Blech-und Bleiwarenfabrik J.& G. Winiwarter

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Harald 41

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#1
In Gumpoldskirchen direkt am Wiener-Neustädter-Kanal nördlich der Schleuse 1 an der Grenze zu Guntramsdorf liegt heute teilweise durch andere Firmen versteckt die " Eisenblechwarenfabrik Winiwarter & Gersheim".
Die aus Lemberg gebürtigen Brüder Josef Max und Georg Winiwarter ( 1822-1902 ) hatten gemeinsam mit Friedrich Raphael Hermann Baron von Gersheim das Unternehmen gegründet.
Zusammenfassung:
1857 erwarben sie die Berechtigung auch Bleiwaren herzustellen.
Dank zahlreicher Patente der Firmengründer konnte ein hochwertiges verzinktes Eisenblech hergestellt werden.
1861 schied der Chemiker Gersheim aus dem Unternehmen aus,daß nun als Blech und Bleiwarenfabrik J. G. Winiwarter firmierte.
Nach dem Ausscheiden von Josef Max 1865 führten Georg von Winiwarter und der Prokurist Johann Ulrich den Betrieb erfolgreich weiter.
Den grössten Erfolg verzeichnete man mit der Herstellung von Dächern aus gewelltem Eisenblech.
Aus Gesundheitsgründen zog sich Georg von Winiwarter Anfang der siebziger Jahre zurück,die Geschäftsleitung übernahm Johann Ulrich,der die Position der Firma weiter auszubauen vermochte.
1877 gründete er eine Metallwarenhandlung in Wien und 1887 einen Betrieb in Budapest.
1890 erwarb Ulrich schließlich das Werk in Gumpoldskirchen von Winiwarter.
Um 1900 waren an die hundert Arbeiter als Spengler,Schmiede,Schlosser,Dreher,Tischler und Hilfsarbeiter beschäftigt.
1922 wurde der Betrieb eingestellt,die Maschinen zum Großteil an die Verzinkerei der Gebrüder Bablik in Brunn am Gebirge veräussert.
Alfred Herz,der 1935 die Bleiwarenfabrik Gumpoldskirchen GesmbH. gegründet hatte,pachtete ab 1936 die Fabrikanlagen,die er 1938 erwarb.
Mit der Erzeugung von Sanitärartikeln gelang Herz der wirtschaftliche Aufschwung.
Jedoch ergab sich mit dem Aufkommen der Kunststoffe bald Absatzprobleme für die Bleiwarenprodukte,sodass eine Umstellung auf Kunststoff eingleitet wurde.
1972 übernahm Rudolf Salis-Soglio die Leitung der Blei und Kunststoffwerk Gumpoldskirchen GesmbH.
Grosse Absatzprobleme zwangen das Unternehmen 1976, den Betrieb erneut stillzulegen.
Ein Teil der Fabrikanlagen wurde 1988 von dem Metallwarenfabrikanten Bruno Löffel in Betrieb genommen.

LG Harry
 

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josef

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Mitarbeiter
#2
:danke Harry für die Fotos!

Da hast du einen langen Weg vor dir, wenn du die 1020 Seiten von
G.Stadler:
Das industrielle Erbe Niederösterreichs
Geschichte - Technik - Architektur
;
ISBN 3-20577460-4
durcharbeitest! :D:D:D

Quelle der Textzusammenfassung für diesen Bericht siehe Seite 280-281.

Wobei noch anzumerken ist, dass das Werk nur einen kleinen Teil der Industriegeschichte NÖ. abdeckt!

lg
josef
 
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Harald 41

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#3
:danke Harry für die Fotos!

Da hast du einen langen Weg vor dir, wenn du die 1020 Seiten von

durcharbeitest! :D:D:D

Quelle der Textzusammenfassung für diesen Bericht siehe Seite 280-281.

Wobei noch anzumerken ist, dass das Werk nur einen kleinen Teil der Industriegeschichte NÖ. abdeckt!

lg
josef
Hallo Josef;

Da ist mein Budget etwas zu klein und mein Leben zu kurz um alle Objekte zu dokumentieren:D,habe das Buch leider noch nicht so lange.
Obwohl es erst vier Jahre alt ist bekommt man es in Österreich nicht mehr,aber nach drei Stunden suchen wurde ich fündig es gab noch ein Antiquariat in der Bergischen Bücherstube bei unseren Nachbarn in DE.
Es ist mit Abstand ein Buch,wo das nachlesen darin nie fad wird,was Industrieanlagen betrifft.

LG Harry

PS:Währe interessant wenn es über die Kriegsbauwerke,Bunker ( in Niederösterreich )....usw auch so ein detaliertes Buch geben würde.
 
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Harald 41

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#6
Hallo John;
Von mir auch ein herzliches Willkommen im Forum,ob die Fabrik noch in betrieb ist kann ich leider nicht sagen,ein Teil ist aber heute bewohnt.

LG Harry
 
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Harald 41

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#8
Blech u. Bleiwarenfabrik-Update

Hatte vor kurzem wieder etwas in Guntramsdorf zu erledigen, und nützte auch die Gelegenheit mir einige Objekte wieder einmal anzusehen.

Die ehemalige Blech und Bleiwarenfabrik Winiwartner dürfte sich zwar noch in privatem Besitz befinden, ist aber schon sehr durch Vandalismus in Mitleidenschaft gezogen worden, und dümpelt so vor sich hin.

Hier ein paar Bilder....
 

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#10
Guten Morgen.

Ich habe heute wieder einmal bei der alten Fabrik vorbei geschaut.
Weder ein Fabrikant noch angebliche Bewohner waren anzutreffen.


Anbei die Pixxx.
 

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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
#11
Auch ich wagte einen Besuch und machte mir ein Bild von der Fabrik, leider herrschen hier katastrophale Zustände wo es einen den Magen hebt. Abgesehn, von den vielen Beschmierungen und herumliegenden leeren Dosen und Mühl, kann man sich kaum ein Bild von diesen historischen Objekt machen, ohne irgend welche gekrietzel vor den Augen zu haben:eek:. Auch die enorme Umweltbelastung, wo teilweise Farbe in der Wiese und diversen Schächten gegossen wurde ist unverantwortlich. Habe versucht ein paar Eindrücke festzuhalten die eventuell intressant sind und noch einen historisch geschichtlichen Wert haben. Die Geschichte über den Betrieb wurde von @Harald 41 schon sehr ausführlich dokumentiert, auch diverse Hinweise und Impressionen wurden hier schon gezeigt.

Einige Aufnahmen vom 27.10.2018, die Künstlerischen Zeichnungen haben definitiv zugenommen:confused:!
526.jpg


539.jpg
 

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HF130C

Well-Known Member
#16
Danke für die eindrucksvollen aktuellen Bilder, der Vandalismus macht dem natürlichen Verfall erhebliche Konkurrenz.

Erstaunlich ist die Tatsache, dass der hier umfangreich sichtbare Maschinenpark nicht zeitnah nach der Schließung verkauft wurde. Trotz teilweise älterer Maschinen hätten sich diese zum Großteil durchaus noch zu Marktwerten verkaufen lassen. Auch Alteisen aus unverkäuflichen Geräten bringt Geld.

Auch heute vergammeln hier tausende Euro an Altmetallwert, Eisen ist derzeit bei 120,-- pro Tonne angesiedelt.

Erschreckend ist der Vandalismus, der Respekt vor solchen LPs geht leider zunehmend verloren. Wie "cool" muss es doch sein, herumzuschmieren und Büroräume derart zu verwüsten :mad:
 
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