Horn - Höbarth- u. Madermuseum

josef

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#22
Der auf den Fotos 1 - 3 unter Beitrag #5 zu sehende Deutz-Traktor Baujahr 1935 ist lt. Zeitungsartikel in der NÖN-Horn wieder fahrbereit:

HORN
Technisches Wunderwerk: Traktor erwacht zu neuem Leben
NÖN-Horn, 30. JULI 2022
Eduard Reininger

Christian und Erwin Nader und Eduard Liebhard (von links) beim Anstarten des Deutz Traktor F3 M317 Baujahr 1935 im Museum Horn.
FOTO: Eduard Reininger

Den Horner Museumshelfern Christian und Erwin Nader gelang es, Traktor aus dem Jahr 1935 neu zu starten.
Das Museum Horn hat ein neues Gustostückerl zu bieten: Ab sofort ist hier ein fahrbereiter Deutz Traktor F3 M317 Baujahr 1935 zu bestaunen.

Die Familie des heute 87 Jahre alten Eduard Liebhard aus Schirmannsreith hat den Traktor im Jahr 1946 Ernst Mader für das Museum in Horn verkauft. Seither fristete der legendäre F3 ein Schattendasein im Außenbereich des Museums. Jetzt machten sich die ehrenamtlichen Museumsmitarbeiter Christian und Erwin Nader an die Herausforderung, das alte Gerät wieder in Fahrt zu bringen.

Stadtrat Seidl sprang als „Tankwart“ ein
Sie versuchten das Vorwärmen des Glühkopfs. Da der Tank lange Zeit leer war, musste dieser gespült werden – und dann sprang Stadtrat Martin Seidl als Tankwart ein. Mit der Kurbel wurde der Motor ohne Kompression mehrmals durchgedreht. Nach langem hin und her und dem Andrehen mit der Kurbel ertönte ein Blubbern, Zischen und Knattern – und der alte Motor sprang doch noch an. „Herrlich“, zeigte sich das Museums Team erfreut.

Beim Anstarten mit dabei war auch Vorbesitzer Liebhard, der schon mit 12 Jahren mit dem Traktor auf den Feldern unterwegs war. „Wir mussten damals den Bremshebel verlängern, damit ich überhaupt fahren konnte“, erinnerte er sich. Die Besonderheit an diesem Traktor damals? „Der Deutz Traktor war bereits gummibereift und hat einen 3-Zylinger Motor mit Dieselantrieb und Zapfwelle. Er besitzt noch eine ständig aufgebaute Riemenscheibe“, sagt Liebhard. Mit dem Traktor wurden in den 1940er-Jahren alle Feldarbeiten auf einem 60 Hektar großen Betrieb erledigt. Auch die Dreschmaschine am Hof wurde mit dem Traktor betrieben.
Technisches Wunderwerk: Traktor erwacht zu neuem Leben
 

josef

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#23
Ergänzung zum Flug Wien-Horn-Wien 1910 von Karl Illner:

130.000 Euro für einen Flug nach Horn
NÖN-Horn, 23. FEBRUAR 2023
Paul Horntrich

In Horn wurde Karl Illner (5. von links) von zahlreichen Honoratioren empfangen. Unter anderem waren der spätere Bundespräsident Wilhelm Miklas (3. von links) und Bürgermeister Christian Weinmann (2. von rechts) dabei.
FOTO: zVg


Dieses Modell der „Etrich-Taube“ kann im Horner Museum bestaunt werden.
FOTO: Foto Museum Horn


Im Horner Hopfengarten erinnert ein Denkmal an Karl Illners Rekordflug von Wien nach Horn.
FOTO: Paul Horntrich


Am 10. Oktober 1910 rückte die Stadt Horn in den Fokus der Weltöffentlichkeit. Flugpionier Karl Illner erreichte bei seinem Flug Wien-Horn die damalige Rekordhöhe von 1.000 Metern. Das Foto zeigt das Fluggerät, eine „Etrich-Taube“, über dem Horner Hauptplatz.
FOTO: zVg

1910 wurde Horn zum Nabel der Flugwelt. Karl Illner holte sich nicht nur das Preisgeld für den ersten Premierenflug Wien-Horn-Wien, er stellte dabei auch einen Flughöhen-Weltrekord auf.
Im Horner Hopfengarten, zwischen Festgelände und Fußballarena, steht ein oft übersehenes Denkmal: jenes vom altösterreichischen Flugpionier Karl Illner. Die NÖN hat herausgefunden, was es damit auf sich hat und welche Rolle Horn einst bei der Entwicklung der modernen Flugtechnik gespielt hat.

Karl Illner, heutzutage beinahe vergessen, war ein österreichischer Flugpionier. Er war im Jahr 1877 im tschechischen Schatzlar, unweit der Schneekoppe und der polnischen Grenze, auf die Welt gekommen und starb 1935 in Wien. Illner lernte den Beruf des Mechanikers und begann sich früh für die erst in Entstehung begriffene Luftfahrttechnik zu interessieren. 1910 legte er – als insgesamt erst Dritter in Österreich-Ungarn – die Piloten-Prüfung ab. Als im frühen 20. Jahrhundert die ersten Testflüge mit Flugzeugen durchgeführt wurden, war Illner federführend dabei.

Um die Weiterentwicklung der Flugtechnik zu fördern, schrieb die Stadt Wien im Jahr 1910 ein Preisgeld aus: Wer es als Erster schaffte, innerhalb eines Tages von Wien nach Horn und wieder zurückzufliegen, der sollte mit 20.000 Kronen belohnt werden. Das war eine durchaus stolze Summe, entspräche sie heute doch ungefähr 130.000 Euro. Karl Illner nahm die Herausforderung an. Übrigens: Dass Horn als Ziel ausgewählt wurde, war dem Einsatz des ehemaligen Horner Gymnasialdirektors und späteren Bundespräsidenten Wilhelm Miklas zu verdanken.

Illner mit Motor von Porsche unterwegs
Schon seit einiger Zeit arbeitete Karl Illner damals mit Igo Etrich, einem weiteren österreichischen Luftfahrtpionier, zusammen. Igo Etrich war durch seine sogenannte „Etrich-Taube“ – eines der ersten serienmäßig produzierten Passagierflugzeuge – bekannt geworden. Um die damals noch herausfordernde Distanz Wien-Horn-Wien überbrücken zu können, machte man sich auf die Suche nach einem zuverlässigen Motorhersteller und wurde bei der Firma Austro-Daimler aus Wiener Neustadt fündig. Und so kam es, dass Ferdinand Porsche, der damals für Daimler arbeitete, auch den Motor für Illners Rekordflug bauen sollte.

Am 10. Oktober 1910 war es dann soweit: Illner startete seinen Rekordversuch in Richtung Waldviertel. Die Navigation war damals noch mehr als abenteuerlich. Weil Illner nicht einfach einer Karte nachfliegen konnte und es auch noch keine Funkverbindungen oder Lotsen gab, musste er sich an markanten Gebäuden orientieren, die er im Vorhinein bei einer Autofahrt ausgekundschaftet hatte. Wie dies ablief, hat Illner später so beschrieben: Zunächst sah er „ein weiß-blaues Plakat an einer Scheune bei Ziersdorf“. Von dort aus ging es weiter ins Waldviertel, und Illner sah „die Türme von Schloss Maissau und die hochgelegene Kirche von Dreieichen. Von dort bis Horn ist es nur ein Sprung.“ Schließlich kam Illner nach einer Stunde und 14 Minuten Flugzeit am Vormittag unbeschadet in Horn an. Mit einer Flughöhe von 1.000 Metern hatte er auf dem Flug sogar einen Weltrekord aufgestellt. Niemand zuvor war je so hoch geflogen. In Horn wurde er von einer jubelnden Menschenmenge empfangen.

Erster Rückflug-Versuch scheiterte am Wetter
Für den Rückflug waren zwei Versuche nötig. Illner kam auf der Höhe von Maissau in ein Gewitter. Daher musste er umdrehen, noch einmal in Horn landen und warten, bis das Gewitter vorbei war. Erst am Nachmittag konnte er zurück nach Wien fliegen und sich das verdiente Preisgeld abholen.

Modell der Etrich-Taube im Museum Horn
Heute erinnert ein Denkmal im Horner Hopfengarten an diesen denkwürdigen Tag. Ein Modell der „Etrich-Taube“, mit der Illner unterwegs war, kann man sich übrigens im Museum Horn ansehen. Auch wenn es bis zum modernen Passagier-Luftverkehr, wie wir ihn heutzutage kennen, noch lange dauern sollte: Illners Flug von Wien nach Horn und wieder zurück stellte einen wichtigen Vorwärtsschritt für diese Entwicklung dar.
130.000 Euro für einen Flug nach Horn
 
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