweise auch 14 Habsburger begraben. Ihre Gebeine wurden von Mönchen aus der Schweiz mitgebracht, als sie das Stift St. Paul wieder besiedelten. Neben den Gebeinen brachten die Mönche auch Kunstschätze mit, die heute noch in der Schatzkammer zu besichtigen sind.
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Es sind große Habsburger Namen, die in St. Paul im Lavanttal ihre letzte Ruhe fanden, sagte der Historiker Peter Wiesflecker: „Unter anderem die erste Frau Rudolfs von Habsburg, der 1273 zum deutschen König gewählt wurde. Begraben ist dort seine Schwiegertochter Elisabeth von Görz und Tirol, die Tochter des Kärntner Herzogs Meinhard II. Begraben ist dort auch Leopold III., der 1386 sein Leben in der Schlacht bei Sempach gegen die Eidgenossen verlor.“

Die erste Frau von Rudolf I. war Gertrud von Hohenberg, Gräfin von Habsburg, Kyburg und Löwenstein.

Daderot/Wikipedia gemeinfrei
Elisabeth von Görz und Tirol in der Hofkirche zu Innsbruck

Reichsabtei in Napoleonische Kriegen aufgelöst
Um die Frage zu beantworten, warum diese Habsburger in Kärnten begraben wurden, muss man ins Jahr 1809 zurückgehen. In diesem Jahr wurde das Stift St. Paul wieder besiedelt, so Wiesflecker: „Durch Jahrhunderte waren sie zum Teil in Basel und auch im Kloster Königsfelden in der Schweiz begraben. Um 1770 wurden diese Särge bzw. Gebeine der Habsburger nach St. Blasien, eine Reichsabtei, überführt. Dort sollte auf Wunsch der Mönche eine habsburgische Grablege eingerichtet werden.“

Diese Reichsabtei wurde aber im Zuge der Napoleonischen Kriege und der Neuordnung des Heiligen Römischen Reiches aufgelöst: „Ein Teil der Mönche hat die Abtei verlassen in Richtung Habsburger Monarchie. Zuerst nach Spital am Pyhrn. 1809 hat ihnen dann Kaiser Franz I. das Stift St. Paul übertragen, das unter seinem Onkel aufgehoben worden ist. Sie haben dort diese klösterliche Tradition wieder aufgenommen.“

Kunstwerke und Gebeine mitgenommen
Die Mönche nahmen viele Wertgegenstände aus St. Blasien mit ins Lavanttal, die man noch heute im Schatzhaus sehen kann: „Aus St. Blasien stammt ein Gutteil der Kunstschätze, die wir heute in St. Paul bewundern können, die das Schatzhaus Kärnten ausmachen.“ Aber nicht nur die Kunstwerke hatten die Mönche aus St. Blasien im Gepäck, so Wiesflecker: „Sondern auch die Gebeine dieser frühen Habsburger, die aus Süddeutschland über Spital am Pyhrn dann nach Kärnten mitgenommen wurden und in St. Paul beigesetzt worden sind. Sie wurden mehrfach umgelegt, zuletzt 1936 in einen eigenen Gruftraum. Sie erinnern an die Frühzeit der Habsburger in Österreich, nunmehr festzumachen an der Grablege in St. Paul.“

Habsburger siedelte sich in Kärnten an
Aber nicht nur die Gebeine einzelner Habsburger-Mitglieder kamen nach Kärnten, auch zu Lebzeiten ließen sich Mitglieder des Kaiserhauses im Lavanttal nieder: „Erzherzog Heinrich Ferdinand, der Sohn des letzten Großherzogs von Toskana, hat 1919 auf die Zugehörigkeit zum Kaiserhaus verzichtet und ist in Österreich geblieben. Sein Sohn Heinrich hat in Wien auf der Hochschule für Bodenkultur studiert und dort eine junge Lavanttalerin, Helwig Schütte, kennengelernt. Die Tochter des Gutsbesitzers Schütte, die den Forstbetrieb Schütte im Lavanttal hatten. Die beiden jungen Leute haben sich ineinander verliebt und schließlich geheiratet.“

So kam ein Zweig der Habsburger durch die Heirat nach Kärnten: „Heute wird dieser Forstbetrieb vom Enkel dieses Paares, Dominik Habsburg-Lothringen, geführt. Also in unmittelbarer Nähe zu seinen Ahnen, die in St. Paul begraben worden sind“, so Historiker Peter Wiesflecker.
01.04.2024, red, kaernten.ORF.at

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Letzte Ruhestätte für Habsburger
 

josef

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#12
„KENNST DU KÄRNTEN“
Giftmord auf Dobratsch war Verwechslung
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Das Schloss Wasserleonburg hat nicht nur eine sehr lange und wechselhafte Geschichte, es gab auch zwei Morde. Schlossherr Christian Proy kam 1625 ums Leben, er wurde bei einem Grenzstreit erschlagen. 1917 starb Schlossherrin Maria, genannt Marietta, von Schneditz an Gift. Ihr irrtümlicher Tod war so tragisch wie sinnlos.
Online seit heute, 7.52 Uhr
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Im September 1917 tobte der erste Weltkrieg. Auf dem Dobratsch herrschte ein bisschen heile Welt. Die Besitzerin des Schlosses Wasserleonburg in Nötsch im Gailtal, Marietta von Schneditz, war mit ihrem Mann Oskar auf Gämsenjagd. Begleitet wurden die beiden von zwei Jagdaufsehern, die sich in diesem Moment in die Haare gerieten.

Jagdhüter versuchte, Kollegen zu vergiften
Peter Wiesflecker vom Geschichtsverein Kärnten sagte: „Einer der Jagdhüter hat seinen Kollegen beschuldigt, ihm nach dem Leben zu trachten und ihm Gift beigebracht zu haben. Der so Beschuldigte hat das natürlich vehement von sich gewiesen. Die Schlossherrin hat dann einen Kaffee angerichtet, um den etwas geschwächten zweiten Jagdhüter, der behauptet hat, er hätte leichte Vergiftungserscheinungen, zu stärken.“ Als sie den Kaffee angerichtet hatte und ihn durch den einen Jäger hinausbringen ließ, habe der andere gesehen, dass sein Kollege ein Pulver in den Kaffee geschüttet habe. So habe er sich geweigert, ihn zu trinken, so Wiesflecker.

Zum Beweis Schluck vom Kaffee getrunken
Die Schlossherrin wollte den Beschuldigten in Schutz nehmen und beweisen, dass die erhobenen Vorwürfe gegen ihn haltlos waren. So nahm sie einen kräftigen Schluck von diesem Kaffee. Ein fataler Fehler, so Wiesflecker: „Binnen weniger Stunden war sie tot, ohne dass es Hilfe gab. Ihr Mann hat, unmittelbar nachdem sich die ersten Vergiftungserscheinungen gezeigt haben, den zweiten Jäger quasi gezwungen, auch einen Schluck zu nehmen, was dieser aber verweigert hat.“

Marietta von Schneditz starb am 9. September an einer Strychnin-Vergiftung. Im Laufe des Prozesses wurde dann dieser Giftmord auf dem Dobratsch aufgeklärt. „Tatsächlich hatte einer der Jäger in diesen Kaffee, um seinen Kollegen zu vergiften, Strychnin hineingeschüttet. Beide wurden vom Gericht einvernommen, einer dann als Täter entlarvt. Er wurde im Frühjahr 1918 vor Gericht gestellt, zum Tod verurteilt, dann vom Kaiser zu lebenslanger Haft begnadigt. Er starb zwei Jahre später dann im Gefängnis.“

Witwer verkaufte das Schloss
Die verstorbene Schlossherrin wurde in Nötsch im Gailtal beigesetzt, kurz danach starb auch ihr einziger Sohn. Ihr Mann Oskar verkaufte danach, nicht zuletzt auch aus wirtschaftlichen Gründen, das Schloss Wasserleonburg. „Das Schloss wurde von einem deutschen Adeligen angekauft, der gute Kontakte nach England hatte und das war auch der Grund, warum Mitte der 30er Jahre der Herzog von Windsor, der abgedankte englische König, seine Flitterwochen auf Wasserleonburg verbracht hat.“

Seit 1972 in Besitz von Familie Friederichs
Ende der 1930er Jahre hatte Wasserleonburg interessante Besitzer. 1939 habe es Hans Graf Welczeck gekauft, er sei deutscher Botschafter in Paris gewesen, so Wiesflecker. „Ende der 40er Jahre ist er dann nach Spanien übersiedelt. In den letzten Jahrzehnten war Schloss Wasserleonburg im Besitz der deutschen Industriellenfamilie Friederichs, die das Schloss in eine Familienstiftung überführt hat.“
13.04.2024, red, kaernten.ORF.at

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Giftmord auf Dobratsch war Verwechslung
 
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