Ötztal Windkanal - Deckname "Zitteraal" Stollen + Peripherie

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0-Lux

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#61
historisches Luftbild

Luftbild von 1947
Windkanal-Anlage: Die Eisenbahnbrücke und das Schutzbauwerk unter der Seilbahn standen zu diesem Zeitpunkt noch!
Die Schrägaufzug- und Seilbahntrasse sind auch sehr gut zu erkennen.
Von der Berstation ging eine weitere Seilbahn zur Mischanlage.
Gut zu erkennen sind auch die Gleisanlagen zur Güterbeförderung

http://gis1.tirol.gv.at/scripts/esr...op=2983.5&Cmd=ZoomOut&click.x=217&click.y=154
Quelle: Tiroler Landesregierung Luftbildarchiv TIRIS

Licht AUS!

Grüße
0-Lux
 
B

Becca

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#62
Hallo, bin neu hier.
Bin auf diese Seite gestoßen als ich nach weiteren Informationen zum Windkanal Ötztal suchte. Ich weiß ein paar Dinge die euch vielleicht interessieren. Bin aus der Gegend. Und es gibt noch einen weiteren Stollen. Der ist aber nur halbfertig. In einer Abzweigung dieses Stollens soll ein Flugzeugwrack sein. Aber ich bin selbst nich auf der Suche danach.
Wolfgang ich hätte eine Frage an dich. Wer hat dir geholfen den Stollen zu finden??

Und ich glaube diese 10m hohen Betonfundamente (bild 3) könnten zur Betonaufbereitungsanlage gehört haben. Bild 1&2 könnten die Fundamente der Eisenbahnbrücke sein. Die hier wegen dem Windkanal gebaut wurden.
 
H

Harald 41

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#64
Hallo Rebecca;
Von mir auch eine herzliches willkommen hier im Forum,super wenn Du in Ötz wohnst und Dich die Windkraftanlage interessiert,jemand vor Ort kann sicher mehr recherchieren als andere von weit weg.:D

LG Harry
 
#66
"Zitteraal"

Hallo!

Bei den Bunkerfreunden München stand nun auch endlich einmal Zitteraal auf der Speisekarte.

Bilder
Video

Beim Video am besten unten rechts auf 480p oder 720p HD klicken sonst gibt's nur Pixelmatsch.

Die Eindrücke waren gewaltig, wir waren 6h im Berg. Vielen Dank liebe Österreicher das soetwas noch möglich ist zu begehen!

Gruß Eulengebirge
 
#68
Original Filmaufnahmen von der Windkanalbaustelle und, wenn ich das richtig gesehen habe auch vom Stollenvortrieb, findet man in der TV-Reportage "Die Alpenfestung - letztes Bollwerk der SS", die muß mal auf ARD+ gelaufen sein. Dort gibt es auch Zeugenaussagen von Häftlingen und original- sowie neuere Aufnahmen von Zement A/ B, Raffinerieanlagen....

Letztendlich geht es in der Reportage hauptsächlich um den Machtkampf/ Wettlauf Wolf gegen Kaltenbrunner im aushandeln von Kapitulationsbedingungen mit den Westalliierten, den Kaltenbrunner dann verlor und letztendlich auf der Wildenseealm festgenommen und später hingerichtet wurde, während Wolf, immerhin höchster SS- und Polizeiführer Italien, am Ende mit 4 Jahren Gefängnis relativ ungeschoren davon kam.

Gruß Eulengebirge
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#71
@Eulengebirge :danke für die tollen Infos/Bilder!

Wären noch Pläne/Skizzen des Gesamtsystems interessant. War ja auch ein Großkraftwerk/Stausee im Ötztal zur Aufbringung der nötigen Wassermengen für den Windkanal geplant...

lg
josef
 
#72
Ja, einen Plan vom Oberbauingenieur hätte ich auch gern in der Hand aber da ranzukommen wird sehr schwierig. Wir waren erst außen herum dann innen durch bis zum Schrägaufzugsstollen, wieder ein Stück zurück durch den Querverbindungsstollen hinüber zum nordwestlichen Abzweig haben uns dann geteilt und sind durch beide (Y) Stollen langsam zurück zur Gabelung und schlußendlich zum südlichen Zugang wieder hinaus.

Die Funktionsweise scheint weitgehend klar, wenn auch nicht gänzlich klar zu sein. Im Süden oberhalb Taxegg sollte der aus östlicher Richtung den Berg hinabstürzende Stuibenbach angestaut werden um dann in nördliche Richtung mit leichtem Gefälle durch den Amberg umgeleitet zu werden. Ca. 100m vor dem nordwestlichen Stollenaustritt über dem Inntal wurde ein sehr steil abfallender Schacht in den Berg getrieben wo das Wasser am unteren Ende (nach etwa 500 Höhenmetern) auf mindestens eine Peltonturbine treffen sollte welche um die 70 MW Stromleistung produzieren sollte. Achtung, wer in den Sturzschacht fällt der wird die nächsten 500 Jahre nicht mehr gefunden!

Unklar ist, wie man durch den sich Y-förmig teilenden Hauptstollen das Wasser in den nordwestlich abzweigenden Stollen leiten wollte, der nordöstliche Abzweig hätte dazu irgendwie abgesperrt werden müssen.

Außerdem sind zwei gut ausbetonierte Stollenabschnitte (jeweils 30-50m siehe Fotos) zumindest merkwürdig. Sie befinden sich eher in der Mitte des Hauptstollens und als einzige Erklärung kommen für uns geologische Störzonen in Frage die zuverlässig gestützt werden mussten. Ein Herr Dr. Ewald Tentschert aus Innsbruck schreibt in seinem Buch "Die Baugeologie im Wasserkraftbau Tirols" auf Seite 237 von Störzonen vor allem in Sericitschiefern und Phylliten die wegen Verstürzen oder Hebungen umgangen werden mussten (oder eben vielleicht ausbetoniert wurden).

Auf Seite 238 selbigen Buches erwähnt er das Kraftwerksprojekt "Stuibensperre" oberhalb Ötz:
Die Kriegseinwirkungen beeinträchtigten die bereits weit gediehenen Bauarbeiten der Ötzkraftwerke bis zur völligen Einstellung. Ein ursprüngliches Projekt sah einen Großspeicher von 400 Mio m³ Inhalt von Längenfeld vor, in dem eine 135 m tiefe Falfüllung erbohrt wurde. Bei den Voruntersuchungen konnte die Bergsturznatur des "Mauracher Riegels" nachgewiesen werden. Wegen der schlechten geologischen Bedingungen sowie wegen des Widerstandes der Bevölkerung wurde der Großspeicher aufgegeben. An der Frage der Entstehungsgeschichte des Maurach-Riegels entspann sich aber ein intensiver Geologenstreit (AMPFERER, 1939, 1940; ASCHER, 1952 b; STINY, 1939, 1942). Der Nachweis über die tiefe Verschüttung des Horlachbachtales gelang erst mit dem 1950 vorgetriebenen Sondierstollen, der bei 2,1 km Länge in Querschlägen mehrmals die alte Tiefrinne anfuhr, aber größtenteils im Fels unterhalb des Bergsturzmaterials verblieb. (ASCHER, 1952 b). Die dabei geborgenen Baumstämme sind nach 14C-Isotopenbestimmung ca. 10.000 Jahre alt (HEISSEL, 1972).

Ein geändertes Projekt mit Speichern bei Zwieselstein und oberhalb von Ötz (Stuibensperre) wurde 1941 begonnen. Die Fundamente der "Stuibensperre" für den Tagesspeicher oberhalb von Ötz waren 1944 bereits betonierfertig ausgehoben, der Stillen und der Druckschacht größtenteils fertiggestellt. Das Kraftwerk sollte einen Windkanal für die nach Tirol verlagerten Messerschmittwerke antreiben......
Eine sehr gute und genaue Karte hat Kollege O-Lux angefertigt und unter #42 in diesem Thema eingestellt. Der Blindstollen befindet sich auf dem kurzen Abschnitt zwischen Fensterschacht und dem nach links (Westen) abzweigenden Verbindungsstollen zum nordwestlichen Stollen. Man erkennt auf O-Lux- Karte den Stollenverlauf wo man im Kreis gehen kann. Und noch die Erkenntnis aus Dr. Tentscherts Ausführungen, im Horlachbachtal (Ortschaft Umhausen) muß sich ein 2,1 km langer Sondierstollen aus dem Jahre 1950 befinden oder befunden haben - kennt den schon jemand?

Gruß Eulengebirge
 
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0-Lux

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#73
Bravo !
Die ausbetonierten Bereiche Im Stollen lassen sich ganz genau erklären, wenn mann in GE vom Stolleneingang auf der Südseite 800m in Richtung Norden geht - 300m Höher liegt der Amberger See

In der sehr ausführlichen Fotodoku ist auf den Bildern 101-1260 bis 1264 erkennt man eine betonierte Staustufe, die ab NICHT die geplante Sperre ist! Es ist lediglich die Begrenzung des Aufstaubeckens für die Bachumleitung zur Trockenlegung der Baustelle
Bild 101-1257 zeigt die Vorrichtung zum Heben und Senken der Sperrwand!
Achtung! Unter diesem Gestell ist der Einlaufrechen vom Umgehungsstollen - man kann genau dort ca 7m in die Tiefe fallen !!!

Wie es drunter ausschaut zeigen die Bilder...
Licht Aus!

Grüße 0-Lux
 

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#74
Danke für deine Ausführungen O-Lux,

von unserer Gruppe ist nur einer an der Stelle gewesen, der Fotograf mit dem größten Spürsinn :), ich war's nicht. Die Stelle liegt aber deutlich tiefer als der Stolleneingang? Da ich selbst nicht dort war fehlt mir im Moment bischen der Plan wo das genau ist, bin zwar drei Mal den Hang auf und ab weil wir nicht wußten wo der Eingang ist aber an der Stelle kam ich nicht vorbei. Es existiert also ein zweiter Stollen? Wo trifft der auf den Hauptstollen?

Meine Erklärung war die, dass das Wasser in der schmalen Schlucht deutlich angestaut würde um dann irgendwann das Niveau des Stollens zu erreichen.

Irgendwo stand auch geschrieben, dass es sich um einen Tagesspeicher handeln sollte - beudeutet das, dass die Turbine nicht permanent Strom produzieren sollte? Eigentlich logisch denn wer braucht einen Windkanal 24h am Tag?

Gruß Eulengebirge
 
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0-Lux

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#75
Stollen Wirrwarr...

Der von euch befahrene Haupt-bzw. Triebwasserstollen verläuft in Süd-Nord- Richtung. Am südlichen Eingang gibt es an der gegenüberliegenden Bachseite einen weiteren ca. 150m langen Vortrieb in Richtung Süden (Längenfeld)
Der Ausleitungs- bzw Umleitungsstollen liegt ca. 4m tiefer als der Hauptstollen und verläuft in Ost-West- Richtung. Der Einlaufrechen ist ca. 100m östlich vom Eingang des Triebwasserstollen (Hauptstollen); die kleine Staumauer (Foto1260-1264) ca. 60m.
Der Punkt von dem aus daes Foto vom Einlaufrechen gemacht wurde, liegt 7-8m tiefer als das Bachbett!

Grüße
0-Lux
 
#76
Lieber O-Lux,

dass mit dem Triebwasserstollen erschien mir zunächst rätselhaft (ost-west Richtung?), nun glaube ich aber, nach deinen Beschreibungen eine Erklärung gefunden zu haben, korrigiere mich bitte wenn es nicht richtig ist.

Die Stelle liegt oberhalb dieser Staumauer und der Einlaufrechen damit natürlich auch. Eine weitere Staumauer hätte weiter talabwärts errichtet werden müssen/ sollen.

Um das untere Staubecken von Treibgut und Unrat freizuhalten, wäre der Stuibenbach an der im Bild sichbaren Staustufe/ Mauer angestaut worden (Vorstaubecken oder ähnliche Bezeichnung). Das Wasser wäre dann durch den am nördlichen Bachufer abfallenden Umleitungs-/Ausleitungsstollen (vorgefiltert durch den Rechen) in das talabwärts folgende Hauptstaubecken ausgeleitet worden, welches sich dann von unten (vom Beckenboden) ohne Strömungsturbulenzen (wie durch einen Quell) gefüllt hätte um schließlich das Höhenniveau des Hauptstolleneinganges zu erreichen.

Danke für die PN Infos!

Gruß Eulengebirge
 
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0-Lux

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#77
Der Triebwasserstollen ist ein druckloser Stollen, in dem das Wasser nur in Richtung Norden bis zum Wasserschloss und dann weiter in den Druckschacht hätte fließen sollen. =Triebwasserstollen = Freispiegelstollen = Hauptstollen !!!

Der Umleitungsstollen mündet weiter unten in das Bachbett, aber erst nach der geplanten großen Staumauer. Im Betrieb wäre der Umleitungsstollen dann wohl als eine Art "Grundablasskanal" genutzt worden. Dieser Stollen verläuft südlich vom Bach im Berg (ost-west)

Der gesamte Freispiegelstollen wäre natürlich dann in der Art, wie er bereits in der Mitte ausgeführt wurde, ausgebaut worden. Der nördlich Quergang vom Schrägaufzug zum Druckschacht könnte dann noch immer als Zugang für Revisionen am Wasserschloss genutzt werden. Der Stollen vom Druckschacht in Richtung Norden hätte dann wohl noch die Funktion der Entlüftung übernehmen sollen.

Gruß
0-Lux
 
#78
Halil 0-Lux,

da lag ich in meiner Vorstellung ja komplett falsch und stehe nun wieder bei Null. Das mit dem Umleitungsstollen der weiter unten im Bachbett mündet und als Grundablass gedient hätte leuchtet mir ein, aber wie wäre letztendlich das Wasser zum südlichen Mundloch gekommen - wäre das überhaupt dort hin gekommen?

Du setzt die drei Begriffe Triebwasserstollen - Freispiegelstollen - Hauptstollen gleich, wir reden also von dem rund 2000m langen, geraden, halbfertigen Stollen. Durch diesen wäre das Wasser nur hindurchgeplätschert bis zum Wasserschloss, das weitere Prinzip ist mir klar. Was mir weiterhin unklar ist, wie kommt nun das Wasser aus dem Bach zum südlichen Mundloch des Hauptstollen? Irgendwie kappier ich's nicht ich kann mir's nur über den Wasserspiegel - Stuibenbach auf südliches Mundlochniveau erklären.

Gruß Eulengebirge
 
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#79
Hallo!
Halbfertig ist wohl schon ein wenig übertrieben, jedoch sind im jetztigen Zustand die verschiedenen Ausbaustufen sehr gut erkennbar.
zum Wasserzulauf:
Ursprünglich war die Baustelle mit dem Namen "Stuibenbachsperre" benannt.
Eine Sperre bedeutet auf jeden Fall, dass es eine größere Staumauer abgegeben hätte. Der Standort dieser ist meines Wissens im Bereich der engen Felsklamm westlich des Stolleneingangs geplant gewesen. Auf den historischen Luftbildern kann man in diesem Bereich auch einen Quergraben erkenn - möglicherweise bereits der Aushub für die Fundamente.

Gruß
0-Lux
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
#80
Mensch 0-Lux Luftbilder, hast du die Luftbilder vorliegen oder gibt's die in diesem topografischen online Atlas Tirol (oh Gott, wenn ich den Link noch wüßte). Welchen Maßstab haben die Aufnahmen ungefähr, wenn man einen Graben erkennt muß die Auflösung geschätzt deutlich besser als 1:20.000 sein....

Hier noch der 20 Sekunden Filmbeitrag Bauarbeiten Windkanal Ötztal.

Gruß
 
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