Vor 150 Jahren: Erster Brief mit Schreibmaschine geschrieben

josef

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Vor 150 Jahren: Erster Brief auf Maschine

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Am 8. August 1869 hat der Tiroler Peter Mitterhofer den ersten Brief auf einer Schreibmaschine geschrieben. Der Erfinder hatte mehrere Jahre an der Entwicklung einer Schreibmaschine getüftelt. Mit dem fünften Modell schrieb er dann den ersten richtigen Brief, der noch erhalten ist.
Der gelernte Zimmermann Mitterhofer aus Partschins im heutigen Südtirol hatte 1864 damit begonnen, eine Schreibmaschine zu entwickeln. Ausgangspunkt dafür könnte ein selbst erdachtes Musikinstrument Mitterhofers mit Tasten ähnlich einem Klavier gewesen sein.

Peter Mitterhofer (1822–1893)
Nach Wanderjahren in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Frankreich kehrte der gelernte Zimmermann in seinen Geburtsort Partschins bei Meran zurück und begann mit der Entwicklung einer Schreibmaschine. Der Brief vom 8. August 1869 ist erhalten.
Brief an den Gönner (PDF)
Die erste Maschine, die der Erfinder 1864 entwickelte, hatte 30 Tasten und konnte nur Großbuchstaben schreiben. Dabei durchlöcherten Nadelspitzen das Papier, das in einem Rahmen eingespannt war. Das Ergebnis war allerdings unbefriedigend. In den darauffolgenden Jahren baute Mitterhofer weitere Modelle. Mit dem fünften Modell schrieb er 1869 den Brief an seinen Gönner Franz von Goldegg.

Wiener Modell mit Volltastatur und Walze
Das für den Brief verwendete „Wiener Modell 1869“ hatte eine Volltastatur und eine Walze. Diese Schreibmaschine hatte insgesamt 82 Tasten für Groß- und Kleinbuchstaben, für Ziffern und für Sonderzeichen. Dieses Modell brachte Mitterhofer nach Wien, wo es von kaiserlichen Begutachtern als Kuriosität eingestuft wurde. Die Tragweite der Erfindung wurde damals offenbar nicht richtig eingeschätzt. Elemente von Mitterhofers Entwicklung waren bereits ein Jahr vorher in den USA von Amerikanern als Patent angemeldet worden. In den USA kam es dann zu weiteren Entwicklungen bis hin zur Serienfertigung von gebrauchsfähigen Schreibmaschinen.


Public Domain
Brief des Südtiroler Schreibmaschinenerfinders Mitterhofer an seinen Gönner

Erkaltetes Interesse des Erfinders
Weil ihm die Anerkennung und eine weitere Förderung verwehrt blieben, zeigte Mitterhofer in der Folge kein Interesse mehr an einer Weiterentwicklung seiner Schreibmaschine. Er erlebte noch den Siegeszug der in den USA hergestellten Schreibmaschinen, ohne daran beteiligt zu sein oder davon zu profitieren. Am 27. August 1893 starb Mitterhofer in seinem Geburtsort Partschins.


Ewald JudtCC BY 4.0
Gedenktafel für den Erfinder am Haus der Mechatronikerinnung in Wien

Die Erfindung der Schreibmaschine ging nicht allein auf Mitterhofer zurück. An der Entwicklung war parallel in mehreren Ländern gearbeitet worden. Trotzdem steht auf dem Grabstein Mitterhofers der Spruch: „Die Anderen, die von ihm lernten, durften die Früchte seines Talents ernten.“ Das Werk des Südtiroler Erfinders wird seit 1998 auch in einem Museum in seinem Heimatort gewürdigt.
Georg Oberhammer, tirol.ORF.at

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