"Wurmzüchter"

josef

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Die Wurmfarm auf dem Bergbauernhof
Zwei junge Kärntner haben sich einer noch ungewöhnlichen Nahrungsmittelproduktion verschrieben: Sie züchten auf einem alten Bergbauernhof Insektenlarven als Eiweißlieferanten und experimentieren mit immer neuen Rezepten für das Insektenmehl.
20 Jahre war der Krumschinkhof am Wartkogel in Bad St. Leonhard still gelegt. Nun wurde er von Andreas Kroitz und Lisa Schaden, zwei landwirtschaftliche Quereinsteiger, wieder zum Leben erweckt. Zukunftsorientiert und nicht alltäglich wollte man sein und erkannte bald, dass in der Insektenzucht viel Potenzial liegt. Essbare Insekten liefern hochwertiges Eiweiß und jede Menge Vitamine. Sie werden in Lebensmittel- und Bioqualität produziert, bekommen zweimal pro Woche Biogemüse als Futter.


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Traditioneller Hof mit weniger traditionellen Produkten

Auf der Suche nach dem Außergewöhnlichen
Andreas Kroitz sagte zur Idee: „Ich hab immer gesagt es muss etwas sein was außergewöhnlich ist, was sonst noch keiner macht, was sich aber entwickelt und die Zukunft ist.“ Mehr oder weniger durch Zufall sei er auf die Insekten gekommen. Je mehr man sich damit beschäftige, desto interessanter werde es, so Kroitz.


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Andreas Kroitz und Lisa Schaden im Brutzimmer

Die beiden Kärntner sind echte Pioniere in der Insektenzucht und erarbeiteten sich Schritt für Schritt die passenden Methoden. Molekularbiologin Lisa Schaden sagte, die Insekten verstecken sich unter Eierbechern, die eine Art Spielzeug, eine Unterhaltung für sei seien. „Wir legen sie nicht zu dicht zusammen, damit sie sich auch noch schön paaren und die Eier da hineinlegen können.“


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Die Mehlkäfer mögen die Dunkelheit unter den Eierkartons

Führungen sollen Hemmschwellen senken
Die Mehlkäfer sind die Elterntiere, aus denen sich in verschiedenen Stadien Mehlwürmer entwickeln, so Schaden: „Kurz bevor wieder der Zyklus zur Puppe und zum Käfer weiter geht, ernten wir sie.“ Um kulturell bedingte Hemmschwellen abzubauen setzt man am Krumschinkhof auf Transparenz und bietet Führungen an. Besonders freut man sich über Kinder, denn sie sind die Konsumenten von morgen. Eine Verkostung der getrockneten Würmer ist Teil der Führung. Schaden sagte weiter: "Für ein Kilogramm Mehlwürmer brauchen wir nur einen Tropfen Wasser, im Vergleich zu einem Rind, das braucht 16.000 Liter Wasser.


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Bis Ende des Jahres will man pro Woche 80 Kilo Insekten liefern können. Die gefriergetrockneten Mehlwürmer werden vor allem zu eiweißreichem Insektenmehl verarbeitet. Es kann in vielen Rezepten verwendet werden. Die beiden Züchter experimentieren mit immer mehr Verwendungsmöglichkeiten.

Aber nicht nur als Menschennahrung sind Insektenlarven geeignet, die internationale Diskussion von Experten geht auch in Richtung Insektenmehl als Proteinnahrung in der Viehzucht, etwa für Schweine und Geflügel. Sie könnte das ressourcenintensive Soja ersetzen.

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Publiziert am 15.08.2018
Die Wurmfarm auf dem Bergbauernhof
 
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