Dazu kann ich nichts sagen, aber als Maschinenbauer und Fan alter Dampftechnik wird er schon wissen, was das ist? Jedenfalls kann ich bez. eines Unterschiedes der Technik und Ausführung eines Tanks oder eines Lancashire Dampfkessels in dem Fall keine Stellungnahme abgeben, da das ein Gebiet ist, wo mir leider jegliches Wissen fehlt! Er ist an dem Objekt interessiert und hat mich um den Fundort gebeten. Sollte ich Genaueres darüber erfahren, werde ich es hier einstellen!
Ich habe mich in der Literatur etwas schlau gemacht und dein Kollege hat vollkommen recht mit dem Lancashire Dampfkessel.
Hier wäre ein Bild, wie er vollständig ausgesehen hat:
GALLOWAY LANCASHIRE TYP DAMPFKESSEL MIT TWIN-ÖFEN Stockfoto, Bild: 12190539 - Alamy
Man erkennt, gut die 2 Feuerungsröhren, die durch den Kessel gehen, und auch die Nietreihen der Winkelverstärkungen. All das findet sich in deinem Fundobjekt wieder.
Die drucktechnisch ungünstigen ebenen Wände wurden durch die 2 Feuerröhren, die es aber in dem Fundkessel nicht mehr gibt, versteift. Und natürlich durch die noch sichtbaren Winkelverstärkungen.
Die Literatur erzählt auch von häufigen Kesselexplosionen (Fachbezeichnung: "Kesselzerknall") dieses Typs, die Schwachstellen waren eindeutig die ebenen Wände. Und die Folgen waren verheerend, da der Kessel sehr große Wassermengen fasste.
In jedem Fall Respekt an deinen Kollegen, dass er den Kessel sofort zuordnen konnte. Ich wünsche viel Erfolg bei der Bergung und Restauration!
Der weitere Werdegang des Kessels ist dann klar: Der veraltete Kessel wurde als Wassertank umgebaut. Die Feuerrohre wurden entfernt und mit Deckeln zugenietet (die 2 großen runden Deckel), ebenso der Grundablass (der kleine runde Deckel links), die Öffnung für die Armaturen blieb offen (dort wo das Licht reinfällt). Auch an den Kesselschüssen (die Einzelelemente des runden Langkessels) wurden die diversen nicht benötigten Löcher zugenietet.
Erstaunlich ist der riesige Aufwand, um aus dem durchlöcherten alten Kessel einen dichten Wassertank zu schaffen. Er zeigt, dass die Arbeitskraft sehr billig gewesen sein muss, denn das Zuflicken der zahlreichen Löcher und Anfertigen der passenden Deckelbleche ist aufwendig.
Andererseits ist dieser Kesseltyp bereits 1844 erfunden worden, und so könnte ein Umbau für die 1890 gebaute Fabrik durchaus passen. Das der veraltete Kesseltyp 1890 noch neu geliefert wurde, glaube ich nicht.
Es ist doch immer wieder interessant, welche Geschichten ein alter Rosthaufen erzählen kann ....