"Tesla-Gigafactory" von Elon Musk in Brandenburg

josef

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Tesla-Fabrik in Brandenburg: Kein Model Y in Sicht
Die erste "Gigafactory" Europas bei Berlin hätte 2021 mit der Produktion starten sollen. Proteste und fehlende Genehmigungen bremsen das Projekt aus

Foto: imago images/Jochen Eckel

Vor fast genau zwei Jahren, am 13. Februar 2020, begann Tesla damit, für sein erstes europäisches Werk vor den Toren Berlins 90 Hektar Wald zu roden. Dafür wurden nach offiziellen Angaben fast 300 Hektar neu bepflanzt. Dieses Soll ist erfüllt. Für die Tesla-Fabrik selbst stimmt das allerdings nicht unbedingt. Zwar steht die sogenannte Gigafactory nun tatsächlich imposant bei Grünheide im märkischen Sand, aber der von Firmengründer Elon Musk für 2021 angepeilte Produktionsstart verzögert sich weiter.

Genehmigung für Tesla-Produktion steht aus
Noch immer fehlt die endgültige Genehmigung des Landes Brandenburg, und die wird auch "noch einige Zeit in Anspruch nehmen", wie am Mittwoch das Landesumweltministerium mitteilte. Noch immer wird mit Umweltschützern über mögliche Störfälle und den Wasserverbrauch der Auto- und Batteriefabrik gestritten. Es bleibt unklar, wann in Brandenburg die ersten Tesla-Model Y für den Verkauf vom Band laufen.

Selbst aus dem Umfeld von Tesla ist auch zum zweiten Jahrestag wenig zu erfahren. Ist die mit "vorzeitigen Zulassungen" errichtete Fabrik startklar? Wie viele der anvisierten 12.000 Beschäftigten arbeiten dort schon? Wie viele Autos wurden im Probebetrieb gebaut? "Wir führen derzeit Anlagentests durch – und die laufen gut, und mehr will ich dazu aktuell eigentlich gar nicht sagen", windet sich ein Insider.

500.000 Tesla-Autos pro Jahr
Musks Standortwahl hatte Ende 2019 bei vielen Euphorie entfacht. Neue Industrie, neue Arbeitsplätze, bis zu 500.000 E-Autos pro Jahr: Die Ansiedlung sei eine "der größten Investitionen in der Geschichte unseres Landes", jubelte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke damals. Landeswirtschaftsminister Jörg Steinbach (beide SPD), der engen Kontakt zu Musk hält, hofft auf eine "Initialzündung" für viele andere Unternehmen.

flybrandenburg

Auch die Zwischenbilanz der örtlichen Wirtschaft und der Gewerkschaften fällt recht positiv aus. "Wir freuen uns, dass so eine riesige Investition in einer so wahnsinnigen Geschwindigkeit errichtet wurde", sagt Gundolf Schülke von der IHK Ostbrandenburg. Dasselbe gelte für die Versprechen des Konzerns zur Berufsausbildung von 100 bis 150 Lehrlingen pro Jahr. Die Voraussetzungen seien schnell und in hoher Qualität geschaffen worden. "Das ist wirklich klasse", sagt Schülke.

Insgesamt hatte Tesla in Grünheide nach Erkenntnissen der IG Metall im Jänner schon 2.300 Angestellte. Nicht zuletzt wegen "der Dynamik von Elon Musk gehen wir davon aus, dass sich der noch ausstehende Personalaufbau in der kommenden Zeit realisieren wird", erwartet Gewerkschafterin Birgit Dietze. Jobzusagen erhielten nach Angaben der Arbeitsagentur Frankfurt (Oder) auch etwa 200 Arbeitslose, von denen rund die Hälfte zunächst von Tesla qualifiziert wurden.

Heftige Kritik von Umweltschützern
Umweltschützer und andere Tesla-Kritiker bleiben hingegen bei ihrer Kritik. Ihre Bedenken: Die Fabrik stehe zum Teil im Wasserschutzgebiet, was Risiken der Verschmutzung berge. Zudem könnte der Wasserverbrauch des Werks von bis zu 1,4 Millionen Kubikmetern pro Jahr die Versorgung der Region mit Trinkwasser beeinträchtigen. Vor dem Verwaltungsgericht Frankfurt/Oder läuft eine Klage von Umweltverbänden, die auch Tesla berühren könnte. Auch wegen der vielen Einwände zog sich das Genehmigungsverfahren in die Länge.

Allerdings hat auch Tesla für Verzögerungen gesorgt, denn zunächst wurde nur das Autowerk angemeldet und erst später die angegliederte Batteriefabrik. Antragsunterlagen der Firma seien unvollständig gewesen oder verändert worden, sagt Tesla-Kritiker Michael Ganschow, Landesgeschäftsführer der Grünen Liga Brandenburg. Das Landesamt für Umwelt prüft nun offensichtlich penibel, denn die Kritiker lauern auf Formfehler und andere Möglichkeiten, um mit Klagen einzuhaken.

Wertvollstes Autounternehmen der Welt
Weltweit ist Tesla auf der Erfolgsspur, und das trotz der globalen Chipkrise und Problemen in den Lieferketten. Der lange verlustreiche E-Auto-Pionier verzeichnet rasantes Wachstum und schaffte 2021 seinen zweiten Jahresgewinn seit der Firmengründung 2003. Unterm Strich verdiente Musks Konzern nach eigenen Angaben 5,5 Milliarden Dollar (4,8 Milliarden Euro) und damit 665 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Erlöse kletterten um 71 Prozent auf 53,8 Milliarden Dollar. Tesla ist mit einem Börsenwert von zuletzt knapp 950 Milliarden Dollar der am Kapitalmarkt mit Abstand am höchsten gehandelte Autobauer weltweit. Nicht zuletzt aufgrund der wachsenden Konkurrenz am Markt ist der Autohersteller aber auf neue Produktionsstätten wie eben dem Werk bei Berlin angewiesen.

Selbst wenn die endgültige Baugenehmigung für Grünheide demnächst vorliegen sollte, ist das aus Sicht der örtlichen Bürgerinitiative gegen Tesla nicht das letzte Wort. "Der Protest wird nach einer finalen Baugenehmigung weiter zunehmen, um weitere Ausbaustufen der Gigafactory und Folgeprojekte zu verhindern", sagt Initiativen-Sprecher Steffen Schorcht. Die Ökopartei ÖDP rechnet damit, dass das Projekt an der Wasserthematik scheitern wird. Das Unternehmen und die Landesregierung halten das für Unsinn.
(dpa, red, 11.2.2022)

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ELEKTROAUTOS
Tesla will größtes Autowerk Deutschlands bauen
Der Elektroautohersteller aus den USA plant den Ausbau seiner Gigafabrik in der Nähe von Berlin. Eine Million Fahrzeuge sollen jährlich vom Band rollen

In Grünheide in Brandenburg rollt das Tesla-Model Y vom Band.
Reuters/Pool

So lange liegt die große Eröffnungsparty noch nicht zurück. "Deutschland kann schnell sein", freute sich Kanzler Olaf Scholz im März 2022, als er gemeinsam mit Tesla-Chef Elon Musk im brandenburgischen Grünheide, unweit von Berlin, die erste Tesla-Fabrik in Deutschland eröffnete.

Dutzende Tesla-Fans waren an diesem Tag nach Grünheide gekommen, um von Musk persönlich ihre neuen Fahrzeuge in Empfang zu nehmen. Die weltweit fünfte Tesla-Fabrik war zuvor in nur zwei Jahren in der Brandenburger Einöde aus dem Boden gestampft worden.

Und nun steht der Ausbau auf den Plan. Eigentlich war das ursprüngliche Ziel, 500.000 Autos pro Jahr herzustellen. Das gelingt derzeit noch nicht, es sind 250.000 pro Jahr mit derzeit 11.000 Beschäftigten. Damit ist Tesla der mit Abstand größte Arbeitgeber der Region.

Tesla liegt vor VW
Doch man hat schon die nächste Ausbaustufe im Auge: eine Million Fahrzeuge pro Jahr. Dafür wird ein neues Produktionsgebäude entstehen, das rund 700 mal 700 Meter groß ist. In Deutschland liegen Tesla-Fahrzeuge bei den Neuzulassungen für Elektroautos knapp vor VW. Dahinter folgen Mercedes, Audi und BMW.

Mehr Autos dürften auch mehr Geld für Brandenburg bedeuten. Denn 2022 hat das ostdeutsche Bundesland mit einem Wirtschaftswachstum von 3,3 Prozent erstmals die starken Länder im Süden (Bayern und Baden-Württemberg) überholt. Das Wachstum war damit doppelt so hoch wie der deutsche Durchschnitt (1,8 Prozent). "Dahinter verbirgt sich auch der Tesla-Produktionsstandort in Grünheide. Der Tesla-Effekt ist real", sagt Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach.

Laut dem Berliner "Tagesspiegel" soll die Belegschaft auf 22.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgestockt werden. Ab 19. Juli können Bürgerinnen und Bürger die Anträge für den Ausbau einen Monat lang im Internet und im brandenburgischen Landesumweltamt einsehen. Naturschützer haben Bedenken, weil die Fabrik schon jetzt zum Teil im Wasserschutzgebiet liegt. Für die Erweiterung braucht Tesla eine neue Genehmigung.


In der Region sorgen sich viele um das Trinkwasser.
Imago/Christian Ditsch

Der Bedarf an Frischwasser soll aber nicht steigen. Zudem muss Tesla wegen des sandigen Bodens in Brandenburg verstärkt auf Pfähle setzen. Jede Stütze des neuen Gebäudes soll demnach auf Pfählen gegründet werden. Mit dem Ausbau wird das Werk nach der Störfallverordnung von der unteren in die obere Klasse eingestuft. Meldepflichten werden erhöht, die Werksfeuerwehr muss besser ausgestattet werden.

Kritik der Gewerkschaft
Die IG Metall kritisiert die Arbeitsbedingungen bei Tesla in Grünheide. Die angekündigten Ausbaupläne stünden "in krassem Widerspruch zu dem, was die Beschäftigten vor Ort gerade erleben: Trotz hoher Krankenstände wird in erheblichem Umfang Personal abgebaut", erklärt der Bezirksleiter der Gewerkschaft für Berlin-Brandenburg-Sachsen, Dirk Schulze. "Da die Produktionsziele jedoch nicht nach unten korrigiert werden, steigt der Druck auf die verbliebenen Kolleginnen und Kollegen."

Laut IG Metall wurden im Juni fast 200 Stammbeschäftigte gekündigt oder unterschrieben Aufhebungsverträge. Dazu seien im mittleren dreistelligen Bereich Leiharbeitskräfte abgemeldet worden. "Viele von ihnen machen seit Monaten jede Sonderschicht mit, da sie auf eine Festanstellung hoffen. Die verkleinerten Schichten sollen nun weiterhin 5.000 Fahrzeuge in der Woche herstellen."
(Birgit Baumann aus Berlin, 18.7.2023)
Tesla will größtes Autowerk Deutschlands bauen
 
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josef

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#3
Dafür wird ein neues Produktionsgebäude entstehen, das rund 700 mal 700 Meter groß ist...

...und da wettert man über die Bodenversiegelung - sind ja eh nur 490.000 m² :);):D ohne den zusätzlichen Verkehrsflächen.
 
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