Geschützturm Augarten zerbröselt ....

Christel

Geschichtsspuren.de
#2
Hallo kennyG,

der Artikel klingt für mich aber nicht so, als wäre die angedachte Nachnutzung des Turmes jetzt nicht mehr möglich.

LG, Christel
 
#3
Bröselbunker ....

Die Nachnutzung als "Riesenfestplatte" ist vom Tisch !

Der im orf beitrag gelinkte DCV Bauvorschlag gilt nicht mehr!

1. Die Bauhöhe darf nicht verändert d.h. es wird keinen Saftpressenanbau geben!
Daher keine Baugenehmigung-kein Projekt mehr!!!!!!!!!!!

2. Lärm und Abwärme hätten keine BA-Genehmigung im Barockgarten erhalten!
3.Die Betreiberfirma DCV ist finanziell flach wie ein Blatt Papier!

(Als Anrainer ist das besonders spannend!)

Das der Geschützturm einer umfassenden Generalsanierung unterzogen werden müßte ist jedem klar!
Nach der Explosion 1946 wurde ja nichts gemacht, um die Substanz zu erhalten oder zu schützen! Was für eine Qualität!
 
Zuletzt bearbeitet:
#4
Nachtrag

Quelle: APA 22.5.06

Flakturm im Wiener Augarten stabil
Der seit vergangener Woche abgesperrte Flakturm im Wiener Augarten scheint nach der jüngsten Schuttbewegung im Inneren nun stabil zu bleiben.

Bei der zuletzt erfolgten Messung habe sich keine Bewegung mehr gezeigt, so Burghauptmann Wolfgang Beer am Montag im APA-Gespräch. In jedem Falle müssten aber hunderte Tonnen Schutt vom Flakturm abtransportiert werden.

Dazu soll ein neuer Zugang zum Park von der Oberen Augartenstraße aus geschaffen werden. Dies garantiere die kürzesten Wege für die Lkw und schone den Park. Dieser Behelfszugang soll auch nach Abschluss der Arbeiten als neuer Parkzugang bestehen bleiben, so Beer.

Auch wenn der Turm nun stabil bleiben sollte, werde man in jedem Falle in regelmäßigen Abständen weiter messen, versicherte Beer, da jederzeit eine Verlagerung des Schutts im Bau zu einer neuerlichen Überlastung führen könnte. Bei der jüngst entdeckten Verschiebung sei Material vom sechsten in den fünften Stock gestürzt, wodurch die Außenwand nach außen gedrückt wurde und sich eine der Plattformen lockerte. Im Wesentlichen müssen jetzt absturzgefährdete Teile entfernt werden.

Ein völliges Ausräumen des Turmes sei derzeit kein Thema, lediglich einige sehr große Bruchstücke müssten entfernt werden, sagte Beer Bei der Bestellung der Abbruchfirma greife man auf die Ausschreibung jener Firma zurück, die einen Hochsicherheitsdatenspeicher im Turm errichten möchte und für diesen Fall bereits eine offene Ausschreibung veranstaltet habe. Einstweilen wurde um die nördliche Seite des Turmes ein Wildzaun errichtet, der nun noch durch einen Bauzaun ergänzt werden soll.

Die übrigen fünf Wiener Flaktürme aus den Kriegsjahren 1943/44 seien stabiler als der jetzt betroffene. Dessen Nordteil sei durch eine große Explosion nach dem Krieg arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Damals, 1946, hätten Kinder mit der im Turm gelagerten Munition gespielt und seien mit zwei Waggonladungen davon in die Luft gegangen, so Beer. Die Südseite des Turmes blieb hingegen unversehrt.

Anbei ein Foto der beschädigten Nordseite aus dem Jahr 2005 :

http://www.unterirdisch-forum.de/forum/attachment.php?attachmentid=3999

© Bild: Jacqueline Kacetl


Leider hab ich das Foto anhängen nicht anders geschafft!!! Sorry !

LG
kennyG


PS: Der Bunker besteht aber aus 12 Stockwerken ?! Warum die immer vom 6 Stockwerk schreiben, ist nicht ganz klar oder die rechnen mit "Zwischenstockwerken" ?!

Weiß wer von Euch genaueres über die Tragödie von 1946 bei dem mehrere Kinder starben? Namen, Datum,Hergang usw.

Es jährt sich ja heuer zum 60.Mal ..........................
 
Zuletzt bearbeitet:

Charioteer

Active Member
#5
kennyG hat geschrieben:
Weiß wer von Euch genaueres über die Tragödie von 1946 bei dem mehrere Kinder starben?
Mir ist nur bekannt, dass spielende Kinder an die 2000 Stk. 12,8cm FlAK Granaten in Brand gesteckt hatten. Die darauf folgende Explosion hob das Turmdach des Bunkers ab, welches anschließend in seine Bettung zurückviel. In der gesamten Umgebung des Bunkers, gingen Fensterscheiben zu Bruch.
 
K

kstdk

Nicht mehr aktiv
#6
Hallo

Betreffend dieser unfall steht im Buch:

Waffen-Arsenal, Sonderheft S-44: "Die Flaktürme in Berlin, Hamburg und Wien 1940 - 1950" - Michael Foedrowitz.

Citat:

"Die Ôsterreichische Zeitung meldete am 22.11.1946, dass einen Tag zuvor Kinder im Flakturm "Krieg" gespielt hätten, eine Zünderschnur angesteckt und zwei Waggonladungen Flakmunition zur Explosion gebracht hätten.

Das Resultat war ein Riss and der Nordwand. Niemand sei verletzt oder getötet worden, die Kinder blieben bis heute unerkannt."

"Nach anderen angaben hätten seit dem Zeitpunkt der Explosion einige Kinder im betreffenden Bezirk gefehlt und seien nicht mehr aufgetaucht."

Citat ende.

Mfg.
Kurt
kstdk
 
#7
Also, ich kann mit einem Bericht der BGV I Gruppe III vom 22.11.1946 dienen.

Donnerstag, den 21.11 um 17.40 Uhr ereignete sich im obersten Geschoß des Flakturmes eine überaus heftige Explosion, deren Detonation in weiten Umkreis der Stadt hörbar war.
Die am 22. d. M. vorgesehene örtliche Besichtigung ergab folgendes Resultat.
Das, als reichsdeutsches Eigentum geltende Bauwerk, war bis vor kurzem von der Roten Armee bewacht und jeglicher Zutritt verboten. Seit ungefähr Mitte Oktober wurde die Russische Bewachung aufgelassen und diese durch die Wiener Polizei auf Anordnung des Polizeikomissariates Leopoldstadt weiter aufrecht erhalten. Tagsüber versah ein Polizeiposten, nachtsüber zwei, den Bewachungsdienst. Trotzdem konnte die Polizei nicht verhindern, daß verschiedene Personen, insbesondere Kinder, sich den Zutritt zum Turm verschafften. Seitens der örtlichen Bauleitung für den Augarten konnten keine Absperrmaßnahmen getroffen werden, weil einerseits eine Zutrittsmöglichkeit für Befugte verbleiben mußte, andereseits keine Klärung in den Besitzverhältnissen geschaffen war.
Die eingetretene Explosion ist auf dem Umstand zurückzuführen, daß halbwüchsige Burschen, wahrscheinlich um sich Licht in dem finsteren Turm zu verschaffen, brennbares Material angezündet hatten, welches größere Dimensionen annahm und das in den oberen Geschoßen lagernde Flakgeschoßmaterial zur Explosion brachte. Es sollen ungefähr zwei Waggon Flakgeschoße explodiert sein. Opfer an Menschenleben sind bisher nicht festzustellen. Durch die Wucht der Explosion wurde, soweit man aus der nächsten Nähe des Turmes sehen kann, die oberste Decke teilweise gehoben.
In der 2m starken, vollarmierten Außenmauer, entstand ein Riß, der fast bis zu Hälfte um dem Turm nördlicher Richtung verläuft, welcher an seiner Ausgangsstelle etwa 50cm breit sein dürfte. Außerdem wurden zwei der auskragenden Plattformen aus ihren Verankerungen stark ausgelöst.Es besteht jedoch keine Absturzgefahr für diese Bauteile. Im Inneren des Turmes sind die Zwischendecken anscheinend schwer beschädigt worden.
Der Zugang ins Innere war heute wegen einer angeblich noch andauernen Explosionsgefahr nicht ratsam, sodaß eine genauere Beschreibung der entstandenen Schäden nich möglich ist. Die Verschuldensfrage ist zwar durch die oberwähnte Entstehungsursache geklärt, kann jedoch infolge der desolaten Verhältnisse nicht einwandfrei festgestellt werden; insbesondere auch aus diesen Grunde, weil die Rote Armee keine der hier irgenwie kompetenten Stellen über ihre beabsichtigte Aufgabe in der Bewachung informiert hatte.

Soweit der damalige Bericht.

Die Explosion mußte im 10. Obergeschoß stattgefunden haben, da dort die von den beiden Munitionsaufzügen beförderte Flakmunition deponiert wurde.
Von dort abwärts bis zur Decke des 7. Obergeschoßes sind alle Zwischendecken in den unterschiedlichsten Graden zerstört.
Die Abschluss Decke mit 3,50m Dicke ist quer durch gesprungen.
Vom 2. bis zum 6. Stock liegt überall ca. 50cm hoch der Schutt der darüber eingestürzten Zwischenwände in den Stockwerken sowie Ziegel des gemauerten Hauptaufzugs Schachtes.


In 1. u. 2. Stock sieht man Spuren von Sprengversuchen an den Wänden in Form von schalenförmigen Löchern mit darunter befindlichen Schuttkegel.


Nach befragung einiger Zeitzeugen sollen seinerzeit im Augarten zwei Jugendbanden ( damals "Platten" ) ,die vom Gauß Platz und die vom Brigitta Platz, sich dort vermehrt aufgehalten haben. Keinen der Zeitzeugen konnte sich aber an "unauffindbare" Jugendliche nach diesem Ereigniss erinnern.


Grüße, Pinky
 

josef

Administrator
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#12
Flakturmsanierung dauert länger...

Heute in ORF-Wien:

Augarten 16.06.2006

Flakturm-Sanierung dauert länger
Die Sanierung des seit Mai abgesperrten Flakturms im Wiener Augarten wird sich noch bis Weihnachten ziehen. Zuerst war von zwei bis drei Monaten die Rede, doch der Arbeitsaufwand scheint größer als vermutet.
Hunderte Tonnen Schutt abtransportieren
Bei dem durch eine Schuttverschiebung im Inneren statisch angeschlagenen Flakturm müssen mehrere hundert Tonnen Material abtransportiert werden.

Der Auftrag wurde wegen der Notsituation sehr schnell vergeben, so Burghauptmann Wolfgang Beer.

Das Volumen von 2,5 bis 3 Millionen Euro werde dabei eingehalten, umfasse allerdings lediglich die Kosten für die Entfernung sämtlicher lockerer Teile und nicht eine gänzliche Ausräumung des Turms vom Taubendreck.

Wie ein hohler Zahn zu behandeln
Die Firma werde nun am kommenden Dienstag mit den ersten Vorarbeiten beginnen, kündigte der Burghauptmann an. Es sei dabei wie mit einem hohlen Zahn: Man werde sämtliche kranken Teile entfernen.

Bereits im Juli soll der provisorische Zugang für die Baufahrzeuge zum Park auf Höhe Obere Augartenstraße gelegt sein. Dies garantiere die kürzesten Wege und schone den Park. Dieser Behelfszugang soll auch nach Abschluss der Arbeiten als neuer Parkzugang bestehen bleiben.


Quelle: http://wien.orf.at/stories/116236/

Im Anhang zu dieser Meldung ist auch ein interessanter Leserbericht über ein angebliches Interview mit einer damals als Kind bei der Explosion 1946 dabeigewesenen Person:

Ich hab einen dieser damaligen Kinder interviewt,
bildschnitzer,
für Österreich 2,
sie zündeten Röhrchen aus den Bodenzündern der Flakgranaten, sogenannte "Verzögerungssätze des Selbstzerlegers" und "liessen sie als Raketerln steigen". (Um die "Russen zu erschrecken"---was ihnen ja auch wirklich nachhaltig gelungen ist--das russische Feldzeuglager im Park wurde nach der Flakturmexplosion auch blitzartig geräumt) diese Verzögerungssätze flogen unkontrollierbar wie losgelassene Luftballons funkensprühend zickzack durch den Nachthimmel. Einer davon landete drinnen im Turm in einem Haufen jener Holzwolle, in welche die Munition beim Transport verpackt gewesen war. Die Holzwolle zwischen den Munitionssteigen brannte lichterloh,--die Knaben rannten um ihr Leben. Einer von ihnen rannte auf die Plattform hinaus. Das war das Letzte, was man von ihm sah. Die anderen rannten die Stigen hinunter, das hatten sie als Flakhelfer oft geübt. Wenn man nämlich beim Laufen die Beine gut dreissig Zentimeter hoch hebt, und mit angewinkelten Knieen läuft, sozusagen in der Hocke, kann man eine Stiege hinunterlaufen, ohne auf die Stufen zu achten. Einmal tritt man tiefer, einmal höher, aber man stolpert nicht. Sie schafften es bis hinunter in den Schutzraum, sie konnten noch die Blechtür hinter sich schliessen, dann sind sie im Raum herumgeflogen, wie Socken in einer Waschtrommel. Als sie wieder klar denken konnten haben sie sich nasenblutend heimwärts geschleppt. Durch die Hauptstiege ist ein enormer Luftzug aufwärts geblasen, mit Frischluft. Alle Lifttüren waren offen und in Trümmern, weiter unten waren die Stiegen voll Schutt und Trümmer, sie habens beim Schein ihrer Taschenlampen bis hinaus geschafft. Sie verdanken ihr Leben Ruschitzkas Vorraussicht, der in der Bauleitung den Standpunkt vertrat, "In Wien gehört die Munkammer ausserhalb des Schutzraumes für die Bevölkerung--in Wien ist noch jedes Munlager und jeder Pulverturm innerhalb von dreissig Jahren in die Luft geflogen, in Wien kann nichts betrieben werden, das nur funktioniert, wenn wirklich j


Quelle: Gleich wie Vorbericht - Anhang "Ihre Meinung zu diesem Thema"

lg
josef
 
#13
Also gibt es demnach doch, zumindest ein Opfer?!

Aktuelles Detail: Geschütz- und Leitturm im Augarten sind seit 2002 an die Firma DCV vermietet !

Lg
kennyG
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#14
Also gibt es demnach doch, zumindest ein Opfer?!
Anscheinend, aber ich würde dennoch die widersprüchlichen Aussagen, Kommentare, Meldungen usw. aus der damaligen Zeit mit der nötigen Vorsicht betrachten! Wer war damals 1946 zuständig? Die Wiener Polizei, die sowjetische Besatzungsmacht...? Das Sagen hatten sicher die Organe der Besatzungsmacht und da gab es offiziell wenig konkrete Hinweise!

lg
josef
 
#15
josef hat geschrieben:
Sie verdanken ihr Leben Ruschitzkas Vorraussicht, der in der Bauleitung den Standpunkt vertrat, "In Wien gehört die Munkammer ausserhalb des Schutzraumes für die Bevölkerung--in Wien ist noch jedes Munlager und jeder Pulverturm innerhalb von dreissig Jahren in die Luft geflogen, in Wien kann nichts betrieben werden, das nur funktioniert, wenn wirklich jeder das tut, was er tun sollte.
Ist das typisch für Wien ?:D
Und stimmt das mit den Munlagern und Pulvertürmen ? :D
 

cerberus9

Well-Known Member
#16
Ich weis nicht ob es typisch für Wien ist, und die 30 Jahre sind nicht korrekt (eher 40) aber Tatsache ist das wirklich nahezu regelmäßig irgendein Pulverturm od. Magazin in die Luft flog. zB.: am 26.6.1779 explodiert der Pulverturm (erbaut 1740) an der Nußdorfer Linie.

mfg
Cereberus9
 
#19
"Ruinensicherung" hat begonnen!

Hi!

Nachdem ich gestern in der Gegend war ein kurzer Eindruck vom 24.8.2006:


-LKW Zufahrt (asphaltiert) in der Oberen Augartenstraße direkt zum Geschützturm, gesichert mit Baustellenabsperrgitter

-Bauaufzug bis zur unteren Geschützplattform an der südwestlichen Seite


!!!!! Zwei Geschützplattformen werden abgetragen !!!!

Hier der Bericht des ORF-Wien:

http://wien.orf.at/stories/132106/
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#20
Sanierung hat begonnen, heute in ORF-Wien:

Augarten 24.09.2006

Sanierung des Flakturms hat begonnen
Mit 22 Stahlseilen wird der Flakturm im Augarten derzeit umwickelt. Danach beginnen die eigentlichen Arbeiten im Inneren. Seit Mai ist der Turm wegen herabfallender Bauteile großräumig abgesperrt. Zuerst wird der Turm außen gesichert, dann wird Material aus dem Inneren abtransportiert.

Fünf Seile á 60 Tonnen
Jedes der rund fünf Zentimeter dicken Seile halte mindestens 60 Tonnen Gewicht. Drei Wochen sind für das Anbringen der Seile projektiert, die Anfang Oktober fest gespannt werden. Geht alles nach Plan, dann kann mit dem Abtransport von mehreren 100 Tonnen Material aus dem Turm begonnen werden

Teile der Fassade bröckeln ab
Mit Hilfe eines Krans werden auch zwei der äußeren, teilgelockerten Plattformen des Baus entfernt. Die Sanierung ist notwendig geworden, weil sich im vergangenen Mai der Schutt im Inneren verschoben hat und seither Teile der Fassade abbröckeln.

Kosten von 2,5 bis drei Millionen Euro
Die Absperrungen rund um den Flakturm bleiben zumindest bis Weihnachten, dem projektierten Abschluss der Arbeiten, bestehen. Die Sanierungsmaßnahmen sollen 2,5 bis drei Millionen Euro kosten.

Anderen Flaktürme sind stabiler
Die anderen fünf Flaktürme aus den 40er Jahren gelten als stabiler als jener im Augarten. Der Turm im Augarten wurde durch eine große Explosion nach dem Krieg arg in Mitleidenschaft gezogen. 1946 haben zwei Kinder mit der im Turm gelagerten Munition gespielt, zwei Waggonladungen sind damals explodiert.


Quelle: http://wien.orf.at/stories/138685/

lg
josef
 
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