Verpixelte und unverpixelte Militäranlagen auf Google Maps

josef

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OFFEN VERFÜGBAR
Aufregung um unverpixelte Satellitenfotos von russischen Militäreinrichtungen auf Google Maps
Ukrainische Seite sieht gezielte Unterstützung durch Google, das Unternehmen dementiert allerdings
Hubschrauber und Kampfjets sind auf der russischen Militärbasis in Lipezk klar zu erkennen.
Foto: Google

Satellitenfotos sind mittlerweile ein fixer Bestandteil von militärischen Auseinandersetzungen geworden, erlauben sie es doch zeitnah, Truppenbewegungen nachzuvollziehen und so wichtige taktische Erkenntnisse zu sammeln.

Unsichtbar machen
Ein Einblick, der aber gerade bei militärischen Anlagen oft nicht erwünscht ist. Insofern sind die Anbieter entsprechender Dienste dazu verpflichtet, gewisse Regionen unkenntlich zu machen. Wer sich schon einmal bei Google Maps auf die Suche nach Militärbasen gemacht hat, der dürfte bereits auf solch unkenntlich gemachte Bilder gestoßen sein.

Hilft Google?
Umso überraschender erscheint, was nun ein großer ukrainischer Twitter-Account verkündet. Google hat angeblich gezielt die Verpixelung von russischen Militäranlagen entfernt. Entsprechend könne nun jeder bis zu einer Auflösung von 0,5 Metern pro Pixel all die geheimen Waffenanlagen Russlands inspizieren – von Kommandoständen bis zu Interkontinentalraketen.
⚡️GOOGLE MAPS ВІДКРИВ ДОСТУП ДО ВІЙСЬКОВИХ ТА СТРАТЕГІЧНИХ ОБ’ЄКТІВ РОСІЇ.
Тепер кожен може побачити різноманітні російські пускові установки, шахти міжконтинентальних балістичних ракет, командні пункти та секретні полігони з роздільною здатністю близько до 0,5 метра на піксель. pic.twitter.com/i75wR8Efwo
— Armed Forces (@ArmedForcesUkr) April 18, 2022
Quelle dieser Behauptung ist "Armed Forces Ukraine", ein Account, der mit seinen mehr als 400.000 Followern zwar nicht offiziell der ukrainischen Regierung zugerechnet wird, in der Vergangenheit aber oftmals vom Verteidigungsministerium des Landes retweetet wurde. Garniert ist diese Nachricht mit Fotos, auf denen tatsächlich relativ detailliert Kriegsschiffe und Kampfjets des russischen Militärs zu sehen sind.

Nichts Neues
Das Problem dabei: Zwar sind diese Aufnahmen auf Google Maps wirklich zu sehen, das war aber noch nie anders, betont der Betreiber in einer Stellungnahme. Man habe jedenfalls aktuell keinerlei Änderungen in Hinblick auf die Unkenntlichmachung einzelner Gebiete vorgenommen.

Tatsächlich ist auch die Verpixelung von westlichen Militäranlagen auf Google Maps bei weitem nicht so durchgängig, wie oft angenommen wird. Das gilt selbst für US-Basen. So sind etwa die Nellis Air Force Base in Nevada oder auch die bekannte Area 51 auf dem Kartendienst klar zu erkennen. Andere Stützpunkte werden hingegen tatsächlich verpixelt.


Verpixelt: Base Aérienne 705 Tours in Frankreich.
Foto: Google

Nicht verpixelt: Nellis Air Force Base.
Foto: Google

Anderer Einblick
Betont werden muss, dass all das ohnehin nur für Zivilpersonen relevant ist. Das Militär von großen Ländern hat üblicherweise direkten Zugriff auf eigene oder von Verbündeten gelieferte Satellitenbilder, die zum Teil auch über die Qualität der öffentlich verfügbaren Systeme hinausgehen. Vor allem aber bekommen sie hier laufend neue Aufnahmen, wohingegen das Bildmaterial von Google Maps vergleichsweise selten aktualisiert wird.
(apo, 19.4.2022)
Aufregung um unverpixelte Satellitenfotos von russischen Militäreinrichtungen auf Google Maps
 
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