Wenigen ist bekannt, dass zwischen Krems und St. Pölten früher einmal rege Bergbautätigkeit bestand. Die Stollen- und Schachtanlagen der ehemaligen Ton- und Glanzkohlengruben sind längst verfüllt und verschlossen, einige Relikte wie Gebäude, Halden und Trassenreste ehemaliger Bergwerksbahnen sind noch vorhanden... Obwohl diese stillgelegten eher kleinen Bergbaue keine spektakulären Befahrungsmöglichkeiten bzw. großartige Mineralienfunde usw. bieten, dürfen sie meiner Meinung nach aus kultur-, regional-, bergbau- und gesellschaftsgeschichtlicher Sicht nicht in Vergessenheit geraten.
Zuerst möchte ich den größten der seinerzeitigen Bergbaubetriebe der Gegend, das Kohlenbergwerk Statzendorf, kurz vorstellen:
Urkundlich nachgewiesen wurde ab 1794 bis zur Betriebseinstellung 1940-41 im Bereich SW, W und NW des Ortes Statzendorf der Abbau von Glanzkohle. Geologisch betrachtet bestehen die Lagerstätten aus der nördlich gelegenen „Hausheimer-Mulde“ mit den Bauen um Ober- u. Unterwölbling, Hausheim und Anzenhof sowie der davon südlich gelegenen „Ruster-Mulde“ mit den Bauen von Groß- u. Klein Rust. Die auf einer hochfeuerfesten Tonschicht über den kristallinen Untergrund aufliegenden bis zu 3 je 0,6 bis 1 Meter starken Kohlenbänke werden wiederum von bis zu 1 Meter starken, bituminösen lettigem Zwischenmaterial getrennt. Zur Erreichung der relativ seicht liegenden Lagerstätten waren Schächte bis zu einer Tiefe von max. 60 m erforderlich. Schwierigkeiten bereitete das Hangende, da die den Flözen aufgelagerten Tonschichten mit mehr oder weniger großen Sandschichten durchzogen waren bzw. sind.
Gefördert wurde zuletzt, von S nach N bei: Klein Rust, Hausheim, Anzenhof und in der Nähe von Ober- u. Unterwöbling. Die im weiten Talbecken um die vorgenannten Orte liegenden unabhängigen Abbaustätten wurden ab 1918 zur "Statzendorfer
Kohlenwerk Zieglerschächte AG" zusammengefasst. Die einzelnen Schachtanlagen und die Schrägstollenanlage Klein Rust wurden mit einer Kohlenbahn von 600 mm Spurweite mit dem Betriebsmittelpunkt Anzenhof bzw. dem Bf Statzendorf an der Strecke Krems – Herzogenburg verbunden. Die Gesamtlänge der Hauptstrecken dieser Kohlenbahn betrug 9 km. Zum Einsatz kamen 4 Dampflokomotiven ( 3 RIIIc der ehemaligen K.uK. Heeresrollbahnen und eine Bt der Baufirma Arnoldi). Weiters kamen ab 1928 noch 4 Dieselloks, Achsfolge B, hinzu. 1932 ging zwischen Anzenhof und Bf Statzendorf eine Seilbahnanlage in Betrieb. In Statzendorf befand sich auch die Sortieranlage und die Bahnverladung.
Die tägliche Fördermenge betrug zu Spitzenzeiten ca. 1.000 t pro Tag, der höchste Beschäftigtenstand war bei ca. 700 Arbeitnehmern. Die Glanzkohle hatte einen Heizwert zwischen 17.000 und 21.000 kJ/kg. Für mich nicht ganz nachvollziehbar ist der kolportierte Schließungsgrund des Bergbaues. Da wird behauptet, dass ab 1940 durch die mit billigen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern in den Böhmischen und Mährischen Bergbauen gewonnene Kohle weitaus günstiger kam und dadurch eine rentable Weiterführung in Statzendorf nicht mehr gegeben war. Die durch die Stilllegung frei gewordenen Bergarbeiter wurden nach Oberösterreich zum Bergbau Ampflwang bzw. ins burgenländische Kohlenbergwerk Tauchen überstellt. Für diese Kohlengruben hätten eigentlich die gleichen Kriterien betreffend der kostengünstiger produzierenden tschechischen Gruben wie für Statzendorf gelten müssen, sie wurden aber nicht geschlossen…
Quellen:
- Unterlagen der Gemeinde Statzendorf
- Hohn Manfred; Feldbahnen in Österreich; Carinthia-Verlag Klagenfurt 1987
Fotos, Teil 1 von 2:
1. Übersichtsskizze (Basis zur Skizze Gleisplan aus "Hohn Manfred; Feldbahnen in Österreich", Klagenfurt 1987)
2. Ein zur Erinnerung an den Bergbau am Dorfplatz in Statzendorf aufgestellter Kohlenhunt
3. Foto auf einer am Hunt angebrachten Info-Tafel zeigt die Endstelle der Förderseilbahn am Bf Statzendorf mit Sortier- und Bahnverladeanlage
4. Ehemaliger Standort der Sortier- u. Verladeanlage am Bahngelände
5. Erhaltenes und neu renoviertes ehemaliges Direktions- u. Verwaltungsgebäude mit Villa des Betriebsleiters, heute Wohngebäude
6. Reste der Kohlenbahntrasse rechts der Straße westlich des Bf Statzendorf, links ehemaliges Direktionsgebäude
Zuerst möchte ich den größten der seinerzeitigen Bergbaubetriebe der Gegend, das Kohlenbergwerk Statzendorf, kurz vorstellen:
Urkundlich nachgewiesen wurde ab 1794 bis zur Betriebseinstellung 1940-41 im Bereich SW, W und NW des Ortes Statzendorf der Abbau von Glanzkohle. Geologisch betrachtet bestehen die Lagerstätten aus der nördlich gelegenen „Hausheimer-Mulde“ mit den Bauen um Ober- u. Unterwölbling, Hausheim und Anzenhof sowie der davon südlich gelegenen „Ruster-Mulde“ mit den Bauen von Groß- u. Klein Rust. Die auf einer hochfeuerfesten Tonschicht über den kristallinen Untergrund aufliegenden bis zu 3 je 0,6 bis 1 Meter starken Kohlenbänke werden wiederum von bis zu 1 Meter starken, bituminösen lettigem Zwischenmaterial getrennt. Zur Erreichung der relativ seicht liegenden Lagerstätten waren Schächte bis zu einer Tiefe von max. 60 m erforderlich. Schwierigkeiten bereitete das Hangende, da die den Flözen aufgelagerten Tonschichten mit mehr oder weniger großen Sandschichten durchzogen waren bzw. sind.
Gefördert wurde zuletzt, von S nach N bei: Klein Rust, Hausheim, Anzenhof und in der Nähe von Ober- u. Unterwöbling. Die im weiten Talbecken um die vorgenannten Orte liegenden unabhängigen Abbaustätten wurden ab 1918 zur "Statzendorfer
Kohlenwerk Zieglerschächte AG" zusammengefasst. Die einzelnen Schachtanlagen und die Schrägstollenanlage Klein Rust wurden mit einer Kohlenbahn von 600 mm Spurweite mit dem Betriebsmittelpunkt Anzenhof bzw. dem Bf Statzendorf an der Strecke Krems – Herzogenburg verbunden. Die Gesamtlänge der Hauptstrecken dieser Kohlenbahn betrug 9 km. Zum Einsatz kamen 4 Dampflokomotiven ( 3 RIIIc der ehemaligen K.uK. Heeresrollbahnen und eine Bt der Baufirma Arnoldi). Weiters kamen ab 1928 noch 4 Dieselloks, Achsfolge B, hinzu. 1932 ging zwischen Anzenhof und Bf Statzendorf eine Seilbahnanlage in Betrieb. In Statzendorf befand sich auch die Sortieranlage und die Bahnverladung.
Die tägliche Fördermenge betrug zu Spitzenzeiten ca. 1.000 t pro Tag, der höchste Beschäftigtenstand war bei ca. 700 Arbeitnehmern. Die Glanzkohle hatte einen Heizwert zwischen 17.000 und 21.000 kJ/kg. Für mich nicht ganz nachvollziehbar ist der kolportierte Schließungsgrund des Bergbaues. Da wird behauptet, dass ab 1940 durch die mit billigen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern in den Böhmischen und Mährischen Bergbauen gewonnene Kohle weitaus günstiger kam und dadurch eine rentable Weiterführung in Statzendorf nicht mehr gegeben war. Die durch die Stilllegung frei gewordenen Bergarbeiter wurden nach Oberösterreich zum Bergbau Ampflwang bzw. ins burgenländische Kohlenbergwerk Tauchen überstellt. Für diese Kohlengruben hätten eigentlich die gleichen Kriterien betreffend der kostengünstiger produzierenden tschechischen Gruben wie für Statzendorf gelten müssen, sie wurden aber nicht geschlossen…
Quellen:
- Unterlagen der Gemeinde Statzendorf
- Hohn Manfred; Feldbahnen in Österreich; Carinthia-Verlag Klagenfurt 1987
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1. Übersichtsskizze (Basis zur Skizze Gleisplan aus "Hohn Manfred; Feldbahnen in Österreich", Klagenfurt 1987)
2. Ein zur Erinnerung an den Bergbau am Dorfplatz in Statzendorf aufgestellter Kohlenhunt
3. Foto auf einer am Hunt angebrachten Info-Tafel zeigt die Endstelle der Förderseilbahn am Bf Statzendorf mit Sortier- und Bahnverladeanlage
4. Ehemaliger Standort der Sortier- u. Verladeanlage am Bahngelände
5. Erhaltenes und neu renoviertes ehemaliges Direktions- u. Verwaltungsgebäude mit Villa des Betriebsleiters, heute Wohngebäude
6. Reste der Kohlenbahntrasse rechts der Straße westlich des Bf Statzendorf, links ehemaliges Direktionsgebäude
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