Wien 1. Bezirk: Alles zum und über Stephansdom, Stephansplatz usw.

josef

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#21
Stephansdom: Großbrand „unwahrscheinlich“
Der verheerende Brand in der Kathedrale Notre-Dame wirft auch Fragen nach dem Brandschutz in heimischen Kirchen auf. Einen Großbrand im Stephansdom sieht Dombaumeister Wolfgang Zehetner als „sehr unwahrscheinlich“ an.
Lokale Brände seien im Stephansdom natürlich möglich, etwa wenn ein Bild oder ein Einrichtungsgegenstand Feuer fange. „Aber die große Brandlast gibt es nicht mehr“, sagte Zehtner mit Verweis auf den eisernen Dachstuhl, der nach dem Brand im Jahr 1945 errichtet worden war.

Nichtsdestotrotz gibt es Brandschutzpläne für den Dom. Im Vorjahr habe es auch eine Übung mit der Feuerwehr gegeben, berichtete Zehetner. Sollte im Dom tatsächlich etwas passieren, seien die Zufahrtsmöglichkeiten besser als rund um Notre Dame. „Es ist hier nicht so eng wie in Paris, es gibt mehr Freiflächen.“


ÖNB-BILDARCHIV/ALBERT HILSCHER
Historische Aufnahme des Brandes im Wiener Stephansdom am 12. April 1945

Neue Brandmelder und spezielles Schutzsystem
Auch Dompfarrer Toni Faber beruhigte. Er betonte, dass die Grundkonstruktion des Dachstuhls aus Waagner-Biro-Stahl bestehe - das sei sicherer. Einzig die Latten, welche die 270.000 Dachziegel halten, seien aus Holz. „Wir haben Brandschutzmelder, wo gearbeitet wird. Wir erneuern sie im Dachboden, dass im First solche Brandschutzmelder eingezogen werden, dass frühzeitig eine eventuelle Brandentwicklung gemeldet werden kann“.

Auch im Kircheninnenraum gibt es spezielle Sicherheitsvorkehrungen, wobei es sich dabei nicht um Brand- und Rauchmelder im klassischen Sinn handelt, da diese auch bei Weihrauchentwicklung anschlagen würden. Vielmehr handelt es sich laut Faber um spezielle Sensoren, die bei Weihrauch nicht Alarm auslösen. Zusätzlich stünden im Stephansdom zahlreiche Feuerlöscher - etwa in der Sakristei, bei den Eingängen oder an den Orten, wo Kirchenbesucher Kerzen anzünden - bereit.

In den Nebenräumen befindet sich außerdem eine „gute Sicherheitsanlage“, führte der Dompfarrer weiter aus. Diese habe allerdings keine Direktverbindung zu Feuerwehr. „Wir hatten seinerzeit so viele Fehlermeldungen, dass wir gesagt haben, da braucht es Menschen.“ Der Portiersdienst des Domes sei rund um die Uhr besetzt und wenn ein Alarm ausgelöst wird, halte dieser zunächst Nachschau, veranschaulichte Faber das Prozedere.

Der „Steffl“ ist nicht versichert
Sollte trotz der Sicherheitsmaßnahmen ein Feuer im Stephansdom ausbrechen, wäre dies ein Schaden von unschätzbarem Wert - denn: Der „Steffl“ ist nicht versichert. „Wir haben nach dem Hofburg-Brand 1992 darüber nachgedacht. Doch zu welchem Wert? Das ist nicht zu versichern“, sagte Faber. „Da investieren wir lieber mehr als zwei Millionen Euro im Jahr in die Instandhaltung und Renovierung.“

„Notre Dame muss wieder aufgebaut werden“
Kardinal Christoph Schönborn zeigt sich über den vernichtenden Brand der Kathedrale Notre Dame tief traurig - und denkt schon an die Zukunft.
Auch der Wiener Kardinal Christoph Schönborn sieht den Stephansdom jedenfalls einer unvergleichlich geringeren Brand-Gefahr ausgesetzt als Notre Dame. Er verwies ebenfalls auf die Stahlkonstruktion im Dachbereich.

Freiwillige Feuerwehren würden angefordert
Gäbe es im Wiener Stephansdom ein ähnliches Feuer wie im Pariser Notre Dame, würde wohl die höchste Alarmstufe ausgelöst - 7 oder 8, jedenfalls deutlich höher als beim Brand des Donauzentrums Anfang März, als Alarmstufe 4 ausgelöst wurde.

„Aber nicht sofort: Man würde die Unterstützung von Freiwilligen Feuerwehren heranziehen, damit diese die Wachen besetzen, falls es weitere Ereignisse gebe. Die Wiener Berufsfeuerwehr könnte sich damit auf die Brandbekämpfung im Dom konzentrieren. Man müsste sicherstellen, dass es Ablösungen gibt. Es würde nichts bringen, wenn man 400 Einsatzkräfte auf einmal heranzieht und die einander im Weg stehen“, sagte der Sprecher der Wiener Berufsfeuerwehr Christian Feiler.Oben

Links zzum Brand in der Kathedrale Notre-Dame :
Publiziert am 16.04.2019
Stephansdom: Großbrand „unwahrscheinlich“
 

josef

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#22
Auch Dompfarrer Toni Faber beruhigte. Er betonte, dass die Grundkonstruktion des Dachstuhls aus Waagner-Biro-Stahl bestehe - das sei sicherer.
Da irrt der gute Toni Faber, Waagner Biro dürfte die stählerne Dachkonstruktion montiert haben, der Stahl dazu stammt von der damaligen VÖEST AG (heute voestalpine Stahl GmbH), wie auch Kardinal Schönborn gestern im ZIB2 Interview erklärte... Waagner Biro war kein Hüttenbetrieb!
 
#24
Da denke ich an den Brand vor Jahren in der Entstaubungsanlage von einem Kraftwerk im Ruhrgebiet. Den Brand hatte man relativ schnell unter Kontrolle. Ergebnis nach 6 h, die 60 cm Breitflanschträger aus Wärmefesten Stahl waren nur noch Schrott. Geringster Durchhang 40 cm auf ca.6 m. :)
Selbst ein Stahldachstuhl ist kein Heilmittel, die Staubbelastung tut ihr übriges!
 
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Stoffi

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#25
Da irrt der gute Toni Faber, Waagner Biro dürfte die stählerne Dachkonstruktion montiert haben, der Stahl dazu stammt von der damaligen VÖEST AG (heute voestalpine Stahl GmbH), wie auch Kardinal Schönborn gestern im ZIB2 Interview erklärte... Waagner Biro war kein Hüttenbetrieb!

Voest stahl, Verarbeitung Wagner Biro .... so wollten sie es schreiben ‍♂️
 
#26
Natürlich kann nicht nichts passieren.
Aber - die Brandlast am Dachstuhl im Vergleich zu einem Holzdachstuhl ist sehr, sehr gering.
Der Dachboden ist leer (ich war selber schon oben), und wo nichts ist, kann nichts brennen.
Soweit ich weiß, und auch aus persönlicher Besichtigung, gibt es im Südturm über der Türmerstube noch eine Holzkonstruktion.
 

adasblacky

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#27
Damit man sich was drunter vorstellen kann, der Dachboden von St.Stephan:
zz2019.08.24-2016_4715.jpg
der Blick durch die Decke in die Kirche (diese Betondecke wurde nach dem Brand des Dachstuhles 1945 eingezogen um die offene Kirche zu schützen bis das neue Dach errichtet werden konnte) :
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einen StockImEisen gibt es dort auch ;-)
zz2019.08.24-1941_4561.jpg

Die Dachziegel wirken wieder recht sauber ;-)
zz2019.08.24-1954_4601.jpg
zz2019.08.24-2008_4671.jpg

liebe Grüße Blacky
PS: noch ein paar Fotos vom Stephansdom: Regenrinne
 
Zuletzt bearbeitet:

josef

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#30
Blitz schlägt in Stephansdom ein
Bei dem Gewitter am Donnerstagabend hat der Blitz im Stephansdom eingeschlagen. Weil der Dom über einen Blitzableiter verfügt, hat es keine Bauschäden gegeben, heißt es vom Dombaumeister.
„Der Blitz hat in den Blitzableiter am Südturm eingeschlagen, der in ein Erdungssystem geht. Es sind einige Sicherungen gefallen. Aber es ist uns kein Bauschaden aufgefallen“, sagte Dombaumeister Wolfgang Zehetner gegenüber wien.ORF.at. Der Einschlag ist auch auf einem spektakulären Foto festgehalten. Aufgenommen hat es Michael Braun, der im AKH im Nachtdienst war.


Michael Braun machte dieses Foto vom AKH aus

Zehetner weiß auch einige historische Anekdoten zum Blitzschutz am Stephansdom. Nach der französischen Belagerung Wiens wurde laut dem Dombaumeister „zum ersten Mal ein richtiger Blitzschutz“ eingebaut. Davor waren vier „kapitale Hirschgeweihe“ am Dom montiert. Denn die Leute hätten damals geglaubt, dass Hirsche nicht vom Blitz getroffen werden, erzählt Zehetner.
30.08.2019, red, wien.ORF.at/Agenturen
Chronik: Blitz schlägt in Stephansdom ein
 

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#31
Mögliche Dürer-Zeichnung im Stephansdom entdeckt
Hat Albrecht Dürer im Stephansdom eine Wandzeichnung angefertigt? Fest steht, dass eine Zeichnung, die bei Restaurierungsarbeiten am gotischen Bischofstor an der Nordseite des Doms gefunden wurde, höchste Qualität aufweist und aus dem frühen 16. Jahrhundert stammt.
„Die Qualität erinnert an Dürer“, erläuterte Bernd Euler-Rolle, Fachdirektor im Bundesdenkmalamt (BDA), am Freitag die Vermutung, der Wissenschaftler am Freitag in der Tagung „Dürerzeitliche Wandmalerei im Wiener Stephansdom“ nachgehen. Eine sichere Zuschreibung zu Albrecht Dürer sei aber eine Herausforderung, denn schließlich gebe es keinerlei Aufzeichnungen, dass der Alte Meister je in Wien gewesen sei.


APA/BDA/Irene Dworak
Laut Experten trägt die Zeichnung „eindeutig“ Dürers Handschrift

Reihe von Indizien
Vielmehr sind es eine Reihe von Indizien, die das Forscherteam rund um Projektleiter Markus Santner zu der Theorie verleiten. Dass die Zeichnung entdeckt wurde, sei ein Zufall gewesen, so Euler-Rolle. Sie befinde sich oberhalb des Shop-Einbaus in der Vorhalle des Bischofstors und sei stark verschmutzt gewesen.

Nach der Reinigung und zahlreichen Untersuchungen kleinster Farbpartikel habe man eine Vorzeichnung freigelegt, die einen an die Wand gemalten Flügelaltar darstellt. An den Altarflügeln sind die Heiligen Katharina und Margarethe abgebildet. Besonders bemerkenswert sei dabei der Detailreichtum, „die besondere künstlerische Qualität lässt auf einen großen Meister schließen, der hier eine ‚Zeichnung an der Wand‘ hinterlassen hat“, so Euler-Rolle.

„Keine Frage, ob, sondern wann“
Zur Erhaltung und Erschließung des Werks hat die Abteilung für Konservierung und Restaurierung des Bundesdenkmalamts im Zusammenwirken mit der Dombauhütte St. Stephan ein Konservierungs-und Forschungsprojekt realisiert. Nach eingehendem Studium des Bestandes beschloss man, mit externen Fachexpertinnen und Fachexperten im Rahmen einer wissenschaftlichen Tagung am Freitag zu diskutieren.


APA/BDA/Irene Dworak
Die Wandzeichnung wurde am Bischofstor an der Nordseite des Doms entdeckt

Erwin Pokorny, der als Dürer-Spezialist auch am Katalog zur aktuellen Dürer-Ausstellung der Albertina mitarbeitete, sieht in der Unterzeichnung ein eigenhändiges Werk von Albrecht Dürer, wie es in einer Aussendung heißt: „Die Frage ist nicht ob, sondern wann Dürer in Wien war. Die virtuose Pinselführung lässt eindeutig seine Handschrift erkennen.“

Anekdote könnte sich bewahrheiten
Der Kunsthistoriker Michael Rainer stellt fest: „In Joachim Sandrarts Biografie von Albrecht Dürer befiehlt Kaiser Maximilian I. dem Künstler, dass er ‚ihm etwas Großes auf die Mauer abzeichnen soll‘. Wir könnten nun den Ort dieser bislang als bloße Legende verkannten Anekdote gefunden haben.“ Die Ergebnisse des Projekts und der Tagung werden in einem Band der „Österreichischen Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege“ veröffentlicht.
15.11.2019, red, wien.ORF.at/Agenturen

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Mögliche Dürer-Zeichnung im Stephansdom entdeckt
 

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#32
Weihe von Riesenorgel abgesagt

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Die rundum erneuerte Riesenorgel im Stephansdom hätte am Ostersonntag erstmals wieder erklingen sollen. Doch nun wurde die Weihe abgesagt – wegen der Coronavirus-Maßnahmen, aber auch, weil das Instrument noch nicht fertig ist.
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Seit Juni wird an der Wiedererrichtung des Instruments gearbeitet. Mit ihren 185 Registern und 15.000 Pfeifen ist sie die größte Orgel Österreichs. Nach 30 Jahren hätte sie beim Ostersonntagsgottesdienst am 12. April erstmals wieder erklingen sollen. Doch daraus wird nichts, wie der Priester, Organist und Leiter des Referats für Kirchenmusik Konstantin Reymaier gegenüber wien.ORF.at berichtet: „Die Orgel ist noch nicht fertig.“


Konstantin Reymaier
Die erneuerte Riesenorgel

Orgel noch verstimmt
Wegen der Coronavirus-Maßnahmen stehen die Arbeiten im Stephansdom seit zehn Tagen still. Die Verkleidung des Spieltisches fehle noch und auch am Klang müsse noch gearbeitet werden. „Der Großteil unserer Arbeiter kommt aus Vorarlberg und Tirol und die Hauptverantwortlichen für den Klang sind aus Deutschland“, so Reymaier. Reisen seien in der aktuellen Coronavirus-Lage aber nicht vertretbar.
Außerdem hätte die Weihe ohne Publikum stattfinden müssen. Zuerst habe man noch überlegt, für die Fernsehübertragung im ORF trotzdem zu weihen. „Die besondere Situation hätte diesen besonderen Gottesdienst gerechtfertigt“, so Reymaier. „Aber nachdem das Instrument bis Ostern nicht fertig wird, wäre es eine dramaturgische Katastrophe, ein verstimmtes Instrument im leeren Dom zu weihen.“ Einen Ersatztermin für die Weihe und das begleitende Orgelfestival gibt es noch nicht.

ORF/ Florian Kobler
Ein Großteil der alten Orgelpfeifen wurde nach Vorarlberg gebracht, überprüft, gesäubert und danach – in anderer Aufstellung – im Stephansdom in der Westempore wieder aufgebaut

Neues Kapitel für Orgelbuch
Erscheinen wird jedenfalls ein Buch und ein Film über die erneuerte Riesenorgel. „Das Buch wird nächste Woche im Handel sein, aber es wird wohl ein Appendix notwendig sein. Ich muss also noch ein neues Kapitel über die neue Situation ergänzen“, so Autor Reymaier. Auch die für Ostermontag auf ORF III geplante Dokumentation über die Sanierung der Riesenorgel wird später adaptiert werden müssen. „Der Film am Ostermontag zeigt jetzt einmal den Status quo.“

Brand zerstörte Alte Riesenorgel
Zu Ostern hätte exakt 75 Jahre nach dem zerstörerischen Brand im Stephansdom in den letzten Kriegstagen, dem die Alte Riesenorgel zum Opfer fiel, ihre rundum erneuerte Nachfolgerin in einer bis dahin nie gehörten Dimension erklingen sollen. Nach dem Krieg hatte ab 1956 der Wiener Orgelbauer Johann M. Kauffmann (1910-1965) in vierjähriger Bauzeit eine neue Riesenorgel errichtet, die 1991 stillgelegt wurde.
26.03.2020, Florian Kobler, wien.ORF.at

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Weihe von Riesenorgel abgesagt
 

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#33
Vor 75 Jahren brannte der Stephansdom

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Vor 75 Jahren, in der Nacht auf den 12. April 1945, ist der Wiener Stephansdom in Flammen aufgegangen – wobei sich der Brand des Wahrzeichens über drei Tage zog, wie die Wiener Feuerwehr erinnerte. Der Brand dürfte durch Plünderungen in der Innenstadt ausgelöst worden sein.
Online seit heute, 6.02 Uhr
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Die Nationalsozialisten kämpften in der Stadt im April 1945 gegen die russischen Truppen. Zugleich machten sich Einheiten der Wehrmacht bereits auf dem Weg in den Westen. Auch die Feuerschutzpolizei Wien, wie die Feuerwehr damals genannte wurde, hatte Befehl erhalten, die gesamte Mannschaft und Ausrüstung aus Wien abzuziehen. Doch es gelang einigen Feuerwehrleuten, sich dem zu entziehen. Sie kehrten in die Stadt zurück. Unter ihnen war auch Leopold Meister.
ÖNB-BILDARCHIV/Albert Hilscher
Wiener Wahrzeichen ging in der Nacht auf 12. April 1945 in Flammen auf

„Funkenregen ergoss sich über das Dach des Domes“
Meister gehörte zu jenen Männern, die in der Türmerstube des Stephansdoms Dienst versahen. In seinen Erinnerungen berichtete er von den „schicksalsschweren Apriltagen des Jahres 1945“.
Er schrieb: „Brennende Teile stürzten auf die Dombauhütte, welche ebenfalls Feuer fing und im weiteren Verlauf verbrannte, auch die große Orgel geriet durch Funkenflug in Brand, ergriff auch den südlichen Heidenturm, sodass nun das Feuer von mehreren Seiten gegen das Dach vordrang und eindringen konnte. Gleichzeitig ergoss sich ein Funkenregen über das Dach des Domes, welches durch die Beschießung der Deutschen beschädigt wurde und Glutstücke ungehindert in das Dachinnere gelangten. Als nun das Dach selbst Feuer fing, war das Schicksal des so schönen und stolzen Domes besiegelt.“


Stadt Wien | Feuerwehr
Leopold Meister an seinem Arbeitsplatz in der Türmerstube

Pummerin zerbrach am Boden
Am Nachmittag des 12. April stürzte auch die 22 Tonnen schwere Pummerin samt dem Glockengebälk in die Tiefe und zerschellte am Boden. In der Nacht auf den 13. April war das gesamte Dach abgebrannt. Brennende Trümmer von Zehntausenden Fichtenholzstämmen der Dachkonstruktion lagen auf dem gemauerten Dachgewölbe des Kirchenschiffs, als eine Stützmauer des Daches umstürzte und das Gewölbe nahe dem Hauptaltar durchschlug, was zu weiteren massiven Schäden führte.

Bereits in den Tagen vor dem verheerenden Geschehen hatten die Türmer von zahlreichen Bränden in den Häusern rund um den Stephansdom berichtet – es handelte sich um Folgen der Luftangriffe. Immer wieder gelang es einer Handvoll Feuerwehrleuten, Geistlichen des Doms und einer jungen Lehrerin, Brände, die auf den Dom übergegriffen hatten, mit sehr einfachen Mitteln zu löschen.

Letztendlich waren es Plünderer, die auf ihren Streifzügen durch leer stehende, benachbarte Häuser auch Feuer gelegt hatten. Der Funkenflug, starker Wind und viele Löcher im Dach des Doms durch vorhergegangene Angriffe waren die Auslöser für den letztendlich nicht mehr zu verhindernden großen Brand.

Wiedereröffnung im April 1952
Am 23. April 1952 wurde der Stephansdom feierlich wieder eröffnet. Bereits am Tag vorher war die im oberösterreichischen St. Florian neu gegossene Pummerin in Wien empfangen und in einem Gerüst neben dem Dom provisorisch aufgestellt worden.

Auch die Türmerstube wurde nach dem Krieg wieder bezogen. Die Funktion des Türmers, der Brände aus dem Wiener Stadtgebiet an die Feuerwehrzentrale Am Hof zu melden hatte, blieb laut Feuerwehr noch bis 31. Dezember 1955 besetzt. Ebenso versah Leopold Meister (1906-1966) weiterhin Dienst bei der Berufsfeuerwehr Wien.
11.04.2020, red, wien.ORF.at/Agenturen

Vor 75 Jahren brannte der Stephansdom
 

josef

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#34
Die Geheimnisse des Stephansdoms

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Geheimschriften, Genitalien und verborgene Meisterwerke: Der Stephansdom war schon immer ein geheimnisvoller Ort. Einige Geheimnisse sind bereits gelüftet, über andere wiederum rätseln Expertinnen und Experten auch heute noch.
Online seit heute, 18.43 Uhr
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Noch bevor man den Dom betritt, fallen sie ins Auge: Zwei symbolhafte Darstellungen geben Kirchenexperten seit jeher Rätsel auf. Was suchen ein Penis und eine Vagina an der Fassade des Stephansdoms? Auf den Stelen links und rechts vom Haupttor kann man die Geschlechtsmerkmale erkennen. „Wir wissen immer noch nicht genau, warum wir hier Penis und Vagina finden“, sagte der Domarchivar und Stephansdom-Experte Reinhard Gruber.

Eine Theorie ist, dass es sich um Spolien aus der Römerzeit handelt, die ein Hinweis darauf sind, dass an dieser Stelle ein altes Fruchtbarkeitsheiligtum existiert hat. „Vor diesen sogenannten heidnischen Dingen hat man sich im Christentum ein bisschen gefürchtet, und indem man sie außen an der Kirche anbringt, bricht man ihre Macht“, so der Domarchivar. „Die Genitalien könnten aber auch einfach ein Zeichen dafür sein, dass die Sexualität große Macht in unserem Leben hat.“

Josef Schimmer
Auf der Doppelsäule unter dem runden Fenster: eine angedeutete Vagina mit Schambehaarung

Josef Schimmer
Auf der Doppelsäule unter der Uhr: ein angedeuteter Penis

Geheimschrift von Erzherzog Rudolf
Expertinnen und Experten waren im Laufe der Jahrhunderte immer wieder damit beschäftigt, neue Erkenntnisse über die Kathedrale herauszufinden. So war etwa die mysteriöse Inschrift am Bischofstor lange Anlass für Spekulationen. Die Symbole und Zeichen wurden als die Geheimschrift von Erzherzog Rudolf IV. (1339–1365) bekannt. Das Rätsel wurde vor 480 Jahren erstmals gelöst, wie die Forschungen des Germanisten Stefan Müller, einem Experten für Geheimschriften des Mittelalters, ergaben.


RELIGION
Zwischen Teufeln und Drachen: Juden im Stephansdom

Es handelt sich um eine Alphabetgeheimschrift, wie Müller in der ORF-Dokumentation „Mysterien von St. Stephan“ erklärte. „Für jeden Buchstaben im Alphabet wird ein Zeichen verwendet.“ Nachdem man den Zeichen Buchstaben zuordnen konnte, konnte das Rätsel gelüftet werden. Zwar sind durch eine Abkürzung im Text verschiedene Interpretationen und daher auch Spekulationen möglich, doch Experten gehen von einer Grabinschrift für Rudolf den Stifter aus mit folgendem Inhalt: „Hier liegt begraben aus edlem Geschlecht Rudolf der Stifter“.

Mit Röntgen auf Geheimnissuche
Die Frage, ob die Geheimschrift tatsächlich von Erzherzog Rudolf stammt, konnte mittlerweile mit Hilfe moderner Technologien beantwortet werden. Eine von Rudolf dem Stifter unterschriebene Urkunde von 1316 ist mit einem Gebetstext in derselben Geheimschrift umrandet.

Mit einer Röntgenfluoreszenzanalyse konnte bewiesen werden, dass die Tinte, die Erzherzog Rudolf für seine Unterschrift verwendete, und die Tinte, die für die Umschrift verwendet wurde, dieselbe ist. Rudolf der Stifter verwendete also diese Schrift – wahrscheinlich, um Aufmerksamkeit zu erregen. Das schaffte er durch die Verschlüsselung einer einfachen Grabinschrift auch, wie Müller sagte: Denn „bis heute interessiert man sich für diese Grabinschrift, während es sehr viele Grabinschriften gibt, die niemanden interessieren“.

Mystik der Zahlen
Nicht geheim, aber verborgen ist die Zahlenmystik im Stephansdom. Der ganze Dom wurde auf der Basis von „heiligen“ Zahlen und ihren Verhältnissen zueinander gebaut. Im „Steffl“ findet sich die Weisheit von sechs, sieben Jahrhunderten baukünstlerischen, kompositorischen Denkens. Der Dom ist exakt 111 Fuß breit (ein Fuß = 32 Zentimeter), drei mal 111 Fuß lang und der Südturm ist vier mal 111 Fuß hoch. Kein Zufall. Die Zahl eins symbolisiert den einen Gott und auch Jesus Christus, die Dreifaltigkeit besteht wiederum aus drei göttlichen Personen (111). Besonders drei Zahlen tauchen im und rund um den Stephansdom immer wieder auf: drei, vier und 37, was sich auch in den Proportionen ausdrückt.

Dabei gelten die Drei als göttliche Zahl, das Dreieck im Aufriss weist nach oben, und die Vier als irdische Zahl, die die vier Himmelsrichtungen darstellt. Zählt man beide zusammen, ergibt das sieben, die Zahl der göttlichen Vollkommenheit (sieben Schöpfungstage, sieben Sakramente, sieben Seligpreisungen, sieben Worte Jesu am Kreuz etc.). Drei und dahinter sieben, also 37, ist die Maßzahl des Doms, die der planende Baumeister als Grundlage verwendet hat. „Mit ihr lassen sich tatsächlich die wichtigsten Maße des Doms be- und nachrechnen“, sagte Gruber. Drei mal 37 sind 111 Fuß, das entspricht der Breite des Doms. Sieben mal sieben (343) Stufen führen bis zur Türmerstube des Hohen Turms. Domarchivar Gruber sagte, dass es dabei nie um eine „zahlenmäßig exakte Aussage, sondern immer um die Botschaft geht, die vermittelt werden soll“.

Kardinal und Mutter in Grab entdeckt
Der Stephansdom wurde übrigens im Jahre 1137 begründet, im 15. Jahrhundert wurde er schließlich zur Bischofskirche. Im Laufe der Jahrhunderte verlor man mitunter den Überblick darüber, wo und teilweise auch welche Bischöfe in kleinen Schachtgräbern unter der Kirche eigentlich begraben lagen. Doch nach dem verheerenden Brand 1945 musste der Boden im Dom erneuert werden. Im Zuge dieser Arbeiten kam eine Reihe von Gräbern zum Vorschein, die unter dem Boden verborgen war.

In diesen Gräbern lagen zahlreiche Bischöfe und Erzbischöfe Wiens, von denen man teilweise gar nicht mehr genau gewusst hatte, wo sie lagen. „Wenn nötig mussten die Bischöfe damals exhumiert und umgebettet werden“, sagte Gruber. Erzbischof Kardinal Theodor Innitzer veranlasste, dass es für sie einen „würdigen Gruftraum“ geben musste, der in den Katakomben eingerichtet wurde.

In einem der Gräber entdeckt wurde etwa Kardinal Melchior Khlesl (1552–1630) gemeinsam mit seiner Mutter. Sie wurden getrennt und umgebettet. Die Mutter liegt nun in der Unterkirche, der Kardinal in der Bischofsgruft. Bei Dreharbeiten der ORF-Wissenschaft wurden kürzlich mit dem Bodenradar in der Nähe des Grabes von Kaiser Friedrich III. Steingräber gefunden. Ob sich hier das eine oder andere Geheimnis finden oder lüften lässt, wird sich weisen. Der ganze Dom soll demnächst jedenfalls mit einem Bodenradar systematisch gescannt werden.

APA/BDA/Irene Dworak
Ein echter Dürer im Museumsshop?

Möglicherweise Dürer im Shop
Dem Verborgenen nachspüren und Neues finden ist in der so viel besuchten und erforschten Kirche immer noch möglich. „Nicht zuletzt durch die laufenden Restaurierungsarbeiten entdeckt man auch immer wieder Neues, von dem bislang keiner etwas gewusst hat“, sagte Domarchivar Gruber. Das zeigt auch eine Schlagzeile von vor wenigen Monaten: „Mögliche Dürer-Zeichnung im Stephansdom entdeckt.“ An einem Strebepfeiler im Bischofstor, wo heute der Domshop untergebracht ist, wurden bei Restaurierungsarbeiten zwei Vorzeichnungen freigelegt. „Ihre Qualität lässt auf einen überregional bekannten, hervorragenden Künstler schließen“, sagte Gruber.

Die Zeichnungen können in die Zeit Albrecht Dürers, also ins frühe 16. Jahrhundert, rückdatiert werden. Allein, es gibt keine Quellen, die belegen, dass der alte Meister Dürer je in Wien war oder gar im Stephansdom gearbeitet hätte. „Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, dass die Wissenschaft in einigen Jahren doch draufkommt, dass wir einen echten Dürer im Shop haben“, sagte Gruber. „Und wenn es nicht so ist, ist es eine weitere rätselhafte Geschichte, die wir im und über den Dom erzählen können.“
12.04.2020, Clara Akinyosoye, ORF.at, Kerstin Tretina, Ö1 Religion

Link:
Botschaften: Die Geheimnisse des Stephansdoms
 
#35
Noch bevor man den Dom betritt, fallen sie ins Auge: Zwei symbolhafte Darstellungen geben Kirchenexperten seit jeher Rätsel auf. Was suchen ein Penis und eine Vagina an der Fassade des Stephansdoms? Auf den Stelen links und rechts vom Haupttor kann man die Geschlechtsmerkmale erkennen.
Also ich weiß nicht, ob hier nicht die Phantasie mit ein paar Experten durchgegangen ist. (Mit viel Phantasie interpretierbare) Geschlechtsteile an einer Kirche? Das kann ich nicht vorstellen, nur weil zwei Säulen zwei unterschiedliche Abschlüsse haben.
 

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#36
Steffl-Modell zieht ins Wien Museum
Ein rund 150 Jahre alter, kleiner Zwilling des Stephansdoms ist in den vergangenen Jahrzehnten am Dachboden des Doms gelagert worden. Ab Herbst 2023 wird die rund fünfeinhalb Meter hohe Konstruktion im dann erweiterten Wien Museum zu sehen sein.

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Gefertigt wurde das Architekturmodell von 1849 bis 1859 vom preußischen Hofmodelleur Carl Ferdinand Schropp (1794-1876). Mit einer Höhe von 5,40 Metern, einer Breite von drei Metern und einer Länge von 4,34 Metern entspricht der Mini-Steffl somit einem Maßstab von 1:25 gegenüber dem echten Sakralbau. Der Nachbau aus Holz, Gips, Karton und Glas war ursprünglich schon einmal im Besitz des Wien Museums, konnte dort aber wegen der sehr beengten Räumlichkeiten im Haus am Karlsplatz nicht ausgestellt werden.

Fotostrecke
APA/Herbert Neubauer
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Ausstellung in der zentralen Halle
Nicht einmal im Depot gab es Platz dafür. Deshalb erging das Stephansdom-Modell 1974 als Schenkung an die Dompfarre St. Stephan, wo es seither auf dem Dachboden des Sakralbaus gelagert wurde und nur im Zuge von Domführungen besichtigt werden konnte. Nun wird es gewissermaßen retourgeschenkt.

Denn mit der Wiedereröffnung des umgebauten Museums am Karlsplatz, die für Herbst 2023 geplant ist, gibt es dann die Möglichkeit, das Exemplar in angemessener Weise der Öffentlichkeit zu präsentieren. Es wird in der künftigen zentralen Halle – dort, wo zuletzt das „Atrium“ situiert war – ausgestellt, wo auch weitere Großobjekte zu sehen sein werden.

Im Stephansdom abgeseilt
Bis es soweit ist, wird das Modell im Museumsdepot im niederösterreichischen Himberg noch restauriert. Für die Vorbereitung der Übersiedlung wurde der Mini-Steffl am Montagnachmittag stückweise durch eine Öffnung im Dachboden in das Kirchenschiff abgeseilt. Dafür hatten Fachleute die Konstruktion in rund 60 Teile zerlegt und in 18 Holzkisten verpackt. Neben Medienvertretern bestaunten auch Bürgermeister Michael Ludwig sowie das Museumsleitungsduo Matti Bunzl und Christina Schwarz die ungewöhnliche Umzugsaktion.
27.07.2020, red, wien.ORF.at/Agenturen

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Steffl-Modell zieht ins Wien Museum
 

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#37
Erneuerte Riesenorgel geht in Betrieb


Am Sonntag wird die erneuerte Riesenorgel im Wiener Stephansdom geweiht. Mit 185 Registern und 12.616 Pfeifen ist die neue Domorgel die größte Österreichs. Die alte Orgel wurde in den vergangenen drei Jahren aufwendig restauriert und teilerneuert.

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Mit einem Einweihungskonzert hat das Instrument am 4. Oktober im Stephansdom seinen ersten großen Auftritt nach einem Vierteljahrhundert Pause: Auf der erneuerten Riesenorgel spielen die Wiener Domorganisten Konstantin Reymaier und Ernst Wally um 15.00 Uhr nach einem geistlichen Wort von Kardinal Christoph Schönborn. Für dieses Konzert werden seit Freitag personalisierte Freikarten ausgegeben.

Bereits um 9.00 Uhr leitet der Wiener Erzbischof am Sonntag einen live in ORF 2 übertragenen Weihegottesdienst, in dem der jetzt technisch mit der Chororgel synchronisierten Riesenorgel eine Hauptrolle zukommt: Auch hier fungieren Konstantin Reymaier und Ernst Wally als Organisten bei der Aufführung von Yves Castagnets Messe „Salve Regina“.

Orgelklang den ganzen Tag
Zum Einsatz kommen weiters die Sopranistin Theresa Dax und Bass Vladimir Jurlin als Solostimmen im Zusammenklang mit dem Wiener Domchor, dem Cantus novus Wien und den Wiener Dombläsern. Die musikalische Leitung hat Domkapellmeister Markus Landerer inne.

APA/Hans Punz
Die alte Riesenorgel wurde drei Jahre lang gereinigt und restauriert, um neu aufgestellt zu werden

Weitere Programmpunkte am „Riesenorgelsonntag“ sind eine Orgelmesse um 12.00 Uhr, bei der Wolfgang Kogert Werke von Gregoire Rolland, Valentin Fheodoroff und Maximilian Schnaus uraufführen wird, die beim internationalen Kompositionswettbewerbs der Wiener Domkirche für die Riesenorgel mit den ersten drei Plätzen ausgezeichnet wurden.

Um 16.00 Uhr ist eine Orgelpräsentation durch Mitarbeiter der mit der Restaurierung betrauten Firma Orgelbau Rieger vorgesehen, außerdem zwei Abendmessen um 18.00 und 19.15 Uhr mit Roman Hauser an der Riesenorgel sowie ein „OrgelNachtKonzert“ mit Jungstar Nathan Laube aus Chicago um 22.30 Uhr.

Orgelpfeifen-Basar und Ausstellung
Ebenfalls am 4. Oktober findet im Erdgeschoss des Curhauses (1010 Wien, Stephansplatz 3) ein Orgelpfeifen-Basar statt, wo die letzten ausgemusterten Orgelpfeifen der alten Riesenorgel gegen eine Spende erstanden werden können. Zu erwerben ist dabei auch das Buch „Die Riesenorgel im Wiener Stephansdom“. Domorganist Reymaier hat die Zeit zwischen Kollaudierung und Orgelweihe außerdem genutzt, um eine erste CD für das renommierte Lable „Deutsche Grammophon“ einzuspielen.

185 Register, 12.616 Orgelpfeifen
Die neue Riesenorgel von Rieger Orgelbau verfügt über 130 Register, zusammen mit der Chororgel kann sie vom beweglichen Zentralspieltisch mit 5 Manualen oder vom baugleichen Zentralspieltisch auf der Westempore gespielt werden – beide Orgeln verfügen über insgesamt 185 Register und 12.616 Orgelpfeifen und sind somit eine der größten Orgeln in Europa. Die weltweit größte, 150 Tonnen schwere Orgel befindet sich in der Boardwalk Hall in Atlantic City (USA), die größte Domorgel der Welt bilden die fünf Einzelinstrumente im Passauer Stephansdom.

Geplant war die Inbetriebnahme der Wiener Riesenorgel ursprünglich bereits im Juni, musste aber coronavirusbedingt verschoben werden. Kürzlich wurde sie einer letzten eingehenden Prüfung unterzogen und die offizielle Benutzungsbewilligung unterzeichnet.

25 Jahre Stille
Beim Brand des Doms am 11./12. April 1945 wurde die damalige Walcker-Riesenorgel ein Raub der Flammen. Nachdem der Dom wieder eingeweiht war und größtenteils intakt war, erbaute ab 1956 Johann M. Kauffmann eine Riesenorgel mit vier Manualen, 125 Registern und 10.000 Pfeifen. Im Oktober 1960 konnte die Riesenorgel bei einem Festgottesdienst eingeweiht werden, die dann 30 Jahre ihren Dienst tat, ehe sie vor 25 Jahren verstummte.

In den letzten Jahren wurden die Pläne für die Errichtung einer neuen Riesenorgel immer konkreter. Im November 2017 startete schließlich der Verein „Unser Stephansdom“ mit dessen Obmann Günter Geyer sowie Kardinal Christoph Schönborn an der Spitze eine Spendenkampagne zur Aufbringung der Mittel.

Durch Spenden finanziert
Neben zahlreichen Spenderinnen und Spender aus ganz Österreich trugen u.a. auch Bundesregierung und Bundesländer zur Restaurierung bei – wie einst beim Wiederaufbau des Doms. Die Kosten des Großprojekts liegen bei rund drei Millionen Euro
Zweieinhalb Jahren arbeitete die Orgelbauwerkstatt Rieger aus Schwarzach in Vorarlberg an dem Instrument. Ein Großteil der alten Orgelpfeifen wurde in Vorarlberg überprüft, gesäubert und in der Folge beim Wiederaufbau der u.a. durch eine andere Aufstellung der Orgelregister grundlegend überarbeiteten Riesenorgel, in ein neues Klangkonzept integriert.
Erneuerte Riesenorgel geht in Betrieb
 

josef

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#38
Weiter Rätsel um Dürer im Stephansdom
Das Rätsel um eine Wandzeichnung im Stephansdom, die möglicherweise von Albrecht Dürer stammt, ist weiter ungelöst. Laut Bundesdenkmalamt (BDA) konnte bis jetzt nicht eindeutig geklärt werden, ob es sich tatsächlich um ein Werk des Renaissance-Malers handelt.
Fest steht, dass die Zeichnung, die bei Restaurierungsarbeiten am gotischen Bischofstor an der Nordseite des Doms gefunden wurde, höchste Qualität aufweist und aus dem frühen 16. Jahrhundert stammt. Die Vorzeichnung stellt einen an die Wand gemalten Flügelaltar dar. An den Altarflügeln sind die Heiligen Katharina und Margarethe abgebildet.

Nach der Entdeckung hat das Bundesdenkmalamt mit der Dombauhütte St. Stephan ein Konservierungs- und Forschungsprojekt ins Leben gerufen. Im November 2019 gab es eine Tagung mit externen Fachexpertinnen und Fachexperten. „Seit dieser Tagung ist das Projekt weitergegangen, indem noch zusätzliche Fachleute aus dem deutschen Sprachraum für dieses Projekt gewonnen werden konnten“, sagte Bernd Euler-Rolle, Fachdirektor im Bundesdenkmalamt gegenüber Radio Wien.


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„Besondere künstlerische Qualität lässt auf einen großen Meister schließen“, so Euler-Rolle.

„Es gibt einige Für und Wider“
Darunter waren etwa Dürer-Experten aus deutschen Museen als auch Experten für naturwissenschaftliche und konservierungswissenschaftliche Studien. Auch der Direktor des Dürer-Hauses in Nürnberg war involviert. Nach gemeinsamen Video-Konferenzen aufgrund der CoV-Pandemie kam es im September zu einem „abschließenden Projekttreffen“ in Wien, so Euler-Rolle.


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Mögliche Dürer-Zeichnung im Stephansdom entdeckt

Doch ein eindeutiges Ja oder Nein zur Frage, ob die Wandzeichnung tatsächlich von Dürer stammt, gibt es auch nach diesem Treffen nicht. Es gebe einige Für und Wider. „Dafür sprechen stilkritische Indizien, wo Einzelheiten sehr, sehr große Ähnlichkeiten mit der Zeichenweise des Albrecht Dürer aufweisen“, sagte Euler-Rolle.

Dagegen spricht aber, dass kein einziger Wien-Aufenthalt von Dürer bekannt ist. „Das ist derzeit in keiner Weise belegt. Und es bleibt auch, dass der ein oder andere Schüler bzw. Mitarbeiter von Dürer sich stilistisch ihm angenähert hatte“. Sprich: Die Zeichnung könnte auch von einem Schüler oder Mitarbeiter Dürers stammen.


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Der an die Wand gemalte Flügelaltar

Grabdenkmal beschäftigte Experten
Außerdem wurde von den Expertinnen und Experten der Frage nachgegangen, ob ein an der Wand befestigtes Grabdenkmal, ein sogenanntes Epitaph, in der Mitte des gemalten Flügelaltars gesessen sein könnte, weil die „Maße außerordentlich exakt übereinstimmen und das Mittelbild des gemalten Flügelaltars, das man heute sieht, etwas später, aus dem 16. Jahrhundert stammt, also nach der Dürer-Zeit“, so Euler-Rolle.
Naturwissenschaftliche Untersuchungen hätten gezeigt, dass das Epitaph „mit einer fast an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit für eine gewisse kurze Zeit den Mittelpunkt des Flügelaltars gebildet hat“.

Die Frage nach dem Epitaph ist auch deshalb spannend, weil sie folgende Überlegung beinhaltet: „Wie man sich das denn eigentlich vorstellen kann, dass ein Hans Rechwein, der ein kleiner Adeliger, ein sogenannter Hofrichter in Österreich gewesen ist, sich für das Grabdenkmal mit einem so großen wie Albrecht Dürer in Verbindung gesetzt haben könnte, um da so eine Komposition in Auftrag zu geben, also in der Mitte die Bildhauerarbeit und rundherum der gemalte Flügelaltar“, so Euler-Rolle.

Publikation zu Forschungsergebnissen
Die genauen Ergebnisse des Projekts werden im kommenden Sommer in einem Band der „Österreichischen Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege“ veröffentlicht. „Und dann gibt es noch die Einladung, dass dieses Projekt in einer Sonderausstellung im Dürer-Haus in Nürnberg im Jahr 2022 gezeigt und vorgestellt werden kann“, sagte Euler-Rolle.

27.12.2020, Hubert Kickinger, wien.ORF.at

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