Jubiläumsjahr: 100 Jahre Burgenland
Seit 100 Jahren ist das Burgenland ein Teil Österreichs. Die Siegermächte des Ersten Weltkriegs sprachen den schmalen Streifen Deutschwestungarn Österreich zu, 1921 wurde das Burgenland genannte Gebiet als selbständiges Bundesland an Österreich angegliedert. Vom lange belächelten Armenhaus Österreichs hat sich das jüngste Bundesland zum modernen Wirtschaftsstandort entwickelt.
Teilen
Jubiläumsjahr: 100 Jahre Burgenland
Seit 100 Jahren ist das Burgenland ein Teil Österreichs. Die Siegermächte des Ersten Weltkriegs sprachen den schmalen Streifen Deutschwestungarn Österreich zu, 1921 wurde das Burgenland genannte Gebiet als selbständiges Bundesland an Österreich angegliedert. Vom lange belächelten Armenhaus Österreichs hat sich das jüngste Bundesland zum modernen Wirtschaftsstandort entwickelt.
Teilen
1918 zerfiel die Habsburgermonarchie. Es stellte sich die Frage der Staatszugehörigkeit jener überwiegend deutschsprachigen Bevölkerung, die in Westungarn lebte. Die Siegermächte sprachen den schmalen Streifen Österreich zu. Ungarn versuchte vergeblich, das zu verhindern. Nur die logische Landeshauptstadt Ödenburg blieb nach einer Volksabstimmung bei Ungarn.
Filmarchiv Austria
Filmarchiv Austria
Filmarchiv Austria
Filmarchiv Austria
Filmarchiv Austria
Major Lawrence Martin: Grüße aus Amerika
Die Geburt des Burgenlandes reicht zurück bis zum Vertrag von Saint Germain vom 10. September 1919, als Deutschwestungarn völkerrechtlich ein Teil Österreichs wurde. Maßgeblichen Anteil daran hatte die Tätigkeit der sogenannten Coolidge Mission und des amerikanischen Geographen Major Lawrence Martin. Seine Studien über die Bevölkerungs- und Wirtschaftsstruktur Deutschwestungarns lieferten die Grundlage für die Grenzziehung. Seine Nachfahren, die in Amerika leben, haben dem ORF Burgenland eine Video-Grußbotschaft geschickt. Seine Enkelin sagt darin: „Liebe Grüße ans Burgenland zum 100er. Mein Großvater wäre stolz und glücklich, wenn er die Vielfalt und den Wohlstand des Burgenlandes heute sehen könnte.“
Auch seine Urenkelin und sein Urenkel gratulieren in der Botschaft und sprechen von einer wunderschönen Region. Der Ur-Ur-Enkel des Geografen gratuliert dem Burgenland zum 100. Geburtstag sogar auf Deutsch.
1921: Angliederung an Österreich
1921 wurde das Burgenland genannte Gebiet als selbständiges Bundesland an Österreich angegliedert. Die Menschen lebten hauptsächlich von der Landwirtschaft. Grund und Boden war in Besitz einiger weniger Adelsfamilien. Das Leben war hart in diesen ersten Jahren des Aufbaus. Viele mussten aus wirtschaftlicher Not auswandern.
Der Anfang vom Ende der Ersten Republik
1927 machten die Schüsse von Schattendorf österreichweit politische Schlagzeilen. Mitglieder der örtlichen Frontkämpfergruppe erschossen bei einem Aufmarsch zwei Menschen, wurden aber wenige Monate später in Wien freigesprochen. Aufgebrachte Arbeiter steckten nach diesem politisch motivierten Urteil den Justizpalast in Brand. 89 Menschen wurden von der Polizei erschossen – der Anfang vom Ende der Ersten Republik. „Dann hat natürlich auch das Burgenland die Turbulenzen der 30er-Jahre mitgemacht, das tragische Jahr 1938, das sogar die Auflösung dieses Landes auf die zwei Nachbargaue Niederdonau und Steiermark gebracht hat, und dann das Jahr 1945, das eine schwere Erschütterung durch den Zweiten Weltkrieg war, aber zugleich die Wiedergeburt dieses Landes gebracht hat“, so der Historiker Gerald Schlag in einem Interview 2001.
Der Eiserne Vorhang, die Brücke von Andau und Kery
1956 kam es zum Volksaufstand im kommunistischen Ungarn. 200.000 Menschen flohen in den Westen, viele über das Burgenland. Für 70.000 wird die Brücke von Andau über den Einser-Kanal das Nadelöhr in die Freiheit. Sie wurden mit offenen Armen empfangen und erstversorgt. Schnell aber wurde der Eiserne Vorhang wieder dicht gemacht. Er behinderte in den kommenden Jahrzehnten die wirtschaftlichen Entwicklung im Burgenland. Dennoch begann in den 1960er Jahren ein wirtschaftlicher Aufschwung, untrennbar verbunden mit dem Namen Theodor Kery (SPÖ). Der Langzeitlandeshauptmann ließ vor allem in die Infrastruktur investieren, in den Straßenbau und in die Bildung. „Wir wollen uns dabei auf niemanden verlassen, wenngleich wir gerade als ärmstes Land die Hilfe am notwendigsten brauchen“, so Kery damals.
ORF
Theodor Kery war von 1966 bis 1987 Landeshauptmann vom Burgenland
St. Margarethen als Tor in die Freiheit
Das Burgenland blieb aber noch ein Land der verlängerten Werkbänke, der schlecht bezahlten Fließbandjobs und der Wochenpendler. 1989 dann ein entscheidender Impuls: Die kommunistischen Regimes in Osteuropa zerfielen. Der Eiserne Vorhang wurde abgebaut. Die Außenminister von Ungarn und Österreich halfen symbolisch mit. Für 600 Ostdeutsche wurde St. Margarethen zum Tor in die Freiheit. Sie flohen in den Westen. Heute erinnert ein Museum an diese historisch bedeutsamen Ereignisse.
Fotostrecke mit 3 Bildern
ORF
Die kommunistischen Regimes in Osteuropa zerfielen, der Eiserne Vorhang wurde abgebaut
ORF
St. Margarethen wurde zum Tor in die Freiheit
1995: Der EU-Beitritt Österreichs
Für das Burgenland öffneten sich neue Märkte. Unternehmer wie der Baustofferzeuger Michael Leier machen gute Geschäfte in Osteuropa. Verstärkt wurde der wirtschaftliche Aufschwung durch den EU-Beitritt Österreichs 1995. Das Burgenland bekam als immer noch strukturschwache Region besonders hohe Ziel-1-Förderungen. Diese lockten Firmen ins Land. Der oberösterreichische Lenzing-Konzern baute ein Faserwerk in Heiligenkreuz – der größte Industriebetrieb des Burgenlands. Das Land investierte auch in den sanften Tourismus und baute Thermen. Förderungen aus Brüssel wurden pünktlich und vollständig abgeholt und durch Geld von Bund und Land ergänzt. „1995 beginnend war es die Infrastruktur, die ausgebaut wurde. In den Folgejahren gab es neue Betriebsansiedelungen. In Bildung wurde investiert. Und jetzt ist der nächste Schritt zu setzen, das ist Forschung, Entwicklung und Innovation“, so der damalige Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ).
Das Land der erneuerbaren Energie
Investiert wurde und wird vor allem auch in den Ausbau der erneuerbaren Energie. Dank der Windkraft erzeugt das Burgenland mittlerweile deutlich mehr Strom als im Land verbraucht wird.
100 Jahre nach der Angliederung an Österreich wurde aus dem Armenhaus Burgenland eine Vorzeigeregion. Nach Jahrzehnten in einer Randlage am Eisernen Vorhang, ist das Burgenland ins Zentrum Europas gerückt. Dank finanzieller Unterstützung durch die EU ist es nun auf der Überholspur.
Auch die burgenländischen Parteichefs haben Glückwünsche an das jüngste Bundesland Österreichs – mehr dazu in Burgenland feiert 100. Geburtstag.
Fotostrecke
ORF
Naturpark Landseer Berge
ORF
Schloss Rotenturm
ORF
Basilika Frauenkirchen
ORF
Burg Güssing
ORF
Bad Sauerbrunn
ORF
Hauptplatz Rust
ORF
Die Raab im Bezirk Jennersdorf
ORF
Steppenrinder in Illmitz
ORF
Gloriette Eisenstadt
ORF
Schloss Esterhazy in Eisenstadt
ORF
Radfahrer am Neusiedler See
ORF
Aussichtsturm am Neusiedler See
ORF Burgenland: 100 Jahre – 100 Plätze
Der ORF Burgenland würdigt das Jubiläum das ganze Jahr über mit zahlreichen Sendungen, wie die 100-teilige Serie „100 Jahre – 100 Plätze“, die montags und donnerstags nach „Burgenland heute“ zu sehen und im Programm von Radio Burgenland zu hören sein wird. Anhand 100 burgenländischer Plätze werden 100 Besonderheiten des Burgenlandes vorgestellt. Begleitend dazu gibt es auf Radio Burgenland das Gewinnspiel „100 Plätze – 100 Fragen“. Die Hörerinnen und Hörer von Radio Burgenland raten mit, welcher Platz gesucht wird.
Sendungshinweis
„Österreich-Bild“, Sonntag, 3.1.2021, 18.25 Uhr, ORF2
Österreich Bild „100 (Lebens)Jahre Burgenland“
Im Burgenland leben noch etwa 30 Menschen, die genauso alt sind, wie das jüngste Bundesland. In einem „Österreich-Bild“ am Sonntag begeben sich Gestalterin Kris Krenn und Kameramann Richard Marx auf eine Reise durch das Burgenland, um einige von ihnen vor die Kamera zu holen.
01.01.2021, Norbert Lehner, burgenland.ORF.at



Filmarchiv Austria

Filmarchiv Austria

Filmarchiv Austria
Major Lawrence Martin: Grüße aus Amerika
Die Geburt des Burgenlandes reicht zurück bis zum Vertrag von Saint Germain vom 10. September 1919, als Deutschwestungarn völkerrechtlich ein Teil Österreichs wurde. Maßgeblichen Anteil daran hatte die Tätigkeit der sogenannten Coolidge Mission und des amerikanischen Geographen Major Lawrence Martin. Seine Studien über die Bevölkerungs- und Wirtschaftsstruktur Deutschwestungarns lieferten die Grundlage für die Grenzziehung. Seine Nachfahren, die in Amerika leben, haben dem ORF Burgenland eine Video-Grußbotschaft geschickt. Seine Enkelin sagt darin: „Liebe Grüße ans Burgenland zum 100er. Mein Großvater wäre stolz und glücklich, wenn er die Vielfalt und den Wohlstand des Burgenlandes heute sehen könnte.“
Auch seine Urenkelin und sein Urenkel gratulieren in der Botschaft und sprechen von einer wunderschönen Region. Der Ur-Ur-Enkel des Geografen gratuliert dem Burgenland zum 100. Geburtstag sogar auf Deutsch.
1921: Angliederung an Österreich
1921 wurde das Burgenland genannte Gebiet als selbständiges Bundesland an Österreich angegliedert. Die Menschen lebten hauptsächlich von der Landwirtschaft. Grund und Boden war in Besitz einiger weniger Adelsfamilien. Das Leben war hart in diesen ersten Jahren des Aufbaus. Viele mussten aus wirtschaftlicher Not auswandern.
Der Anfang vom Ende der Ersten Republik
1927 machten die Schüsse von Schattendorf österreichweit politische Schlagzeilen. Mitglieder der örtlichen Frontkämpfergruppe erschossen bei einem Aufmarsch zwei Menschen, wurden aber wenige Monate später in Wien freigesprochen. Aufgebrachte Arbeiter steckten nach diesem politisch motivierten Urteil den Justizpalast in Brand. 89 Menschen wurden von der Polizei erschossen – der Anfang vom Ende der Ersten Republik. „Dann hat natürlich auch das Burgenland die Turbulenzen der 30er-Jahre mitgemacht, das tragische Jahr 1938, das sogar die Auflösung dieses Landes auf die zwei Nachbargaue Niederdonau und Steiermark gebracht hat, und dann das Jahr 1945, das eine schwere Erschütterung durch den Zweiten Weltkrieg war, aber zugleich die Wiedergeburt dieses Landes gebracht hat“, so der Historiker Gerald Schlag in einem Interview 2001.
Der Eiserne Vorhang, die Brücke von Andau und Kery
1956 kam es zum Volksaufstand im kommunistischen Ungarn. 200.000 Menschen flohen in den Westen, viele über das Burgenland. Für 70.000 wird die Brücke von Andau über den Einser-Kanal das Nadelöhr in die Freiheit. Sie wurden mit offenen Armen empfangen und erstversorgt. Schnell aber wurde der Eiserne Vorhang wieder dicht gemacht. Er behinderte in den kommenden Jahrzehnten die wirtschaftlichen Entwicklung im Burgenland. Dennoch begann in den 1960er Jahren ein wirtschaftlicher Aufschwung, untrennbar verbunden mit dem Namen Theodor Kery (SPÖ). Der Langzeitlandeshauptmann ließ vor allem in die Infrastruktur investieren, in den Straßenbau und in die Bildung. „Wir wollen uns dabei auf niemanden verlassen, wenngleich wir gerade als ärmstes Land die Hilfe am notwendigsten brauchen“, so Kery damals.

Theodor Kery war von 1966 bis 1987 Landeshauptmann vom Burgenland
St. Margarethen als Tor in die Freiheit
Das Burgenland blieb aber noch ein Land der verlängerten Werkbänke, der schlecht bezahlten Fließbandjobs und der Wochenpendler. 1989 dann ein entscheidender Impuls: Die kommunistischen Regimes in Osteuropa zerfielen. Der Eiserne Vorhang wurde abgebaut. Die Außenminister von Ungarn und Österreich halfen symbolisch mit. Für 600 Ostdeutsche wurde St. Margarethen zum Tor in die Freiheit. Sie flohen in den Westen. Heute erinnert ein Museum an diese historisch bedeutsamen Ereignisse.
Fotostrecke mit 3 Bildern

Die kommunistischen Regimes in Osteuropa zerfielen, der Eiserne Vorhang wurde abgebaut

St. Margarethen wurde zum Tor in die Freiheit
1995: Der EU-Beitritt Österreichs
Für das Burgenland öffneten sich neue Märkte. Unternehmer wie der Baustofferzeuger Michael Leier machen gute Geschäfte in Osteuropa. Verstärkt wurde der wirtschaftliche Aufschwung durch den EU-Beitritt Österreichs 1995. Das Burgenland bekam als immer noch strukturschwache Region besonders hohe Ziel-1-Förderungen. Diese lockten Firmen ins Land. Der oberösterreichische Lenzing-Konzern baute ein Faserwerk in Heiligenkreuz – der größte Industriebetrieb des Burgenlands. Das Land investierte auch in den sanften Tourismus und baute Thermen. Förderungen aus Brüssel wurden pünktlich und vollständig abgeholt und durch Geld von Bund und Land ergänzt. „1995 beginnend war es die Infrastruktur, die ausgebaut wurde. In den Folgejahren gab es neue Betriebsansiedelungen. In Bildung wurde investiert. Und jetzt ist der nächste Schritt zu setzen, das ist Forschung, Entwicklung und Innovation“, so der damalige Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ).
Das Land der erneuerbaren Energie
Investiert wurde und wird vor allem auch in den Ausbau der erneuerbaren Energie. Dank der Windkraft erzeugt das Burgenland mittlerweile deutlich mehr Strom als im Land verbraucht wird.
100 Jahre nach der Angliederung an Österreich wurde aus dem Armenhaus Burgenland eine Vorzeigeregion. Nach Jahrzehnten in einer Randlage am Eisernen Vorhang, ist das Burgenland ins Zentrum Europas gerückt. Dank finanzieller Unterstützung durch die EU ist es nun auf der Überholspur.
Auch die burgenländischen Parteichefs haben Glückwünsche an das jüngste Bundesland Österreichs – mehr dazu in Burgenland feiert 100. Geburtstag.
Fotostrecke

Naturpark Landseer Berge

Schloss Rotenturm

ORF
Basilika Frauenkirchen

ORF
Burg Güssing

ORF
Bad Sauerbrunn

ORF
Hauptplatz Rust

ORF
Die Raab im Bezirk Jennersdorf

ORF
Steppenrinder in Illmitz

ORF
Gloriette Eisenstadt

ORF
Schloss Esterhazy in Eisenstadt

ORF
Radfahrer am Neusiedler See

ORF
Aussichtsturm am Neusiedler See
ORF Burgenland: 100 Jahre – 100 Plätze
Der ORF Burgenland würdigt das Jubiläum das ganze Jahr über mit zahlreichen Sendungen, wie die 100-teilige Serie „100 Jahre – 100 Plätze“, die montags und donnerstags nach „Burgenland heute“ zu sehen und im Programm von Radio Burgenland zu hören sein wird. Anhand 100 burgenländischer Plätze werden 100 Besonderheiten des Burgenlandes vorgestellt. Begleitend dazu gibt es auf Radio Burgenland das Gewinnspiel „100 Plätze – 100 Fragen“. Die Hörerinnen und Hörer von Radio Burgenland raten mit, welcher Platz gesucht wird.
Sendungshinweis
„Österreich-Bild“, Sonntag, 3.1.2021, 18.25 Uhr, ORF2
Österreich Bild „100 (Lebens)Jahre Burgenland“
Im Burgenland leben noch etwa 30 Menschen, die genauso alt sind, wie das jüngste Bundesland. In einem „Österreich-Bild“ am Sonntag begeben sich Gestalterin Kris Krenn und Kameramann Richard Marx auf eine Reise durch das Burgenland, um einige von ihnen vor die Kamera zu holen.
01.01.2021, Norbert Lehner, burgenland.ORF.at