Montan- und Werksbahnmuseum Graz - Schlossbergstollen

josef

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#3
Schlossbergstollen Graz - Bergbaumuseum

Anscheinend soll wieder einmal ein Versuch gestartet werden, die private Feld- und Grubenbahnsammlung die in einem Teilbereich des ehemaligen LS-Stollensystems im Grazer Schloßberg untergebracht ist, öffentlich zugänglich zu machen. Dazu ein Bericht der "Kleinen Zeitung" Ausgabe Steiermark:

Nachrichten aus Graz und Umgebung: 6/20
22.01.2009 21:18

Der Schatz im Grazer Schloßberg
Im weitverzweigten Stollensystem warten 50 Lokomotiven und 200 Waggons darauf, von einer breiten Öffentlichkeit entdeckt zu werden.
An der Oberfläche des Schloßberges wurde zuletzt ja viel auf Hochglanz gebracht. Jetzt soll auch sein Innenleben ganz erforscht werden. VP-Liegenschaftsreferent Gerhard Rüsch unternimmt gerade einen neuen Anlauf, das lang ersehnte Bergbahnmuseum im Stollensystem zugänglich zu machen. Ein privater Verein hat in den vergangenen Jahrzehnten rund 50 Lokomotiven und 200 Waggons aus ganz Europa zusammengetragen. Dieser Schatz im Berg wartet schon lange darauf, endlich gehoben zu werden.

Großes Potenzial.
"So ein Museum hat sehr, sehr großes Potenzial, die Sammlung ist ja wirklich beachtlich, auch weltweit gesehen", so Rüsch. Die alten Gruben-Loks und Waggons sind in einem mehr als einen Kilometer langen Stollen im Anschluss an die Märchengrottenbahn untergebracht. Ein Teil der Fahrzeuge ist auch betriebsbereit, so dass einer Fahrt quer durch den Berg vom derzeit geschlossenen Eingang in der Wickenburggasse bis zum Lift eigentlich nichts im Wege stünde.

Hürden zu meistern.
Allerdings gibt es bei der Realisierung auch Hürden zu meistern. Zu allererst muss sich die Stadt mit dem privaten Verein einigen. Als deutlich schwerer wiegender Hemmschuh für die Umsetzung könnte sich die notwendige Finanzierung erweisen. Rüsch: "Das Unglück in Kaprun hat auch hier zugeschlagen. Wir müssen erst prüfen, was die aufwändigen Sicherheitsmaßnahmen wirklich kosten."
GERALD WINTER
Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/1740900/index.do
 

josef

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#4
Letzte Fahrt für Grazer Grottenbahn

ORF-Steiermark:
Seit 30 Jahren wird durch den Stollen im Grazer Schloßberg die Märchengrottenbahn geführt - am 8. Jänner erfolgt vorerst die letzte Fahrt. Die Stadt Graz hat den Vertrag mit der Pächterfamilie gekündigt und will jetzt die Anlage modernisieren.

Seit 1968 schlängelt sich der kleine Zug mit vier km/h auf rund zwei Kilometern Bahnstrecke durch das im Zweiten Weltkrieg errichtete Stollensystem im Berg: Vorbei an 34 Szenen aus Märchen, Sagen und Reminiszenzen an historische Persönlichkeiten.

Grazer Märchengrottenbahn - „Ab in die Pension“

„Am 8. Jänner fahren wir zum letzten Mal. Wäre es nach uns gegangen, hätten wir die Bahn bis zum Sankt Nimmerleinstag weitergeführt. Nun geht es ab in die Pension“, so Gerhard Kammerhofer. Gemeinsam mit seinem Schwager Heinz und seiner Frau hat er die Bahn seit 1981 betrieben.

Vor rund zehn Jahren kaufte die Stadt Graz die Anlage von der Familie Kammerhofer und investierte in die Brandschutz- und Sicherheitseinrichtungen. Die Familie konnte sich damals die in der Folge des Standseilbahn-Unglücks in Kaprun geforderte Aufrüstung nicht leisten.
Kindermuseum-Chef mit Konzept beauftragt

Nun kündigte die Stadt den seither auf jeweils ein Jahr laufenden Vertrag: „In einer ersten Phase soll die Grottenbahn bis zum Sommer wieder auf Vordermann gebracht werden. Zugleich wollen wir das weiter im Schloßberg schlummernde Potenzial ausloten“, schildert Peter Stepantschitz, Büroleiter von Bürgermeister Siegfried Nagl, die Pläne. Als Ideengeber wurde der Geschäftsführer des Grazer Kindermuseums „Frida und Fred“ beauftragt; bis März 2012 will dieser ein Konzept „als Mehrstufenplan“ vorlegen.

„Unbestritten ist die Grottenbahn bei den Kindern sehr beliebt. Als eindrucksvollstes Element wird jedoch immer wieder die Fahrt selbst genannt. Das wird sicherlich so bleiben“, erläutert Ehtreiber. Nun müsse man prüfen, was von dem Gezeigten „sinnvoll und authentisch genug“ sei, um gezeigt zu werden. Im Sommer sollte die dann laut Ehtreiber „attraktivierte und in der Qualität wesentlich verbesserte“ Grottenbahn wieder aufsperren.

Investitionskosten noch unklar
Verschwiegen zeigt sich die Stadt Graz, wenn es um die Investitionskosten geht - kolportiert werden vorerst bis zu 300.000 Euro. Als künftige Betreiber seien laut Ehtreiber u.a. die Graz Linien der Holding Graz denkbar, für Stepantschitz ist jedoch auch ein privater Betreiber „nicht ausgeschlossen“.
Quelle: http://steiermark.orf.at/news/stories/2513615/
 

josef

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#5
Schlossbergstollen Graz

Die derzeit nicht zugänglichen Einrichtungen in den über 6 Kilometer langen LS-Stollen des Grazer Schloßberges sollen lt. der "Kleinen Zeitung" wieder zum Leben erweckt werden!

So soll zuerst die "Grottenbahn" und danach schrittweise auch das "Montan- und Werksbahnmuseum" (60 schmalspurige Feld- u. Werkbahnloks sowie 230 Wagen) wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. In anderen Abschnitten der Stollen soll durch Führungen die "Geschichte hautnah erlebbar werden", so der Zeitungstext...

Stollen auf Schiene
Das Kindermuseum FRida & freD tüftelt an der Neukonzeption der Schloßbergstollenanlage. An drei Schauplätzen soll für jedermann etwas dabei sein. Die Märchengrottenbahn wird im Herbst in Betrieb gehen.


Noch werden kleine Gäste vertröstet. „Sei gespannt! - Im Inneren des Schloßbergs entsteht eine neue fantastische Welt“, steht auf einem Plakat im Wärterhäuschen. Dort, wo am 8. Jänner 2012 viele noch eine allerletzte Fahrt mit der jahrzehntelang von der Familie Kammerhofer betriebenen Märchengrottenbahn unternahmen. Dreieinhalb arbeitsreiche Monate sind seither für FRida & freD-Kindermuseumschef Jörg Ehtreiber ins Märchenland gezogen. Jetzt nehmen die Pläne für die Stollen Gestalt an: An drei Stationen soll das 6,3 Kilometer lange Stollensystem für den Besucher erleb- und erfahrbar werden.

In der Grottenbahn will man sich wieder dem Thema Märchen widmen, „jedoch die Geschichten mehr der Fantasie überlassen. Wir wollen den Besucher zur Märchenfigur werden lassen“, so Ehtreiber.
Auch das Montan- und Werksbahnmuseum im hinteren Teil des Stollens soll für Zuschauer erschlossen werden. Mit 60 Loks und 230 Anhängern ist es das größte untertägige Eisenbahnmuseum der Welt. Aufgrund feuerpolizeilicher Auflagen war es bisher nicht für die Öffentlichkeit
zugänglich. Verhandlungen mit Günther Hofmann, Obmann des Montanmuseums, laufen bereits.

Führungen im Stollensystem

Ein Teil des Stollensystems soll künftig bei Führungen gezeigt werden. Im Zweiten Weltkrieg fanden rund 40.000 Grazer bei Luftangriffen in den geheimen Gängen Unterschlupf. Ehtreiber: „Hier können die Besucher Geschichte hautnah erleben.“

Bevor es los geht, müssen noch technische Details geklärt werden. 73 Seiten umfasst der Zwischenbericht zum Zustand der „teils sehr desolaten Anlage“.
Eine rumänische Firma wird Lokomotiven und Gleise unter die Lupe nehmen und ein Anbot stellen. „Wir müssen die Gleisanlagen von zwei Spurweiten auf eine umstellen.“ So hat die Grottenbahn eine Spurweite von 500 Millimetern,
das Werkbahnmuseum aber 600 mm. Ehtreiber: „Die Märchengrottenbahn wird im Herbst in Betrieb gehen, der Rest in Ausbaustufen. Wir machen etwas
Zeitloses, Hochwertiges.“ Im Rathaus steht nächste Woche eine Runde über die Finanzierung an, heißt es bei Bürgermeister Siegfried Nagl: „Das Geld
für die Umsetzung der Pläne liegt auf jeden Fall bereit.“
Quelle: KLEINE ZEITUNG - G7 | DIE STADTZEITUNG
SONNTAG, 22. APRIL 2012


Grottenbahn: http://www.youtube.com/watch?v=wkrlM3Tm_WI&hd=1

Montan- u. Werksbahnmuseum: http://www.youtube.com/watch?v=w4kc1R0LM40
 
#6
Ein Besuch des Montanmuseums ist sehr zu empfehlen, wir bekamen nach Kontaktaufnahme per Mail gleich eine Antwort und machten uns einen Termin zur Befahrung aus (öffentlich zugänglich ist das Museum im Moment nicht, aber als Privatperson kann man dem Verein einen Besuch abstatten). Hier noch mal der Link mit Kontaktdaten zum Vereinsobmann: http://www.bahnerlebnis.at/index.php?page=montanmus

Zu sehen sind Grubenhunte aus ganz Europa (inkl. Anekdoten wie die Trümmer in den Schlossberg gekommen sind), das Schlossbergstollenfeeling ist natürlich einzigartig und dazu wird erzählt und fachgesimpelt und gestaunt... :)

Anbei noch einige Eindrücke...
 

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josef

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#9
Märchenbahn im Schlossbergstollen fährt wieder

Ab Freitag 14.11.2014 fährt die adaptierte Märchengrottenbahn im Grazer Schlossbergstollensystem wieder! Ist nur zu hoffen, dass das dortige "Montan- und Werksbahnmuseum" ebenfalls die "Pforten in die Untertagewelt" wieder öffnet!
Fahrt frei für die Märchenbahn

Ab morgen, Freitag, geht es im Grazer Schloßbergstollen wieder märchenhaft zu. Nach fast drei Jahren geht die neue Märchenbahn mit etlichen Neuerungen und künftig auch auf Englisch in Betrieb. Neugestaltung kostete rund 1,6 Millionen Euro

"Die Figuren kannte ich selbst noch aus meiner Kindheit", blickte Bürgermeister Siegfried Nagl am Donnerstag auf die angestaubte Märchengrottenbahn zurück, die im Jänner 2012 eingestellt wurde. Der Staub ist weg, die Figuren, denen der Zahn der Zeit schon arg zugesetzt hatte, auch. Fast drei Jahre später präsentiert sich Bahn ab dem morgigen Freitag in neuem Glanz. Phantasievolle Lichtinstallationen warten auf die Besucher, eine bunte Collage aus Märchenszenen, in die Groß und Klein aktiv eingebunden werden.

Besucher können sich am Freitag ab 12 Uhr Tickets für die ersten Fahrten am Freitag, Samstag und Sonntag sichern. Eine phantasievolle Reise durch die Welt der Märchen wartet.

1,6 Millionen Euro für Neugestaltung

Die Macher der neuen Bahn - zuständig war das Grazer Kindermuseum Frida & Fred - hatten in den vergangenen Jahren mit viel Gegenwind zu kämpfen. Dabei ging es vor allem um Brandschutzbestimmungen und verschiedene Sicherheitsvorschriften, wie Kindermuseum-Chef Jörg Ehtreiber erklärte. Am Ende kostete die Neugestaltung der Bahn rund 1,6 Millionen Euro.

Wegen des schlechten Zustands der ursprünglichen Bahn musste ein komplett neues Konzept erstellt werden. Dabei setzte man auf eine zeitgemäße, multimediale Gestaltung. Auf 22 Stationen - mit zehn Stopps für Interaktionen - tauchen Kinder und Erwachsene in eine bunte Mischwelt aus alten Motiven aus dem Märchenkanon der Gebrüder Grimm und speziell kreierten Wunderwelten ein.

In den Wagen der erneuerten Grubenbahn sind Lautsprecher angebracht. Touren werden entweder auf Deutsch oder Englisch geführt, je nach Bedarf - ein großer Unterschied zur "alten" Bahn, bei der der Zugführer von der Lok aus Erläuterungen gab. Laut Ehtreiber sollen in Zukunft in weiteren Sprachen Fahrten angeboten werden. Auf Effekthascherei hat man bei der Gestaltung übrigens verzichtet.
http://www.kleinezeitung.at/s/steie...Neues-Konzept_Fahrt-frei-fur-die-Maerchenbahn

Video: http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/graz/4594557/Maerchenwelt-im-Schlossberg
 

josef

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#10
Zufällig einen Zeitungsartikel in den Bezirksblättern aus dem Vorjahr über das "Innenleben" des Grazer Schlossberges gefunden:

Die verborgene Welt im Schloßberg

Das Prachtstück: Auf diese historische Benzol-Lokomotive ist Günther Hofmann besonders stolz.
Foto: Prontolux, hochgeladen von Stefan Haller

1,5 Kilometer Stollen mit über 2,5 Kilometer Gleisen – ein Besuch im größten Hobbykeller der Welt.
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Alle Fotos von Prontolux, hochgeladen von Stefan Haller

Schauplatz Weldengasse, nur rund 30 Meter von der Wickenburggasse den Schloßberg hinauf. Günther Hofmann öffnet ein unscheinbares Eisentor und drückt WOCHE-Redakteur Stefan Haller einen Bauhelm in die Hand. "Aufsetzen und einsteigen." Nach einem Kilometer Fahrt in einer kleinen und engen Lok stoppt Hoffman das Schienenfahrzeug und beginnt zu erzählen.

Unterirdisches Museum
"Wir sind jetzt irgendwo zwischen Paulustor und Jahndenkmal. Oder besser gesagt ein paar Meter darunter", lacht Günther Hofmann. Der 63-Jährige ist Obmann des Vereins Montan- und Werksbahnmuseum Graz. Die sechs Mitglieder verbringen den Großteil ihrer Freizeit in den Schloßbergstollen und restaurieren Lokomotiven, schweißen neue Gleisverbindungen oder warten die kilometerlangen Kabel. "In den 1,5 Kilometern Stollen verlaufen über 2,5 Kilometer Gleise. Im Moment haben wir 79 Zugfahrzeuge – 44 davon in Verwendung – und über 300 Waggons", so Hofmann.

Sicherheit großgeschrieben
Zwei bis drei Mal pro Woche kommt Hofmann nach der Arbeit in die Stollen. Größere Projekte wie der Bau einer Schienenkreuzung dauern für zwei Arbeiter an die zwei Monate. Bei den Arbeiten unter Tage wird immer auf die Sicherheit geachtet. "Jeder kennt jeden Meter der Anlage, wir führen stets zwei Lichtquellen am Mann und sowohl die Maschinen, die Gleiskonstruktionen als auch das Gestein der Stollen wird regelmäßig kontrolliert", erklärt der gelernte Elektrotechniker. Außerdem steht eine Statue der heiligen Barbara im Herzen der Anlage – "die Schutzheilige der Bergleute gehört in jeden Bergbau."

Verein statt Museum
"Böse Zungen behaupten, dass wir hier den größten Hobbykeller der Welt betreiben. Man könnte aber auch sagen, dass es das größte unterirdische Eisenbahnmuseum der Welt ist", meint Hofmann.

Allerdings ein Museum, das seine Schätze nicht präsentieren darf. Raritäten wie die einzige in fahrbarem Zustand befindliche mit Spiritus, Benzol oder Petroleum betriebene Lok der Welt – ihr Wert liegt im sechsstelligen Bereich – dürfen nicht in öffentlichen Führungen gezeigt werden.

Keine Genehmigung
"Es fehlt die Betriebsanlagengenehmigung. Alleine die nötige Brandschutzanlage würde uns rund 600.000 Euro kosten", berichtet Hofmann. Deswegen führen die Hobbybastler ihre Tätigkeit weiter als Verein aus und stecken ihre Freizeit und privates Geld in ihre Leidenschaft.

Autor: Stefan Haller aus Graz
Die verborgene Welt im Schloßberg
 
#11
Zufällig einen Zeitungsartikel in den Bezirksblättern aus dem Vorjahr über das "Innenleben" des Grazer Schlossberges gefunden:

Die verborgene Welt im Schloßberg

Das Prachtstück: Auf diese historische Benzol-Lokomotive ist Günther Hofmann besonders stolz.
Foto: Prontolux, hochgeladen von Stefan Haller
1,5 Kilometer Stollen mit über 2,5 Kilometer Gleisen – ein Besuch im größten Hobbykeller der Welt.

Die verborgene Welt im Schloßberg
Servus! Wir waren letzte Woche dort. Einfach Spitze - 2 Stunden staunen :) Führungen für 'Insider' sind auf Anfrage möglich.
 

josef

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#12
Kronen Zeitung 22.10.2022
BUNDESLÄNDER>STEIERMARK

UNBEKANNTES MUSEUM
Die geheime Unterwelt im Grazer Schloßberg

Die Stollen wurden 1943 von Kriegsgefangenen in den Berg gesprengt
(Bild: Sepp Pail)

Die Murmetropole beherbergt das weltweit größte unterirdische Grubenbahnmuseum mit mehr als 50 Loks und 200 Loren. Doch kaum ein Grazer kennt diese sensationelle Anlage.

Das Montan- und Werksbahnmuseum in den Schloßbergstollen ist eines der großen Geheimnisse der Stadt Graz. Kaum einer weiß von den Schätzen, die ein kleines Grüppchen von Enthusiasten mit viel Herzblut hegt und pflegt. Denn das größte unterirdische Grubenmuseum der Welt hat seit der Kapruner Brandkatastrophe mit 155 Toten keine Betriebsstättengenehmigung mehr. Den finanziellen Aufwand, um die strengen Bestimmungen zu erfüllen, kann der Verein, der aus drei Mitgliedern rund um Obmann Günther Hofmann besteht, nicht stemmen. Und die Stadt Graz, der die ganze Anlage gehört, scheint nicht viel Interesse daran zu haben. Dabei wäre dieses Museum eine echte Sensation.


Valentin Cee mit der imponierenden Druckluft-Lokomotive
(Bild: Sepp Pail)

Spannende Geschichte beginnt im Zweiten Weltkrieg
Allein die Geschichte lässt sich hier mitreißend erzählen. Das Stollensystem geht auf den Zweiten Weltkrieg zurück. 1943 schufteten unzählige, vorwiegend britische Kriegsgefangene unter Anleitung der Wehrmacht und sprengten gut 6,3 Kilometer Stollen in den Berg, die der Zivilbevölkerung - etwa 40.000 Menschen hatten Platz - als Schutz dienten. „Bei den heutigen Waffensystemen würde das so nicht mehr funktionieren“, erzählt Valentin Cee im Rahmen einer Führung. Dabei zeigt er die Räume mit den Bänken, wo die Schutzsuchenden ihre Plätze einnahmen, und die Nischen, in denen Hitler-Büsten aufgestellt waren.


Wo heute die heilige Barbara wacht, stand einst eine Hitler-Büste
(Bild: Sepp Pail)

Er berichtet aber auch von der hohen Luftfeuchtigkeit im Stollen, die „seine“ Loks und Loren ungemein schnell rosten lässt. Er erzählt von der aufwändigen Pflege, die die alten Maschinen brauchen. Und von der Zeit, die er und seine Mitstreiter schon einmal gerne vergessen, wenn sie in ihrer unterirdischen Werkstatt tüfteln.


Die hohe Luftfeuchtigkeit setzt den Loks zu
(Bild: Sepp Pail)

Ins Schwärmen gerät er, wenn er von den Druckluftweichen erzählt und ihre Funktionsweise vorführt. Davon gibt es viele, denn durch das verzweigte Stollensystem gibt es zahlreiche Kreuzungen zu meistern.


Die vielen Weichen werden mit Druckluft betrieben.
(Bild: Sepp Pail)

Auch die Gleisanlage hat ihren Ursprung im Zweiten Weltkrieg, wurde doch das Aushubmaterial mit einer Dampflok in die Mur befördert. Angeblich gibt es sogar ein Stollensystem unter dem Stollensystem, wie Zeitzeugen berichten, aber da wurden alle Zugänge zugemauert oder verschüttet.

Viele kleinere und große Sensationen
Auf dem Weg den Gleisen entlang entdeckt man immer wieder kleine Sensationen - das schwerste Schienenfahrrad der Welt etwa, Lokomotiven, in die man sich selbst als schlanker Mensch hineinzwängen muss und jede Menge ungewöhnlicher Warnschilder, über die Valentin Cee ungewöhnliche Geschichten erzählen kann.

Geheimnisvolles Reich
Es ist ein Ausflug in ein geheimnisvolles, manchmal etwa unheimliches, aber immens spannendes unterirdisches Reich, den das Montan- und Werksbahnmuseum Interessierten ermöglicht. Bei den Führungen für maximal zwölf Personen gelten hohe Sicherheitsauflagen; warme Kleidung (im Stollen hat es um die 10 Grad) und festes Schuhwerk sind Voraussetzung.

Alle Informationen über den Verein und das Museum findet man hier.
Die geheime Unterwelt im Grazer Schloßberg
 
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