BESONDERE ASCHE AN BORD
USA versuchen Rückkehr zum Mond
Am Montag soll der nächste große Schritt gesetzt werden, um die USA über fünf Jahrzehnte nach dem Ende des Apollo-Programms wieder zurück zum Mond zu bringen. Die US-Weltraumbehörde (NASA) ist diesmal allerdings nur einer von mehreren „Passagieren“. Das zentrale Frachtgut an Bord der Rakete des US-Joint-Ventures United Launch Alliance ist der Mondlander „Peregrine“ des Unternehmens Astrobotic. Mit dabei ist aber auch Fracht ganz ohne wissenschaftlichen Anspruch.
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Besondere Asche an Bord: USA versuchen Rückkehr zum Mond
USA versuchen Rückkehr zum Mond

Am Montag soll der nächste große Schritt gesetzt werden, um die USA über fünf Jahrzehnte nach dem Ende des Apollo-Programms wieder zurück zum Mond zu bringen. Die US-Weltraumbehörde (NASA) ist diesmal allerdings nur einer von mehreren „Passagieren“. Das zentrale Frachtgut an Bord der Rakete des US-Joint-Ventures United Launch Alliance ist der Mondlander „Peregrine“ des Unternehmens Astrobotic. Mit dabei ist aber auch Fracht ganz ohne wissenschaftlichen Anspruch.
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Wenn der Start Montagfrüh gelingt, dann können sich die Beteiligten gleich über mehrere Premieren freuen. Es ist nicht nur der Auftakt zur ersten US-Mondlandung nach über 50 Jahren, sondern auch der Jungfernflug einer neuen Raketenserie – der von der United Launch Alliance entwickelten „Vulcan Centaur“. Rund zwanzig Jahre Entwicklungszeit steckte das Joint Venture von Lockheed Martin und Boeing in die neue Rakete.
Die Kapsel an der Spitze der Rakete stammt allerdings von einem anderen Spieler im neu entfachten Rennen Richtung Mond: Astrobotic. Das in der US-Stahlstadt Pittsburgh beheimatete Unternehmen hat den Mondlander „Peregrine“ entwickelt. Geht alles gut, soll dieser am 23. Februar auf dem Mond landen – in einem Gebiet mit dem nur bedingt poetischen Namen Sinus Viscositatis (dt.: Bucht der Klebrigkeit).
AP/Astrobotic Technology
Der Mondlander „Peregrine“ soll am 23. Februar auf der Mondoberfläche aufsetzen
Nach China und Indien könnten dann auch die USA wieder eine erfolgreiche Mondlandung verbuchen. Russland, Japan und Israel waren mit ihren Versuchen hingegen bisher gescheitert. Wenngleich Japan in wenigen Wochen einen eigenen neuen Anlauf unternehmen möchte.
Entscheidende Rolle privater Unternehmen
War das „Space Race“ während des Kalten Krieges von einem Wettstreit zwischen den USA und der Sowjetunion geprägt, hat sich das Teilnehmerfeld inzwischen deutlich verbreitet. Und auch in den USA selbst haben sich die Umstände gewandelt. Früher gab die Weltraumbehörde NASA allein den Ton in der US-Raumfahrt an. Mittlerweile sind es aber zunehmend private Unternehmen, die den neuen internationalen Wettlauf vorantreiben – wenngleich die NASA natürlich als relevanter Projektpartner fast immer an Bord ist.
Das ist auch diesmal bei der „Peregrine Mission 1“ der Fall, mit der die NASA mehrere eigene Geräte mitschickt. Die Weltraumbehörde will damit ihre weiteren Expeditionen zum Erdtrabanten vorbereiten. Die NASA möchte bei der Mission die Mondexosphäre untersuchen sowie lokale Magnetfelder und die Strahlung. Zudem sollen thermische Eigenschaften und der Wasserstoffgehalt des Materials auf der Mondoberfläche erkundet werden. Geplant ist auch der Test von speziellen Solarpaneelen.
NASA will 2025 wieder Menschen auf dem Mond
Das helfe dabei, „uns besser darauf vorzubereiten, bemannte Missionen zurück zum Mond zu schicken“, so NASA-Wissenschaftler Paul Niles. Im Rahmen des „Artemis“-Programms will die NASA Ende 2024 mit drei Männern und einer Frau bei der rund zehntägigen Mission „Artemis 2“ den Mond umrunden.
2025 sollen dann bei „Artemis 3“ – zumindest nach derzeitigem Plan – nach mehr als einem halben Jahrhundert wieder Astronauten auf dem Mond landen, darunter erstmals eine Frau und eine nicht weiße Person. Das langfristige Ziel von „Artemis“ ist die Errichtung einer permanenten Mondbasis als Grundlage für Missionen zum Mars. Auch dafür setzt die NASA auf Kooperation mit Privatunternehmen, darunter SpaceX unter der Leitung von Elon Musk.
US-internes Rennen zum Mond
Bereits in zwei Wochen soll eine Rakete von SpaceX den nächsten Mondlander in Richtung des Erdtrabanten schicken. Entwickelt wurde dieser von Intuitive Machines aus Houston. Auch er hat mehrere Experimente der NASA an Bord. Wenngleich die Mission zwei Wochen später startet, soll ihr noch vor dem „Peregrine“-Lander von Astrobotic die Landung auf dem Mond gelingen. Bereits eine Woche nach dem Start soll das Modul von Intuitive Machines nahe des Südpols des Mondes aufsetzen.
Reuters
Als Zweiter gestartet – als Erster auf dem Mond: So plant es Intuitive Machines für ihren Mondlander
Der „Peregrine“-Lander wird hingegen vor seiner Landung noch ein Monat in der Mondumlaufbahn verbringen. Nicht nur die NASA wird dann am 23. Februar gespannt beobachten, ob das Landemodul mit seinen 1,9 Metern Höhe und 2,5 Metern Durchmesser sicher auf der Mondoberfläche aufsetzt. Neben den USA haben sechs weitere Länder Forschungsprojekte mit an Bord. Die in Pittsburgh beheimatete Carnegie Mellon University schickt überdies einen schuhkartongroßen Rover mit.
Asche von „Stark Trek“-Schöpfer soll auf Mond landen
Daneben hat der Lander noch eine Fracht geladen, die kaum einem wissenschaftlichen Zweck dient. Von 70 Personen wurden medienwirksam Asche- bzw. DNA-Proben mit an Bord genommen – darunter „Star Trek“-Schöpfer Gene Roddenberry und Science-Fiction-Autor Arthur C. Clarke. Ein Teil von Roddenberrys Asche wurde freilich bereits vor über 25 Jahren ins All geschossen.
Von weiteren 265 Personen befinden sich Proben in der obersten Stufe der Rakete, die nach der Trennung vom Lander auf einer eigenen Umlaufbahn die Sonne umkreisen soll. Unter ihnen sind die sterbliche Überreste von drei Mitgliedern der ursprünglichen „Star Trek“-Besatzung: Nichelle Nichols (Uhura), James Dohan (Scotty) und Majel Barrett Roddenberry (Nurse Chapel). Ins All geschickt werden auch die Haare von drei US-Präsidenten: George Washington, Dwight D. Eisenhower und John F. Kennedy.
NASA: Keinen Einfluss auf Fracht
Allerdings sehen nicht alle in den USA der geplanten Mondlandung euphorisch entgegen. US-Medienberichten zufolge schrieb der Präsident der Navajo Nation im Bundesstaat Arizona, Buu Nygren, der NASA einen Beschwerdebrief: Die Mission – und insbesondere die von ihre mitgeführten menschlichen Überreste – entweihe den in ihrer Kultur als heilig angesehenen Mond, hieß es.
Die NASA bestätigte, dass sie ein geplantes Gespräch mit den Navajo unterstütze. Die Weltraumbehörde betonte aber auch, dass sie angesichts der privaten Natur der Mission keinen Einfluss darauf habe, was am 8. Jänner Richtung Mond geschossen werden.
07.01.2024, mars, ORF.at/Agenturen
Links:
Die Kapsel an der Spitze der Rakete stammt allerdings von einem anderen Spieler im neu entfachten Rennen Richtung Mond: Astrobotic. Das in der US-Stahlstadt Pittsburgh beheimatete Unternehmen hat den Mondlander „Peregrine“ entwickelt. Geht alles gut, soll dieser am 23. Februar auf dem Mond landen – in einem Gebiet mit dem nur bedingt poetischen Namen Sinus Viscositatis (dt.: Bucht der Klebrigkeit).

Der Mondlander „Peregrine“ soll am 23. Februar auf der Mondoberfläche aufsetzen
Nach China und Indien könnten dann auch die USA wieder eine erfolgreiche Mondlandung verbuchen. Russland, Japan und Israel waren mit ihren Versuchen hingegen bisher gescheitert. Wenngleich Japan in wenigen Wochen einen eigenen neuen Anlauf unternehmen möchte.
Entscheidende Rolle privater Unternehmen
War das „Space Race“ während des Kalten Krieges von einem Wettstreit zwischen den USA und der Sowjetunion geprägt, hat sich das Teilnehmerfeld inzwischen deutlich verbreitet. Und auch in den USA selbst haben sich die Umstände gewandelt. Früher gab die Weltraumbehörde NASA allein den Ton in der US-Raumfahrt an. Mittlerweile sind es aber zunehmend private Unternehmen, die den neuen internationalen Wettlauf vorantreiben – wenngleich die NASA natürlich als relevanter Projektpartner fast immer an Bord ist.
Das ist auch diesmal bei der „Peregrine Mission 1“ der Fall, mit der die NASA mehrere eigene Geräte mitschickt. Die Weltraumbehörde will damit ihre weiteren Expeditionen zum Erdtrabanten vorbereiten. Die NASA möchte bei der Mission die Mondexosphäre untersuchen sowie lokale Magnetfelder und die Strahlung. Zudem sollen thermische Eigenschaften und der Wasserstoffgehalt des Materials auf der Mondoberfläche erkundet werden. Geplant ist auch der Test von speziellen Solarpaneelen.
NASA will 2025 wieder Menschen auf dem Mond
Das helfe dabei, „uns besser darauf vorzubereiten, bemannte Missionen zurück zum Mond zu schicken“, so NASA-Wissenschaftler Paul Niles. Im Rahmen des „Artemis“-Programms will die NASA Ende 2024 mit drei Männern und einer Frau bei der rund zehntägigen Mission „Artemis 2“ den Mond umrunden.
2025 sollen dann bei „Artemis 3“ – zumindest nach derzeitigem Plan – nach mehr als einem halben Jahrhundert wieder Astronauten auf dem Mond landen, darunter erstmals eine Frau und eine nicht weiße Person. Das langfristige Ziel von „Artemis“ ist die Errichtung einer permanenten Mondbasis als Grundlage für Missionen zum Mars. Auch dafür setzt die NASA auf Kooperation mit Privatunternehmen, darunter SpaceX unter der Leitung von Elon Musk.
US-internes Rennen zum Mond
Bereits in zwei Wochen soll eine Rakete von SpaceX den nächsten Mondlander in Richtung des Erdtrabanten schicken. Entwickelt wurde dieser von Intuitive Machines aus Houston. Auch er hat mehrere Experimente der NASA an Bord. Wenngleich die Mission zwei Wochen später startet, soll ihr noch vor dem „Peregrine“-Lander von Astrobotic die Landung auf dem Mond gelingen. Bereits eine Woche nach dem Start soll das Modul von Intuitive Machines nahe des Südpols des Mondes aufsetzen.

Als Zweiter gestartet – als Erster auf dem Mond: So plant es Intuitive Machines für ihren Mondlander
Der „Peregrine“-Lander wird hingegen vor seiner Landung noch ein Monat in der Mondumlaufbahn verbringen. Nicht nur die NASA wird dann am 23. Februar gespannt beobachten, ob das Landemodul mit seinen 1,9 Metern Höhe und 2,5 Metern Durchmesser sicher auf der Mondoberfläche aufsetzt. Neben den USA haben sechs weitere Länder Forschungsprojekte mit an Bord. Die in Pittsburgh beheimatete Carnegie Mellon University schickt überdies einen schuhkartongroßen Rover mit.
Asche von „Stark Trek“-Schöpfer soll auf Mond landen
Daneben hat der Lander noch eine Fracht geladen, die kaum einem wissenschaftlichen Zweck dient. Von 70 Personen wurden medienwirksam Asche- bzw. DNA-Proben mit an Bord genommen – darunter „Star Trek“-Schöpfer Gene Roddenberry und Science-Fiction-Autor Arthur C. Clarke. Ein Teil von Roddenberrys Asche wurde freilich bereits vor über 25 Jahren ins All geschossen.
Von weiteren 265 Personen befinden sich Proben in der obersten Stufe der Rakete, die nach der Trennung vom Lander auf einer eigenen Umlaufbahn die Sonne umkreisen soll. Unter ihnen sind die sterbliche Überreste von drei Mitgliedern der ursprünglichen „Star Trek“-Besatzung: Nichelle Nichols (Uhura), James Dohan (Scotty) und Majel Barrett Roddenberry (Nurse Chapel). Ins All geschickt werden auch die Haare von drei US-Präsidenten: George Washington, Dwight D. Eisenhower und John F. Kennedy.
NASA: Keinen Einfluss auf Fracht
Allerdings sehen nicht alle in den USA der geplanten Mondlandung euphorisch entgegen. US-Medienberichten zufolge schrieb der Präsident der Navajo Nation im Bundesstaat Arizona, Buu Nygren, der NASA einen Beschwerdebrief: Die Mission – und insbesondere die von ihre mitgeführten menschlichen Überreste – entweihe den in ihrer Kultur als heilig angesehenen Mond, hieß es.
Die NASA bestätigte, dass sie ein geplantes Gespräch mit den Navajo unterstütze. Die Weltraumbehörde betonte aber auch, dass sie angesichts der privaten Natur der Mission keinen Einfluss darauf habe, was am 8. Jänner Richtung Mond geschossen werden.
07.01.2024, mars, ORF.at/Agenturen
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