Erdfall - In Tiefenort/Thür. gibt erneut der Boden nach

otto

... nicht mehr im Dienst.
Mitarbeiter
#1
TA Ticker 29.01.2010

TIEFENORT: Geologen untersuchen Erdfall

Nachdem sich der Erdfall in Tiefenort gestern rapide vergrößert hat, sollen nun geologische Untersuchungen die Ursache dafür und mögliche Folgen klären. Mitarbeiter des Thüringer Landesamtes für Umwelt und Geologie hatten bereits gestern das Gelände analysiert. Sie konnten aber noch keine Aussage zum weiteren Verlauf geben. Es sei jedoch zu vermuten, das weiter Erde nachrutscht, hieß es.

Der Bereich rund um den Erdfall wurde von der Polizei komplett gesperrt. Das Loch in der Gemeinde bei Bad Salzungen hatte sich binnen sieben Stunden stark vergrößert. Aus bis dahin zwei Öffnungen von rund drei Meter Durchmesser bildete sich bis gegen Abend ein großer Krater von zehn Metern. Teile des Fußwegs sind weggesackt.
...
Weiterhin war zu hören, das der von acht Jahren eingebrachte Betonpfropfen auf Grund eines ähnlichen Vorfalls schon kurz danach komplett in die Tiefe gesackt sei.

So schreibt die Südthüringer Zeitung zum Thema.

LG
Gerd
 
#6
Nachdem sich etwa 8 Jahre keine Behörde um gar nichts gekümmert hat, zeigen jetzt alle eine "vorbildliche" Arbeitsweise.
Erst mal hat man 5 Familien versucht ihrer Häuser zu verweisen, wo sie unterkommen ist deren Problem. Mittlerweile sind 5 Häuser betroffen. Aber nicht alle haben ihre Häuser verlassen. Würde ich auch nicht tun, die Familien haben alles was sie haben in ihre Häuser gesteckt. Da es im ursächlichen Sinn keinen Schuldigen gibt, wird keine Versicherung zahlen so daß die Familien vor dem Nichts stehen.
Mittlerweile erinnert man sich auch wieder alter Gutachten in denen steht, daß mit Verfüllen des damaligen Erdfalls, die Ursachen nicht beseitigt wurden und das große Rutschen jederzeit weiter gehen kann.
Es sind eben keine Ausländer denen man mit Riesensummen vielleicht ein Neues Haus gebaut hätte oder gleich eine Entschädigung angeboten hätte.
So halten sich alle bedeckt über den Fortgang weiterer Aktionen.

uwe
 

Joe

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#8
Da war der Grund auch eine (indirekte) Folge des Bergbaus. In Tiefenort soll (und das schreibe ich mit Absicht so) der Grund aber in der natürlichen Auslaugung liegen. Und da sieht die "Ankündigung der schnellen Hilfe" so aus, dass den betroffenen günstige Baudarlehen angeboten werden sollen.
Toll :bravo:

Aufzuzählen, wofür aber irrsinnig viel Geld ausgegeben wird, erspare ich mir hier.

Da ist man vielleicht froh, in Zeiten wie diesen wenigstens ein (vielleicht auch bezahltes) Haus zu haben und dann kommt der Räumungsbefehl.
Gruß
Joe
 

Joe

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#10
Wenn ich Zugrunde lege, dass das Loch in Nachterstedt durch den Tagebau entstanden ist, ist der Bergbau auch der ursächliche Grund für den Einsturz der Häuser. Kein Bergbau, kein Loch. Natürlich fragt man sich zurecht, was nun schlussendlich der Auslöser war. So war das gemeint.

Was mich als Laie bei Tiefenort etwas wundert, ist die damalige Aussage von K+S in einer Tageszeitung, dass K+S eventuell an der Entstehung des Erdfalls "beteiligt" gewesen sein könnte.

Inwieweit der Kalibergbau oder die Kohlensäuregewinnung bei der Entstehung des Erdfalls auch eine Rolle spielen, könnte m.E. da doch noch wichtig werden. Man denke nur an geänderte Grundwasserströme. Aber das zu beurteilen ist dann Sache derer, die etwas davon verstehen.
Gruß
Joe
 

Joe

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#11
Hat jemand eine geologische Karte von Tiefenort? Es scheint ja geologisch ein ganz interessantes Gebiet zu sein. Ich habe bei kurzer Suche im Netz z.B. das
Im Gebiet sind aufsteigende Salzwässer bekannt. Der Teufenbereich bis 100 m kann artesische
Grundwasserverhältnisse aufweisen.
gefunden. Und die nicht näher bezeichnete Aussage, dass K+S dort in der Nähe bis 1968 Lauge verpresst hat.

Gruß
Joe
 

Joe

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#13
Meine Meinung: Jemand hat irgendwann mal eine Baugenehmigung für diese Häuser ausgestellt. Dementsprechend ist die Stadt bzw. das Land aus meiner Sicht auch für die Sicherung des umgebenden Geländes zuständig. Man hat es versäumt, den Untergrund vernünftig zu sichern, als der Erdfall zum ersten Mal in Bewegung kam. Technisch bestimmt nicht unmöglich, finanziell bestimmt ein Desaster. Das damals eingesparte Geld sollte nun den Betroffenen in vernünftigem Umfang zugute kommen.
Aber die paar Leute sind ja nicht "systemrelevant" wie irgendwelche klammen Landesbanken.
Gruß
Joe
 
#15
Gestern gab es auf ZDF einen großen Beitrag in "Abenteuer Wissen" indem es nur um das Werratal und die Kalibetriebe ging. Auch das Thema der Laugenverpressung wurde angesprochen. Es gibt Ortschaften in denen das Grundwasser bis etwa 40cm unter der Grasnarbe total überhöhte Salzwerte aufweist also ist das Trinkwasser ungeniesbar. Dies zerstört die Vegetation aber auch das Mauerwerk der Häuser. Zudem wurden auch die großen Salzberge angesprochen, eine solche Haldenwirtschaft würde heute nicht mehr genehmigt.

http://abenteuerwissen.zdf.de/ZDFde/inhalt/1/0,1872,1020545,00.html?dr=1


uwe
 
#16
So schnell lebt die Zeit - eine Woche später, einige Politiker haben sich ein Stell Dich ein gegeben - und schon redet keiner mehr von Tiefenort.....

uwe
 
S

sevvif

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#17
Ich finde es auch relativ schlimm, dass man damals wahrscheinlich die Baugenehmigung in diesen Gegenden erteilt hat, obwohl man vielleicht schon wusste, dass es da Probleme mit dem Boden geben könnte und man nicht garantieren kann, dass die Häuser sicher sind. Bekannte wollen auch ein Haus bauen und zur Auswahl steht auch eine Gegend, in der es oft Hochwasser gibt (Flussnähe). Wir haben uns gemeinsam mal mit einem Rechner zur Baufinanzierung die Kosten von Häusern in verschiedenen Gegenden angesehen und da gibt es nicht einmal einen preislichen Unterschied in der Hochwasserzone, obwohl da langfristig höhere Kosten auf die Bewohner zukommen könnten.
 

Joe

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#18
Nachdem die Politik bei diesem Thema anscheinend den Kopf eingezogen hat und man kaum noch etwas hört, hat sich ein kleines Team aus dem Unterirdisch-Forum auf den Weg nach Tiefenort begeben, um sich vor Ort umzusehen und Bildmaterial zu besorgen um diese Stille wenigstens hier etwas aufzubrechen.
Dazu hat die Firma Hochbild-Halle der MKT Halle-Saalekreis GmbH zusätzlich noch ein Hochbild-Fahrzeug mit einem 17 Meter Mast ausgesandt, damit man sich einen echten Überblick verschaffen kann. Dafür an dieser Stelle unseren herzlichen Dank!

In der Zwischenzeit ist der Erdfall auch "Ein Fall für Escher" geworden. Leuten, die den MDR empfangen können, ist diese Fernsehsendung wahrscheinlich bekannt. Die Ausstrahlung ist für nächste Woche geplant, wie werden noch den genauen Termin posten.

Ein einfacher, natürlicher Erdfall, wie es auf den ersten Blick scheint und wie es von mancher Stelle glauben gemacht werden soll , ist es dann wohl doch nicht. Obwohl an dieser Stelle eine natürliche Störungszone vorhanden ist, sieht es eher danach aus, dass es mit der Laugenverpressung des Kalibergbaues zusammenhängt. Diese Ausführung soll momentan reichen, da ich niemandem vorgreifen will.

Warum diese Stille eingekehrt ist, wird aus den neuen Erkenntnissen auch schnell klar: Jemand müsste viel Geld bezahlen und will das nicht......

Gruß
Joe
 

Joe

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#19
Hier sind dann die Bilder:

Bild 1: Zeigt die Situation, wenn man die Frankensteinstraße hochkommt.
Bild 2: Die Steuerung der "Erdfallwarnanlage""
Bild 3: Riss in einer Hauswand
Bild 4: Deutschland Live 2010
Bild 5: Sensor auf der (gebrochenen) Betonplombe
Bild 6: Der Erdfall
 

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Joe

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#20
Bild 7: Bezieht sich auf eine Reise nach Vancouver. Dazu aus der Seite von Grob:
Nordamerikaner sollen Freistaat als attraktiven Wirtschaftsstandort sowie als Reise- und Wintersportland kennenlernen

Auf Werbetour für Thüringen als attraktiven Wirtschafts- und Tourismusstandort war vom 17. bis 23. Februar 2010 in Kanada die Ministerpräsidentin des Freistaates, Christine Lieberknecht. Gemeinsam mit Wirtschaftsminister Matthias Machnig und einer Delegation von Abgeordneten, unter ihnen auch Manfred Grob, Unternehmern und Wissenschaftlern aus ganz Thüringen führte sie in der kanadischen Provinz Ontario Gespräche mit Vertretern aus Wirtschaft und Politik.

"Wir wollen Thüringen bei Investoren und Kooperationspartnern bekannter machen. Und wir wollen den Freistaat mit einer Tourismuspräsentation ins beste Licht rücken - als wunderbares Kultur- und Wintersportland und damit attraktives Reiseziel", sagte Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht. weiter...

Für Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig sind die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Thüringen und Kanada "ausbaufähig". Bei den Ausfuhren liege der nordamerikanische Staat auf dem 32., bei den Einfuhren auf dem 39. Platz unter allen Thüringer Handelspartnern. "Bei einem Exportvolumen von gerade einmal 50 Millionen Euro gibt es noch ein enormes Wachstumspotenzial für Thüringer Unternehmen", sagt Machnig. Gute Chancen für Kooperationen sieht der Minister im Bereich grüner Technologien, auf dem Gebiet der Optik, dem Automobilbau, aber auch im Bereich der Ernährungswirtschaft. "Das sind Branchen, in denen unsere kanadische Partnerregion Ontario gut aufgestellt ist." Zu grünen Technologien und Medizintechnik werde es in Toronto zwei Workshops mit Thüringer Beteiligung geben.

Gemeinsam mit einigen Vertretern aus Wirtschaft und Politik war die Ministerpräsidentin auch bei den Olympischen Spielen in Vancouver dabei und besuchte den Thüringen-Abend im Deutschen Haus, das von Thüringen präsentierte offizielle Fan-Fest des Deutschen Olympischen Sportbundes sowie einen Sportwettkampf im Biathlon.
Irgendwie kann man langsam die Verbitterung der Erfall-Betroffenen verstehen.....

Bild 8: Plakat
Bild 9: Plakat
Bild 10: Plakat
Bild 11: Hochbildfahrzeug
Bild 12: Blick in den "Schlund". Die Hohlblocksteine lassen die Größe erahnen.
 

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