Zwischen Salzburg, Oberbayern, Tirol, Vorarlberg und der nordöstlichen Schweiz hat eine Kunstflugstaffel für Aufsehen gesorgt

josef

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Kunstflieger schreiben Grüße in den Himmel


An Voralpenseen zwischen Salzburg, Oberbayern, Tirol, Vorarlberg und der nordöstlichen Schweiz hat am Wochenende eine Kunstflugstaffel für Aufsehen bei Urlaubern und Einheimischen gesorgt. Piloten schrieben mit Parafin-Dampf riesige Buchstaben als Feriengrüße in den Himmel.

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Die fünf kleinen Flugzeuge sind bei diesem Job seitlich jeweils etwa 50 Meter voneinander entfernt. Dadurch entsteht eine 200 Meter breite Formation, was der zweieinhalbfachen Spannweite eines Airbus A380 entspricht.

Rauch aus verdampftem Wachs
Dieser Abstand zwischen den äußersten Maschinen entspricht dann auch der Höhe der Buchstaben bei dieser Himmelsschrift. Das Team nennt sich „Skytexter“ und ist erst seit kurzem auch über dem Nordrand der Alpen unterwegs. Hier gibt es heuer wegen der CoV-Krise besonders viele Touristen und einen großen Werbemarkt. Das Himmelsschreiben funktioniert nur an ausgewählten Tagen, nur bei stabilem Wetter und Windstille bzw. geringen Windgeschwindigkeiten in der Höhe. Andernfalls leidet die Schrift in Sekunden massiv.

Jedes Flugzeug hat eine kleine Rauch-, Dampf- bzw. Nebelmaschine an Bord, wie sie auch für Kunstflugvorführungen verwendet werden: „Wir arbeiten genau wie auf Flugtagen mit medizinischem Parafin – also flüssigem Wachs. Es verdampft, erzeugt dabei den Rauch, ist natürlich und sauber und nicht unweltbelastend“, sagte Pilot und Team-Captain Tim Tibo dem ORF am Montag auf Anfrage.

Fotostrecke
Gerald Lehner
Chiemgau und Landkreis Traunstein, Sonntagnachmittag
Gerald Lehner
Chiemgau und Landkreis Traunstein, Sonntagnachmittag
skytexter.com
Alwin Leitner
Bregenzer Wald, Bregenz, Dornbirn, Vorarlberg und Allgäu, Baden-Württemberg am Sonntagnachmittag
Alwin Leitner
SKYTEXTER.COM als Unterschrift der Kunstflieger
Gerald Lehner
SCHOENE FERIEN BLEIBT GESUND. Chiemgau und Landkreis Traunstein, Sonntagnachmittag
Gerald Lehner
Chiemgau und Landkreis Traunstein, Sonntagnachmittag
skytexter.com
Gerald Lehner
Chiemgau und Landkreis Traunstein, Sonntagnachmittag
Gerald Lehner
Chiemgau und Landkreis Traunstein, Sonntagnachmittag
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Chiemgau und Landkreis Traunstein, Sonntagnachmittag
Gerald Lehner
Chiemgau und Landkreis Traunstein, Sonntagnachmittag
Gerald Lehner
BLEIBT GESUND. Chiemgau und Landkreis Traunstein, Sonntagnachmittag
Alwin Leitner
Alwin Leitner
skytexter.com
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Zwischen Waginger See, Chiemsee, Allgäu, Bodensee
Erstaunlich ist, wie Beobachter aller Altersklassen auf dem Boden reagieren. Viele Badegäste an Seen im Alpenvorland und Autofahrer auf den verkehrsreichen Autobahnen entdeckten die Himmelsschriften am Sonntag durch Zufall und fragten sich: „Wie funktioniert das genau?“ Manche konnten es auf den ersten Blick kaum glauben. Auch auf Tankstellen und bei Raststätten waren zahlreiche Reisende zu sehen, die mit Handys ihre Fotos machten. Über soziale Medien im Web schickte man sich Bilder zu. So wurde auch rasch bekannt, wie weit diese Staffel am Wochenende unterwegs war.

Man konnte ihre – den jeweiligen Regionen angepassten – Schriften zwischen Chiemgauer Alpen bei Unken (Pinzgau), Traunstein, Waginger See, Chiemsee, nördlichsten Teilen Tirols, Münchner Zentralraum, Starnberger See, Ammersee, Allgäu und der Bodensee-Region in Baden-Württemberg, Vorarlberg und der nordöstlichen Schweiz sehen. Der Alpinist und Bergretter Alwin Leitner aus Kehlegg bei Dornbirn schickte uns dazu auch einige Fotos, die er beim Bodensee in Vorarlberg gemacht hat.

Wie bekommt man eine solche Schrift hin?
Der komplette Schriftzug des Qintetts wird bei 250 km/h in kürzester Zeit mehrere Kilometer lang und ist in ca. 3.000 Metern Seehöhe (9.500 Fuß bzw. FL 095) noch in großen Entfernungen zu sehen. Ein Zentralrechner steuert die punktgenaue Abgabe der kleinen Wolken, aus denen sich jeder Buchstabe zusammensetzt. Captain Tibo betont, er wolle dazu keine Details preisgeben: „Aber es ist natürlich zentral von einem der Flugzeuge gesteuert. Rein mit der Hand wäre diese metergenaue Präzision beim Setzen der Punkte und Streifen nicht möglich.“

Kein Autopilot, Rechner nur für die Schrift
Die Wörter lösen sich innerhalb von wenigen Minuten wieder auf bzw. werden vom Wind zerstreut. Das Fliegen selbst geschieht komplett ohne Autopilot. So geringe Abstände zwischen den Maschinen beherrschen nur sehr erfahrene Kunstflugpiloten. Sie müssen daneben ihre Geschwindigkeit exakt aufeinander abstimmen, was in Fünferformation keine leichte Aufgabe ist. Alles läuft dabei über die Augen bzw. über die von Händen und Füßen bedienten Quer-, Höhen- und Seitenruder.
Bleibt die Frage nach der Finanzierung. „Skytexter“ Tim Tibo verweist auf hohe Anschaffungs- und Betriebskosten: „Wir haben gleich fünf solcher Kunstflugmaschinen im Einsatz und liegen damit pro Einsatzstunde bei insgesamt 8.000 bis 10.000 Euro. An den Orten bzw. der Anreise dorthin orientieren sich dann auch die Gesamtkosten.“

Neues Konzept für Industriewerbung
Das Organisationsbüro der Staffel befindet sich in Unterwössen im oberbayerischen Landkreis Traunstein. Die Piloten benutzen Pisten in weiten Teilen Mitteleuropas – je nach Mission, Auftrag und Auftraggeber. Wohnsitze und Heimatplätze der Piloten würden sich auf ganz Süddeutschland verteilen, sagt Tibo.

Das Projekt gilt unter Fachleuten als neue und effektive Form von Tourismus-, Sport-, Kultur- und Industriewerbung. Man erreiche über Ballungsräumen ein Millionenpublikum, betont das Team. Es tritt zum Beispiel auch bei internationalen Musikfestivals, Fußballspielen, Auto- und Motorradrennen in Erscheinung: „Dazu kommt der Schneeballeffekt durch Internet und soziale Medien, weil viele Menschen die Fotos teilen und begeistert sind, wenn sie unsere Schriften und Flugzeuge sehen.“
17.08.2020, Gerald Lehner, salzburg.ORF.at

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