Danke für das detaillierte Bild der interessanten handgeschriebenen Anleitungstafel.
Zuerst zu deiner Frage:
So wie es jedoch zu lesen ist, dürften es doch die Originalen Geräte sein die hier verwendet wurden?
Das ist sicher ein vollkommen originales Gerät und somit ein authentisches Museumsstück passend zu dem Wasserleitungsmuseum.
Die Tafel ist wirklich interessant und erzählt folgendes:
Die Angaben beziehen sich offenbar auf 2 (Wasser-)Leitungen und 2 Telefonleitungen (Nah- und Fern-). Entsprechend den Ortsangaben müsste daher der Apparat in Wien beheimatet gewesen sein, um die Wasserstände entgegen zu nehmen. Nur dann würde gemäß den Ortsbezeichnungen "Nah" und "Fern" Sinn machen.
Wenn wir nun annehmen, dass die Telefonleitungen wegen der häufigen Meldungen, etwa alle Stunden, als Standleitungen ausgeführt waren, dann bekommt der bei den einzelnen Orten angeführte Morsecode durchaus einen Sinn: Jede Messstelle morste zeitlich versetzt ihren Code mit dem Kurbelinduktor über die eine Leitung nach Wien, die Zentrale wusste anhand des Klingelcodes wer anrief und konnte ohne viele Rückfragen die Messdaten aufnehmen. Nachteil wäre, dass ein Rückrufen an die Außenstellen nicht möglich wäre, da die Zentrale nicht 13 Telefone gleichzeitig zum klingeln bringen kann.
Auch eine kombinierte Verwendung der Leitung mit einem Telegrafensystem wäre Stand der damaligen Technik. Der Telegraf kann dann zur Übermittlung des Morsecodes dienen, die angesprochene Außenstelle meldet sich dann per Telefon. Vorteil wäre, dass auch die Zentrale alle Außenstellen "anmorsen" kann und sich dieses dann melden können.
In jedem Falle ist die gezeigte Sprechstelle ohne Läutwecker ausgeführt. Dieser müsste anstelle der Tafel montiert sein. Dass kein Wecker installiert ist, erscheint logisch, da es 2 Telefonleitungen gibt (nah, fern) , und beide Leitungen entweder einen eigenen Wecker brauchen oder eine Telegrafenlösung zusätzlich vorhanden war. Ebenfalls benötigt man noch einen Umschalter, um das Telefon von der einen auf die andere Leitung aufschalten zu können. Diese Komponenten waren üblicherweise auf einem zusätzlichen Wandbrett montiert.
Die Anschlüsse L1 und L2 am Telefon selbst haben mit der "nah" und "fern" Leitung nichts zu tun. Jede Fernverkehrs-Telefonleitung jener Zeit besteht aus 2 Adern, und die werden mit L1 und L2, später dann mit a und b bezeichnet.
Nahezu gesichert erscheint, dass der Holzapparat aus Wien stammt. Stark vermute ich eine ursprüngliche reine Telegrafenlösung zur Übermittlung der Wasserstände, die dann durch die Telefone über dieselben Leitungen ergänzt wurde.
Eine kleine Ungereimtheit fällt auf: Hinternasswald und Wöllersdorf haben denselben Morsecode, nur unterschiedliche Leitungen. Die Zentrale musste also genau unterscheiden können, von welcher Leitung dieser Code kam.
Irgendwie ist es immer spannend, so simple technische Geräte zu durchleuchten und sie anhand der gefundenen Indizien ihre Geschichte erzählen zu lassen. Etliche Fragen bleiben natürlich offen, aber immerhin ... Ich hoffe der kleine Exkurs ist nicht zu langweilig ....