Eher still und leise lief im "Opel-Motorenwerk" in Wien-Aspern die Motorenproduktion aus, während das BMW-Motorenwerk in Steyr weiter ausgebaut wird

josef

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#1
Letzte Motoren in Aspern vom Band gelaufen
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Im Opel-Motorenwerk Aspern ist ein Stück österreichischer Automobilgeschichte zu Ende gegangen. Der Vertrag mit General Motors (GM) ist – wie angekündigt – ausgelaufen. Seit zehn Tage werden nun schon keine Motoren mehr produziert.
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Nach 40 Jahren Motorenproduktion im „Powertrain“-Werk wurde die Motorenproduktion für den US-Konzern GM gestoppt. Nach Ablauf des Vertrags mit General Motors gibt es keinen Nachfolgevertrag. Von der Stilllegung sind 270 Mitarbeiter betroffen, was mit den Maschinen geschieht, ist offen.

Getriebeproduktion bleibt aufrecht
Opel-Sprecher Christoph Stummvoll bestätigte am Dienstag einen entsprechenden Bericht der Tageszeitung „Standard“ (Dienstag-Ausgabe) und verwies auf einen Sozialplan für die Beschäftigten. Mit der Coronavirus-Pandemie habe das Ende der Motorenproduktion für GM nichts zu tun. Der Standort Aspern sei weiterhin ein wichtiges Standbein für die PSA-Gruppe, sagte er zur APA.

An der Produktion des Sechsganggetriebes, die im September 2019 begonnen habe, werde nicht gerüttelt. „Dieses Getriebe ist sehr wichtig und wird in vielen verschiedenen Fahrzeugen der Groupe PSA verbaut“, so Stummvoll. Außerdem hätten die Importorganisationen der Marken Peugeot, Citroen, DS und Opel, sowie die Opel- und die PSA-Bank ihren Firmensitz in Wien-Aspern.

Wechsel an der Spitze
An der Führungsspitze im Werk Aspern kommt es nach fünf Jahren zu einem Führungswechsel. Rafal Trojca wechselt an einen PSA-Produktionsstandort in Russland, ihm folgt ab 9. November der Franzose Franck Mulard nach.
20.10.2020, red, wien.ORF.at/Agenturen

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#3
Während die Motorenproduktion im Opel-Werk Wien-Aspern auslief und das MAN-LKW-Werk in Steyr bis 2023 geschlossen und ins Ausland verlegt wird (Polen, Türkei...), baut das ebenfalls in Steyr ansässige größte Motorenwerk der BMW-Gruppe weiter aus:

BMW investiert 102 Millionen Euro in Steyr

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BMW hat um 102 Millionen Euro ein neues Montageband für Benzinmotoren mit einer Jahresauslastung von 180.000 bis 360.000 Einheiten in Steyr errichtet. Seit Ende September läuft das Band in einem Einschichtbetrieb.
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Gleichzeitig wurden heuer 25 Millionen Euro für die Fertigung von Elektroantrieb-Gehäusen ausgegeben, präsentierte Werkschef Alexander Susanek am Mittwoch in einer digitalen Pressekonferenz die Investitionen in den Standort Steyr. Das neue Montageband mit 50 Automatikstationen für Roboter und 65 Handarbeitsplätzen sei ein „wichtiger Schritt, um die Antriebskompetenz des größten Motorenwerks der BMW-Gruppe weiter auszubauen“, so Susanek. Seit 2016 sei eine deutliche Veränderung in der Nachfrage in Richtung Benzinmotoren zu erkennen, der man mit der neuen Montagelinie für Vier- und Sechs-Zylinder Rechnung trage. Verbrennungsmotoren würden auch in Zukunft „eine bedeutende Rolle“ spielen, gab er sich überzeugt.

Schritte Richtung alternative Antriebe
Parallel dazu habe das Werk in Steyr aber ebenso Schritte Richtung alternative Antriebe gesetzt, indem Gehäuse für die E-Mobilität gefertigt werden. Aktuell fahre diese Fertigungslinie eine Kapazität von 50.000 Einheiten, die nächste Stufe umfasst weitere 50.000. Bis 2025 sei eine Kapazität von 460.000 geplant. Man wolle in allen Antriebs-Bereichen gut aufgestellt sein, meinte der Geschäftsführer. „Wir bekennen uns zu Österreich und werden auch in Zukunft weiter investieren“, unterstrich Susanek ohne direkt Stellung zu der geplanten Schließung des benachbarten MAN Werks beziehen zu wollen.

Auslastung trotz CoV besser als erwartet
Trotz dem Coronavirus sei die Auslastung in Steyr aktuell „deutlich besser“ als erwartet, alle 14 Fertigungslinien und neun Montagebänder arbeiten wieder im regulären Schichtbetrieb, mit Ende Juni wurde die Kurzarbeit beendet. 4.500 Mitarbeiter produzieren jährlich rund 1,2 Millionen Benzin- und Dieselmotoren.
28.10.2020, red, ooe.ORF.at/Agenturen
BMW investiert 102 Millionen Euro in Steyr
 
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#4
Opel-Standort soll verkleinert werden
Der Wiener Opel-Standort in Aspern soll verkleinert werden. Das beabsichtigt der Stellantis-Konzern, zu dem der Autobauer seit Jänner gehört. Konkret geht es um Hallenflächen, Parkplätze und andere Grundstücke, für die eine Nachnutzung gesucht wird.

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Es ist eine Fläche, so groß wie 70 Fußballfelder, auf der sich seit 40 Jahren das Opel-Werk in Aspern befindet. Das Werk war über Jahrzehnte ein Jobmotor im Osten Wiens. Am Höhepunkt der Produktion in den 90er-Jahren waren dort 3.000 Menschen beschäftigt. Heute sind es noch 800 Beschäftigte. Da Automobilkonzerne mittlerweile immer mehr auf Elektromobilität setzen und auch diverse Aufträge ausgelaufen sind, gibt es seit Jahren beim Opel-Werk allerdings einen Schrumpfkurs.

Pläne, Produktionshalle zu teilen
Erst im Herbst 2020 wurde die Motorenproduktion eingestellt. Was bleibt, sind ungenutzte Flächen, die hohe Betriebskosten verursachen. Seit Jänner gehört Opel zur Stellantis-Gruppe. Diese entstand durch die Fusion des französischen Peugeot-Herstellers PSA mit dem italienisch-amerikanischen Fiat-Chrysler-Konzern. In der Gruppe gibt es nun das Bestreben, für ungenutzte Opel-Flächen eine neue Nutzung zu suchen. Seit Monaten laufen zu diesem Thema Gespräche mit der Stadt Wien.

ORF
Seit Jänner gehört Opel zur Stellantis-Gruppe

„Es geht um ein nicht betriebsnotwendiges Areal, es geht aber auch um die große Opel-Halle, die ja etwas ganz Besonderes ist, weil es eine der größten zusammenhängenden Produktionshallen in ganz Europa ist, mit einer Länge von fast einem Kilometer“, sagt Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien in „Wien heute“. „Diese Halle wird Opel möglicherweise nur mehr teilweise brauchen. Da geht es um die Frage, wird ein Teil der Halle abgerissen oder findet man einen Nachnutzer, der genau in diese Halle hineinwill.“

Eine Nachnutzung werde darüber hinaus auch für eine zweite, etwas kleinere Halle, gesucht. „Es gibt Grundstücke und Parkplatzflächen, die nicht mehr gebraucht werden“, so Hirczi. Die Hintergründe zum geplanten Deal: Das Opel-Gelände gehört seit den 80er-Jahren der Bundesimmobiliengesellschaft. Opel hat dort ein Nutzungsrecht. Nun beabsichtigt eine Entwicklungsgesellschaft, an der die Stadt beteiligt ist, die Wien 3420 Aspern Development AG, ungenutzte Flächen von der Republik zu kaufen.

Neue Industrieflächen für Betriebsansiedlung
„Dieser Standort ist ein hochwertiger Industriestandort. Wien ist ja nicht mehr reich gesegnet mit diesen Industrieflächen“, erklärt Hirczi. „Für die Stadt wäre es eine gute Gelegenheit, neue Grundstücke in die Verfügbarkeit zu bekommen.“
Der Deal wäre aber auch eine Gelegenheit, um den Stellantis-Standort Wien wettbewerbsfähiger zu machen. „Stellantis wäre geholfen, wenn sie ihr Nutzungsrecht abgegolten bekämen, um damit ihre Aufrüstung aus den Restflächen finanzieren zu können. Das würde ihre Kostenposition im Konzern sehr stark verbessern“, so der Leiter der Wirtschaftsagentur, die in der Stadt für Ansiedlungen zuständig ist.

ORF
Opel hat eine der größten Produktionshallen Europas

Fokus auf Getriebeproduktion
Von der Opel-Mutter Stellantis heißt es zu dem Vorhaben in einem schriftlichen Statement: „Um die Effizienz und damit die Nachhaltigkeit zu steigern, widmet sich das Stellantis Werk in Wien-Aspern nun voll und ganz der Getriebeproduktion in einem konzentrierteren Prozess. Es entstehen so einige Freiräume, die einige andere Unternehmen in Wien interessieren oder die weitere Stadtentwicklung in Aspern ermöglichen könnten.“
Das letzte Mal wurde übrigens vor zwei Jahren Opel-Fläche an die Wien 3420 Aspern Development AG verkauft. Es handelte sich damals um 60.000 Quadratmeter, auf denen derzeit eine neue Produktionsstätte des Biotech-Unternehmens Biomay entsteht. Weitere Gespräche für Ansiedlungen dort seien im Laufen, heißt es von der Stadt.
25.04.2021, Claudia Peintner, wien.ORF.at

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Opel-Standort soll verkleinert werden
 
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#6
BMW leitet in Steyr Elektro-Ära ein
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Oberösterreich könnte sich weltweit zu einem Zentrum für E-Mobilität entwickeln: denn das BMW Motorenwerk in Steyr soll zu einem der wichtigsten Produzenten für Elektroantriebe bei BMW werden.
Online seit heute, 12.14 Uhr
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620.000 Elektromotoren, die vollständig in Steyr entwickelt worden sind, sollen ab Herbst 2025 jährlich hier im Motorenwerk in Steyr vom Band laufen. Im Jahr 2030 soll aus heutiger Sicht die Hälfte der 4.400 Beschäftigen im Bereich E-Mobilität tätig sein. Das sind die -laut eigenen Angaben – ehrgeizigen Ziele, die der Automobilhersteller aus Bayern am Montag in Steyr präsentiert hat.

Jeder zweite BMW hat Herz aus Steyr
„Heute hat jedes zweite BMW-Fahrzeug ein Herz aus Steyr. Hier werden jährlich über eine Million Motoren produziert. Und mit mehr als 4.000 Arbeitsplätzen zählt das Motorenwerk hier zu einem der wichtigsten Unternehmen im Land. Und deshalb stehen wir auch zu diesem Wirtschaftsstandort“, sagt BMW-Vorstand Milan Nedeljkovic.

ORF
Jährlich werden in Steyr über eine Million BMW-Motoren gefertigt

Das Motorenwerk Steyr soll in den kommenden Jahren um zwei Produktionsstraßen erweitert werden. Insgesamt will die Konzernleitung in München bis 2030 rund eine Milliarde Euro in Steyr investieren.

An E-Mobilität führt kein Weg vorbei
Die Produktion von über einer Million Verbrennungsmotoren pro Jahr wird vorerst unverändert weiterlaufen. „Der Umbau auf E-Motoren ist voll im Gang. Bis 2030 soll jedes zweite Auto einen E-Motor haben. BMW hat seinen Absatz bei E-Autos letztes Jahr zudem verdoppelt“, heißt es vom Konzern.

In Zusammenhang mit der Großinvestition sprechen Konzernleitung und Politik von einem wichtigen Zeichen für den Wirtschaftsstandort Österreich.

Auch Feuerwehrautos bald CO2-frei
Voll im Bann der E-Vision ist auch Feuerwehrausrüster Rosenbauer. Der hat zuletzt verkündet, dass Feuerwehrautos bis 2030 CO2-frei werden sollen. Das Unternehmen mit Sitz in Leonding (Bezirk Linz-Land) plant bereits bis nächstes Jahr in allen Baureihen zumindest ein E-Feuerwehrauto anbieten zu können. Mehr dazu…
20.06.2022, red, ooe.ORF.at
BMW leitet in Steyr Elektro-Ära ein
 

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#7
BMW investiert in Steyr eine Milliarde Euro
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Hohe Investitionen in die Elektromobilität sollen das Bestehen des BMW-Standorts Steyr sichern. Der neue Geschäftsführer des weltweit größten BMW-Motorenwerks, Klaus von Moltke, sieht aber auch die weiterhin große Bedeutung von Verbrennungsmotoren.
Fast im Sekundentakt werden derzeit in Steyr Diesel- und Benzinmotoren produziert. Nur drei bis vier Tage nachdem die Antriebe das oberösterreichische Werk verlassen haben, sind sie bereits in fertigen Fahrzeugen des BMW-Konzerns montiert. Derzeit wird mehr als eine Million Verbrennungsmotoren in Steyr hergestellt, bis 2025 sollen mehr als 600.000 Elektromotoren produziert werden.

BMW Group Werk Steyr
Klaus von Moltke ist der neue Leiter des BMW-Standorts Steyr

Der 47-jährige Klaus von Moltke, ein gebürtiger Venezolaner, leitet seit wenigen Wochen den Standort in Steyr. Er verantwortet nun ein großes Investitionsprogramm. Bis 2030 wird eine Milliarde Euro investiert, damit in Steyr künftig auch Elektromotoren gebaut werden können.

ORF
Trotz dieser gewaltigen Summe und obwohl ab dem Jahr 2030 die Hälfte der Steyrer Belegschaft von 4.400 Personen im Bereich Elektromobilität arbeiten wird, sieht von Moltke darin aber nicht das Ende der Verbrennungsmotoren. Er sagt im Interview mit dem ORF Oberösterreich: „Alle anderen Entwicklungen und Prognosen sind reine Spekulation. Unsere Aufgabe ist, flexibel zu sein.“ Er plädiert für Technologieoffenheit, die Elektromobilität sei ein zweites Standbein für den Standort.

ORF
In wenigen Tagen ist es genau 40 Jahre her, dass die BMW Motoren GmbH in Steyr offiziell eröffnet wurde. Inzwischen ist das Werk einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Region und es machte vor allem in den vergangenen zwei Jahren schwere Zeiten durch. Die Coronavirus-Pandemie und der Krieg in der Ukraine verursachten Ausfälle bei wichtigen Komponenten, die Belegschaft musste mehrfach in Kurzarbeit.

ORF
Weil man inzwischen deutlich besser organisiert und besser mit der Zulieferindustrie vernetzt sei, werde sich das nicht wiederholen, meint von Moltke. Daneben habe man auch Wege gefunden, schneller mit dem Produktionsprogramm agieren zu können.

ORF
Bis 2030 sei der Bestand des Werks in Steyr dank der geplanten Investitionen gesichert, zurücklehnen dürfe man sich nicht, weil man sowohl innerhalb von BMW als auch mit der Außenwelt im Wettbewerb stehe. Sowohl bei Verbrennungs- als auch bei Elektromotoren sei man vorbereitet, daneben werde auch an anderen Antrieben mit Wasserstoff und Brennstoffzellen gearbeitet.
03.03.2023, red, ooe.ORF.at

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BMW investiert in Steyr eine Milliarde Euro
 

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#8
Wiens traditionsreiches Opel-Werk schließt: Was bedeutet das für die Branche?
Bereits im Jahr 2018 sicherte nur eine Förderung der Stadt Wien die Produktion für die kommenden Jahre. Für Österreichs Autoindustrie als Ganzes gilt: Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos

Auf einem schmalen Weg hin zum Werksgebäude liegt frisch gemähtes Gras. Grillen zirpen. Vögel zwitschern in den zahlreichen Bäumen auf dem Parkplatz des Opel-Werks in Wien-Aspern. Menschen sind keine zu sehen, lediglich auf der angrenzenden Hauptstraße tragen ein paar Leute ihre Einkäufe heim. Wie geht es den rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die ihre Jobs verlieren? Eine nicht so einfach zu beantwortende Frage.
Ins Werk bekommen Medien keinen Zutritt. "Beim Schichtwechsel müssen wir Sie vom Eingang verjagen", heißt es beim Portier. Man kenne den Medienrummel aus der Vergangenheit, und das Unternehmen wolle das nicht mehr. Alt und Neu liegen hier im tiefsten 22. Bezirk nah beieinander. Unweit vom Werk sieht man die Kräne der modernen und wachsenden Seestadt. Die Donaustädter Institution Opel-Werk ist aber bald Geschichte.


Außer den Grillen im frisch gemähten Gras ist vor dem Opel-Werk nicht viel zu hören.
Danzer

Es war der 23. August 1979, vor 43 Jahren, als das Werk in Wien-Aspern in Betrieb genommen wurde – damals als Prestigeobjekt österreichischer Industrie. Bundeskanzler Bruno Kreisky (SPÖ) persönlich eröffnete die damalige Opel-Motorenfabrik gemeinsam mit Helmuth Schimpf, Generaldirektor von General Motors (GM) Austria, Teil der US-amerikanischen GM-Gruppe. Jahrzehntelang prosperierte danach die Anlage. In den 1980er-Jahren, zur Blütezeit, werkten hier mehr als 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Viel später, im Jahr 2017, wurde Opel an die französische PSA-Gruppe verkauft, Konzernmutter von Peugeot. Diese fusionierte schließlich Anfang 2021 mit Fiat-Chrysler zu Stellantis, heute einer der weltgrößten Automobilhersteller mit Hauptsitz nahe Amsterdam.

Filiale eines Weltkonzerns
Doch für den Standort Wien sieht man bei Stellantis schon lange keine Perspektive mehr. Die nunmehrige Schließung ist nur der letzte Akt des Niedergangs. Der vorletzte erfolgte im Oktober 2020: Damals war, nach 40 Jahren, der letzte Motor für General Motors vom Band gelaufen. 300 Mitarbeiter mussten gehen. Der damalige Hintergrund waren die schweren Probleme von Opel, wohin die Motoren geliefert wurden. Der Autohersteller mit Sitz im deutschen Rüsselsheim verlor am starken deutschen Automarkt rasant an Marktanteilen; Kurzarbeit und Personalabbau trafen sämtliche Opel-Werke, nicht nur Aspern.

In Wien blieb ab 2020 wenigstens noch die Fertigung von Getrieben – jener Bereich, der nunmehr als letzter Rest geschlossen wird. Noch drei Jahre lief zuvor der Bau des mechanischen Sechs-Gang-Getriebes MB6 für Verbrenner. Die Stadt Wien schoss zu diesem Zweck eine Förderung von einer Million Euro zu, ohne Auflagen für den Erhalt der Arbeitsplätze. Das sei bei Forschungsförderung auch nicht üblich, heißt es im Jahr 2020 dem STANDARD gegenüber. Durch die damalige Geldspritze sei "ein Fortbestehen des Standorts Wien auf weitere fünf Jahre gesichert worden", sagt heute Wiens Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ). "Dass sich letztendlich die Konzernstrategie durchgesetzt hat und nicht die Qualität des Standorts, müssen wir zu Kenntnis nehmen."

"Keine nachhaltige Zukunft"
Nun also werden die letzten 300 Mitarbeiter ihre Jobs verlieren. Stellantis nennt in einer Presseaussendung "den gravierenden Wandel in der Automobilindustrie hin zur Elektromobilität, die europäischen Regulierungen und die Entwicklung der Kundennachfrage" als Gründe. Sie würden dazu führen, dass "die Voraussetzungen für eine nachhaltige Zukunft des Werks Aspern nicht gegeben sind". Was mit dem Betrieb am Standort passieren soll, ist unklar. Für die Belegschaft kündigte Stellantis "eine Reihe von sozialen Maßnahmen" an, darunter Umschulungen und ein eigens eingerichtetes Jobcenter.

Details, wie es weitergehen wird, gibt die Werksleitung nicht bekannt. Die Menschen seien verunsichert, die Information sei schließlich ganz neu und für viele natürlich ein harter Schlag. Das Wohl der Mitarbeiter sei jetzt das Wichtigste, und man wolle zuerst mit ihnen den Weg abklären und das nicht über die Medien machen.


Welche Strategie genau den Weltkonzern Stellantis nunmehr zum endgültigen Rückzug aus Wien bewogen hat, dies muss offenbleiben. Ein Stellantis-Sprecher in Österreich teilt dem STANDARD lediglich mit, dass man in derartige strategische Entscheidungen nicht involviert sei – der Rückzug sei der Wien-Tochter lediglich mitgeteilt worden, heißt es sinngemäß. Andernorts jedenfalls investiert Stellantis groß. Der Konzern verfügt derzeit über 28 Elektroautomodelle und will diese Zahl bis Ende 2024 fast verdoppeln. In diesem Zusammenhang wurde etwa in der Stadt Billy-Berclau in Nordfrankreich gerade eine sogenannte Giga-Factory von Stellantis zur Produktion von Hochleistungsbatterien eröffnet – zwei weitere sollen folgen. Auch die Getriebeproduktion für Verbrenner soll nicht ganz eingestampft werden, sondern wandert ebenfalls nach Frankreich, in die Stadt Valenciennes. Stellantis stellt sich neu auf angesichts der fundamentalen Wende in der Autoindustrie – und Österreich spielt dabei keine Rolle mehr.


Das Opel-Werk in Wien-Aspern schließt endgültig – nach jahrelangem Niedergang.
Copyright Karl Schöndorfer TOPP

Ein Vorbote für die Branche?
Ist das Ende des Stellantis-Werks in Österreich nun ein Symptom dafür, dass es mit der Auto- und Zuliefererindustrie in Österreich generell bergab geht? Droht ein derartiges Schicksal Österreichs gesamter Auto- und Zulieferindustrie – ausgelöst möglicherweise durch das Verbot bei Neuzulassungen von Verbrennern ab dem Jahr 2035, das die EU beschlossen hat? Es lässt sich so klar nicht sagen – denn ein Stück weit handelt es sich beim traditionsreichen Opel-Werk um einen Ausreißer. Dessen Ende gilt schon seit Jahren als fast unvermeidlich und wurde durch politische Maßnahmen lediglich um einige Jahre nach hinten verschoben.

Dennoch sind auch die Sorgen unter Österreichs Autozulieferern als Ganzes groß. Mit rund 80.000 Beschäftigten und 900 Betrieben handelt es sich um einen der wichtigsten Industriezweige im Land. "Nach aktueller Studienlage sieht es um die Zukunftserwartungen schlecht aus", konstatiert eine Studie des Fraunhofer-Instituts vom Vorjahr reichlich unverblümt. Das nahende Verbrenner-Aus "lässt neue Wettbewerber, vor allem aus dem asiatischen Raum, in den Markt strömen" und "stellt Unternehmen vor die Aufgabe, die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in neue Technologiefelder umzuqualifizieren und neue Alleinstellungsmerkmale aufzubauen". Dies ist angesichts der geballten Kompetenz vieler heimischer Unternehmen keineswegs einfach. "Technologische Pfadabhängigkeiten im Umfeld des Verbrennungsmotors bewirken, dass Unternehmen so lange wie möglich an bestehenden Produktions- und Geschäftsmodellen festhalten wollen, um laufende Erträge nicht zu gefährden", skizziert die Fraunhofer-Studie die Gefahr – und ortet "eine reale Gefahr für den Standort". Dieser resultiert zwar vor allem aus dem Verbrenner-Aus, aber es gibt noch andere Probleme wie den globalen Chip-Mangel und die hohe Teuerung.

"Reale Gefahr für den Standort"
Es gibt aber auch Aspekte, die durchaus für einige Zukunftsfähigkeit bei den heimischen Autozulieferern sprechen. Dass sie in vielen unterschiedlichen Feldern tätig sind – das breite Spektrum reicht von Elektronik bis hin zum Interieur und Textilien für Autos –, macht sie flexibel. Auch bei der Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte steht Österreich im internationalen Vergleich recht gut da, wie Studien zeigen. Insgesamt seien die Autozulieferer "durchaus standorttreu, wandel- und belastbar", sagt Clemens Zinkl, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Automotive Zuliefererindustrie. Das Spiel für Österreichs Autozulieferer mag also schwierig sein – verloren ist es längst nicht.

Ganz im Gegensatz zum traditionsreichen Opel-Werk im 22. Bezirk. Zwar werden dort in Wien-Aspern weiterhin die Grillen zirpen und die Vögel zwitschern. Autos werden fürs Erste jedoch keine mehr zu sehen sein. Auf dem Parkplatz des Werks hat die Ruhe vor der absoluten Ruhe sozusagen heute schon begonnen.
(Andreas Danzer, Joseph Gepp, 29.6.2023)
Wiens traditionsreiches Opel-Werk schließt: Was bedeutet das für die Branche?
 

struwwelpeter

Well-Known Member
#9
Wie in #2 ersichtlich, grenzt die Firma direkt an die "Stadterweiterung". Alleine der Parkplatz ist riesig.
Eine sehr große, produzierende Firma der Metallindustrie mit Lacken etc. vor dem Balkon ist sowieso nicht die beste Lösung.
Man könnte vielleicht die Fabrik für Wohnungen ("Loft's") einrichten.

Grundsätzlich ist bei französischen Unternehmen und des franz. Staates die Tendenz erkennbar, die heimische Produktion zu bevorzugen. Daher war die Schließung von Aspern (auch wegen anderer geänderten Bedingungen) in der Zukunft vorhersehbar.
 

Stoffi

Well-Known Member
#10
spätestens seit dem der Bahnanschluß weggerissen wurde war mir klar, das es nicht lange so weitergeht. Gegenüber - also auf der südlichen Seite der Erzherzog Karl Straße sind in den letzten Jahre Wohnbauten aus dem Boden gestampft worden. Ich bin mir sicher da gibt es schon fix fertige Pläne

2020.jpg Luftbild 2020
2021.jpg Luftbild 2021

(c) Stadt Wien - Geodatenviewer Ma41
 

josef

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#11
BMW Steyr baut E-Antriebsfertigung auf
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Die Produktion von Antrieben für Elektroautos nimmt im BMW-Werk Steyr jetzt Formen an. BMW beginnt mit dem Aufbau der teuren und aufwendigen Anlagen, auf denen künftig die nächste Generation an E-Antrieben gefertigt werden soll.
Online seit heute, 15.18 Uhr
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500 Millionen Euro fließen jetzt in Form von Produktionsanlagen in die gerade fertiggestellte neue Halle in Steyr. Es sind rund 300 Maschinen, die dort aufgebaut werden müssen. Das wird mehrere Monate in Anspruch nehmen. Die Errichtung der Produktion auf 60.000 Quadratmetern sei aber voll im Zeitplan.

Von kleinen Robotern bis 30 Meter lange Stationen
Es seien viele Sondermaschinen, die jetzt aufgebaut werden müssen – von kleinen Robotern bis hin zu 30 Meter langen Stationen. Die komplett neue Produktion ist nötig, damit die neue vollelektrische Modellgeneration ab Herbst kommendes Jahr in Steyr vom Band laufen kann.

BMW Group Werk Steyr

Vorserienproduktion soll im Juli beginnen
Im Juli soll schon die Vorserienproduktion beginnen. Künftig werden pro Jahr 600.000 Elektroantriebe in Steyr produziert, parallel zur nach wie vor hohen Auslastung bei der Produktion von Diesel- und Benzinmotoren am Standort.
01.02.2024, red, ooe.ORF.at

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BMW Steyr baut E-Antriebsfertigung auf
 

josef

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#12
FAHRZEUGINDUSTRIE
BMW überholt sich in Österreich selbst
Fahrzeugabsatz und Motorenproduktion in Steyr spielten 2023 einen Rekordumsatz von 8,9 Milliarden Euro ein. Treiber ist die E-Mobilität

Das Motorenwerk der BMW Group in Steyr in Oberösterreich wächst und wächst. Auf der Baugrube steht inzwischen die neue Montagehalle.

Wien – Der bayrische Automobilkonzern BMW hat in Österreich seinen eigenen Rekord aus dem Jahr 2022 erneut eingestellt. Sowohl beim Absatz von Fahrzeugen als auch bei der Motorenproduktion im Werk in Steyr hat die BMW Group Austria im Jahr 2023 Höchstmarken erreicht: Mit 4.700 Beschäftigten wurden im Motorenwerk 1,2 Millionen Einheiten produziert, und der Umsatz stieg um 16 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Das sei das beste Umsatzergebnis in der Unternehmensgeschichte, sagte der Chef in Steyr, Klaus von Moltke.

Doch auch beim Absatz läuft es für die Bayern rund. Mit 20.154 Fahrzeugen der Marken BMW und Mini habe man so viele Fahrzeuge verkauft wie noch nie, sagte BMW-Austria-Geschäftsführer Christian Morawa. Treiber seien Elektrofahrzeuge, die bereits ein Drittel ausmachten, das entspreche einem Plus von mehr als 70 Prozent. Abnehmer sind vor allem Firmenkunden, traditionell die Hauptzielgruppe von BMW, wo man insbesondere auf das sogenannte Premiumsegment fokussiert, also auf die obere Preisklasse. Insgesamt stieg die Zahl an Neuzulassungen um 8,8 Prozent. Wieder im Kommen seien Plug-in-Hybrid-Modelle, sagt Morawa. Inzwischen sei die Reichweite bereits bei 80 bis 100 Kilometern, und das mache die Fahrzeuge mit zwei Antriebsarten wieder attraktiv.

Produktion in Ausbau
Zum Erfolg im Motorenwerk in Steyr trug natürlich auch die Verlagerung der Produktion von Verbrennungsmotoren von München nach Oberösterreich bei. Benzinmotoren machen mit rund 915.000 Einheiten inzwischen drei Viertel des Produktionsausstoßes aus, der Rest entfällt auf Dieselantriebe. In beiden Segmenten verzeichnete man Zuwächse, wobei jener bei den Benzinern mit zehn Prozent recht deutlich ausfiel. Sowohl Werkschef von Moltke als auch Vertriebschef Morawa sehen damit den in der Vergangenheit vielfach kritisierten Kurs der Technologieoffenheit bestätigt. BMW hat sich im Gegensatz zu anderen Autokonzernen nie auf ein konkretes Datum für das Aus von Verbrennungsmotoren festgelegt. Das sei in der Form gar nicht notwendig, denn in Steyr, einem von zwei europäischen Produktionszentren des Konzerns, produziere man für den Weltmarkt. Und dort gebe es, im Gegensatz zur EU, kein Ausstiegsdatum für Verbrennungsmotoren.

Mehr Benziner, mehr Diesel
Diesel und Benziner machen zwei Drittel aus. Das dürfte sich in Zukunft Schritt für Schritt ändern, denn neben der Fertigung von Gehäusen für Elektromotoren bauen die Bayern in Steyr auch ihre Elektrokompetenz aus. Neben der Entwicklung von E-Antrieben wird das Motorenwerk, wie berichtet, kräftig ausgebaut. Aktuell wird in der neuen 60.000 Quadratmeter großen Montagehalle eine Getriebemontageanlage für Elektroantriebe errichtet, in der rund tausend Beschäftigte in Zukunft bis zu 600.000 E-Antriebe pro Jahr fertigen werden. Den Zuschlag für die Anlage bekam Pia Automation im steirischen Grambach. Im Sommer startet die Vorserienproduktion, im Jänner 2025 der Hochlauf, skizziert von Moltke den Zeitplan.

Um 23 Millionen Euro erweitert wurde das Entwicklungszentrum, vor allem wurde um neue Prüfstände und modernste Messtechnik aufgerüstet, denn künftig geht es dort vor allem um E-Mobilität. Man werde Hochleistungs-E-Antriebe entwickeln, sagte Werkschef von Moltke, und künftig auch Leistungselektronik im Haus produzieren, denn das sei schließlich das größte Geheimnis der Mobilität der Zukunft. In welche Weltregionen genau die in Steyr gefertigten Motoren und Getriebe exportiert würden, sei kaum auszumachen. Denn man beliefere die Standorte, und die Standorte würden die Märkte beliefern. Zu den fixen Abnehmern gehört natürlich das BMW-Werk im ungarischen Debrecen.
(Luise Ungerboeck, 14.3.2024)

BMW überholt sich in Österreich selbst
 

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#13
Nachnutzung von Ex-Opel-Areal in Aspern offen
Die Nachnutzung des früheren Opel-Areals – auf den Stellantis im Juli den Betreib einstellt – ist offen. Das 600.000 Quadratmeter-Areal gehört der Bundesimmobiliengesellschaft BIG, die Gebäude Stellantis.
Online seit gestern, 19.33 Uhr
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Stellantis plädiert für eine Nachnutzung als Gewerbegebiet. Dabei wird auf ein positives Beispiel aus der Slowakei verwiesen. Aus dem Rathaus wird eine positive, klimafreundliche Nachnutzung gefordert, man wartet auf Einschätzungen der BIG. Diese wiederum bestätigte laut „Wien heute“ Gespräche mit der Stadt Wien und der Wirtschaftsagentur. Ziel müsse ein Neustart auf dem Areal im Nordosten Wiens sein.

Werk wird im Juli geschlossen
Ursprünglich handelte es sich um ein Werk von General Motors. Dann folgten Opel und Stellantis. Zu Spitzenzeiten arbeiteten mehr als 2.000 Menschen im Werk. Zuletzt waren es 200.

Das Werk sperrt im Juli zu. Die 6-Gang-Schaltgetriebeproduktion wird abgesiedelt. Die Betroffenen sind am Freitag konkreter über den Sozialplan informiert worden.
22.03.2024, red, wien.ORF.at/Agenturen

Nachnutzung von Ex-Opel-Areal offen
 

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#14
Stellantis-Werk in Aspern schließt endgültig

Ein Stück Industriegeschichte geht zu Ende: Das ehemalige Opel-Werk in Aspern schließt nach 42 Jahren und stellt am Freitag die Serienproduktion ein. Die Nachnutzung des riesigen Werkgeländes neben der Seestadt Aspern ist derzeit noch unklar.
Online seit heute, 6.01 Uhr
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Der Fertigungslärm mischt sich mit lauter Musik aus dem Radio: In einem kleinen Bereich der 170.000 Quadratmeter großen Fertigungshalle werden noch die letzten manuellen Sechsgangschaltgetriebe von den verbliebenen 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern produziert. Ab dem Wochenende wird in Aspern dann nichts mehr vom Band laufen.

Bei unserem Besuch durften wir nicht mit den Beschäftigten sprechen. Arbeiterbetriebsrat Christoph Rohm fasste die Stimmung gegenüber „Wien heute“ so zusammen: „Wehmütig, teilweise angefressen auf den Konzern. Weil die Arbeit, die wir hier geleistet haben, nicht so honoriert worden ist, wie wir das gewollt hätten. Wir hätten natürlich gerne ein Weiterbestehen des Betriebs gehabt“.

Arbeiten bis zur Rückgabe dauern noch
Nach dem Ende der Serienproduktion verbleiben bis Herbst noch rund 50 Mitarbeiter im Werk. „In den nächsten Monaten wird es dann so sein, dass die Maschinen und alles, was hier am Standort vorhanden ist, abgebaut wird. Ein Teil wird verkauft, ein Teil wird in andere Werke transportiert“, sagte Stellantis-Österreich-Sprecher Christoph Stummvoll.

Fotostrecke
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Produziert wurden zuletzt manuelle Sechsgangschaltgetriebe
ORF
Am Freitag schließt das Werk, die Nachnutzung ist offen
ORF
Das Gelände ist Eigentum der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG)
ORF
Einige Beschäftigte wurden bereits an andere Unternehmen vermittelt

Kreisky holte das Werk einst nach Wien
Die Geschichte des Werks in Aspern hat Ende der 1970er Jahre begonnen. Damals holte Bundeskanzler Bruno Kreisky (SPÖ) das Werk nach Wien. Opel war damals Teil der amerikanischen General-Motors-Gruppe. In Betrieb ging das Werk 1982. 2.200 Personen fanden dort einen Job. In der Hochphase in den 1990er Jahren waren knapp 2.800 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen am Standort beschäftigt.

In den vergangenen Jahren schrumpfte die Mitarbeiterzahl zunehmend. Vor einem Jahr arbeiteten nur mehr rund 300 Beschäftigte im Werk. Dann gab der Stellantis-Konzern mit Marken wie Opel, Fiat, Peugeot und Alfa Romeo die Schließung bekannt.

„Automatikgetriebe und Elektromobilität“ gefragt
„Die Nachfrage geht in Richtung Automatikgetriebe, die Nachfrage geht in Richtung Elektromobilität. Auch bei den sehr wichtigen Nutzfahrzeugen. Das bedeutet, dass auch weniger manuelle Schaltgetriebe, wie sie hier am Standort gefertigt werden, benötigt werden“, sagte Stummvoll.
Für die 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde ein Jobcenter ins Leben gerufen, und Anfang des Jahres wurde auch eine Arbeitsstiftung eingerichtet. „Im Jobcenter haben wir Jobangebote von circa 150 Unternehmen, und wir konnten circa die Hälfte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon in neue Jobs vermitteln“, sagte der Sprecher.

Nachnutzung des großen Areals noch offen
Was mit dem österreichischen Werk nach dessen Ende passiert, ist noch nicht klar. In einer kleinen Halle hat das Berufsförderungsinstitut Wien eine Lehrwerkstätte eingerichtet. Grundstückseigentümer ist die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Das Betriebsgebiet umfasst rund 600.000 Quadratmeter. Die Flächen sind laut Stadt Teil der „roten Zone“. Das bedeutet, dass dieses Gebiet für die betriebliche Nutzung geschützt ist und nicht umgewidmet wird.

„Aktuell finden Gespräche zwischen der BIG, der Stadt Wien und der Wiener Wirtschaftsagentur über eine zukunftsgerichtete und klimafreundliche Nachnutzung statt. Sobald es konkrete Pläne gibt, werden Medien und Öffentlichkeit informiert“, hieß es dazu auf Anfrage von der BIG.
17.07.2024, Hubert Kickinger, wien.ORF.at

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Stellantis-Werk in Aspern schließt endgültig
 

josef

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Stadtentwicklung
Betriebsschluss bei Stellantis: Was wird aus dem ehemaligen Opel-Werk?
In Aspern hat das Stellantis-Werk, ehemals Opel-Werk, die Produktion eingestellt. Bis Mitte nächsten Jahres wird das riesige Areal an die Bundesimmobiliengesellschaft zurückgegeben
27. August 2024, 16:39
Zum Kehraus wird’s noch einmal lustig: Wenn von 12. bis 14. September auf dem Parkplatz des Stellantis-Werks in Wien-Aspern die Grabenland Buam und die Gruppe Meilenstein beim alljährlichen Wiesenfest der Donaustädter Kaufleute aufspielen, wird vielleicht auch der eine oder die andere ehemalige Beschäftigte des "Opel-Werks", wie es oft noch genannt wird, dabei sein und wehmütig auf die Vergangenheit zurückblicken. Denn am 19. Juli war nach 42 Jahren Schluss mit der Motoren- und Getriebefertigung in der Donaustadt; an diesem heißen Sommertag wurde das letzte Fließband stillgelegt. Jetzt bauen ein paar Dutzend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nur noch die Maschinen ab.

Ein Meilenstein der österreichischen Industriegeschichte war zweifellos auch die Eröffnung des Werks am 15. Oktober 1982. Kanzler Bruno Kreisky höchstpersönlich hatte sich für den Bau eingesetzt und die damalige Opel-Mutter General Motors mit netten Worten und hohen staatlichen Subventionen überzeugen können. 1980 wurde auf dem Gelände des ehemaligen Flugfelds Aspern – genau dort, wo sich zuvor die Flughafengebäude befundne hatten – mit dem Bau begonnen. Ab 1982 arbeiteten 1600 Menschen hier, in der Phase der höchsten Auslastung in den 1990er-Jahren waren es zeitweise sogar fast 2800.

Verwaister Parkplatz
Nun stehen an einem Werktagvormittag nur noch wenige Autos auf dem riesigen Parkplatz, der für gut 2000 Pkws ausgelegt ist. Und auch im weißen Verwaltungsgebäude mit den markanten Zylindern an der Straßenfront ist die Stimmung betrübt.


Das Verwaltungsgebäude mit den markanten Zylindern an der Straßenfront.
Putschögl

Das Gebäude war so etwas wie das Gesicht des Betriebs, die gigantische Produktionshalle direkt dahinter das Herz. Sie ist einen Kilometer lang, bis zu zehn Meter hoch und hat eine Grundfläche von 140.000 Quadratmetern, also 14 Hektar.


Die einen Kilometer lange Fertigungshalle.
Putschögl

Sämtliche Gebäude in dem Areal, die insgesamt eine Grundfläche von 15,6 Hektar aufweisen, gehören der Opel Wien GmbH; das 45 Hektar große Grundstück, auf dem sie sich befinden, aber nicht: Eigentümerin ist hier die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Der Autokonzern Stellantis, in dem Opel mittlerweile aufging, hat ein Nutzungsrecht in Form eines Superädifikats. "Die Laufzeit wurde ursprünglich bis 31. Dezember 2080 vereinbart", erklärt eine BIG-Sprecherin. Im Fall der vorzeitigen Einstellung des Betriebes komme dem Liegenschaftseigentümer jedoch ein Kündigungsrecht zu. Man arbeite gerade an einer Vereinbarung zur einvernehmlichen Auflösung des Vertrags.


Der weitläufige Parkplatz mit üppigen Grünflächen zwischen den Stellplätzen ...
Putschögl

Bis vor einigen Jahren war das ganze Areal noch größer, doch die Entwicklerin der benachbarten Seestadt, die Wien 3420 AG, hat 2019 schon einmal rund 60.000 Quadratmeter abgezwackt. Und auch aktuell finden solche Arrondierungen statt, die vorerst nur Flächen betreffen, für die Stellantis kein Nutzungsrecht hat.

Die Planungen, was mit dem Areal nach der für spätestens Mitte 2025 erwarteten Rückgabe passieren wird, können nun auch offiziell losgehen, sagt der Wiener Planungsdirektor Thomas Madreiter. "Bis zur letzten Sekunde" habe man um den Erhalt des Betriebs gekämpft, "das wollten wir nicht torpedieren mit anderen Überlegungen". Doch jetzt sei klar, dass Stellantis ausziehe. Und deshalb wird Madreiter bald mit dem Areal viel zu tun bekommen. Das derzeit industriell gewidmete Gelände gehört zwar der BIG, die Stadt hat mit ihrer Widmungskompetenz aber klarerweise ein gewichtiges Wörtchen mitzureden.


... ist schon länger verwaist.
Putschögl

Im Betriebszonenplan der Stadt Wien ist das gesamte Stellantis-Gelände als rote Zone definiert, das heißt, einer industriell-betrieblichen Nutzung vorbehalten. Ausgeschlossen ist es zwar nicht, dass das aufgeweicht wird, denn das sind politische Entscheidungen. Grundsätzlich ist die Stadt aber sehr erpicht darauf, bestehende rote Zonen zu erhalten. Und im Übrigen bedeute rote Zone sowieso nur "alles außer Wohnbau", sagt Madreiter. Dass hier also ein Gewerbepark entsteht, mit Hotel oder anderen Spielarten gewerblichen Wohnens, ist denkbar – zumal die geplante S1 samt Lobautunnel, falls dieser je gebaut wird, nur circa drei Kilometer weiter östlich verlaufen würde. Schon jetzt nicht allzu weit entfernt ist die U2-Endstation, westlich des Geländes soll in ein paar Jahren außerdem der 25er verkehren.


An der Nachnutzung des industriell gewidmeten Areals wird bald intensiv gearbeitet.
Foto: Putschögl, Grafik: STANDARD/Köck

Hinsichtlich neuer Nutzungen sei es "logisch, vorhandene Strukturen mitzudenken", sagt Madreiter – also auch die nahe Seestadt. Auch Zwischennutzungen, wie es sie vereinzelt bereits gibt – das BFI betreibt auf dem Gelände eine Lehrwerkstätte, der Arbeiter-Samariterbund hat Lagerflächen angemietet – werden ein Thema sein.

Gemeinsam mit der Wien 3420 und der BIG werde man einen strukturieren Prozess starten, sagt Madreiter, der die "programmatische Frage", welche Nutzungen hier denkbar sind, beantworten soll. Das Minimalziel ist klar: Eine Durchwegung durch das Areal ist dringend nötig. Denn die einen Kilometer lange Halle ist eine echte Barriere.
(Martin Putschögl, 26.8.2024)
Betriebsschluss bei Stellantis: Was wird aus dem ehemaligen Opel-Werk?
 

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#16
BMW startet mit Produktion von Elektro-Motoren
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BMW hat wie angekündigt am Standort Steyr mit der Vorserienproduktion für die neue Generation von Elektro-Antrieben für den Konzern begonnen. Ab sofort werden die Antriebe vom Band laufen und für interne, ausgiebige Tests eingesetzt. Ein Jahr später soll die neue Klasse an E-Motoren für den Markt gefertigt werden.
Online seit heute, 12.33 Uhr
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„Wir rechnen damit, dass rund 50 Prozent des Absatzes bis 2030 die E-Mobilität betreffen wird“, sagte Klaus von Moltke, Werksleiter der BMW Group Werk Steyr. „Es wird Teil unserer Mobilität sein und auch bleiben.“ Von Moltke wollte sich nicht festlegen, wie lange BMW noch Verbrenner-Motoren entwickeln werde. Die BMW Group werde sich an den Marktgegebenheiten orientieren, ein mögliches Verbrenner-Aus in der EU mit 2035 wäre aber ein wesentliches Datum.

Dreiviertel der Investition fließt in Produktion
Wie seit 2022 geplant, ist rund die Hälfte der neuen Produktionshallen fertig gestellt. Im Vollbetrieb werde BMW in Steyr ab 2028 auf rund 45.000 Quadratmetern bis zu 600.000 Antriebe pro Jahr bauen. Die Investition beläuft sich auf 1 Mrd. Euro, wobei drei Viertel in die Produktion selbst fließen. Mit der am Mittwoch offiziell gestarteten Vorserienproduktion habe man „bereits zwei Drittel des zeitlichen Fortschritts des Projekts“ durchlaufen. Ab dem dritten Quartal 2025 sollen die Antriebe der neuen Klasse auf der Straße eingesetzt werden. Die Vorserie selbst will man bis dahin auf Prüfständen, auf der Straße oder auf Rennstrecken auf Herz und Nieren testen, wurde in der Pressekonferenz betont.

Werk in Steyr als „Kompetenzzentrum“
Das Werk in Steyr werde damit zum Kompetenzzentrum für E-Motoren der sechsten Generation ausgebaut. Insgesamt beschäftigt BMW dort 4.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die man auf jeden Fall halten wolle. Ob diese Zahl gar erhöht werde, hänge von der Marktentwicklung ab, so von Moltke. In der Entwicklung würden zwei Drittel der Beschäftigten für die E-Mobilität eingesetzt, in der Produktion ist der Anteil geringer.

Politiker zeigen sich über Entwicklung erfreut
Auch die oberösterreichische Landespolitik mit Landeshauptmann Thomas Stelzer sowie der Steyrer Bürgermeister Markus Vogl zeigten sich beim Pressetermin begeistert. Begriffe wie „geschichtsträchtig“ im Zusammenhang mit der österreichischen Industriegeschichte oder „epochal“ fielen. Stelzer plädierte für Technologieoffenheit, die Politik solle andere Bereiche wie Infrastruktur, Bildung oder Forschung unterstützen. Vogl sagte, es handle sich nicht um irgendeinen neuen Serienanlauf für BMW, sondern um einen Besonderen: „Es ist ein riesiger Vertrauensbeweis der BMW Group für den Standort, dass die neue Klasse der Elektro-Motoren genau hier gebaut wird“.

Vieles wird direkt vor Ort produziert
2020 habe man mit der Grundkonzeption begonnen, erklärte Josef Honeder, Leiter des Entwicklungsstandortes Steyr. „Wir sehen uns beim E-Antrieb am Beginn einer langen Entwicklung, wie es beim Verbrenner vor 100 Jahren war“. Besonders stolz sei man, dass auch Kernkomponenten wie das Gehäuse oder der Inverter direkt vor Ort produziert werden können.

Werksleiter bestätigt Wasserstoff-Forschungen
Dass auch Wasserstoff für BMW ein Thema ist, konnte Werksleiter von Moltke bestätigen. Es werde zwar geforscht, es gebe aber noch keinen konkreten Auftrag in diese Richtung für den Standort. Derzeit würden nach wie vor rund 1 Mio. Verbrenner-Autos für den Weltmarkt gebaut. „Unsere Aufgabe ist es, uns breit aufzustellen und an der Dekarbonisierung mitzuarbeiten“, so von Moltke.

BMW Group: 8.000 Mitarbeiter in Österreich
In Österreich beschäftigt die BMW Group laut eigenen Angaben rund 8.000 Mitarbeiter. Im Jahr 2023 hätten die österreichischen Gesellschaften der BMW Group rund 8,9 Mrd. Euro Umsatz verbucht. In Steyr befindet sich auch ein bedeutendes Entwicklungszentrum für die Erforschung und Entwicklung neuer Antriebe.
04.09.2024, red, ooe.ORF.at/Agenturen

BMW startet mit Produktion von Elektro-Motoren
 
#18
Stellantis-Werk
Letztes Getriebe an Wien-Museum

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Ein Stück Autogeschichte ist dem Wien-Museum übergeben worden. Es hat das letzte Getriebe bekommen, das im Stellantis-Werk in Aspern gebaut worden ist. Das Werk hatte im vergangenen Sommer endgültig zugesperrt.

Online seit 2026. November 2024, 11.54 Uhr

Vor vier Monaten ist das letzte Getriebe im Stellantis-Werk in Aspern erzeugt worden. Verbaut wird es aber nicht in einem Auto, sondern es wird im Wien-Museum ausgestellt. Für dieses Getriebe ist also klar, was die Zukunft bringt. Für das ehemalige Opel- und spätere Stellantis-Werk selbst ist hingegen noch immer unklar, wie es weitergeht. Bis zum kommenden Sommer werden noch alle restlichen Maschinen aus dem Werk ausgebaut.

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Sie werden entweder verkauft oder in andere Stellantis-Werke übersiedelt. Das Werk selbst gehört eigentlich der Bundesimmobiliengesellschaft. Genutzt werden darf das 600.000 Quadratmeter große Gelände nur für betriebliche Zwecke. Wohnungen können also nicht gebaut werden. Schon länger laufen Gespräche mit der Stadt Wien und der Wiener Wirtschaftsagentur, wofür man das ehemalige Motoren-Werk nutzen könnte. Noch hat man keine Lösung gefunden.

red, wien.ORF.at/Agenturen
Quelle: Letztes Getriebe an Wien-Museum
 
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