Hi Werner,hallo Freunde!
Ich hoffe Dir/Euch mit diesem Bericht etwas in der Frage über die Geschichte des Motorenwerkes zu helfen.
Bericht zur Geschichte des Flugmotorenwerkes im Herrenholz
In Wien 21-Stammersdorf
Das Werk befand sich im Besitz der Firma Austro Fiat,deren Zweigstellenwerk seinen Sitz in Wien Floridsdorf hatte.
Später ÖAF-Gräf und Stift.
Um gleich zu Beginn die endlosen Spekulationen und Gerüchte auszuräumen,es hat im Bereich des Herrenholzes niemals unterirdische Anlagen gegeben.
Das Werk verfügte auch über keinerlei Bunker-oder Luftschutzanlagen,vielmehr handelt es sich bei dem noch heute sichtbaren U-förmigen Unterstand um einen Abschirmbau für den Motorenprüfstand,welcher sich direkt dahinter befand,heute nur mehr ein Betonfundament.
Davon zeugen auch Beschriftungen im Unterstand mit folgendem Wortlaut
RÜFSTAND Stich Kaufmann.
Unter der Schrift befand sich ein Pfeil,dessen Spitze in Richtung des Plateaus,also dem Motorenprüfstand zeigte.
Vor einigen Jahren war die Schrift noch deutlich zu erkennen.
Im hinteren Bereich des damaligen Werkes findet man noch heute Betonfundamente,auf diesen standen früher Baracken,in denen die fertigen Flugmotoren gelagert wurden.
Bei deren Auslieferungen wurden die Motoren in Holzkisten zur Bahnstation Stammersdorf gebracht.
Bis 1949 lagerten an der Station Stammersdorf noch etwa 7 original verpackte Motoren.
Sie wurden bis dahin von der Bevölkerung nicht behelligt,was auch nicht verwundert,beträgt das Gewicht so eines Motors ja über 700 Kilogramm.
Um aber zurück zum Werk zu kommen.
Es befanden sich im Werk tiefe Schächte,die auch heute noch sichtbar sind.
Diese waren aber keine Entlüftungs-oder Zugangsschächte für unterirdische Anlagen,sondern Kanalanlagen und Serviceschächte für Kabelkanäle.
Der Löschteich war vor seiner Räumung vor ein paar Jahren gefüllt mit Schlamm,in welchem man zuhauf elektrische Kleinteile,die nach dem Krieg dort entsorgt wurden,finden konnte.
In unmittelbarer Nähe zum Teich gab es im Werk die Dusch-und Sanitäranlagen für das Werkspersonal.
Heute nur mehr Rohrleitungen sichtbar.
Um nun zu der Zerstörung des Werkes zu kommen.
Die Fertigungsanlage am Herrenholz war genau wie das etwa einen Kilometer in Richtung Hagenbrunn liegende Munitionslager nie umkämpft.
Die Hallen standen zu Kriegsende unversehrt.
Es stimmt schon,dass die Sowjettruppen die Zerstörung vornahmen,aber nicht unbedingt in kämpferischen Aktionen.
Denn vor 1947 hat es sich zugetragen,dass eine russische Einheit im bereits geräumten Werk lagerten.
Es wurden Ochsen gegrillt.
Um das Feuer nach dem Mahl zu löschen,legten die Russen grosse Metalldeckel über die Flammen,um diese dadurch zu ersticken.
Was sie aber nicht wussten,man verwendete im Flugzeugbau Magnesium,und aus selbigem waren diese Deckel.
Das Werk insbesondere die grosse Halle gleich links beim Schranken brannte ab,und wurde dann später wegen der Einsturzgefahr gesprengt.
Zum Zeitpunkt des Brandes waren die Hallen aber wie schon erwähnt geräumt,denn die Räumung erfolgte noch 1945-46 durch die Firma Austro Fiat.
Ich hoffe ich konnte Euch einen interessanten Bericht über das Flugmotorenwerk im Herrenholz liefern,und verbleibe Euch mit freundlichen Grüssen,Euer Alex