Vor 30 Jahren ereignete sich der Absturz einer Boeing 767-300 der Lauda Air eine halbe Stunde nach dem Start im thailändischen Bangkok

josef

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Vor 30 Jahren: Lauda Air-Absturz in Thailand
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Am 26. Mai 1991 ist eine Boeing 767-300 der Lauda Air eine halbe Stunde nach dem Start im thailändischen Bangkok abgestürzt. Das Unglück, bei dem alle 223 Menschen an Bord starben, war das schwerste in der Geschichte der österreichischen Luftfahrt.
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Um 5.10 Uhr hätte die „Mozart“ in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) landen sollen. Zum Zeitpunkt des Absturzes am Sonntag gegen 24.00 Uhr Ortszeit (kurz vor 19.00 Uhr MESZ) befand sie sich nicht einmal eine halbe Stunde in der Luft. Als die Nachricht von dem Unglück in Europa eintraf, war es fast 23.00 Uhr.

„Über 140 Leichen sind bisher an der Unglückstelle geborgen worden. Bilder des Grauens. Wrackteile, die verstreut liegen“, mit diesen Worten berichtete Korrespondent Johannes von Donany am 26. Mai 1991 aus Thailand für den ORF von dem Unglück. Zunächst wurde als Ursache für die Kathastrophe eine Bombe an Bord vermutet, später wurde ein Fehler im Schubumkehrsystem bei einem der beiden Triebwerke der „Mozart“ als Absturzursache festgestellt, wodurch die Maschine unsteuerbar wurde.

Flugzeug raste unkontrolliert in Richtung Erde
Eine halbe Stunde nach dem Start, in 2.500 Metern Höhe, kämpften der Pilot und der Co-Pilot vergebens um die Kontrolle über die Maschine. Wie die Untersuchungen ergaben, drehte sich das Unglücksflugzeug zunächst auf das Dach und raste dann unkontrollierbar mit einer Geschwindigkeit von 0,99 Mach – also fast Schallgeschwindigkeit – in Richtung Erde. Die Cockpit-Besatzung hatte keine Chance das Unglück zu verhindern.

Aus den Aufzeichnungen des Voice Recorders ging hervor, dass Kapitän und Co-Pilot noch versuchten, die Probleme unter Kontrolle zu bekommen. Der dreifache Formel 1-Weltmeister damals: „Kein Pilot der Welt kann eine Maschine in einer solchen Situation noch abfangen. Das ist, wie wenn du 300 km/h mit dem Auto fährst und plötzlich auf einer Seite bremst – nur, dass auf ein Flugzeug noch viel größere Kräfte einwirken.“


ORF/Agenturmaterial
Niki Lauda im Mai 1991 an der Unglücksstelle in Thailand

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Lauda: „Die Bilder waren fürchterlich“
Eigentümer Niki Lauda reiste unmittelbar danach zur Unglücksstelle im unwegsamen Dschungel. Die Bilder, wie er sich mit versteinerter Miene zwischen den Flugzeugtrümmern im unwegsamen Gelände ein Bild der Lage machte, sind vielen in Erinnerung geblieben. In einem Interview bezeichnete er den Absturz später als das schlimmste Ereignis seines Lebens.

„Die Bilder, die sich mir da unten geboten haben, waren also fürchterlich. In jeder Art und Weise. Von den Menschen, die dort diese armen Toten bestohlen haben bis zu dem ganzen Desaster, was sich mir dort offenbart hat, sind das Bilder, die ich mein Leben lang nie vergessen werde“, sagte Lauda in einem Interview nach dem Unglück. Die Hinterbliebenen erhielten von Boeing eine finanzielle Entschädigung. Als Konsequenz aus dem Unglück änderte der Flugzeughersteller die Konstruktion der Schubumkehr.

Der Absturz der „Mozart“ war das dritte derartige Unglück, das eine österreichische Verkehrsmaschine betraf. Am 26. September 1960 waren beim Absturz einer Vickers-Viscount der AUA beim Landeanflug in Moskau 31 Menschen ums Leben gekommen. Am 23. September 1989 waren elf Menschen gestorben, als eine Commander AC90 der Rheintalflug beim Anflug auf den Airport Altenrhein in den Bodensee gestürzt war.
26.05.2021, red, noe.ORF.at/Agenturen

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