Alte und neue Sägewerke

josef

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#1
Mostviertler Freilichtmuseum Haag - Bauernsäge

Viele Gehöfte zu denen auch Waldbesitz gehört, hatten eigene kleine Brettersägen. Eine solche "Bauernsäge", die ursprünglich in Biberbach stand, ist im Museum in Haag, Bezirk Amstetten, aufgestellt:
 

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Daniel76

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#2
Sägewerk Stift Lambach OÖ. - Teil 1

Ist zwarr nicht direkt eine Mühle , aber war auch mit Wasser betrieben.
Das alte Sägewerk in Lambach im Ortsteil Sand .
Mittlerweile steht es seit ca.15 Jahren leer und verfällt.
Im angrenzenden Wohngebäude sind zum teil noch Möbel aus den 70er Jahren.

Nachdem sich mehrere Jugendliche lautstark dort ausgetobt hatten , wurde das ganze Areal Behördlich Abgeschlossen.
 
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Daniel76

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#3
Sägewerk Stift Lambach - Teil 2

Hab mittlerweile auch ein paar passende Bilder dazu .
 

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josef

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#4
Säge in Roiten im Waldviertel

Bei unserer "Kamptalwanderung" am 16.05.2015 kamen wir auch bei einer kleinen Säge in Roiten vorbei und ich durfte von außerhalb der kleinen Holzhalle ein paar Fotos machen. Der kleine Betrieb arbeitet sichtlich nur für den lokalen Bedarf der umliegenden Bauernhöfe und Tischler:
 

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#5
Ehem. Sägewerk in Waldhausen - Waldviertel

Das Sägewerk in Waldhausen im Waldviertel auf dem meine Mutter aufwuchs.
Nach dem Ableben meines Onkels wird das Wohnhaus nun von meinem Cousin bewohnt, und die Säge als "Hobby" geführt.
Angeschlossen war auch ein Elektrizitätswerk (mit einer Turbine) das auch die umliegenden Dörfer mit Strom versorgte.

Ansicht vom Holzlagerplatz. Im Hintergrund (linkes Bild) das ehemalige E-Werk das immer noch Strom für den Eigenbedarf liefert.


Das renovierte Wohnhaus (dahinter ist die Säge) - Das letzte Hochwasser reichte bis zur Oberkante der Fenster


Leider habe ich keine Bilder von der Säge selbst zur Hand
 
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josef

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#7
Alter Schulfilm über ein Sägewerk

Habe einen alten Schulfilm über die Arbeitsabläufe in einem größeren Sägewerk gefunden. Die Beschickung der maschinellen Anlagen erfolgt noch ausschließlich per Handarbeit. Sehenswert auch die Transportabwicklung mittels manuell betriebener Feldbahn...

 
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struwwelpeter

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#8
Danke für das interessante Video.

Heute würde ein solcher Betrieb ja schon längst wegen Sicherheitsmängel bzw. Gefährdung nicht mehr produzieren dürfen.

- die österreichische Gesellschaft hat sich ja schon vor längerer Zeit für Sicherheit und gegen Wachstum entschieden -
 

josef

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#9
Abriss ehemaliges Sägewerk in Steinaweg

Derzeit werden die Objekte eines ehemaligen Sägewerkes in Steinaweg im Fladnitztal, unterhalb des Stiftes Göttweig, abgerissen:

1. Ältere Aufnahme des ehem. Sägewerksgeländes mit den Gebäuderuinen von Göttweig aus (2013).
2. In der Vergrößerung erkennt man noch die Trasse der ehemaligen Feldbahngleise vom Stammholzlagerplatz in die Sägehalle... (Aufn. 2013)
3.-4. Die Reste der Gattersäge warten noch auf den Schneidbrenner bzw. Schrotthändler...
5. Der nebelige Herbsttag liefert die richtige Stimmung...im Hintergrund am Berg die Westseite des Stiftes Göttweig.
6. Durch diese Gewölbereste floss einst ein Werksbach, dessen von der Fladnitz abgeleitetes Wasser diente auch zum Antrieb einer Mühle...
 

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Bunker Ratte

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#10
Ehem. Sägewerk Ernst Schicker Lanzenkirchen
Das Sägewerk war von 1800 bis nach 1959 im Betrieb. Teile der Betriebshallen und der Schlot sind noch erhalten.
Leider konnte ich nicht mehr über das Thema finden. Eventuell weiß jemand mehr darüber?
Quelle - Sägewerk Ernst Schicker

3.jpg
 

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Bunker Ratte

Well-Known Member
#11
Die Schneeberger Sägemühle:
Nahe des Ortszentrums von Puchberg steht am Fuß des Granatzbühels in etwa 600 m Seehöhe am Hengstbach die seit Ende 2008 unter Denkmalschutz stehende "Schneeberger Sägemühle" (Soog am großen Soogriegel) mit ihrem "Venezianischen Gatter". Die letzte, weitgehend im Originalzustand erhaltene Sägemühle der Region. Seit jeher verstanden es hier die Bauern, den Waldreichtum des Schneeberglandes wirtschaftlich zu nutzen. Holzbringung und Holzverarbeitung bildeten die Grundlage für einen bescheidenen Wohlstand, garantierte doch die gute Qualität des - durch kargen Boden und raues Klima bedingt - langsamwüchsigen Holzes den Absatz bis nach Wien. Bau- und Tischlerholz erzeugte man vier Jahrhunderte lang in Brettersägen, betrieben von der Kraft der wasserreichen Bäche des Tales.
Um 1900 zählte man in Raum Puchberg an die vierzig solcher Sägemühlen. Im 20. Jhdt. machten das wirtschaftliche Umfeld und die technische Entwicklung den Betrieb dieser vielen kleinen Brettersägen unrentabel. Sie wurden aufgelassen, verfielen und wurden schließlich abgerissen. Nur die "Schneeberger Säge" konnte dank der Initiative und des unermüdlichen und selbstlosen Einsatzes des Vereines "Gemeinschaft der Freunde der Schneeberger Säge" erhalten werden. Urkundlich genannt wird die "Schneeberger Säge" erstmals 1631 als "in der Furttaw ain Saag, derselben seynd 5 Besitzer". Man kann also annehmen, dass die Brettermühle mit "Venezianischem Gatter" knapp nach 1600 erbaut wurde, angetrieben von einem oberschlächtigen Wasserrad.
Allgemein wurde dabei damals eine technische Innovation aufgegriffen, die Leonardo da Vinci (1452 - 1519) mit der Konstruktion des Prototyps einer Sägemühle ausgelöst hatte, aber stark abgeändert wurde. Dabei wird nicht in alter Weise das Sägeblatt zum Stamm (auch Bloch genannt) geführt, sondern der Stamm wird auf dem „Sägewagen” mit langsamem Vorschub an das Sägeblatt gedrückt. Das Sägeblatt ist in ein "Gatter" (Holzrahmen) gespannt, das durch ein ausgeklügeltes Zahnrad-Hebel-Kurbelsystem auf- und abbewegt wird, das gleichzeitig auch den Sägewagen steuert. Dieses wird von einem Wasserrad angetrieben, dessen Achse - der Grindelbaum - die Kraftübertragung zu den hölzernen Zahnrädern übernimmt. In den großen Waldbesitzungen Venedigs wurde dieser neue Typus eines Sägewerks erprobt und verbreitete sich bald im ganzen Alpenraum. Ab dem 19. Jhdt. bezeichnete man diese Einblattsägen volkstümlich als "Venezianer-Gatter". Tatsächlich unterscheiden sich die echten Venezianer-Gatter von den in unserem Bereich gebauten Typ der "Augsburger Säge" in einigen technischen Details.
Bis 1965 wurde die "Schneeberger Säge" mit Wasserkraft betrieben, zuerst von den Besitzern selbst an vereinbarten Sägetagen, bald aber von einem bezahlten Sägemeister ("Sagler"), der in dem kleinen Saglerhaus neben der "Soog" wohnte. Die Erlaubnis (Gewährsrenovation) der Gutsherren im nahen Stixenstein wurde jährlich für ein bis zwei Gulden erteilt. Bis zur endgültigen Stilllegung 1974 betrieb man die Säge mit einem Dieselmotor. Danach überließ man sie dem Verfall.
Der 1997 gegründete Verein "Gemeinschaft der Freunde der Schneeberger Säge" setzte sich deren Wiederinstandsetzung und Erhaltung zum Ziel.
Quelle: Schneeberger Sägemühle
weitere technische Details zu der Sägemühle gibt es
hier

16.jpg

7.jpg
 

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S

Senator74

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#13
Das Freilichtmuseum STÜBING in der Steiermark besitzt auch eine solche Säge. Die sogar noch funktioniert.
 

HF130C

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#14
Danke für die spannenden Ansichten.

Bild 11 zeigt ein interessantes Detail des Antriebes des Sägewerkes:
Rechts das Großzahnrad mit Holzzähnen, das vom Wasserrad mittels der Vierkantwelle angetrieben wird, dieses Zahnrad treibt wiederum das kleine gußeiserne Rad an, dessen Welle die für die Sägebewegung benötigte höhere Drehzahl aufweist. Auf dieser Welle befindet sich hinter dem kleinen Zahnrad ein mit exzentrischem Gegengewicht versehenes Massenausgleichs-Schwungrad, und unmittelbar dahinter das Exzenter in Form einer Exzenterscheibe, die nun die auf- und abgehende Bewegung über die schräg laufende eiserne Zugstange im Hintergrund nach oben zum Sägegatter bzw. Sägeblatt überträgt. Das Massenausgleichsrad vermindert die Belastungsstöße durch die hin- und hergehenden Massen der Sägeeinrichtung und dessen Antriebsstange.

Im Vordergrund sieht man eine Spannrolle an einem Holzhebel: Damit wird der zur Drehrichtungsumkehr gekreuzt laufende Flachriemen, der lose über das im Vordergrund erkennbare Flachriemenrad gelegt ist, bei Bedarf gespannt und treibt damit anzunehmenderweise den Rücklauf des Vorschubwagens an, nachdem das Holz durch die Säge geführt wurde. Der Vortrieb des Wagens im Sägebetrieb erfolgt bei diesen Sägen in der Regel durch die Auf- und Abbewegung des Sägegatters selbst. Dies deshalb, um die Vorschubbewegung rein in der schnittfreien Bewegung des Blattes durchführen zu können. Der Wagen befördert somit den Holzstamm ruckweise synchron mit der Sägeblattbewegung in Richtung Sägezähne. Dies noch dazu mit einer einstellbaren Vorschublängenbewegung, angepasst an die zu schneidende Holzart.

Das Abschalten der Säge wird wiederum durch Ableitung des Wassers vom Wasserrad erledigt. Kein Foto gibt es vom weiteren Antrieb des Vorschubes, also da, wo der Flachriemen links hinführt. Hier müssten sich noch etliche mechanische Komponenten zur Bewegung des Vorschubwagens befinden.

Weiters ist bemerkenswert, dass die Sägeebene sich bei dem Gebäude im ersten Stock befindet: Das Holz muss relativ umständlich über die sichtbare Rampe hinaufgerollt werden. Dies war wohl aufgrund der Topografie und der Wasserführung nicht anders möglich, unpraktisch bleibt es trotzdem.

Nicht zuordnen kann ich das kleiner aussehende , an das Haus angelehnte Wasserrad abseits des Wasserkanals. Ob es tatsächlich zur Mühle gehört hat, wäre zu hinterfragen.

In jedem Falle ist es erfreulich, dass sich das Sägewerk offenbar in einem betriebsfähigen Zustand befindet. Es wäre daher interessant zu erfahren, ob es entsprechende Sägevorführungen gibt.
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#15
@HF130C Danke für die fachkundige Beschreibung!
Weiters ist bemerkenswert, dass die Sägeebene sich bei dem Gebäude im ersten Stock befindet: Das Holz muss relativ umständlich über die sichtbare Rampe hinaufgerollt werden. Dies war wohl aufgrund der Topografie und der Wasserführung nicht anders möglich, unpraktisch bleibt es trotzdem.
Bei der "Venezianersäge im Mendlingtal" bei Göstling ist dies genau so! Dürfte mit der Wasserzufuhr mittels aufgeständertem Fluder und der daraus resultierenden Lage des Wasserrades und des weiteren Sägeantriebes liegen...?
 

Bunker Ratte

Well-Known Member
#16
@HF130C ebenfalls ein großes Dankeschön von mir für die aufschlußreichen Details über das Funktionsprinzip der Säge! Mein weiterer Plan diesbezüglich wird ein weiterer Besuch sein zu den Öffnungszeiten (Mai-Oktober), um die Schneeberger Sägemühle live zu erleben! Im Zuge dessen, kann ich sicher interessante Informationen einholen, eventuell auch bezüglich des kleineren Wasserrades.

Lg
Michi
 
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