Die Ruine Dunkelstein ist die Ruine einer Höhenburg auf dem Petersberg oberhalb der Katastralgemeinde Dunkelstein, Stadt Ternitz, Bundesland Niederösterreich in Österreich.
Die mehrphasige, teilweise von einem Graben umgebene Turmburg wurde im 12. Jahrhundert erbaut, bestand bis in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts und war Sitz des Adelsgeschlechtes der Dunkelsteiner. An der Stelle der Burg steht heute die barocke St.-Peter-und-Paul-Kirche, westlich von ihr befindet sich ein kleines Plateau mit der Heiligengrabkapelle und dem Kalvarienberg bzw. dem Heimkehrerkreuz, der Endpunkt eines vom nahen Neunkirchen heranführenden Kreuzweges. Die Reste der Burg waren bis zu den Grabungen ab den 1990er Jahren nicht sichtbar. Von 1992 bis 1999 wurden sie zum größten Teil von Archäologen der Universität Wien freigelegt und nach wissenschaftlichen Kriterien untersucht. Das Grabungsareal wurde nach Abschluss der archäologischen Untersuchungen zu einem Schaugelände umgestaltet.
Der aus Sandstein und Kalken (sogenanntes Rohrbacher Konglomerat) zusammengesetzte, ca. 412 m hohe Petersberg befindet sich auf einer rechts der Schwarza gelegenen Niederterrasse. Sein Terrain steigt in Norden und Osten sanft an und bricht im Süden und Westen steil ab. Das Areal der Burg ist heute zum großen Teil von der in der Barockzeit errichteten Peterskirche und dem Kalvarienberg überbaut.
Zur Forschungsgeschichte:
Der Standort der Festung wurde aufgrund von Schriftquellen und einer Volkssage von einer versunkenen Burg schon seit dem 19. Jahrhundert auf dem Petersberg vermutet. Eine erste umfangreichere Abhandlung über sie verfasste Moritz Alois Becker in der Topographie von Niederösterreich (1879–1885). Sie hatte vor allem die historischen Quellen zum Thema. Auf Konstruktion und Aussehen der Burg wurde dabei nicht näher eingegangen.
Die Lage der Burg konnte schließlich von Werner Höld zweifelsfrei bestimmt und auf einem Plan eingetragen werden, der 1953 publiziert wurde. Waldemar Baumann fertigte danach einen aquarellierten Plan und eine Rekonstruktion der Burg an, die er 1968 und 1977 veröffentlichte. Die ersten Grabungen am Petersberg führte 1965 Johann Bernath am westlichen Felsabbruch durch. Bernarth legte dabei unter anderem Mauerreste frei. Eine Brandschicht deutete er als Spuren der gewaltsamen Zerstörung der Burg. Nahe am Kreuzhügel stieß Bernath auf die Reste einer Küche. Die These, dass hier einst auch ein römischer Wachturm stand, wurde durch seine Grabungen eindeutig widerlegt. Da Bernath kein promovierter Archäologe war, erregten seine Entdeckungen in der Fachwelt nur wenig Aufmerksamkeit. In den 1960er Jahren dürften auf dem Petersberg auch Raubgräber ihr Unwesen getrieben haben.
1992 legte Johann Past, ein Mitarbeiter der Hoyos’schen Forstverwaltung, bei Gartenarbeiten die Südmauer des Wohnbaues frei. Im gleichen Jahr wurden im Auftrag der Stadtgemeinde Ternitz die ersten wissenschaftlichen Grabungen unter der Leitung von Falko Daim (Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien) in die Wege geleitet. Dabei konnten auch Besiedelungsspuren aus der späten Jungsteinzeit, der Urnenfelderzeit und der frühen Hallstattzeit beobachtet werden. In weiterer Folge wurden die einzelnen Bauabschnitte der Burg erforscht und dokumentiert. Auch der Bereich im Vorfeld der Kirche wurde untersucht, dabei ein weiteres Wirtschaftsgebäude entdeckt und teilweise freigelegt. Auch ein bis dahin unbekanntes Gräberfeld nordöstlich der Peterskirche sowie die Vorgängerin der Peterskirche wurden untersucht. Bis 1999 konnten die Areale der Hochburg, der Vorburg östlich der Kirche und des mittelalterlichen Gräberfeldes umfassend erforscht werden.
Unter den sichergestellten Funden ist besonders ein Münzhortfund aus dem 15. Jahrhundert erwähnenswert sowie ein Siegel des Pitrolf von Dunkelstein aus dem 13. Jahrhundert, das älteste bisher in Niederösterreich gefundene Exemplar dieser Art. Weiters wurden zahlreiche Keramiken, Spinnwirteln, Spielwürfel, ein eiserner Schlüssel und Gewandfibeln aus der Römerzeit geborgen. Die Funde sind im neuen Ternitzer Stadtmuseum (Stahlstadtmuseum) ausgestellt.
Zur Burg:
Bei der Anlage handelt es sich um einen sogenannten Burgstall oder eine abgegangene Burg. Turmburgen mit zentralem Wohn- und Wehrturm und enger Ringmauer waren besonders im 11. und 12. Jahrhundert in den südwestdeutschen Regionen weit verbreitet. Ihr Aufkommen markierte im Hochmittelalter den Beginn einer intensiven Festungsbautätigkeit im südöstlichen Niederösterreich. Bei Dunkelstein handelt es sich um einen solchen, für diese Zeit typischen Adelssitz, umwehrt von einer polygonalen Ringmauer mit einem 9 m breiten flankierenden Vorbau im Osten, der mit dem äußeren Bering oder Zwinger verbunden war.
Die fast vollständig aus Stein errichtete Burg befand sich westlich der heutigen Petersbergkirche, direkt unter ihr lagen die Wirtschaftsgebäude der Vorburg und ein mittelalterlicher Friedhof. Ihr Kern bedeckte ein Areal von ca. 420 m2 (15 × 28 m). Als Baumaterial wurde ausnahmslos der örtlich reichlich vorkommende Kalkstein verwendet. Die Mauern bestanden aus Bruchsteinmauerwerk mit niedrigen Lagehöhen, abschnittsweise qualitätvollen Quadermauerwerk als Verblendung der Außenseiten und waren steinsichtig verputzt. Die Befestigung war zusätzlich im Norden und Osten von einem noch bis in jüngere Zeit erhaltenen Sohlgraben gesichert, der teilweise aus dem Fels gemeißelt worden war. Im Nordabschnitt wurde mit dem Aushubmaterial ein kleiner, zwei Meter hoher Wall als Annäherungshindernis aufgeschüttet. Später wurde die Grabenwand burgseitig noch durch eine Mauer (Escarpe) befestigt. Das Felsplateau des Osthofes zwischen dem Hauptturm und dem Wohngebäude lag ursprünglich etwa zwei Meter tiefer. Dort befanden sich Fußböden und Begehungshorizonte aus allen Bauphasen der Burg. Der südliche Bereich des Hofes wurde wirtschaftlich genutzt wie der Fund von Werkzeugen, Pflanzenresten, Tierknochen, einige Feuerstellen und der Reste eines zweiphasigen Metallschmelz- und Schmiedeofens (hufeisenförmige Esse) gezeigt haben. Später wurde dort noch eine in Stein gefasste Feuerstelle angelegt.
Insgesamt konnten sechs Bauphasen nachgewiesen werden:
Neuzeitliche Einfassung der Vorratsgrube, fälschlicherweise oft als Zisterne bezeichnet:
Die mehrphasige, teilweise von einem Graben umgebene Turmburg wurde im 12. Jahrhundert erbaut, bestand bis in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts und war Sitz des Adelsgeschlechtes der Dunkelsteiner. An der Stelle der Burg steht heute die barocke St.-Peter-und-Paul-Kirche, westlich von ihr befindet sich ein kleines Plateau mit der Heiligengrabkapelle und dem Kalvarienberg bzw. dem Heimkehrerkreuz, der Endpunkt eines vom nahen Neunkirchen heranführenden Kreuzweges. Die Reste der Burg waren bis zu den Grabungen ab den 1990er Jahren nicht sichtbar. Von 1992 bis 1999 wurden sie zum größten Teil von Archäologen der Universität Wien freigelegt und nach wissenschaftlichen Kriterien untersucht. Das Grabungsareal wurde nach Abschluss der archäologischen Untersuchungen zu einem Schaugelände umgestaltet.
Der aus Sandstein und Kalken (sogenanntes Rohrbacher Konglomerat) zusammengesetzte, ca. 412 m hohe Petersberg befindet sich auf einer rechts der Schwarza gelegenen Niederterrasse. Sein Terrain steigt in Norden und Osten sanft an und bricht im Süden und Westen steil ab. Das Areal der Burg ist heute zum großen Teil von der in der Barockzeit errichteten Peterskirche und dem Kalvarienberg überbaut.
Zur Forschungsgeschichte:
Der Standort der Festung wurde aufgrund von Schriftquellen und einer Volkssage von einer versunkenen Burg schon seit dem 19. Jahrhundert auf dem Petersberg vermutet. Eine erste umfangreichere Abhandlung über sie verfasste Moritz Alois Becker in der Topographie von Niederösterreich (1879–1885). Sie hatte vor allem die historischen Quellen zum Thema. Auf Konstruktion und Aussehen der Burg wurde dabei nicht näher eingegangen.
Die Lage der Burg konnte schließlich von Werner Höld zweifelsfrei bestimmt und auf einem Plan eingetragen werden, der 1953 publiziert wurde. Waldemar Baumann fertigte danach einen aquarellierten Plan und eine Rekonstruktion der Burg an, die er 1968 und 1977 veröffentlichte. Die ersten Grabungen am Petersberg führte 1965 Johann Bernath am westlichen Felsabbruch durch. Bernarth legte dabei unter anderem Mauerreste frei. Eine Brandschicht deutete er als Spuren der gewaltsamen Zerstörung der Burg. Nahe am Kreuzhügel stieß Bernath auf die Reste einer Küche. Die These, dass hier einst auch ein römischer Wachturm stand, wurde durch seine Grabungen eindeutig widerlegt. Da Bernath kein promovierter Archäologe war, erregten seine Entdeckungen in der Fachwelt nur wenig Aufmerksamkeit. In den 1960er Jahren dürften auf dem Petersberg auch Raubgräber ihr Unwesen getrieben haben.
1992 legte Johann Past, ein Mitarbeiter der Hoyos’schen Forstverwaltung, bei Gartenarbeiten die Südmauer des Wohnbaues frei. Im gleichen Jahr wurden im Auftrag der Stadtgemeinde Ternitz die ersten wissenschaftlichen Grabungen unter der Leitung von Falko Daim (Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien) in die Wege geleitet. Dabei konnten auch Besiedelungsspuren aus der späten Jungsteinzeit, der Urnenfelderzeit und der frühen Hallstattzeit beobachtet werden. In weiterer Folge wurden die einzelnen Bauabschnitte der Burg erforscht und dokumentiert. Auch der Bereich im Vorfeld der Kirche wurde untersucht, dabei ein weiteres Wirtschaftsgebäude entdeckt und teilweise freigelegt. Auch ein bis dahin unbekanntes Gräberfeld nordöstlich der Peterskirche sowie die Vorgängerin der Peterskirche wurden untersucht. Bis 1999 konnten die Areale der Hochburg, der Vorburg östlich der Kirche und des mittelalterlichen Gräberfeldes umfassend erforscht werden.
Unter den sichergestellten Funden ist besonders ein Münzhortfund aus dem 15. Jahrhundert erwähnenswert sowie ein Siegel des Pitrolf von Dunkelstein aus dem 13. Jahrhundert, das älteste bisher in Niederösterreich gefundene Exemplar dieser Art. Weiters wurden zahlreiche Keramiken, Spinnwirteln, Spielwürfel, ein eiserner Schlüssel und Gewandfibeln aus der Römerzeit geborgen. Die Funde sind im neuen Ternitzer Stadtmuseum (Stahlstadtmuseum) ausgestellt.
Zur Burg:
Bei der Anlage handelt es sich um einen sogenannten Burgstall oder eine abgegangene Burg. Turmburgen mit zentralem Wohn- und Wehrturm und enger Ringmauer waren besonders im 11. und 12. Jahrhundert in den südwestdeutschen Regionen weit verbreitet. Ihr Aufkommen markierte im Hochmittelalter den Beginn einer intensiven Festungsbautätigkeit im südöstlichen Niederösterreich. Bei Dunkelstein handelt es sich um einen solchen, für diese Zeit typischen Adelssitz, umwehrt von einer polygonalen Ringmauer mit einem 9 m breiten flankierenden Vorbau im Osten, der mit dem äußeren Bering oder Zwinger verbunden war.
Die fast vollständig aus Stein errichtete Burg befand sich westlich der heutigen Petersbergkirche, direkt unter ihr lagen die Wirtschaftsgebäude der Vorburg und ein mittelalterlicher Friedhof. Ihr Kern bedeckte ein Areal von ca. 420 m2 (15 × 28 m). Als Baumaterial wurde ausnahmslos der örtlich reichlich vorkommende Kalkstein verwendet. Die Mauern bestanden aus Bruchsteinmauerwerk mit niedrigen Lagehöhen, abschnittsweise qualitätvollen Quadermauerwerk als Verblendung der Außenseiten und waren steinsichtig verputzt. Die Befestigung war zusätzlich im Norden und Osten von einem noch bis in jüngere Zeit erhaltenen Sohlgraben gesichert, der teilweise aus dem Fels gemeißelt worden war. Im Nordabschnitt wurde mit dem Aushubmaterial ein kleiner, zwei Meter hoher Wall als Annäherungshindernis aufgeschüttet. Später wurde die Grabenwand burgseitig noch durch eine Mauer (Escarpe) befestigt. Das Felsplateau des Osthofes zwischen dem Hauptturm und dem Wohngebäude lag ursprünglich etwa zwei Meter tiefer. Dort befanden sich Fußböden und Begehungshorizonte aus allen Bauphasen der Burg. Der südliche Bereich des Hofes wurde wirtschaftlich genutzt wie der Fund von Werkzeugen, Pflanzenresten, Tierknochen, einige Feuerstellen und der Reste eines zweiphasigen Metallschmelz- und Schmiedeofens (hufeisenförmige Esse) gezeigt haben. Später wurde dort noch eine in Stein gefasste Feuerstelle angelegt.
Insgesamt konnten sechs Bauphasen nachgewiesen werden:
- Phase 1: Vor Errichtung der Burg wurde die Hügelkuppe eingeebnet und das stark abfallende Gelände im Osten mit Aufschüttungen aus Steinschutt und Erde angeglichen. Danach zog man die Ringmauer, ein Innengebäude und den Bergfried/Hauptturm hoch und umgab die Anlage im Norden, Süden und Osten mit einem Graben.
- Phase 2: Sie ist vor allem anhand von Baumaßnahmen im Nord- und Osthof erkennbar, die Errichtung eines Wohnbaus am nördlichen Bering und eine kurzzeitig benutzte Baustellenschmiedewerkstätte im Osthof. Die herrschaftlichen Wohnquartiere wurden nun höchstwahrscheinlich aus dem Bergfried in das neue Gebäude verlegt. Im Südhof wurde ebenfalls ein Gebäude auf schmalen Steinschwellenmauern hochgezogen. Im Nordhof entstand zwischen Turm, Wohngebäude und Ringmauer ein Holzständerbau.
- Phase 3: In dieser Periode wurde die Burg markant architektonisch umgestaltet und erhielt ihr endgültiges Aussehen. Die Turmmauern wurden erheblich verstärkt bzw. neu ummantelt. Nord- und Südhof wurden durch Planierungen ebenfalls umgestaltet. Zwischen Turm und Wohnbau wurde eine Mauer angelegt, wodurch eine Art Zwinger entstand. Der Wehrgraben wurde durch eine gegen den Hang gestellte Escarpe verstärkt.[6]
- Phase 4: Sie ist durch sehr fundreiche Schichten in den Höfen gekennzeichnet.
- Phase 5: markiert den Zerstörungshorizont der Burg.
- Phase 6: Errichtung eines provisorischen Gebäudes in der Brandruine nördlich des Wohngebäudes und Erhöhung der Escarpe. Im Wohnbau wurde die Südmauer notdürftig repariert.
Neuzeitliche Einfassung der Vorratsgrube, fälschlicherweise oft als Zisterne bezeichnet:
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