Mitte September machten wir eine Wanderung zu der über dem Städtchen Dürnstein thronenden Burgruine
Dazu ein kurzer geschichtlicher Ausflug in die Vergangenheit der Burgruine:
Die Burgruine Dürnstein, früher auch Dürrenstein, wurde von den Kuenringern Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut. Azzo von Gobatsburg der Stammvater der Kuenringer, erwarb das Gelände oberhalb des Ortes vom Kloster Tegernsee. Sein Enkel Hadmar I. erbaute dann zwischen 1140-1145 die Burganlage.
Sie ist eine Höhenburg am Berghang im steilen Felsgelände oberhalb des Donautales bzw. des Ortes Dürnstein und bestand aus einer Vorburg, der Hochburg mit dem Palas und der Kapelle. Die Ansiedlung Dürnstein und die Burg sind durch eine verlängerte Stadtmauer, die als Wehrmauer ausgebildet ist, verbunden.
Bekanntheit erlangte die Burg als Aufenthaltsort des englischen Königs Richard Löwenherz, der bei der Rückreise vom dritten Kreuzzug auf Veranlassung von Herzog Leopold V. gefangengenommen wurde und von Dezember 1192 bis März 1193 unter Hadmar II. in Dürnstein inhaftiert war und dann an den deutschen Kaiser Heinrich VI. ausgeliefert wurde.
Eine ausführliche Vita zu König Richard Löwenherz inklusive der Gründe für die Gefangenschaft ist hier zu finden!
Weit über die Grenzen der Wachau hinaus ist auch die Sage vom "Sänger Blondel", dem treuen Diener von König Richard Löwenherz, bekannt! Dieser zog als Troubadour auf der Suche nach seinem Herrn von Burg zu Burg bis er ihn schließlich in Dürnstein fand und dessen Freilassung er einleitete:
RICHARD LÖWENHERZ UND DER SÄNGER BLONDEL
Herzog Leopold der Tugendhafte hatte sich bei der Erstürmung der Feste Akkon am 12. Juli 1191 ganz besonders hervorgetan, ja als erster das österreichische Banner auf dem Wall wehen lassen. Das erzürnte den englischen König Löwenherz dermaßen, dass er das Banner umstoßen und durch den Schmutz schleifen ließ. Solche Entehrung konnte sich der Herzog nicht bieten lassen, also ließ er dem König, da dieser auf dem Landweg verkleidet seiner Heimat zustrebte, auflauern und ihn im Rüdenhause zu Erdberg festnehmen, übergab ihn auch seinem getreuen Ministerialen Hadmar II. auf Dürnstein in ritterliche Haft, bis er seinen hochfahrenden Frevel durch ein Lösegeld gesühnt hätte. Indessen harrten des Königs Getreue in England vergebens seiner Rückkehr; doch nicht er kam, sondern nur die üble Kunde, er werde irgendwo in Deutschland oder Österreich in Haft gehalten, dieweil er den Herzog schwer beleidigt habe und auch Kaiser Heinrich VI. ihm gram sei. Da machte sich des Königs Minstrel und Sänger Blondel auf, den Ort seiner Haft zu erkunden und den geliebten Herrn zu befreien. Er zog mit seinem Saitenspiel von Burg zu Burg, schlich in dunkler Nacht vor die vergitterten Luken der Verliese und stimmte des Königs Lieblingslied an, das beide in glücklicheren Zeiten so oft miteinander gesungen hatten. Immer und immer wieder zog er enttäuscht, da das erwartete Echo aus Kerkermauern ausblieb, weiter und kam so auch vor die Bergfeste Dürnstein. Da . . . horch! . . . kaum hatte er die Laute in rührenden Akkorden ertönen lassen und des Liedes erste Verse wehmutsvoll in die Nacht hinausgesungen, da setzte eine geheimnisvolle und doch so bekannte Stimme das Lied fort . . . der König war gefunden und bald wurde er mit Englands gutem Gelde der Haft ledig.
https://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/niederoesterreich/wachau/loewenherz.html
1355 endet mit dem Aussterben der "Dürnsteiner Linie" die Herrschaft der Kuenringer und Herzog Albrecht II. erwirbt von den Erben die Burg Dürnstein.
Rekonstruktion der Burgansicht im 15. Jahrhundert
Quelle: Infotafel im Hof der Ruine Dürnstein
1476 verleiht Kaiser Friedrich III. der Stadt Dürnstein einen Wappenbrief. Das Wappen zeigt die Stadt Dürnstein, überragt durch die Burganlage.
1573 belehnt Kaiser Maximilian II. den Hofkammerpräsidenten Reichard Streun von Schwarzenau mit Dürnstein. Danach gelangt Dürnstein 1622 an die Herren von Zelking, 1634 an die Zinzendorfer und 1663 schließlich an die Grafen – später Fürsten Starhemberg.
1588 wird das Burgschloss durch Reichard Streun von Schwarzenau als Festung ausgebaut.
1645 eroberten die Schweden in der Endphase des Dreißigjährigen Kriegs unter Lennart Torstensson die Burg. Beim Abzug sprengten die Schweden die Toranlage der Burg.
1662 war die Burg nicht mehr bewohnt, wurde aber ein Jahr später als Zufluchtsort in der Türkengefahr genannt. Ab 1679 waren die Burggebäude endgültig nicht mehr bewohnbar und ab nun an dem Verfall preisgegeben...
Einige historische Ansichten - Ansichtskartensammlung der ÖNB:
Dürnstein 1904 - Blick von der Donau auf die Stadt mit der Burgruine, gut zu erkennen die am Hang zur Burg hin verlaufenden Stadtmauern (kolorierte Ansichtskarte)
https://akon.onb.ac.at/#id=AKON_AK124_583
Dürnstein 1942 - Ansichtskarte - Stift und Schloss Dürnstein überragt von der Burgruine
https://akon.onb.ac.at/#id=AKON_AK123_003
Die Ruine 1942
https://akon.onb.ac.at/#id=AKON_AK124_591
...in den folgenden Beiträgen gibt es Fotos aus September 2023 zu sehen:
Dazu ein kurzer geschichtlicher Ausflug in die Vergangenheit der Burgruine:
Die Burgruine Dürnstein, früher auch Dürrenstein, wurde von den Kuenringern Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut. Azzo von Gobatsburg der Stammvater der Kuenringer, erwarb das Gelände oberhalb des Ortes vom Kloster Tegernsee. Sein Enkel Hadmar I. erbaute dann zwischen 1140-1145 die Burganlage.
Sie ist eine Höhenburg am Berghang im steilen Felsgelände oberhalb des Donautales bzw. des Ortes Dürnstein und bestand aus einer Vorburg, der Hochburg mit dem Palas und der Kapelle. Die Ansiedlung Dürnstein und die Burg sind durch eine verlängerte Stadtmauer, die als Wehrmauer ausgebildet ist, verbunden.
Bekanntheit erlangte die Burg als Aufenthaltsort des englischen Königs Richard Löwenherz, der bei der Rückreise vom dritten Kreuzzug auf Veranlassung von Herzog Leopold V. gefangengenommen wurde und von Dezember 1192 bis März 1193 unter Hadmar II. in Dürnstein inhaftiert war und dann an den deutschen Kaiser Heinrich VI. ausgeliefert wurde.
Eine ausführliche Vita zu König Richard Löwenherz inklusive der Gründe für die Gefangenschaft ist hier zu finden!
Weit über die Grenzen der Wachau hinaus ist auch die Sage vom "Sänger Blondel", dem treuen Diener von König Richard Löwenherz, bekannt! Dieser zog als Troubadour auf der Suche nach seinem Herrn von Burg zu Burg bis er ihn schließlich in Dürnstein fand und dessen Freilassung er einleitete:
RICHARD LÖWENHERZ UND DER SÄNGER BLONDEL
Herzog Leopold der Tugendhafte hatte sich bei der Erstürmung der Feste Akkon am 12. Juli 1191 ganz besonders hervorgetan, ja als erster das österreichische Banner auf dem Wall wehen lassen. Das erzürnte den englischen König Löwenherz dermaßen, dass er das Banner umstoßen und durch den Schmutz schleifen ließ. Solche Entehrung konnte sich der Herzog nicht bieten lassen, also ließ er dem König, da dieser auf dem Landweg verkleidet seiner Heimat zustrebte, auflauern und ihn im Rüdenhause zu Erdberg festnehmen, übergab ihn auch seinem getreuen Ministerialen Hadmar II. auf Dürnstein in ritterliche Haft, bis er seinen hochfahrenden Frevel durch ein Lösegeld gesühnt hätte. Indessen harrten des Königs Getreue in England vergebens seiner Rückkehr; doch nicht er kam, sondern nur die üble Kunde, er werde irgendwo in Deutschland oder Österreich in Haft gehalten, dieweil er den Herzog schwer beleidigt habe und auch Kaiser Heinrich VI. ihm gram sei. Da machte sich des Königs Minstrel und Sänger Blondel auf, den Ort seiner Haft zu erkunden und den geliebten Herrn zu befreien. Er zog mit seinem Saitenspiel von Burg zu Burg, schlich in dunkler Nacht vor die vergitterten Luken der Verliese und stimmte des Königs Lieblingslied an, das beide in glücklicheren Zeiten so oft miteinander gesungen hatten. Immer und immer wieder zog er enttäuscht, da das erwartete Echo aus Kerkermauern ausblieb, weiter und kam so auch vor die Bergfeste Dürnstein. Da . . . horch! . . . kaum hatte er die Laute in rührenden Akkorden ertönen lassen und des Liedes erste Verse wehmutsvoll in die Nacht hinausgesungen, da setzte eine geheimnisvolle und doch so bekannte Stimme das Lied fort . . . der König war gefunden und bald wurde er mit Englands gutem Gelde der Haft ledig.
https://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/niederoesterreich/wachau/loewenherz.html
1355 endet mit dem Aussterben der "Dürnsteiner Linie" die Herrschaft der Kuenringer und Herzog Albrecht II. erwirbt von den Erben die Burg Dürnstein.
Rekonstruktion der Burgansicht im 15. Jahrhundert
Quelle: Infotafel im Hof der Ruine Dürnstein
1476 verleiht Kaiser Friedrich III. der Stadt Dürnstein einen Wappenbrief. Das Wappen zeigt die Stadt Dürnstein, überragt durch die Burganlage.
1573 belehnt Kaiser Maximilian II. den Hofkammerpräsidenten Reichard Streun von Schwarzenau mit Dürnstein. Danach gelangt Dürnstein 1622 an die Herren von Zelking, 1634 an die Zinzendorfer und 1663 schließlich an die Grafen – später Fürsten Starhemberg.
1588 wird das Burgschloss durch Reichard Streun von Schwarzenau als Festung ausgebaut.
1645 eroberten die Schweden in der Endphase des Dreißigjährigen Kriegs unter Lennart Torstensson die Burg. Beim Abzug sprengten die Schweden die Toranlage der Burg.
1662 war die Burg nicht mehr bewohnt, wurde aber ein Jahr später als Zufluchtsort in der Türkengefahr genannt. Ab 1679 waren die Burggebäude endgültig nicht mehr bewohnbar und ab nun an dem Verfall preisgegeben...
Einige historische Ansichten - Ansichtskartensammlung der ÖNB:
Dürnstein 1904 - Blick von der Donau auf die Stadt mit der Burgruine, gut zu erkennen die am Hang zur Burg hin verlaufenden Stadtmauern (kolorierte Ansichtskarte)
https://akon.onb.ac.at/#id=AKON_AK124_583
Dürnstein 1942 - Ansichtskarte - Stift und Schloss Dürnstein überragt von der Burgruine
https://akon.onb.ac.at/#id=AKON_AK123_003
Die Ruine 1942
https://akon.onb.ac.at/#id=AKON_AK124_591
...in den folgenden Beiträgen gibt es Fotos aus September 2023 zu sehen:
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