"Wasenmeister" oder "Abdecker"

josef

Administrator
Mitarbeiter
#1
Durch den nachfolgenden ORF-Kärnten Bericht erinnerte ich mich, schon öfters auf alten Karten den Eintrag neben abseits der Siedlungen liegenden Einzelobjekten den Hinweis "Abdecker" oder "Wasenmeister" gesehen zu haben. Darum las ich bei "Tante-Wiki" nach, um genaueres über dieses heutzutage ausgestorbene, ähnlich dem des "Henkers", mythenhaften Berufsbild zu erfahren:

Abdecker – Wikipedia
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#2


Die anrüchige Geschichte des Wasenbodens
Der Wasenboden in Villach ist heute ein Naherholungsgebiet entlang der Drau samt Skaterpark und Kinderspielplatz, oft auch Standplatz für Wanderzirkusse. Die Geschichte des Areals ist „anrüchig“, denn dort waren die Abdecker zuhause, hunderte Kadaver wurden dort vergraben.
Die Abdecker wurden auch Wasenmeister genannt, daher der Name, so Chronist Gernot Rader: „Sie hatten die Aufgabe, die toten Tiere bei den Bauern abzuholen, ihnen die Haut abzuziehen und sie dann zurückzugeben. Die Häute vergruben sie unter den Wasen, damit ist in Kärnten das Gras samt Wurzeln gemeint.“ Dafür bekamen die Abdecker einen Lohn, sie besserten aber ihre Kasse mit der Herstellung von Tierfetten auf.


ORF
Erholungsgebiet nördlich der Drau

Nicht alle Salben war aber aus Tierfett, so Rader: „Eine ganz besondere Salbe erzeugte der Scharfrichter aus den Leichen der Hingerichteten, das ‚Arme-Sünder-Fett‘ genannt wurde. Das war damals sehr teuer und sehr begehrt.“

Die Menschen sollten von all den unappetitlichen Tätigkeiten nichts mitbekommen, daher fanden sie - damals - weit außerhalb der Stadtgrenzen statt. Die Schinder, Abdecker und Wasenmeister galten bis 1771 auch als nicht gesellschaftsfähig, sagte Rader: „Das heißt aber nicht, dass sie arm waren. Es gibt in Villach-Lind die Agnes-Greibl-Straße, das war eine Schinderen. Die war so reich, dass sie der Stadt ein Haus vererbt hat, das ist das erste Krankenhaus geworden.“


ORF/Petra Haas
Folgt man dem Spazier- und Radweg links der Drau, gelangt man zum Wasenboden

Riesiger Tierfriedhof
Hunderte Jahre später nutzen die Villacher den Wasenboden als Erholungsgebiet. Was die meisten nicht wissen ist, dass der Wasenboden durch seine Geschichte eine riesige Ruhestätte für Tiere und Hingerichtete ist: „Für manche wurde es die letzte Ruhestätte, in erster Linie liegen dort aber hunderte Kadaver.“ Seit Jahren hält sich das Gerücht, dass das Leichengift noch im Boden sei, so Rader. Aber das sei nach so vielen Jahrhunderten nicht mehr der Fall. Damals ein stinkender Ort, den alle mieden, heute eine grüne Oase in der Stadt - geblieben ist nur der Name Wasenboden.

Publiziert am 02.01.2019
Die anrüchige Geschichte des Wasenbodens
 
#3
So ganz stimmt der ORF Bericht nicht mit Wiki überein.
Die Abdecker haben lt. ORF die "toten Tiere" abgeholt. In Wiki haben die Abdecker die "Tierkadaver" - gefallen Tiere abgeholt.
Lt. ORF haben die Abdecker die Häute abgezogen und "sie dann zurückgegeben" (anscheinend die Häute oder die Kadaver) - und im nächsten Satz steht "Die Häute vergruben sie unter den Wasen, damit ist in Kärnten das Gras samt Wurzeln gemeint".
Also irgendwie ist der ORF Beitrag im Detail der Abdecker Tätigkeiten nicht korrekt.
 
Oben