Ja, einen Plan vom Oberbauingenieur hätte ich auch gern in der Hand aber da ranzukommen wird sehr schwierig. Wir waren erst außen herum dann innen durch bis zum Schrägaufzugsstollen, wieder ein Stück zurück durch den Querverbindungsstollen hinüber zum nordwestlichen Abzweig haben uns dann geteilt und sind durch beide (Y) Stollen langsam zurück zur Gabelung und schlußendlich zum südlichen Zugang wieder hinaus.
Die Funktionsweise scheint weitgehend klar, wenn auch nicht gänzlich klar zu sein. Im Süden oberhalb Taxegg sollte der aus östlicher Richtung den Berg hinabstürzende Stuibenbach angestaut werden um dann in nördliche Richtung mit leichtem Gefälle durch den Amberg umgeleitet zu werden. Ca. 100m vor dem nordwestlichen Stollenaustritt über dem Inntal wurde ein sehr steil abfallender Schacht in den Berg getrieben wo das Wasser am unteren Ende (nach etwa 500 Höhenmetern) auf mindestens eine Peltonturbine treffen sollte welche um die 70 MW Stromleistung produzieren sollte. Achtung, wer in den Sturzschacht fällt der wird die nächsten 500 Jahre nicht mehr gefunden!
Unklar ist, wie man durch den sich Y-förmig teilenden Hauptstollen das Wasser in den nordwestlich abzweigenden Stollen leiten wollte, der nordöstliche Abzweig hätte dazu irgendwie abgesperrt werden müssen.
Außerdem sind zwei gut ausbetonierte Stollenabschnitte (jeweils 30-50m siehe Fotos) zumindest merkwürdig. Sie befinden sich eher in der Mitte des Hauptstollens und als einzige Erklärung kommen für uns geologische Störzonen in Frage die zuverlässig gestützt werden mussten. Ein Herr Dr. Ewald Tentschert aus Innsbruck schreibt in seinem Buch "Die Baugeologie im Wasserkraftbau Tirols" auf Seite 237 von Störzonen vor allem in Sericitschiefern und Phylliten die wegen Verstürzen oder Hebungen umgangen werden mussten (oder eben vielleicht ausbetoniert wurden).
Auf Seite 238 selbigen Buches erwähnt er das Kraftwerksprojekt "Stuibensperre" oberhalb Ötz:
Die Kriegseinwirkungen beeinträchtigten die bereits weit gediehenen Bauarbeiten der Ötzkraftwerke bis zur völligen Einstellung. Ein ursprüngliches Projekt sah einen Großspeicher von 400 Mio m³ Inhalt von Längenfeld vor, in dem eine 135 m tiefe Falfüllung erbohrt wurde. Bei den Voruntersuchungen konnte die Bergsturznatur des "Mauracher Riegels" nachgewiesen werden. Wegen der schlechten geologischen Bedingungen sowie wegen des Widerstandes der Bevölkerung wurde der Großspeicher aufgegeben. An der Frage der Entstehungsgeschichte des Maurach-Riegels entspann sich aber ein intensiver Geologenstreit (AMPFERER, 1939, 1940; ASCHER, 1952 b; STINY, 1939, 1942). Der Nachweis über die tiefe Verschüttung des Horlachbachtales gelang erst mit dem 1950 vorgetriebenen Sondierstollen, der bei 2,1 km Länge in Querschlägen mehrmals die alte Tiefrinne anfuhr, aber größtenteils im Fels unterhalb des Bergsturzmaterials verblieb. (ASCHER, 1952 b). Die dabei geborgenen Baumstämme sind nach 14C-Isotopenbestimmung ca. 10.000 Jahre alt (HEISSEL, 1972).
Ein geändertes Projekt mit Speichern bei Zwieselstein und oberhalb von Ötz (Stuibensperre) wurde 1941 begonnen. Die Fundamente der "Stuibensperre" für den Tagesspeicher oberhalb von Ötz waren 1944 bereits betonierfertig ausgehoben, der Stillen und der Druckschacht größtenteils fertiggestellt. Das Kraftwerk sollte einen Windkanal für die nach Tirol verlagerten Messerschmittwerke antreiben......
Eine sehr gute und genaue Karte hat Kollege O-Lux angefertigt und unter
#42 in diesem Thema eingestellt. Der Blindstollen befindet sich auf dem kurzen Abschnitt zwischen Fensterschacht und dem nach links (Westen) abzweigenden Verbindungsstollen zum nordwestlichen Stollen. Man erkennt auf O-Lux- Karte den Stollenverlauf wo man im Kreis gehen kann. Und noch die Erkenntnis aus Dr. Tentscherts Ausführungen, im Horlachbachtal (Ortschaft Umhausen) muß sich ein 2,1 km langer Sondierstollen aus dem Jahre 1950 befinden oder befunden haben - kennt den schon jemand?
Gruß Eulengebirge