MEHR FAHRGÄSTE DENN JE
Bahnverkehr auf „Allzeithoch“
Die Zahl der Bahnreisenden ist im Vorjahr kräftig gestiegen: 2023 gab es insgesamt 328,3 Millionen Fahrgäste, wie aus aktuellen Zahlen der Schienen-Control von Freitag hervorgeht. Das ist nicht nur ein deutlicher Zuwachs im Vergleich zum Jahr davor, sondern auch mehr als vor der Pandemie. Maßgeblich habe dazu der Ausbau des Fernverkehrs in Österreich beigetragen, heißt es.
5. Juli 2024, 21.58 Uhr
Teilen
Mehr Fahrgäste denn je: Bahnverkehr auf „Allzeithoch“
Bahnverkehr auf „Allzeithoch“
Die Zahl der Bahnreisenden ist im Vorjahr kräftig gestiegen: 2023 gab es insgesamt 328,3 Millionen Fahrgäste, wie aus aktuellen Zahlen der Schienen-Control von Freitag hervorgeht. Das ist nicht nur ein deutlicher Zuwachs im Vergleich zum Jahr davor, sondern auch mehr als vor der Pandemie. Maßgeblich habe dazu der Ausbau des Fernverkehrs in Österreich beigetragen, heißt es.
5. Juli 2024, 21.58 Uhr
Teilen
Im Vergleich zum Jahr 2022 gab es rund 33 Millionen Fahrgäste mehr. Bisher hinkte man den Zahlen vor der Pandemie hinterher, doch auch der Wert von 2019 wurde 2023 übertroffen: 2019 wurden laut Schienen-Control rund 316 Millionen Fahrgäste befördert.
Das Angebot sei durch Ausweitungen und Taktverdichtungen bei bestehenden und die Einführung neuer Verbindungen wieder umfangreich verbessert worden, hieß es seitens der Behörde. Die Nachfrage im Personenverkehr sei auf einem „Allzeithoch“, wie es im Bericht heißt. Im Schnitt legte 2023 jeder Fahrgast 44,3 Kilometer zurück, auch das ein „Rekordwert“, so der Bericht.
Klimaticket mitverantwortlich für Entwicklung
Für die Behörde sind vor allem „hohe Treibstoffpreise, erweiterte Parkraumbewirtschaftung in den Ballungszentren und die Einführung“ des Klimatickets verantwortlich für diese Entwicklung. 132,1 Millionen Personenzugkilometer seien im österreichischen Schienennetz angeboten worden. „Ausschlaggebend für diese Verbesserung waren neu aufgenommene Fern- bzw. Nachtverkehrsverbindungen der ÖBB-Personenverkehr und der Westbahn“, so die Schienen-Control.
Auch die Zahl der Anbieter auf dem Markt habe zugenommen. „Mit 66 Unternehmen waren so viele wie noch nie dazu berechtigt, im ÖBB-Netz Züge zu führen“, berichtete die Aufsichtsbehörde. Insgesamt waren im abgelaufenen Jahr 88 Bahnunternehmen (Infrastruktur-, Verkehrsunternehmen, integrierte Unternehmen) gemeldet.
ORF/Christian Öser
44,3 Kilometer legte jeder Fahrgast im Schnitt zurück
Rückgang im Güterverkehr
Im Güterverkehr der Bahn kam es unterdessen zu einem Rückgang bei den gefahrenen Nettokilometern (minus 5,2 Prozent). „Diese Entwicklung ist hauptsächlich auf das schwierige wirtschaftliche Umfeld zurückzuführen“, so die Schienen-Control. Zur geringeren Industrieproduktion und zu den hohen Energiepreisen seien auch noch „Streckensperren und Personalprobleme“ hinzugekommen.
Die 2022 vom Krieg Russlands in der Ukraine ausgelösten Verwerfungen auf den Energiemärkten – starke Steigerung der Bahnstrompreise bei gleichzeitig deutlich günstigerer Entwicklung der Mineralölpreise – hätten sich fortgesetzt und sich gemeinsam mit dem hohen allgemeinen Preisniveau auf die Traktionskosten und somit die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen ausgewirkt.
ORF/Christian Öser
Auch der Ausbau der Westbahn hat zum Fahrgastplus beigetragen
Auch „umfassende Infrastrukturarbeiten und baustellenbedingte Umleitungen sowie die teils mangelnde Betriebsqualität im benachbarten Ausland (vor allem in Deutschland)“ beeinflussten die Planung und Durchführung des Bahnverkehrs. Es herrsche zudem weiterhin ein Mangel an qualifiziertem Personal und ein europaweiter Engpass beim verfügbaren Rollmaterial, also bei Triebfahrzeugen und Güterwagen, so die Schienen-Control weiter.
Neues Eisenbahngesetz: Besseres Reagieren auf Engpässe
Der Nationalrat stärkte unterdessen am Donnerstagabend die Fahrgastrechte. Verbesserungen gab es per einstimmigen Beschluss etwa für Menschen mit Behinderung, erleichtert wurde auch die Mitnahme von Rädern. Entschädigungen sollen den Fahrgästen nicht nur bei Ausfall oder Verspätung eines Zuges zustehen, sondern auch, wenn ihre Weiterreise wegen Überfüllung eines Zuges verzögert wurde. Entschädigungsbestimmungen würden von Jahreskarten auf kürzer gültige Zeitfahrkarten ausgedehnt, sagte Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne).
Durch eine ebenfalls einstimmig beschlossene Novelle des Eisenbahngesetzes soll ein rasches Reagieren auf Kapazitätsprobleme möglich sein. So würden etwa Streckensperren im deutschen Schienennetz ab 2026 für Herausforderungen sorgen, so Gewessler. Bei hoher Auslastung aufgrund von Sperren soll nun schneller und gezielter gehandelt werden können.
07.07.2024, red, ORF.at/Agenturen
Link:
Schienen-Control
Das Angebot sei durch Ausweitungen und Taktverdichtungen bei bestehenden und die Einführung neuer Verbindungen wieder umfangreich verbessert worden, hieß es seitens der Behörde. Die Nachfrage im Personenverkehr sei auf einem „Allzeithoch“, wie es im Bericht heißt. Im Schnitt legte 2023 jeder Fahrgast 44,3 Kilometer zurück, auch das ein „Rekordwert“, so der Bericht.

Klimaticket mitverantwortlich für Entwicklung
Für die Behörde sind vor allem „hohe Treibstoffpreise, erweiterte Parkraumbewirtschaftung in den Ballungszentren und die Einführung“ des Klimatickets verantwortlich für diese Entwicklung. 132,1 Millionen Personenzugkilometer seien im österreichischen Schienennetz angeboten worden. „Ausschlaggebend für diese Verbesserung waren neu aufgenommene Fern- bzw. Nachtverkehrsverbindungen der ÖBB-Personenverkehr und der Westbahn“, so die Schienen-Control.
Auch die Zahl der Anbieter auf dem Markt habe zugenommen. „Mit 66 Unternehmen waren so viele wie noch nie dazu berechtigt, im ÖBB-Netz Züge zu führen“, berichtete die Aufsichtsbehörde. Insgesamt waren im abgelaufenen Jahr 88 Bahnunternehmen (Infrastruktur-, Verkehrsunternehmen, integrierte Unternehmen) gemeldet.

44,3 Kilometer legte jeder Fahrgast im Schnitt zurück
Rückgang im Güterverkehr
Im Güterverkehr der Bahn kam es unterdessen zu einem Rückgang bei den gefahrenen Nettokilometern (minus 5,2 Prozent). „Diese Entwicklung ist hauptsächlich auf das schwierige wirtschaftliche Umfeld zurückzuführen“, so die Schienen-Control. Zur geringeren Industrieproduktion und zu den hohen Energiepreisen seien auch noch „Streckensperren und Personalprobleme“ hinzugekommen.
Die 2022 vom Krieg Russlands in der Ukraine ausgelösten Verwerfungen auf den Energiemärkten – starke Steigerung der Bahnstrompreise bei gleichzeitig deutlich günstigerer Entwicklung der Mineralölpreise – hätten sich fortgesetzt und sich gemeinsam mit dem hohen allgemeinen Preisniveau auf die Traktionskosten und somit die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen ausgewirkt.

Auch der Ausbau der Westbahn hat zum Fahrgastplus beigetragen
Auch „umfassende Infrastrukturarbeiten und baustellenbedingte Umleitungen sowie die teils mangelnde Betriebsqualität im benachbarten Ausland (vor allem in Deutschland)“ beeinflussten die Planung und Durchführung des Bahnverkehrs. Es herrsche zudem weiterhin ein Mangel an qualifiziertem Personal und ein europaweiter Engpass beim verfügbaren Rollmaterial, also bei Triebfahrzeugen und Güterwagen, so die Schienen-Control weiter.
Neues Eisenbahngesetz: Besseres Reagieren auf Engpässe
Der Nationalrat stärkte unterdessen am Donnerstagabend die Fahrgastrechte. Verbesserungen gab es per einstimmigen Beschluss etwa für Menschen mit Behinderung, erleichtert wurde auch die Mitnahme von Rädern. Entschädigungen sollen den Fahrgästen nicht nur bei Ausfall oder Verspätung eines Zuges zustehen, sondern auch, wenn ihre Weiterreise wegen Überfüllung eines Zuges verzögert wurde. Entschädigungsbestimmungen würden von Jahreskarten auf kürzer gültige Zeitfahrkarten ausgedehnt, sagte Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne).
Durch eine ebenfalls einstimmig beschlossene Novelle des Eisenbahngesetzes soll ein rasches Reagieren auf Kapazitätsprobleme möglich sein. So würden etwa Streckensperren im deutschen Schienennetz ab 2026 für Herausforderungen sorgen, so Gewessler. Bei hoher Auslastung aufgrund von Sperren soll nun schneller und gezielter gehandelt werden können.
07.07.2024, red, ORF.at/Agenturen
Link:
Schienen-Control
Mehr Fahrgäste denn je: Bahnverkehr auf „Allzeithoch“