Flugmotorenwerk Herrenholz

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wwerner

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#1
:D na dann starten wir halt mit neuer tatkraft :suff ;)

"Im sogen. Herrenholz in Wien XXI befand sich im 2.Weltkrieg ein Ausbesserungswerk für Flugzeugmotoren. Der Name des Werkes lautete ursprünglich "Austro Fiat Flugmotoren Ges.m.b.H." und wurde später in "Wiener Flugmotoren Reparaturwerk" umgewandelt."

kann mir irgend jemand sagen welche motoren typen in diesem werk gefertigt bzw repariert wurden ???


Werner
 
#4
Hi Werner!

Es wurden in diesem Werk Motoren für die Me 109 Maschinen gefertigt.
Also Daimler Benz Motoren.
Und später dann auch BMW.
Die fertig in Holzkisten verpackten Triebwerke standen lange nach dem Krieg noch an der ehemaligen Bahnanschlusstelle in Stammersdorf.
Hat natürlich keiner weggenommen,da ja doch über 700 Kg schwer.
Bis vor etwa 25 Jahren sind im Werk noch haufenweise Schrauben udn Teile der Motorenfertigung gelegen.
Daher gibt es ja auch kaum einen Anwohner der Gegend,der noch heute nicht irgendwelche Teile liegen oder in Verwendung hat.
Ebenso wie in Langenzersdorf,wo ja in sehr vielen Kellern Teile für Flugzeuge gefertigt wurden.
Siehe zB den eingestürzten Betrieb unter dem Hanakmuseum in Langenzersdorf.
Noch heute liegen dort die Arbeiterinnen verschüttet.
Mit freudndlichen Grüssen,Alex :)
 
W

wwerner

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#5
Danke Alex,

weisst du möglicherweise auch genaueres über den output dieses werkes ?? ( produktion / reparatur pro monat / jahr )
wurden motoren gefertigt oder nur teile davon ?? oder nur repariert ??
die größe des areals ??
anzahl der beschäftigten ??
etc...??
wer war der inhaber/betreiber ??


ich habe dieses werk nur selten in der literatur gesehen, normalerweise nur als vermerk.
wäre doch gelacht wenn nicht jemand aus dem forum mehr darüber weiss :)


Werner
 
#6
Hi Werner,hallo Freunde!
Ich hoffe Dir/Euch mit diesem Bericht etwas in der Frage über die Geschichte des Motorenwerkes zu helfen.

Bericht zur Geschichte des Flugmotorenwerkes im Herrenholz
In Wien 21-Stammersdorf

Das Werk befand sich im Besitz der Firma Austro Fiat,deren Zweigstellenwerk seinen Sitz in Wien Floridsdorf hatte.
Später ÖAF-Gräf und Stift.
Um gleich zu Beginn die endlosen Spekulationen und Gerüchte auszuräumen,es hat im Bereich des Herrenholzes niemals unterirdische Anlagen gegeben.
Das Werk verfügte auch über keinerlei Bunker-oder Luftschutzanlagen,vielmehr handelt es sich bei dem noch heute sichtbaren U-förmigen Unterstand um einen Abschirmbau für den Motorenprüfstand,welcher sich direkt dahinter befand,heute nur mehr ein Betonfundament.
Davon zeugen auch Beschriftungen im Unterstand mit folgendem Wortlaut:pRÜFSTAND Stich Kaufmann.
Unter der Schrift befand sich ein Pfeil,dessen Spitze in Richtung des Plateaus,also dem Motorenprüfstand zeigte.
Vor einigen Jahren war die Schrift noch deutlich zu erkennen.
Im hinteren Bereich des damaligen Werkes findet man noch heute Betonfundamente,auf diesen standen früher Baracken,in denen die fertigen Flugmotoren gelagert wurden.
Bei deren Auslieferungen wurden die Motoren in Holzkisten zur Bahnstation Stammersdorf gebracht.
Bis 1949 lagerten an der Station Stammersdorf noch etwa 7 original verpackte Motoren.
Sie wurden bis dahin von der Bevölkerung nicht behelligt,was auch nicht verwundert,beträgt das Gewicht so eines Motors ja über 700 Kilogramm.
Um aber zurück zum Werk zu kommen.
Es befanden sich im Werk tiefe Schächte,die auch heute noch sichtbar sind.
Diese waren aber keine Entlüftungs-oder Zugangsschächte für unterirdische Anlagen,sondern Kanalanlagen und Serviceschächte für Kabelkanäle.
Der Löschteich war vor seiner Räumung vor ein paar Jahren gefüllt mit Schlamm,in welchem man zuhauf elektrische Kleinteile,die nach dem Krieg dort entsorgt wurden,finden konnte.
In unmittelbarer Nähe zum Teich gab es im Werk die Dusch-und Sanitäranlagen für das Werkspersonal.
Heute nur mehr Rohrleitungen sichtbar.
Um nun zu der Zerstörung des Werkes zu kommen.
Die Fertigungsanlage am Herrenholz war genau wie das etwa einen Kilometer in Richtung Hagenbrunn liegende Munitionslager nie umkämpft.
Die Hallen standen zu Kriegsende unversehrt.
Es stimmt schon,dass die Sowjettruppen die Zerstörung vornahmen,aber nicht unbedingt in kämpferischen Aktionen.
Denn vor 1947 hat es sich zugetragen,dass eine russische Einheit im bereits geräumten Werk lagerten.
Es wurden Ochsen gegrillt.
Um das Feuer nach dem Mahl zu löschen,legten die Russen grosse Metalldeckel über die Flammen,um diese dadurch zu ersticken.
Was sie aber nicht wussten,man verwendete im Flugzeugbau Magnesium,und aus selbigem waren diese Deckel.
Das Werk insbesondere die grosse Halle gleich links beim Schranken brannte ab,und wurde dann später wegen der Einsturzgefahr gesprengt.
Zum Zeitpunkt des Brandes waren die Hallen aber wie schon erwähnt geräumt,denn die Räumung erfolgte noch 1945-46 durch die Firma Austro Fiat.
Ich hoffe ich konnte Euch einen interessanten Bericht über das Flugmotorenwerk im Herrenholz liefern,und verbleibe Euch mit freundlichen Grüssen,Euer Alex ;)
 
#7
Flugmotorenwerk

HAllo, hast mich mit deinem Bericht wirklich neugierig gemacht.
kannst du mir nähere infos zum Standort zukommen lassen da ich mir nicht ganz sicher bin auf dem richtigen Weg zu sein danke im Voraus.
 
#8
Hi Landgraf!
Es ist dort heute kaum noch etwas zu erkennen,bis auf Ruinen und umgestürzte Mauern.
Es gibt noch den einen Bunker.
In der letzten Zeit wurde noch mehr verändert,da man vor etwa einem Jahr Hochspannungsleitungsmasten im Wald aufgestellt hat.
Aber kein Problem,von der Brünnerstrasse kommend Richtung Hagenbrunn,nach der Ortseinfahrt Hagenbrunn die erste Möglichkeit links abbiegen,und dann der Strasse folgen bis man auf der Kuppe steht,und es wieder beginnt abwärts zu gehen.
Dann zur linken Hand in den Wald gehen,dort wo sich heute der Schranken befindet war früher der Eingang bzw eine Einfahrt.
Wenn Du dann in eben diesen Wald gehst,bist Du schon im ehemaligen Werk.
Liebe Grüsse,Alex ;)
 
W

wwerner

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#9
Danke Alex,

aber nach wie vor sind folgende fragen offeb :confused:

- Größe : areal und beschäftigte
- Produktion: ja/nein zu kompletten Motoren oder nur Teile; was und wieviel
- Reparatur: was und wieviel
- Besitzer während WW2 ??

:fragend

:confused:
Werner
 
#10
Hi Werner!
Areal,war etwa das Waldgebiet.
Besitzer war immer Austro Fiat,nach dem Krieg war Austro Fiat zwar ein Sowjet Berieb,und später dann ÖAF.
Restliche Informationen folgen später.
Freundliche Grüss,Alex
 
B

Bf109

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#11
Hallo Alex !!

Sehr sehr interssante Schilderung.
Meine Frage dazu:
Welche DB-Motoren wurden genau gefertigt, ev. auch der DB605 ? Stimmt es, dass es eine direkte Verbindung zu den WNF gab (liegt auf der Hand) ?

Grüsse,
Bf109.
 
#12
Hallo 109er!
Welchen Typ genau,kann ich Dir leider nicht sagen,auf alle Fälle wurden rein für die 109er Triebwerke gefertigt.
Es wurden dort vermutlich die Motoren zusammengebaut,da ich unter anderem ein Ventil noch im Karton der Böhler Werke von dort habe.
Also wurden damals die Einzelteile angeliefert.
Möglich,dass einzelne Teile auch selbst gefertigt wurden.
Nach dem aber wie schon geschrieben in der Gegend rund um das Werk viele Einzelteilfertigungen,unter anderem auch in Privathäusern angesiedelt waren,denke ich eher an ein Zusammenbauwerk.
Zumindestens gegen Ende des Krieges.
Aber wie gesagt,Einzelheiten folgen noch.
Liebe Grüsse,Alex
 
#14
Hi BF109,hi Freunde!
War etwas stressig,aber jetzt ist wieder etwas Zeit.
Also zu der Zahl der Beschäftigten kann ich Dir leider auch nichts sagen.
Ich denke aber dass es nicht allzuviele waren,in anbetracht der Grösse des Werkes.
Es dürfte sich wie schon gesagt um ein Montagewerk gehandelt haben,ebenfalls in Anbetracht der Grösse,denn wenn man Motorenblöcke usw selbst giessen muss,braucht man um einiges mehr Fläche.Siehe Werke in Wiener Neustadt.
Wo wir gleich beim Thema sind,die beiden Werke hatten wirtschaftlich gesehen nichts miteinander zu tun,da es unterschiedliche Firmen waren,eben das Austro Fiat Werk,und das Wiener Neustädter Werk.
Es ist natürlich möglich oder zu vermuten,dass die Triebwerke von hier auch nach Wiener Neustadt geliefert wurden,um sie dann dort in die Maschinen einzubauen.
Hier in Stammersdorf wurden mit ziemlicher Sicherheit nur DB Motoren gefertigt,alleine schon angesichts der nach dem Krieg verbliebenen Motoren,und Motorenteile.
Es wurden auch nie Teile oder ganze BMW Motoren,die ja sehr auffällige,und dadurch leicht zu identifizierende riesige Sternmotoren,sind hier gefunden.
Es lagen hier eigentlich immer nur Teile,Schrauben,Deckeln,Aggregate usw der 109er Fertigung.
Ist schon klar,Schrauben kann man schwer zuordnen,aber bei Aggregaten und der gleichen geht das recht einfach.;) ;)
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#15
Flumo-Herrenholz

Hallo Freunde!

Da ich ein Mail betreffend Anfrage zu Untergrundanlagen im Herrenholz bekam will ich einer vielleicht dazu wieder aufkommenden Diskussion zuvorkommen:

Die Gerüchte von den bis zu 3 Stockwerken in den Boden reichenden U-Anlagen am Gelände des Flumo-Werkes sind in den Bereich "Märchen und Sagen" abzulegen!!!

Gleiche Diskussionen gab es schon im Vor-,vor-, vorgänger-Forum ca. Ende 1999, Anfang 2000!

Als Hinweis dazu wieder ein Bericht von DI. Markus Schmitzberger in geheimprojekte.at:

http://www.turbo.at/geheimprojekte/t_herrenu.html


lg
josef
 
#16
Danke für diese klaren Worte,Josef !
Mich erstaunt es auch immer wieder,wie oft Leute mit den Ideen die unterirdischen Teile dieses Werkes zu suchen zu uns kommen.
Es ist natürlich auch die Seite dieser Leute verständlich,denn kaum ein neu beginneder Sammler oder Sucher,kommt an diesem Märchen eben dieser unterirdischen Stollen vorbei.
Nur eines ist auch klar,egal um welche Art von Stollen und welcher Gegend es sich handelt,den grossen Schatz werden wir dort wohl kaum finden.
Denn entweder die Bauwerke sind offen,dann waren schon hunderte Leute vor uns dort,oder es sit zu,dann kommt man eh nicht rein.
Noch dazu darf man ja nicht vergessen,wenn ein Bunker oder der gleichen damals aufgegeben wurde,waren sofort nacj Abziehen der Wehrmacht die Ziviliesten drinnen,um alles brauchbare zu holen.
Dann,nach dem Krieg,waren wiederum die Kinder drinnen,meistens so lange bis alles leer war,oder die Polizei die Eingänge schliessen lies.
Also entweder nichts drinnen,oder so zu,dass man zumindestens nicht auf legalem,und normalem Weg reinkommt.
Und ich glaube kaum,dass einer von uns seine Sammlung wegen ein paar verrosteten Gewehren oder sonstigem Schrott,den man unter anderem immer wieder in den diversen Fundforen zu sehen bekommt,riskieren möchte.

Freundliche Grüsse,Alex;)
 
W

wwerner

Nicht mehr aktiv
#17
Hallo Josef,
Hallo Alex,

Ich habe nicht nach einer Untergrund verlagerung dieses werkes gefragt :) :baaaeee ;)

und von meinen anfangsfragen sind noch immer offen:


- Größe : areal und beschäftigte ( areal kann ich theoretisch von einer karte ablesen)
- Produktion: ja/nein zu kompletten Motoren oder nur Teile; was und wieviel
- Reparatur: was und wieviel


lg
Werner
 
#18
Hi Werner!
Ich glaube ich habe schon einmal geantwortet.
Müsste selber nachlesen,aber egal,Areal,der Wald.
Motoren Zusammenbau.
Mitarbeiter weiss ich leider nicht genau.
Tut mir leid,wenn ich Deine Fragen nicht alle beantwortet habe.
Liebe Grüsse,Alex
;)
 
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