Ziegelwerk Pottenbrunn

josef

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#1
Im Osten von St.Pölten, im Stadtteil Pottenbrunn, befindet sich das Ziegelwerk Nicoloso, wo der letzte Ringofen nach dem „System Hoffmann“ in Österreich noch in Betrieb ist!
Zur Geschichte des Ziegelofens:
1867 erbaute der Müllermeister Zifferer beim Bahnhof Pottenbrunn einen Ziegelofen. 1893 wurde er an den Wiener Margarine-Erzeuger Blaimschein verkauft. 1908 verkaufte dieser an Franz Tausch und 1911 ging der Ziegelofen an die „Niederösterreichische Ziegel- und Tonfabriks AG über. 1934 ersteigerte Dr. Andreas Schneider das Ziegelwerk, 1938n wurde es dann von der Marktgemeinde Pottenbrunn gekauft. Anläßlich der Eingemeindung von Pottenbrunn übernahm die Stadt St.Pölten mit 1. Jänner 1972 das Ziegelwerk mit 24 Arbeitern. Die Ziegelfabrikation war damals im allgemeinen Saisonarbeit, die hauptsächlich mit polnischen und italienischen Wanderarbeitern betrieben wurde. 1975 verkaufte die Stadt St.Pölten das Ziegelwerk an Vittorio Nicoloso, welcher aus einer traditionsreichen italienischen Zieglerfamilie stammt.


Kurzfassung aus der Broschüre „Aktivwochen Pottenbrunn – Zur Geschichte der Stadtteile Pottenbrunn, Wasserburg, Pengersdorf und Zwerndorf“, Magistrat der Landeshauptstadt St.Pölten – Abt. VI-Kulturverwaltung – S. 45
Fotos Teil 1:

1. Der Ziegelofen wie er noch im Besitz der Stadt St.Pölten war
2. – 3. Fotos des Ziegelwerkes aus 2010
4. Beladen eines Lorenzuges mittels Löffelbagger in der Tongrube
5. – 6. Ablängen der aus der Strangpresse kommenden „Tonwurst“ zu einzelnen Rohziegeln.

Bildquellen: 1. – Broschüre „Aktivwochen Pottenbrunn – Zur Geschichte der Stadtteile Pottenbrunn,…); 2. – 3. eigene Fotos aus 2010; 4. – 6. Fotos aus der Ausstellung „St.Pölten 1945“.
 

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josef

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#2
Fotos Teil 2:

7. Beförderung mittels speziellen Feldbahnwagen (-> sogenannten „Ziegelabsetzwagen“) der gestapelten Rohziegel zu den Trockenhütten
8. Ein solcher „Ziegelabsetzwagen“ im Feldbahnmuseum Freiland.
9. Eine hölzerne Trockenhütte. Mit einem Schiebebühnenwagen werden die „Absetzwagen“ in die Hütte gefahren (Gleis rechts) und dann von den Schiebebühnenwagen links auf die Gleise der Trockenplätze geschoben. Nach einer bestimmten „Trockenzeit“ in den gut durchlüfteten Hütten kommen die Rohziegel zum Brennen in den Ringofen.
10. Aufschlichten der Rohziegel in den Brennkammern des Ringofens.
11. Fertig gebrannte Tonziegel vor dem Ringofen
12. Mit solchen Schiebekarren wurden die gebrannten Ziegel aus den Kammern des Ringofens gefahren…

Bildquellen: 7., 10. u. 12. - Fotos aus der Ausstellung „St.Pölten 1945“; 9. Webseite Fa. Nicoloso; 8. u. 12. eigene Fotos.
 

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Shugendo

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#4
Laut Frau Nicoloso geht der Ziegelofen selbst nur noch einmal im Jahr für rund 10 Tage in Einsatz da sich die Produktion auf diese Art einfach nicht mehr lohnt. Die Familie Nicoloso ist sehr bemüht und nett, macht immer gerne eine kleine Führung beim Besuch der Anlage.
 

josef

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#5
Hallo, jetzt sind wir wieder beim letzten Rätsel das ja gelöst wurde...
Richtig :) ...die zu erratende Maschine aus Rätsel 239 war da vor vielen Jahren einmal in Betrieb :D
Zitat von Shugendo
Laut Frau Nicoloso geht der Ziegelofen selbst nur noch einmal im Jahr für rund 10 Tage in Einsatz da sich die Produktion auf diese Art einfach nicht mehr lohnt...
Genau, da wird aber keine Massenware gebrannt, sondern diverse Sonderprodukte, die dann bis zur nächsten Saison verkauft werden (sollen...). Und so wird auch der letzte aktive Ringofen in Österreich demnächst Geschichte sein...:(

lg
josef
 

josef

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#7
Habe ein kurzes Video über die althergebrachte Ziegelherstellung im letzten Ringofen Österreichs der Familie Nicoloso in Pottenbrunn bei St. Pölten gefunden:


Leider fehlen die ersten Produktionsschritte wie Gewinnung des Tones (Lehmes), Transport zwischen Lehmgrube zum Werk, Zubereitung der Rohmasse, Herstellung der "Tonwurst" und das Ablängen zu einzelnen Rohziegelstücken usw. ...
Das Filmchen beginnt erst mit dem Transport der Rohlinge ins Trockenlager vor dem "Brand" im Ringofen...
 
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