Geldbeschaffung zur Finanzierung der Kriegsausgaben

#1
Habe gerade jetzt im Kurier gelesen, die Kosten des Krieges für Österreich Ungarn waren umgerechnet etwa 400 Milliarden Euro. Grossteils über Kriegsanleihen aufgebracht, welche dann wertlos waren.

Habe zu Weihnachten auch ein neues Buch "bekommen":
Traumzeit für Millionäre - die 929 reichsten Wienerinnen und Wiener im Jahr 1910.
Grossartig zu lesen, Biographien, Herkunft und Zukunft des Vermögens. Firmengeschichten und auch allgemeine Erklärungen.

Durch den Ausgang des Krieges und auch der Kriegsanleihen (siehe oben) wurde dieses Vermögen stark reduziert. Und bis WKII auch die jüdischen Vermögen.
 
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#2
Und nachdem wir bei Finanzen sind:
das deutsche Reich finanzierte seine Kriegsrüstung bis 1938 vornehmlich mit MEFO Wechseln. Dies erlaubte eine grosse Geheimhaltung wegen interner Finanzierung (war es nicht so ähnlich zuletzt in Kärnten?).
Die Themen dazu im Internet zu lesen.

Ab 1938 erfolgte ein grosser Teil der Finanzierung durch Österreich (Anschluss). Die Devisen-Valuten und Goldbestände von Österreich waren sehr bedeutend und wurden innerhalb von einigen Tagen vom Deutschen Reich übernommen.
Eigentlich unglaublich-Österreich war damals sehr wohlhabend, hatte aber ein Heer von Arbeitslosen und keine Zukunft.
Auch heute ist ja Österreich wieder sehr reich - als normaler Bürger hat man aber nicht sehr viel davon, noch viel weniger die Mengen an Arbeitslosen, welche jedoch in heutiger Zeit zumindest ein Grundauskommen haben.
 
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josef

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#5
Goldtransfer 1938 von der ÖNB zur Deutschen Reichsbank

Auszug aus einer Darstellung der Österreichischen Nationalbank:
Der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich vollzog sich auch bei der Notenbank. Schon wenige Tage nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Wien ordnete ein deutsches Gesetz die Liquidation der Oesterreichischen Nationalbank an; sie ging nunmehr in den Bestand der Deutschen Reichsbank über. Ebenso wurden ihre sämtlichen Gold- und Devisenreserven nach Berlin transferiert. (Von den 78.267 kg Gold im Wert von damals 470 Millionen Schilling wurden der Nationalbank nach dem Krieg 50.182 kg zurückerstattet. Der verbliebene Rest, Österreichs Anteil am Internationalen Goldpool in der Höhe von 102.108.516,42 Schilling, wurde 1998 dem Internationalen Fonds für Opfer des Nationalsozialismus zugewendet.)
Auf einer Seite des DOW:
Der wirtschaftliche Anschluss
In der nationalsozialistischen Propaganda standen die "nationalen" Motive des "Anschlusses" im Vordergrund. Doch der wirkliche Grund des Einmarsches in Österreich war ein anderer: 1938 stieß die deutsche Rüstungswirtschaft an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Die Fortsetzung der Aufrüstung schien in Frage gestellt. Denn es mangelte an Rohstoffen, Arbeitskräften, freien Industriekapazitäten und - nicht zuletzt - an Devisen zum Import rüstungswichtiger Güter. Nicht der Autobahnbau oder andere Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen hatten im Deutschen Reich seit 1933 die Arbeitslosigkeit reduziert, sondern die Vorbereitung eines neuen Krieges. Das "Blitzkrieg"-Konzept sollte Deutschland in die Lage versetzen, ein Land nach dem anderen seinem Einflussbereich einzuverleiben und mit dem so gewonnen Zuwachs an Wirtschaftskraft den jeweils nächsten Gegner auszuschalten.

Im Rahmen des 2. Vierjahresplans, der 1936 unter der Federführung Hermann Görings ausgearbeitet worden war, hatte neben der Entwicklung von Ersatzstoffen (etwa für Gummi und Erdöl) die Sicherung des Zugangs zu nicht-substituierbaren Gütern (wie dem Eisenerz aus dem steirischen Erzberg) oberste Priorität.

Es ist daher kein Zufall, dass Österreich und die so genannten sudetendeutschen Gebiete der Tschechoslowakei mit ihren reichen ökonomischen Ressourcen schon vor 1938 im Blickfeld des Nationalsozialismus lagen und dass diese Länder als erste "angeschlossen" wurden. An Österreich interessierten neben dem Erzberg die ungenutzten Wasserkräfte, die Erdölvorkommen im Marchfeld, die Schwerindustrie, der Maschinenbau und die Gold- und Devisenreserven der Oesterreichischen Nationalbank, die jene der Deutschen Reichsbank 1938 um ein Vielfaches übertrafen.
...und ein "Standard Artikel" v.
Hitler-Deutschland benötigte dringend die Wirtschaftskraft des - scheinbar - "lebensunfähigen" Österreich

Österreichs Aufgehen im Dritten Reich vor 75 Jahren hat auch einen materiellen Aspekt, der noch immer zu wenig beachtet wird: Hitler-Deutschland benötigte dringend die Wirtschaftskraft des - scheinbar - "lebensunfähigen" Österreich.

Man kann sogar sagen, der "Anschluss" Österreichs rettete das Dritte Reich vor dem Staatsbankrott. 1937/38 stand Deutschland vor einer veritablen finanziellen Krise. Hitlers Arbeitsbeschaffungsprogramme hatten zwar die würgende Arbeitslosigkeit beseitigt (weshalb sich auch in Österreich viele Augen bewundernd-sehnsüchtig zu ihm wandten), aber das war ganz überwiegend blanke Aufrüstungspolitik. Und diese Aufrüstung erfolgte praktisch nur auf Schulden und durch Gelddrucken.
Nur wenige Tage nach seiner "Machtergreifung" im Jänner 1933 sprach Hitler seine Ziele vor zwei Topgremien klar an: Der Führung der Reichswehr erklärte er am 5. 2., dass er "Lebensraum" im Osten mit der Waffe erobern wolle. Am 8. 2. eröffnete er seinen Ministern, dass jede neue Arbeitsbeschaffungsmaßnahme "unter dem Gesichtspunkt beurteilt werden müsse, ob sie notwendig sei für die 'Wiederwehrhaftmachung' des deutschen Volkes".

Die "ordentliche Beschäftigungspolitik des Dritten Reiches" (Jörg Haider) beruhte also auf einer wahnwitzigen Rüstungspolitik zur Vorbereitung eines Eroberungskrieges. Ab 1934 waren Rüstungsausgaben der weitaus wichtigste Posten bei den Ausgaben für öffentliche Investitionen: von 49 Prozent 1934 auf 74 Prozent (!) 1938. Finanziert durch "Geldschöpfung" der Notenbank.

Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht schrieb im Jänner 1939 an Hitler, die "Reichsbank habe die Finanzierung der Rüstung weitgehend auf sich genommen, um aus dem Nichts, und anfangs noch dazu getarnt, eine Rüstung aufzustellen, die eine achtungsheischende Außenpolitik ermöglicht". Dieser Brief markiert aber auch den endgültigen Bruch der beiden, denn Fachmann Schacht hatte schon ab Mitte 1937 erklärt, man könne mit dieser Art der Finanzierung nicht weitermachen. Deutschland näherte sich dem Staatsbankrott.

Die Rettung kam durch Österreichs Einverleibung im März 1938. Das Land litt unter einer rabiaten Sparpolitik, hatte aber Rohstoffe (Erze) und vor allem Devisen und Gold. Ende 1936 verfügte die Deutsche Reichsbank über 188,6 Millionen Reichsmark an Gold und Devisen, die Österreichische Nationalbank über 343,8 Mio. (!) RM. Fügt man die privaten Depots hinzu, die nach dem Anschluss über eine Abgabepflicht an die Reichsbank gingen, so "brachte Österreich an Gold und Devisen den 21-fachen Betrag dessen ein, was die Reichsbank an Barvermögen besaß" (Hans-Erich Volkmann, Die NS-Wirtschaft in Vorbereitung des Krieges). Der Leiter des deutschen Vierjahresplans, Hermann Göring, suchte außerdem verzweifelt nach Rohstoffen für die Aufrüstung.

Nach dem Krieg, im Hochverratsprozess gegen den Außenminister des Schuschnigg-Regimes, Guido Schmidt (Freispruch), sagte der Nationalökonom Richard Kerschagl als Zeuge: "Ich sehe immer mehr, dass das österreichische Problem ein Kampf um die 560 Millionen Schilling Gold war, die dagelegen sind und das Zünglein an der Waage für das Kriegspotenzial waren (...) Die Besetzung Österreichs war von deutscher Seite gesehen zu 50 Prozent der Raub des österreichischen Goldschatzes."
(Hans Rauscher, DER STANDARD, 6.3.2013)
http://derstandard.at/1362107528986/Anschluss-Der-Raub-von-Oesterreichs-Goldschatz
 
M

maggo1981

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#6
Die Bevölkerung wurde in ersten Weltkrieg nicht nur animiert Kriegsanleihen zu Zeichnen, auch wurde die Bevölkerung im Prinzip des Goldes Beraubt, mit der Propagnda "Gold gab ich zur Wehr,Eisen bakam ich zu Ehr!" Es wurde aufgerufen sämtliche Goldvorräte und Goldschmuck mehr oder weniger freiwillig abzuliefern, im gegenzug bekamen die Frauen billigen Eisenschmuck.
Die Zeche des Krieges bezahlte die Bevölkerung im Prinzip mehrmals,einmal mit Anleihen,Steuern,Gold und nach Kiegsende mit Entschädigungszahlungen,Geldentwertung,und Hyperinflation.
 
#8
Ich habe vor einigen Tagen im ORF III bei diesen Dokumentation folgendes gesehen/gehört:

Die deutschen Solden der Wehrmacht waren zu deren Zeit die am besten verdienenden Soldaten der Welt. Den doppelten Sold der Amerikaner oder Kanadier. Dazu noch Verkostung und Verpflegung.
Eine evtl. vorhandene Familie bekam zusätzlich 95% seines normalen Berufes während der Dienstzeit in der Wehrmacht.

Vor dem Krieg herrschte ja üblicherweise große Not und Frauen hatten praktisch kein Einkommen.
d.h. aus damaliger Sicht war eine Laufbahn in der Wehrmacht eine tolle finanzielle Sanierung.
Ich persönlich glaube schon, dass dies ein großer Faktor war.
Gleichzeitig wurden Frauen selbständig und in Führungspositionen gehoben (dies wurde nach dem Krieg ja wieder korrigiert in D und A).

Inserat in einer Zeitung (aus Anno):
dsdsddddd.JPG
 
#9
Ich habe einmal gelesen, dass ein Knecht aus Oberösterreich, 7 Tage die Woche bei einem Bauern gearbeitet hat. Als Lohn gab es nur Kost und Logi. Zu Weihnachten gab es neues
Arbeitsgewand und Arbeitsschuhe. Er ging zur Wehrmacht nach Berlin und hoffte ein sichereres Gehalt, Beamter zu werden und mit dieser Sicherheit eine Familie zu gründen. Das Leben für einen Jungen Mann auf dem Land in dieser Zeit ohne den goldenen Löffel, war nicht einfach.
Mfg Dieter
 
#10
Guten Abend

Aufrüstung im dritten Reich

Zwischen Januar 1933 und Herbst 1938 stieg der Anteil des Militärhaushaltes am deutschen Sozialprodukt von einem auf zwanzig Prozent.[66] Die Militärausgaben waren bald so hoch, dass eine reguläre Deckung aus Steueraufkommen nicht mehr möglich war und die gewaltigen Rüstungsvorhaben sich nur mittels kreditexpansiver Staatsverschuldung finanzieren ließen. Eines der wichtigsten Instrumente dieser „geräuschlosen Kriegsfinanzierung“ waren dabei die sogenannten Mefo-Wechsel. Dazu wurde von vier bedeutenden Unternehmen die Metallurgische Forschungsgesellschaft (Mefo) gegründet, die als Scheinunternehmen die von den Rüstungsbetrieben ausgestellten Wechsel akzeptierte. Diese vom Staat verbürgten Wechsel wurden von der Reichsbank verzinst, um einer vorzeitigen – und vom Staat ab 1939 finanziell nicht mehr realisierbaren – Einlösung entgegenzuwirken. Die bis zum Jahre 1938 in einer Höhe von 12 Milliarden Reichsmark ausgestellten Wechsel stellten fiskalisch gesehen einen Kredit der Rüstungswirtschaft an das Reich dar. Zwischen 1934 und 1936 deckten die Mefo-Wechsel rund 50 Prozent der Rüstungsausgaben; insgesamt betrachtet waren es bis 1939 etwa 20 Prozent.[67] Ferner wurde die Rüstungsfinanzierung durch eine Steigerung der im Umlauf befindlichen Geldmenge und durch die Ausgabe weiterer Schatzanweisungen, wie z. Bsp. unverzinslicher Reichsschatzanweisungen, realisiert. Einen weiteren Liquiditätszufluss stellten die im Zuge der wirtschaftlichen Erholung gestiegenen Spareinlagen der Bevölkerung dar, die wiederum von den Banken mangels Alternativen und oft ohne das Wissen der Sparer in langfristige Reichsanleihen angelegt wurden.

Quellen:Wikipedia

Die Inflation galoppierte nicht, da es keine Freie Marktwirtschaft gab und die Preise die Politik bestimmte. Wer sich nicht daran hielt bekam Besuch von der Gestapo.


Mfg Dieter
 
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