Diese Diesellok kommt bei den Ausfahrten des „Museums-Lokalbahnvereins Zwettl“ zum Einsatz. Im Hintergrund sieht man die Dampflok 93.1434, die noch generalüberholt werden muss. Die Lok mit Baujahr 1928 zog 1976 den allerletzten Dampfzug von Martinsberg nach Schwarzenau und soll bis zu ihrem 100. Geburtstag im Jahr 2028 wieder eingesetzt werden.
FOTO: Verein Museums-Lokalbahnen Zwettl
Museums-Lokalbahnverein Zwettl startet zu Ostern in die Saison. Bei Sonderausstellung kann man Waggonsanierung mitverfolgen.
Der „Musems-Lokalbahnverein Zwettl“, der bis ins Jahr 2000 „Martinsberger Lokalbahnverein“ hieß, besteht seit 34 Jahren. Den rund 70 Mitgliedern um Obmann Karl Wasinger ist eines wichtig: Instandsetzung und Betrieb historischer Schienenfahrzeuge und Erhalt der Zwettler Lokalbahn mit ihrem Umfeld. Die beliebten Fahrten auf den historischen Bahnstrecken starten heuer am 16. April mit dem „Ostereier-Express“.
Die Sonderfahrten finden auf der 21 Kilometer langen Strecke nach Schwarzenau sowie auf den 14 Kilometern in Richtung Waldhausen statt. „Die Strecke Schwarzenau- Zwettl-Waldhausen ist eine sehr steigungsreiche und befährt Steigungen ähnlich der Semmeringbahn“, betont Wasinger. Das Herzstück des Vereines ist die 103 Jahre alte Dampflok 92.2271, die dementsprechend gehegt und gepflegt wird. Bei Sonderfahrten auf der Strecke müssen jeweils zwei geprüfte Triebfahrzeugführer die Fahrt begleiten bzw. überwachen. Der Kessel wird von staatlich geprüften Betriebs- und Kesselwärtern bedient. Diese Aufgabe ist schweißtreibend, denn: „Um die 500 Kilo Steinkohle müssen pro Ausfahrt in den Kessel geschaufelt werden“, erklärt der Obmann. Die Kohle wird aus Polen bezogen. „Wir haben jetzt 25 Tonnen bestellt, damit kommen wir zwei Jahre aus. Wir hoffen, dass in der angespannten Lage die Lieferung funktioniert.“
Vorbereitung für die Sonderausstellung
Im Rahmen des NÖ Museumsfrühlings sorgt der aktive Verein für eine einzigartige Sonderausstellung, die am 21. Mai eröffnet wird. Man widmet sich dabei der „Geschichte der Spantenwagen“. Das Motto ist bereits sehr aussagekräftig: „Damals Notlösung – heute Kultwaggon“. Die Geschichte der Spantenwagen, die bis in die 80er-Jahre auf allen Haupt- und Nebenbahnen eingesetzt waren, ist spannend. „Diese Waggons stammen ursprünglich aus der Jahrhundertwende bis um 1920 und hatten Holzkastenaufbauten. Nach dem 2.Weltkrieg waren die Wagen ziemlich desolat und konnten so nicht mehr eingesetzt werden. Es fehlten jedoch die finanziellen Mittel, um neue Waggons zu beschaffen. Diese Not machte erfinderisch, und so wurden in den 50er-Jahren einfache Stahlaufbauten auf die alten Untergestelle aufgebaut“, erklärt der Obmann. Auf diese Weise wurden Tausende von Waggons umgebaut, diese waren bis in die 80er-Jahre auf fast allen Bahnen der ÖBB und auch Privatbahnen unterwegs.
Derzeit wird dieser Spantenwaggon saniert. Diese Arbeiten kann man bei der Sonderausstellung mitverfolgen.
FOTO: Verein Museums-Lokalbahnen Zwettl
Für die Sonderausstellung bereiten die Vereinsmitglieder im ehemaligen Warteraum des Bahnhofes Zwettl informative Schautafeln, Bilder und Modelle vor. Am Freigelände werden unterschiedliche Vertreter dieser Waggonbauart zu sehen sein, unter anderem der Spantenwaggon BDT 7137.03, von dem nur vier Exemplare gebaut worden sind. „Dieser besteht aus einem Personen- und einem Gepäckabteil.
Michael Gruber und Herbert Weixelbaum bei der Reparatur des Schaltkastens in einem der Spantenwaggons, der bei der Sonderausstellung des „Museums-Lokalbahnvereins“ ausgestellt wird.
FOTO: Foto Verein Museums-Lokalbahnen Zwettl
Im Gepäckabteil waren links und rechts je ein kleines Dienstabteil mit eigenem Fenster untergebracht“, erklärt Wasinger. Dieser besondere Waggon wird derzeit instand gesetzt. Der Wagenkasten, die Türen und die Inneneinrichtung werden komplett überarbeitet, ebenso die Seitenfenster des Gepäckabteiles. „Der Waggon, der früher als Triebwagenbeiwagen genutzt worden ist, erhält außerdem den originalgetreuen Anstrich und wird saphirblau/beige lackiert.“ Die Sanierung soll im Herbst abgeschlossen werden. „Die Besucher der Sonderausstellung können sich also selbst ein Bild vom Fortschritt der Arbeiten am Waggon machen. Vielleicht ist ja das ein Anreiz, öfter mal bei uns vorbei zu schauen“, meint der Obmann.
Mehrere Ausfahrten sind wieder geplant
Zusätzlich zu den Vorbereitungen auf die Sonderausstellung bereitet sich der „Museums- Lokalbahnverein Zwettl“ auf die neue Saison vor, die am 16.April mit dem „Ostereier-Express“ startet.
Die nächste große Veranstaltung sind die „Waldviertler Dampftage“ am 1. Mai. Dabei gibt es Fahrten nach Schwarzenau und retour. Nach der Eröffnung der Sonderausstellung am 21. Mai gibt es am 26. Juni Dampfsonderzüge zum Zwettler Bezirksfest. Auf eine Zeitreise in die 70er-Jahre können sich Interessierte am 17. September machen, und am 18. September steht die Dampfzugfahrt unter dem Motto „Radl und Sturm“. Dabei kommt der Fahrradwaggon zum Einsatz, der während der Saison die Radler nach Schwarzenau bringen wird, die sich dort auf den „Knödl-Land-Radweg“ machen können. Mit den Adventbummelzügen am 10. und 11. Dezember sowie dem „Stimmungsvollen Advent“ am Bahnhof Zwettl am 18. Dezember endet die Saison.
Karten: 0677/64304259 oder per Mail unter
karten@lokalbahnverein.at; Info unter:
http://www.lokalbahnverein.at
Hier können sich auch Interessierte melden, die sich im Verein einbringen wollen. „Wir haben zu wenige Mitarbeiter. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Egal, ob man gerne mit Metall oder Holz arbeitet, lackiert oder sich um die Pflege des Museumsgeländes kümmern will, es gibt für jeden etwas zu tun“, betont Wasinger.