@Eulengebirge: Sehr tolle Beiträge - spannend beschrieben - einfach Klasse !!!
Schade, dass ich in den Jahren von 1980 bis 1986 nie den Mumm besessen habe, Pyrop so zu erkunden - lag vermutlich am Alter ...
Bitte nehmt es mir nicht übel, wenn ich an dieser Stelle vielleicht mehr Verwirrung als Aufklärung stifte, aber aus unerfindlichen Gründen ist es mir irgendwie ein Bedürfnis die Anlage etwas besser begreifen zu können (wollen).
Auf Grund eurer Berichte drängt sich bei mir der eigenartige Verdacht auf, dass es sich bei Pyrop NIE um militärische Anlage gehandelt hat, diese also erst in den 40ern, insbesondere aber nach 1945 als solche deklariert wurde. Dazu kommen noch die Erinnerungen meines Vaters der damals als Kleinkind die Luftangriffe um 1945 im Y-Stollen erleben durfte. Besonders gut blieben ihm die darin enthaltenen Feldbetten und die E-Installation über diese noch heute sichtbaren Keramikisolatoren in Erinnerung. Dieser Stollen diente damals als ziviler Luftschutzbunker der umliegenen Bevölkerung. Ich deute dies als Indiz dafür, dass eine militärische Nutzung - zum Zwecke einer U-Verlagerung etc. – nicht möglich gewesen wäre.
Fakt ist aber, dass die Anlage (mehrmals?) umgebaut wurde. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gibt – oder gab es eine (unterirdische oder rohrleitungstechnische) Verbindung des Kavernensystemes mit dem Y-Stollen. Die Erweiterungs-/Umbauarbeiten dürften sich in den 30er Jahren vollzogen haben - möglicherweise für die Umstellung auf ein neues Verfahren zur Kupfererzverhüttung.
Hierfür sprechen die Bilder des Kavernensystems von Eulengebirge. Dieser Anlagenteil dürfte von Bergquellen gespeist worden sein, und diente (besonders im Winter) als Wasserspeicher für die „Schwämmung“ des Erzes. In den frost- und eisfreien Jahreszeiten dürfte die Wasserversorgung vom Mühlbach über Rohrleitungen unterhalb der Schweller und Schienen des Grubenhundts durch den (Y)Förderstollen geführt worden sein. Im 2ten Ausgangsbereich (Fenster-Türe) des Y-Stollens dürfte dieser neue Prozess stattgefunden haben. Die kurzen Verfahrschienen, das Schwämmrohr von der Decke und ein Überlauf mit einem nach unten führenden und weitgehend unentdeckten
„Ablaufstollen“ der meines Wissens über Kellerbereiche des heutigen Techno-Z’s und der Glashütte wieder in den Mühlbach mündet, deute ich als weiteres Indiz für die zivile Kupfer-Nutzung der 30er Jahre.
Meine Bilder vom vergangenen August zeigen die hier beschriebenen Anlagenteile.
Sollte die Altlastensanierung und das Sicherheitsdenken des Landes Salzburg in dieser Art weiter betrieben werden, so dürfte in nächster Zeit ein Betreten der Anlage überhaupt nicht mehr möglich sein. In der Vergangenheit waren diese Eingänge schon mehrfach zugeschüttet und verrammelt worden, Jugendliche haben diese Barrieren – zur Freude meiner Generation - wieder einrissen. In absehbarer Zeit – so vermute ich - wird man sich statt Baustahlgittern an zubetonierten Eingängen die Zähne ausbeißen.
Sollte ich bisherige Klarheiten beseitigt haben
, würde ich mich auf eine weiterführende Diskussion mit euch freuen! Für eine gemeinsame Begehung mit Schimmelduftfanaten wäre ich jederzeit zu haben …
Gruß, Markus
Bild 1: Teilung des Stollens - sichtbares Wasserrohr (unterer Bildbereich) und verrostetes Hinweisschild (oben Mitte)
Bild 2: Schwämmanlage - Überlaufbecken - Ausgang Stollen
Bild 3: Ablaufstollen im Überlaufbecken
Bild 4: Einblick in den Ablaufstollen
Bild 5: Von der Decke herabragendes und vermutlich vom Kavernensystem gespeistes Schwämmrohr