Herbstspaziergang an der „Kleinen Drau“
Die Kleine Drau ist im Zuge des Baus des Kraftwerkes Ferlach-Maria Rain angelegt worden. Sie soll Gewässer und aufsteigendes Grundwasser sammeln und abführen. Doch der Bereich der Kleinen Drau ist noch mehr – Lebensraum für Tiere wie Biber und ein idyllischer Ort, um einen Herbstspaziergang zu machen.
Online seit heute, 6.22 Uhr
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Herbstspaziergang an der „Kleinen Drau“
Die Kleine Drau ist im Zuge des Baus des Kraftwerkes Ferlach-Maria Rain angelegt worden. Sie soll Gewässer und aufsteigendes Grundwasser sammeln und abführen. Doch der Bereich der Kleinen Drau ist noch mehr – Lebensraum für Tiere wie Biber und ein idyllischer Ort, um einen Herbstspaziergang zu machen.
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ORF-Redakteurin Irmgard Ceesay traf sich mit dem ehemaligen HTL-Professor Rainer Adamik in Kirschentheuer, um genau so einen Spaziergang zu machen und mehr über die Kleine Drau, ihre Tier- und Pflanzenwelt zu erfahren. Los ging es in der Nähe des Carnica Bienen-Museums. Adamik über den Weg: „Wir gehen erst durch Ackerland und durch ein Gebiet, das erst durch den Bau des Kraftwerks der ÖDK richtig genutzt werden kann. Früher war es mehr eine Aulandschaft und Auwald. Jetzt ist es Ackerland und kann genutzt werden. Der Weg, der zur Kleinen Drau führt, ist im Herbst bei Nebel richtig schön.“
ORF/Irmgard Ceesay
Von Tau benetzte Spinnwebe
Immer mehr Sojaanbau
Der dortige Sojaacker wird immer typischer, so Adamik. Früher habe es Soja hier nicht gegeben. Auf einer Seite steht ein Kukuruzacker, wie er früher überall angebaut wurde, links das Sojafeld. Viele Bauern steigen auf Soja um, so Adamik, Grund sei die Trockenheit, die dem Mais zusetze.
Zwischen dem Schotterweg und dem Soja-Acker wachsen Kirsch- und Apfelbäume: „Es gibt eine aktive Dorfgemeinschaft in Kirschentheuer, die nicht nur das Carnica-Museum initiiert, sondern auch hier Alleen von Obstbäumen gepflanzt hat, wie es früher üblich war. Viele Bauern machen noch Most, in der Nähe gibt es auch eine Obstpresse.“
ORF/Irmgard Ceesay
Spazierweg zur Kleinen Drau
Eberesche für Schnapsbrennerei
Am Ende des Weges stehen auch mehrere Ebereschen, deren Beeren gerne gepflückt werden, so Adamik: „Es ist eine mühsame Sache, aber ein Ebereschenschnaps ist etwas ganz Besonderes. Von einem ganzen Baum bekommt man vielleicht einen Liter Schnaps.“
Im Auwald gibt es eine Brücke, die über die Kleine Drau führt: „Das ist ein künstliches Gewässer, entstanden durch das Kraftwerk Ferlach-Maria Rain, es gibt da einen über 20 Meter hohen Damm. Die ganzen Bäche von den Karawanken sind ja immer in die Drau geflossen, das war dann nicht mehr möglich. Daher hat man die Kleine Drau gebaut, wo alle Bäche zusammengefasst werden. Erst nach dem Kraftwerk gelangen sie in die Drau.“ Gebaut habe das Kraftwerk damals noch die ÖDK, gehören tue es dem Bund, das Fischrecht habe die Hollenburg und gepachtet habe das Wasser ein Fischerverein, so Adamik über die etwas verworrenen Verhältnisse.
ORF/Irmgard Ceesay
Kleine Drau
Recht große Biberpopulation
Zum Verdruss der Fischer leben hier einige Biber. Sie errichteten bachabwärts ihre Burg: „Die Biber sind vor acht oder zehn Jahren langsam heraufgekommen und haben ein ideales Feld gefunden. Das Wasser fließt sehr langsam und sie haben so ihre Burg in Ruhe bauen können.“ Der Eingang in die Burg ist unter Wasser, die Tiere jedoch leben oberhalb. Der Biber ist untertags nur selten zu sehen, weil er nachtaktiv ist.
ORF/Irmgard Ceesay
Auwald der Kleinen Drau
Die Burg ragt eineinhalb Meter aus dem Wasser und bietet dem Biber Schutz: „Er sucht sich Futter, indem er Bäume, die am Ufer stehen, fällt. Das kennt jeder, dass er so lange nagt, bis der Baum umfällt. Aber sie fällen die Bäume so, dass sie auf jeden Fall ins Wasser fallen.“ Das Holz weiche im Wasser auf und sei die Winternahrung des Bibers.
ORF/Irmgard Ceesay
Biberburg
Oft mehrere Tage mit einem Baum beschäftigt
Der Biber fällt die Bäume in der Nacht. „Ich habe schon erlebt, dass er Bäume, die 40, 50 Zentimeter Durchmesser hatten, zwei, drei Tage bearbeitet hat. Wenn er merkt, es kommt jemand, ist er weg. Man kann ihn nie beobachten.“ Förster schätzen, dass es hier an der Kleinen Drau rund 20 Tiere gebe. In einer Burg lebe immer eine Familie. Auch auf dem danebenliegenden Damm werden immer wieder von Wanderern und Radfahrern abgenagte Bäume entdeckt: „Er legt große Strecken zurück, leider haben wir einen toten Biber auch auf der Draubrücke entdeckt. Was er dort oben gemacht hat, ist ein Rätsel.“
17.10.2022, red, kaernten.ORF.at
Von Tau benetzte Spinnwebe
Immer mehr Sojaanbau
Der dortige Sojaacker wird immer typischer, so Adamik. Früher habe es Soja hier nicht gegeben. Auf einer Seite steht ein Kukuruzacker, wie er früher überall angebaut wurde, links das Sojafeld. Viele Bauern steigen auf Soja um, so Adamik, Grund sei die Trockenheit, die dem Mais zusetze.
Zwischen dem Schotterweg und dem Soja-Acker wachsen Kirsch- und Apfelbäume: „Es gibt eine aktive Dorfgemeinschaft in Kirschentheuer, die nicht nur das Carnica-Museum initiiert, sondern auch hier Alleen von Obstbäumen gepflanzt hat, wie es früher üblich war. Viele Bauern machen noch Most, in der Nähe gibt es auch eine Obstpresse.“
Spazierweg zur Kleinen Drau
Eberesche für Schnapsbrennerei
Am Ende des Weges stehen auch mehrere Ebereschen, deren Beeren gerne gepflückt werden, so Adamik: „Es ist eine mühsame Sache, aber ein Ebereschenschnaps ist etwas ganz Besonderes. Von einem ganzen Baum bekommt man vielleicht einen Liter Schnaps.“
Im Auwald gibt es eine Brücke, die über die Kleine Drau führt: „Das ist ein künstliches Gewässer, entstanden durch das Kraftwerk Ferlach-Maria Rain, es gibt da einen über 20 Meter hohen Damm. Die ganzen Bäche von den Karawanken sind ja immer in die Drau geflossen, das war dann nicht mehr möglich. Daher hat man die Kleine Drau gebaut, wo alle Bäche zusammengefasst werden. Erst nach dem Kraftwerk gelangen sie in die Drau.“ Gebaut habe das Kraftwerk damals noch die ÖDK, gehören tue es dem Bund, das Fischrecht habe die Hollenburg und gepachtet habe das Wasser ein Fischerverein, so Adamik über die etwas verworrenen Verhältnisse.
Kleine Drau
Recht große Biberpopulation
Zum Verdruss der Fischer leben hier einige Biber. Sie errichteten bachabwärts ihre Burg: „Die Biber sind vor acht oder zehn Jahren langsam heraufgekommen und haben ein ideales Feld gefunden. Das Wasser fließt sehr langsam und sie haben so ihre Burg in Ruhe bauen können.“ Der Eingang in die Burg ist unter Wasser, die Tiere jedoch leben oberhalb. Der Biber ist untertags nur selten zu sehen, weil er nachtaktiv ist.
Auwald der Kleinen Drau
Die Burg ragt eineinhalb Meter aus dem Wasser und bietet dem Biber Schutz: „Er sucht sich Futter, indem er Bäume, die am Ufer stehen, fällt. Das kennt jeder, dass er so lange nagt, bis der Baum umfällt. Aber sie fällen die Bäume so, dass sie auf jeden Fall ins Wasser fallen.“ Das Holz weiche im Wasser auf und sei die Winternahrung des Bibers.
Biberburg
Oft mehrere Tage mit einem Baum beschäftigt
Der Biber fällt die Bäume in der Nacht. „Ich habe schon erlebt, dass er Bäume, die 40, 50 Zentimeter Durchmesser hatten, zwei, drei Tage bearbeitet hat. Wenn er merkt, es kommt jemand, ist er weg. Man kann ihn nie beobachten.“ Förster schätzen, dass es hier an der Kleinen Drau rund 20 Tiere gebe. In einer Burg lebe immer eine Familie. Auch auf dem danebenliegenden Damm werden immer wieder von Wanderern und Radfahrern abgenagte Bäume entdeckt: „Er legt große Strecken zurück, leider haben wir einen toten Biber auch auf der Draubrücke entdeckt. Was er dort oben gemacht hat, ist ein Rätsel.“
17.10.2022, red, kaernten.ORF.at