Oberleiserberg im Weinviertel

josef

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#1
Auf der Rückfahrt von Laa besuchte ich am Sonntag die Ausgrabungsstätten am Plateau des Oberleiserberges im Naturpark "Leiserberge" bei Ernstbrunn.

Erste Besiedlungen konnten dort durch Funde bis in die "mittlere Jungsteinzeit" (4.000 Jahre v. Chr.Geburt) zurück nachgewiesen werden. Baureste wurden durch ständige Grabungsarbeiten dann weiter über die Bronzezeit (2.300 - 1.600 J. vor Chr.G.), von keltischen Siedlern aus d. 3. vorchristl. Jahrhundert, eine germanische Königsburg 4. Jahrh. nach Chr.G., gefunden. Weiters fand man die Spuren diverse Besiedlungen aus der Völkerwanderungszeit, Bauten aus dem 10. u. 11. Jahrhundert n.Chr.G. und div. Kirchenbauten, wobei die letzte Kirche durch Josef II. geschlossen und 1787 abgetragen wurde.

Von der Hochfläche und dem dort befindlichen Aussichtsturm hat man einen herrlichen Rundblick im S und SW bis zu den Ostalpen, im SO und O bis zum Leithagebirge, Hainburger Pforte und Kleinen Karpaten in der Slowakei, im N und NW über die Thayaebene bis zum Südmährischen Hügelland in Tschechien und im W über das wellige Land des Weinviertels bis zum Waldviertel. Nur im NO wird der Ausblick durch den etwas höheren Buschberg (mit Radarstationen Buschberg und Steinmandl) eingeschränkt.

Bei Durchsicht eines Folders mit Beschreibung der Gegebenheiten am Oberleiserberg fand ich auf einer Skizze mit den Ausgrabungen einen Hinweis auf einen Bunker aus dem 2. WK! Mir ist am eingezeichnetem Standort eigentlich nichts besonderes aufgefallen => Wiese! Habe aber auch wegen der Unkenntnis des Objektes beim Zeitpunkt des Besuches auch nicht genauer nachgesehen...

Lt. Skizze dürfte es eine kleiner Anlage, so etwa 8 x 10 m gewesen sein. Könnte wegen der exponierten Lage eventuell ein "Flugbeobachtungsbunker" gewesen sein...? Auch ein "Leichtes Leuchtfeuer" der LW mit Deckname "Prater", ohne genaue Standortbezeichnung, ist in oder bei Erstbrunn dokumentiert...

Vielleicht wissen die "Weinviertelexperten" im Forum mehr dazu...

1. Skizze aus Folder mit markiertem Bk-Standort
Quelle Folder: Naturpark Leiser Berge, A 2151 Asparn/Zaya 172, Österreichische Akademie der Wissenschaften Wien und Institut für Ur- und Frühgeschichte der Iniversität Wien.
2. Oberleiser Berg
3. Info-Tafel am Berg
 

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Harald 41

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#2
Hallo Josef;

Der Ausblick von der Warte ist wirklich einzigartig und auch die Ausgrabungen sind sehr interessant,ist von mir nicht so extrem weit entfernt ca. 45 min mit dem Auto.
Muss aber gestehen das ich schon einige Zeit nicht mehr vor Ort war,auf der Aussichtswarte war ich sicher schon 10-15 Jahre nicht mehr,es gibt in Ernstbrunn auch einen Tierpark weiters gibt es zwei Kuppel eine für Ziviele und die andere für Militärische Luftraumüberwachung.
Die Militärische ist eingezäunt man kann zwar hineingehen aber darin wimmelt es vor Wildschweinen.
Vor der Zivielen Kuppel ist oder war früher auch ein netter Heuriger.

Nur von einem Bunker wusste ich bis heute leider nichts,aber jetzt hast Du mich neugierig gemacht.

LG Harry

PS:Ausgrabungen gab es damals auch schon, aber nicht so gross wie auf der von Dir eingestellten Skize
 

cerberus9

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#3
Hallo Josef

habe dort schon vor Jahren mit Einheimischen gesprochen, jedoch ohne wirklichen Erfolg. Dürfte sich aber zumindest beim größeren um einen Erdbunker gehandelt haben. In einem der beiden war angeblich ein "Gerät"

lg

Cerberus9.
 

josef

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#4
@cerberus9: :danke für die Info! Da schlummern sicher noch einige Dinge, die entdeckt werden wollen... und auf Aufarbeitung warten, z.B. die Erstellung einer Auflistung der Flugwachen-Standorte :)

lg
josef
 
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Harald 41

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#5
Hallo @Cerberus;

Erdbunker gibt es in Pürstendorf auch sind leider nicht sehr interessant,wie mir voriges Jahr ein Anwohner sagte.
Hatte in einem Bericht von Franz Jordan April 1945 etwas gelesen,und war deswegen foriges Jahr in der Gegend leider etwas enttäuschend,weiter sagte mir der Herr das noch Heute bei älteren Bäumen noch so manche Kettensege draufgeht weil in den Stämmen noch immer Eisensplitter stecken.



zitat von Josef:
Da schlummern sicher noch einige Dinge, die entdeckt werden wollen..

Bin überzeugt das noch in etlichen noch so kleinen Ortschaften was zu entdecken ist,alleine in Mödling möchte ich nicht wissen was es in Privaten Häusern bzw. Gärten noch versteckte Geheimnisse gibt.

LG Harry
 

josef

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#6
weiter sagte mir der Herr das noch Heute bei älteren Bäumen noch so manche Kettensege draufgeht weil in den Stämmen noch immer Eisensplitter stecken.
Ncht nur Kettensägen... Der Besitzer eines zwischenzeitlich stillgelegten Sägewerkes aus der Gegend verlangte von den Bauern, die Stammholz zum Lohnschnitt aus dem Bereich des ehemaligen Frontverlaufes entlang des Traisentales/Randbereich Dunkelsteinerwald lieferten, die Unterschrift auf einem vorberteiteten Papier, dass sie bei Beschädigung der Sägeblätter der Gattersäge usw. durch Splitter, Schadenersatz zu leisten haben.

lg
josef
 

josef

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#8
Moderne Sägewerke haben Metalldetektoren eingebaut:
Beispiel
Gruß
Joe
Dies betrifft wie Du schreibst die "modernen Sägewerke"... Mein Beitrag bezieht sich auf eines der vielen, ehemaligen kleinen "Werkln", die es in großer Anzahl in ländlichen Gegenden entlang von Bächen und Flüssen gab. Führt zwar weg vom Thema, aber m.E. trotzdem interessant: Da wurden mit Wehren die diversen Wasserläufe aufgestaut und ein Teil des Wassers in eigenen Werks- ("Mühl-") Bächen mehr oder weniger parallel zum eigentlichen Flussverlauf geführt/abgeleitet. Diese künstlichen Bäche trieben unter Ausnützung des meistens vorhandenen natürlichen Gefälles der Landschaftsstruktur die Wasserräder von kleinen Getreidemühlen und Sägewerken. Da gab es in manchen Flußtälern ganze Ketten von solchen Kleinbetrieben, die der lokalen Verarbeitung und Versorgung dienten. In der Nachkriegszeit wurden einige solcher Betriebe modernisiert und ausgebaut (Antrieb mittels E-Motore, leistungsfähige Sägegatter usw.). Manchmal wurde die Wasserkraft sowohl für ein Sägewerk als auch eine Mühle genutzt, hier ein Link zu so einer kombinierten Nutzung als "Sägemühle":

http://www.schneeberger-saege.at/technische_daten_und_funktion.html

Ein Großteil dieser Kleinbetriebe überlebten den wirtschaftlichen Strukturwandel nicht und sind zwischenzeitlich verschwunden, einige wurden aber als "Kulturdenkmäler" liebevoll restauriert und für die Nachwelt erhalten...

Entschuldigt nochmals die Abweichung vom Ursprunsthema, aber irgendwie hat dies für mich auch etwas faszinierendes...

lg
josef
 

josef

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#9
Oberleiserberg

Für alle, die nicht mit der Örtlichkeit vertraut sind, ein paar Fotos, die den ehemaligen Standort einer Flugwache bekräftigen:

1. Richtung Wien (grob nach S) gezoomt: Rechts im Hintergrund der Leopoldsberg. Links anschließend der langgestreckte Rücken des Bisambergs, welcher weitere Einblicke ins ca. 40 - 50 km entfernte Stadtgebiet verwehrt. Im linken Bereich sind vage die Spitze des Donauturms, Hochhäuser im Bereich UNO-City und die Schornsteine des KW Simmering zu erkennen.

2. Grob nach SO: Blick über das weite Land des Weinviertels in Richtung Marchfeld. Am Horizont im Dunst die ca. 60 km entfernte "Hainburger Pforte".

3. Gezoomt in gleiche Richtung wie vorheriges Bild - "Hainburger Pforte". Links der "Thebener Kogel" im Vorfeld von Bratislava/Slowakei. Rechts die etwas niederen Hainburger- u.Hundsheimer Berge, dazwischen die Donauniederung.

4. Richtung O übers Weinviertel zur Marchniederung, im Hintergrund im Dunst die "Kleinen Karpaten" in der Slowakei.

5. Gezoomt in gleiche Richtung wie vorheriges Bild - zu den 60 - 80 km entfernten "Kleinen Karpaten" in der Slowakei.

6. Nach N wird die Fernsicht durch den etwas höheren Buschberg eingeschränkt. Links die zivile Radarstation "Buschberg" und daneben die ÖBH-Anlage "Steinmandl".
 

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josef

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#10
...und noch 3 Bilder vom Oberleiserberg:

1. Gezoomt Richtung NW: Blick über das Thayatal nach Tschechien. Im Hintergrund nach der Thayaebene das "Südmährische Hügelland" und in Bildmitte im Dunst ist das "AKW - Dukovany" zu erkennen.

2. Mit dem vorigen Bild habe ich mich ein wenig herumgespielt. Nun sind die 8 Kühltürme (je Gruppe ist einer fast vollständig verdeckt) des ca. 58 km vom Aufnahmeort entfernten Kernkraftwerkes Dukovany besser zu erkennen...

"Wiki" zu Dukovany: http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Dukovany


3. Noch ein Blick nach WNW, tief hinein nach Mähren (Umgebung von Znaim/Znojmo)...
 

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