Kuriose und außergewöhnliche Sammelleidenschaften und Hobbys - Teil 2

josef

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#1
Aufgrund der großen Anzahl von Beiträgen eröffne ich einen weiteren Thread als Teil 2 zum Thema!

Hier geht es zum Teil 1 von "Kuriose und außergewöhnliche Sammelleidenschaften und Hobbys"
 
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josef

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#2
Gailtaler baut Instrumente und Co. aus Holz
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Hannes Grimmer aus Reisach im Gailtal hat ein Lieblingsmaterial: Holz. Seit seiner Kindheit befasst er sich mit diesem Werkstoff und bearbeitet ihn mit unterschiedlichen Techniken. Egal ob Tierskulpturen, Möbel oder Kunstobjekte – seine Fantasie kennt keine Grenzen. Sein jüngstes Projekt sind Musikinstrumente.
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Es war die professionelle Neugier, die ihn vor einiger Zeit dazu brachte, sich auf diesem Gebiet zu betätigen: „Ich habe mich für das Banjo interessiert. Ich hab’s von Amerika her gekauft und mir irgendwann gedacht, dass ich mir selbst eines bauen könnte. Ich habe es dann doppelt so groß gemacht – ein XL-Banjo also.“

Aus einem Eichenfass besteht der Körper des Banjos, Ahorn und Makassar-Ebenholz bilden den Hals. Er fertigte auch schon eine große Trommel eines Schlagzeuges.

Großes Repertoire an Techniken
Jetzt im Winter will er sich mehr Zeit fürs Üben nehmen, damit er irgendwann selbst darauf spielen kann. Doch es gibt da noch jede Menge andere Projekte, die ihn beschäftigen. Vor ein paar Monaten machte sich der gelernte Holzbauer, Tischler und Raumgestalter selbstständig. Jetzt gilt es, die ersten Auftragsarbeiten fertigzustellen.

Für jedes Werkstück hat Hannes Grimmer die passende Technik parat: „Ich bearbeite das Holz praktisch bildhauermäßig mit Meißel, dann Drechseln, Carven und eben so die Tischler-Zimmerei, mit klassischen Holzbearbeitungsmaschinen, Hobelmaschine.“

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Nassholz-Drehen

Liebe zum Handwerk von Eltern vermittelt bekommen
Wenn sein Vater einst in seiner Werkstatt Mühlräder baute und sanierte, durfte er meistens mithelfen. Die Liebe zum Handwerk bekam der 54-Jährige also wohl in die Wiege gelegt, wie er sagt: „Meine Eltern waren immer handwerklich begabt. Mein Vater war Tischler und ich war schon in der Hauptschule beim Basteln immer mit dabei. Auch später dann in der HTL hatte ich immer mit Holz zu tun. Eigentlich seit 40 Jahren kann man sagen.“

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Venezianer-Säge
Besonders stolz ist er auf ein Erinnerungsstück, das sein Vater nach seiner Pensionierung fertigte und das heute in einem Kellerraum seines Hauses ausgestellt ist: „Es ist eine voll funktionstüchtige 1,10 Meter hohe Venezianer-Säge. Da hat er bestimmt zwei, drei Jahre daran gebaut. Vor allem im 19. Jahrhundert waren sie in Gebrauch, um – mit Wasser angetrieben – Bretter zu schneiden.“ Meine Mama hat gestrickt und Puppen gehäkelt. Das ist jetzt zwar nicht so meins, aber ich finde es bewundernswert."

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Das „Carven“ benötigt viel Fingerspitzengefühl

Vielfalt macht Holz zu Lieblingswerkstoff
Heute stehen heimische Holzarten wie Nuss und Kirsch bei Hannes Grimmer ganz oben. Seine besondere Vorliebe gilt dem Drehen von Nassholz aus dem er Schüsseln, Skulpturen, Stiere, Hüte, Vasen, Kugeln, Skulpturen und Schmuck fertigt.

Je größer die Herausforderung, desto mehr packt ihn die Begeisterung und so haben es ihm auch besonders dünnwandige Objekte angetan, die er in seiner Werkstatt fertigt.

Es sind die scheinbar unendlichen Gestaltungsmöglichkeiten, die er an seinem Lieblingswerkstoff besonders schätzt: „Statisch ist es perfekt. Es ist ein Material, das vielseitiger ist als alles andere. Ich kenne eigentlich kein zweites, was das schafft.“
14.12.2023, red, kaernten.ORF.at
Gailtaler baut Instrumente und Co. aus Holz
 

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#3
Leidenschaft für die Holzschnitzerei
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Manfred Schober ist eigentlich Gastwirt, hat die Holzschnitzerei aber im zweiten Bildungsweg für sich entdeckt. In seiner eigenen Werkstatt bearbeitet er Aufträge und versucht, immer noch besser zu werden. Sein erstes Stück bearbeitet er noch mit Hilfe eines Fleischklopfers.
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In seiner kleinen Schnitzer-Werkstatt, die sich gleich neben der Theke in seinem Gasthaus befindet, verbringt Schober zwei bis drei Stunden pro Tag. In diesem kleinen Raum verwirklicht sich der 64-Jährige seit 16 Jahren selbst. Er kam durch Zufall zu diesem Hobby. Sein erstes Stück war ein großer Kopf aus Holz.

„Ich bin in den Keller runtergegangen und habe begonnen, an einer Pappel zu arbeiten, die unten herumgelegen ist. Ich habe ein altes Flacheisen und ein Hohleisen gefunden, das ich für die Bearbeitung des Holzes verwendet habe. Ich habe auch noch einen alten Schnitzelklopfer der Chefin gefunden. So ist das Ganze entstanden. Ich habe gesehen, dass da etwas dabei herauskommt und so hat mein Schnitzen begonnen“, so Schober.

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Manfred Schober beim Schnitzen
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Beim Schnitzen eines Pferdekopfes
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Werkzeug
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Vorlage für das Pferdegesicht aus Holz
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Nahaufnahme seiner Arbeit

Handwerk von Grund auf gelernt
Danach erlernte Schober acht Jahre lang bei einem alten Holzschnitzer das Handwerk. „Der hat mir das dann von Grund auf beigebracht. Seitdem bin ich dann immer hingefahren, zweimal in der Woche. Er war zwar ab und zu auch ein bisschen grantig, aber das war mir relativ egal. Später habe ich begonnen, auch eigene Ideen zu entwickeln. Zuerst habe ich es aufgezeichnet und das dann aus dem Holz geschnitzt.“

Die Schwierigkeiten des Schnitzens
Seine Kunstfertigkeit sprach sich schon lange herum, immer wieder gibt es Auftragsarbeiten. Momentan arbeitet er an einem Pferdekopf, eine Auftragsarbeit eines Reitstalls aus der Region. Einige Stellen seien ziemlich heikel, so Schober: „Das Schwierigste zum Schnitzen sind natürlich die Figuren. Es müssen zum Beispiel die Proportionen passen. Das Allerschwierigste ist das Gesicht. Auch die Augen sind nicht leicht zu machen, da der Ausdruck ja ganz was Wichtiges ist.“

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Verschiedene Handwerke auf einmal
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Blume aus Holz
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Statue Mann mit Kind
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Frauenstatue
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Holzuhr mit Elefanten

Seine Frau Margit ist seine größte Kritikerin und blickt ihm immer über die Schulter. „Ich sage oft zu ihm, dass er, wenn er einen Auftrag bekommt, es schon ordentlich machen muss, denn sonst wird die Figur nicht gekauft.“

Geduld als oberste Priorität
Manfred Schober über eine Regel, die beim Schnitzen immer befolgt werden muss: „Das Wichtigste bei der Schnitzerei ist die Geduld. Wenn man die Geduld nicht hat, dann wird das eine schwierige Sache, vor allem bei den Feinheiten. Das funktioniert in der Eile nicht, das braucht alles seine Zeit. Wenn ich oft zwei Stunden an einer Kleinigkeit sitze und man sieht kein großes Ergebnis, dann macht mir das nicht viel aus. Für viele ist das ein Problem. Jeder will alles gleich sofort zerreißen. Das geht natürlich bei der feinen Sache überhaupt nicht.“
20.12.2023, red, kaernten.ORF.at
Leidenschaft für die Holzschnitzerei
 

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#4
Flippern aus Leidenschaft in der Südsteiermark
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Mehr Flipperautomaten als Möbel stehen in der Wohnung des Südsteirers Bernd Prucher. Er ist seit 13 Jahren leidenschaftlicher Sammler und besizt mittlerweile mehr als 100 Geräte. Die meisten seiner Schätze stehen in einer eigenen Halle.

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In Schwimmbädern oder Gasthäusern – früher gehörten sie dort mit zum Inventar, im Laufe der Zeit sind Flipperautomaten von der Bildfläche verschwunden und stehen jetzt – so scheint es – alle in Badendorf in der Gemeinde Ragnitz im Bezirk Leibnitz.

Hochblüte in den 1970er-Jahren
Bernd Prucher sammelt bekannte Klassiker und begehrte Stücke seit 13 Jahren – eine Leidenschaft, die mit zunächst einem Gerät begann: "Den habe ich ein Jahr lang gespielt, ich habe ihn zum Schluss nicht mehr sehen können. Man kann sich auch totspielen mit so einem Gerät.“ Also mussten immer mehr Flipper her, bis Geldspielautomaten die Flipperautomaten auszuschalten drohten. „Die Hochblüte waren die Elektromechanischen in den 1970er-Jahren, dann ging es bergab, in den 1990er-Jahren ist es wieder extrem aufgelebt und dann ist es durch die Geldspieler wieder bergab gegangen, weil die sind wartungsintensiv.“

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Mehr als 100 Flipper stehen in der Halle des Südsteirers.

Flipper als Möbelstücke
Mit Unterstützung eines Freundes repariert Bernd Prucher heute seine Flipper selbst und restauriert sie auch gemeinsam mit seiner Frau, die für Ausbesserungsarbeiten extra einen Air-Brush-Kurs besuchte. Die Leidenschaft ihres Mannes unterstützt sie, wenn auch mit Abstrichen, so Sandra Prucher: "Irgendwann war es zu viel, bis ich gesagt habe, so, weil die Wohnung ist so eingerichtet, dass die Flipper Platz haben und nicht die Möbel. Und wenn man die Flipper wegtun würde, würde es leer ausschauen.“

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Flipperautomat aus Holz

Flipper-WM 2025 in der Steiermark
Der Großteil der Privatsammlung allerdings steht in einer Halle, unter anderem auch der eine oder andere Automat, bei dessen Anblick man nostalgisch wird. “Das war einer der ersten Flipper, die ich gespielt habe, ein Holzflipper mit sehr kleinen Flipperfingern, da hat man fast keine Chance“, erklärt Flipper-Kollege Ewald Rath. Mittlerweile hat sich in Badendorf ein eigener Flipper-Verein entwickelt. Ein erfolgreiches Mitglied ist Markus Stix. Er erreichte heuer bei der Weltmeisterschaft einen vierten Platz. Die nächste Flipper-WM 2025 holte Flippersammler Bernd Prucher in die Steiermark. Er selbst wird allerdings nur mitfiebern, aber nicht mitflippern, denn „man muss sich die ganze Zeit wirklich konzentrieren. Ich werde, wenn es später wird, immer schlechter, oder wenn ich zu viel gegessen habe, dann geht nix.“

07.01.2024, red, steiermark.ORF.at

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Flippern aus Leidenschaft in der Südsteiermark
 

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#5
Steirischer Autogrammjäger
Helmut Maurers Jagd nach Geschichte(n)
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Helmut Maurer ist ein Jäger von Geschichte(n): Er sammelt Andenken prominenter Herrschaften, abertausende Autogramme und Fotos. Dabei scheut er keine Mühen: So läutete er etwa einst bei Skirennläuferin Traudl Hecher einfach an der Haustür an.
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„Ich habe sie damals gefragt: Guten Tag Frau Hecher, dürfte ich bitte ein Autogramm haben? Und sie sagte: Komm mit in die Küche, ich koche gleich mit für dich“, erinnert sich der Autogrammjäger. Normalerweise jedoch heftet er sich an die Fersen der begehrten Prominenten, da kann es schon mal vorkommen, dass auch er – etwa mit Boris Becker – auf dem Titelblatt der Tageszeitung landet, „weil ich einfach im Weg gestanden bin: Dann mussten sie mich mitraufdrucken“, lacht der Steirer.

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Unzählige Kartons stapeln sich bei Helmut Maurer – und unzählige Geschichten.

„Könnte ich ein Autogramm haben?“
Helmut Maurer führt uns zu weiteren Schätzen ins nächste Zimmer: 200 Original-Rennanzüge von Skifahrern und -Springern samt Unterschrift! Unschier unzählige Kartons und Kisten. Über Kontakte kommt der Sammler zu diesen Objekten, die er teils kauft, teils geschenkt bekommt oder die ihm ganz einfach zufallen.
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Auch über eine beachtliche Startnummernsammlung verfügt der Autogrammjäger.

„Auf dem Koffer haben Hirscher, Svindal und Maier unterschrieben! Und der Sack ist vom Geburtstag vom Franz Klammer, da war ich auch dabei, dann haben sie mir die Startnummern gegeben. Und der Herr Ortlieb ist gerade zum Auto gegangen – und dann habe ich auch gefragt: Könnte ich ein Autogramm haben?“ Natürlich hat er eines bekommen – und gleich noch eine Startnummer dazu.

Eine Schere und ein Roter Teppich
Auch beim Monte Carlo Zirkus Festival ist der Steirer jedes Jahr erfolgreich auf Autogrammjagd, und von den Filmfestspielen in Cannes hat er ein ganz besonderes Andenken – ein Stück vom Roten Teppich – mitgehen lassen.


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Ein Stück Teppich? Ja, aber auch ein Stück Geschichte.

„Ich habe eine Schere im Koffer mitgebracht, bin zur Stiege gegangen und hab ein kleines Stück herausgeschnitten. Dann hat sich niemand beschwert, also habe ich gleich noch ein größeres herausgeschnitten“, verrät der Steirer. Auf dem Roten Teppich der Filmfestspiele zu spazieren: Herrn Maurers alles andere als alltägliche Passion macht’s möglich.
18.02.2024, red, steiermark.ORF.at

Helmut Maurers Jagd nach Geschichte(n)
 
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