Studie zur Renaturierung von Flüssen

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#1
Burgenland: Die Pinka und ihr ursprüngliches Potenzial
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Eine neue Studie des WWF zeigt, dass mehr als 1.000 Kilometer Flüsse in Österreich das Potenzial haben, durch Renaturierung wieder in einen natürlichen Zustand zurückgeführt zu werden. Ein Beispiel dafür ist die Pinka im Bezirk Oberwart.
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Flüsse spielen eine entscheidende Rolle für die Artenvielfalt und den Hochwasserschutz. Doch viele von ihnen wurden in den vergangenen Jahrzehnten begradigt und verbaut. Eine Möglichkeit zur Eindämmung ist die sogenannte Renaturierung. Gemeint damit ist, den Flüssen ihren natürlichen Flusslauf wiederzugeben und so Hochwasser abzumildern.

Freie Flüsse haben laut Gewässerschutzexpertin Marie Pfeiffer gleich mehrere Vorteile: „Wir brauchen Renaturierung auch, um die Auswirkungen der Klimakrise abzumildern, weil ein frei fließender Fluss mit einer intakten Aue wirkt wie ein Schwamm. Die nimmt Wasser auf und gibt sie nur sehr langsam wieder ab.“ Und auch in Hitzeperioden werde das zurückgehaltene Wasser dabei helfen, die Landschaft bewässert zu halten.

Dem Fluss mehr Raum geben
In den 60er-Jahren wurde der Verlauf der Pinka begradigt, das führte zu einer Verkürzung und Beschleunigung des Wassers. 2017 kam es zu einer teilweisen Renaturierung. Die wichtigen Flussschlingen wurden wieder gebaut, dem Fluss mehr Platz gegeben.

ORF
Durch Renaturierung sollen Flüsse auch wieder mehr zu Naherholungsgebieten werden

Das helfe gleichzeitig auch als Hochwasserschutzmaßnahme. Die Gefahr von Überflutungen könne so minimiert werden. „Sehr einfache Maßnahmen wären beispielsweise der Rückbau von Querbauwerken wie Solschwellen oder nicht mehr gebrauchte Wehren“, so Pfeiffer. Auch die Fische würden laut der Gewässerschutzexpertin von den Maßnahmen profitieren: „Der Rückbau von so einem Querbauwerk bewirkt, dass sowohl der Fluss wieder fließen kann und Fische wieder aufsteigen können.“
29.102024, red, burgenland.ORF.at
Die Pinka und ihr ursprüngliches Potenzial
 

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#2
Umwelt
Flüsse: 1.000 Kilometer Renaturierungspotenzial
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Eine neue Studie im Auftrag des WWF hat das Renaturierungspotenzial österreichischer Flüsse untersucht. Rund 1.000 Fluss-Kilometer sind demnach sehr gut geeignet, 350 Kilometer in Niederösterreich, etwa an der March, der Pielach und der Pulkau.
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Für Niederösterreich, das besonders vom Hochwasser im September betroffen war, sei die March ein besonderes Beispiel. Sie wurde in der Studie wegen des Verbauungsgrades zwar nur mit einem mittleren Potenzial bewertet, aber „durch die Entfernung künstlicher Uferbefestigungen und die Wiederanbindung alter Seitenarme und Mäander auf einer Länge von rund 60 Kilometern könnte hier jedoch eine Auenlandschaft von rund 200 Quadratkilometern wiederhergestellt werden“, so der WWF.

Erfolgreiche Renaturierungen wurden zudem bereits an der Pielach durchgeführt. Wien nehme als Stadt zwar eine Sonderstellung ein, habe aber mit dem Liesingbach ein erfolgreiches Beispiel für Renaturierung vorzuweisen. Das Projekt bringe mehr Hochwassersicherheit, Lebensräume für Tiere und Pflanzen in der Stadt und wichtige Erholungsräume.

Nur zwölf Prozent der Flüsse frei fließend
„Frei fließende Flüsse“ lautet der Titel der neuen Studie vom technischen Büro blattfisch e.U. für den WWF. Wenn auch nur zwölf Prozent (ca. 1.500 Kilometer) von den rund 12.000 Kilometern untersuchten österreichischen Fließgewässern dieser Definition genügen, weisen demnach zumindest weitere neun Prozent (ca. 1.000 Kilometer) ein hohes Renaturierungspotenzial auf. Ökologisch intakte Flüsse speichern Wasser, federn Hochwasser ab und beugen Dürreperioden vor, schrieb die NGO.

Der WWF forderte daher einen Schwerpunkt auf Flüsse bei der nationalen Umsetzung der EU-Renaturierungsverordnung. Dafür brauche es einen österreichweit abgestimmten, fachlich fundierten Wiederherstellungsplan samt Finanzierung. In der Vergangenheit seien natürliche Lebensräume durch Wasserkraftwerke, Wehranlagen und Sohlschwellen, aber auch durch Uferverbauungen zerschnitten und massiv verändert worden oder seien sogar komplett verloren gegangen – mit dramatischen Folgen für die Natur und insbesondere die Artenvielfalt, warnte der WWW.

60 Prozent der heimischen Fischarten gefährdet
„Fehlen geeignete Strukturen, verschwinden auch die Arten im und am Fluss. So sind zum Beispiel 60 Prozent der heimischen Fischarten als gefährdet eingestuft, nur noch 14 Prozent der österreichischen Flüsse sind in ihrem natürlichen Zustand.“ Grundsätzlich gelte: Je weniger Bauwerke einen Flussabschnitt einengen, desto höher ist dessen Renaturierungspotenzial. Beispiele für solche Flüsse seien Strecken, die durch Rückbau eines obsoleten Querbauwerks oder der Entfernung einer Uferbefestigung wieder zu einer frei fließenden Flussstrecke werden können. Eine solche Maßnahme wäre auch an der Pulkau im Waldviertel möglich. Untersucht wurden alle österreichischen Flüsse mit einem Einzugsgebiet von mehr als 100 Quadratkilometern.

Flussabschnitte mit hohem Potenzial finden sich in jedem Bundesland. Beispiele sind die Aschach in Oberösterreich, die Isel in Osttirol oder die untere Mur in der Südsteiermark. „An Strecken mit hohem Potenzial würde in vielen Fällen eine bauliche Maßnahme reichen, um sie wieder frei fließen zu lassen“, sagte Studienautor Gabriel Kirchmair vom technischen Büro blattfisch e.U. „Das zeigen erfolgreiche Renaturierungen, wie zum Beispiel jene an der oberösterreichischen Maltsch.“ An anderen Abschnitten könnten Uferbausteine entfernt oder Seitenarme wieder angebunden werden.
29.10.2024, red, noe.ORF.at

Link:
WWF
Flüsse: 1.000 Kilometer Renaturierungspotenzial
 

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#3
Oberösterreich: 70 Flusskilometer könnten renaturiert werden
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In Österreich gibt es rund 1.000 Flusskilometer mit hohem Renaturierungspotenzial. Davon seien 70 Kilometer in Oberösterreich, wie eine Studie der Naturschutzorganisation WWF zeigt.
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Die Renaturierung von Flüssen berge enorme Chancen, so der WWF. Sie schaffe nicht nur wertvolle Lebensräume, sondern schütze auch vor den Folgen der Klimakrise. So könnten ökologisch intakte Flüsse mit genügend Platz und gut angebundenen Auen das Wasser wie Schwämme speichern, so Marie Pfeifer vom WWF. Dadurch würden sie einerseits Hochwasser abfedern und andererseits Dürreperioden vorbeugen.

Aschach als Biodiversität-Hotspot
In Oberösterreich könnten rund 70 Flusskilometer renaturiert werden. Besonders zu erwähnen sei hier die Aschach im Eferdinger Becken. Sie sei ein Biodiversitäts-Hotspot mit vielen seltenen und stark gefährdeten Arten. Und im Unterlauf der Aschach gebe es noch drei Querbauwerke – die eine unüberwindbare Hürde für Fische seien, so die Umweltschutzorganisation. Sie fordert einen österreichweit abgestimmten Wiederherstellungsplan sowie die notwendige Finanzierung.
29.10.2024, red, ooe.ORF.at
70 Flusskilometer könnten renaturiert werden
 

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#4
Umwelt & Klima
45 Millionen Euro für Salzachumgestaltung
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Allein in die Planung der Salzachumgestaltung fließen 300.000 Euro – die Umsetzung könnte rund 45 Millionen Euro kosten. Eineinhalb Jahre nachdem die Umgestaltung präsentiert worden ist, müssen sich die Stadt Salzburg und die Gemeinden Elsbethen und Anif (beide Flachgau) über die Kostenaufteilung einig werden.
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Besserer Hochwasserschutz, mehr Radwege, renaturierte Uferbereiche, vielleicht sogar ein Stadtstrand: Von den Vorteilen einer neugestalteten Salzach ist man in Anif, Elsbethen und der Stadt Salzburg überzeugt: Wie die Kosten von rund 45 Millionen Euro aufgeteilt werden sollen – darüber will man Ende November verhandeln, sagt der Elsbethener Bürgermeister Matthias Herbst: „Das hängt natürlich in erster Linie am Vertrag bzw. von der Finanzierung des Projektes ab. Wie viel ist die Gemeinde Elsbethen davon betroffen, wie schaut das in der Zukunft aus, wie viel laufende Kosten erwarten uns da?“

Stadt dürfte Großteil der Kosten übernehmen
Laut dem Leiter des Referates Wasserbau beim Land Salzburg, Robert Loizl, gibt es schon gewisse Vorstellungen was die Finanzierung betrifft: „Da wird es dann sicher so sein – und so war das auch bei den Vorgesprächen – dass die Stadt mehr als 70 Prozent der Kosten in dieser Dreierkonstruktion übernehmen wird. Elsbethen vielleicht um die 13 bzw. 14 Prozent und den Rest dann wahrscheinlich die Gemeinde Anif.“
ORF
Masterplan Salzachumgestaltung

Noch heuer wollen Stadt Salzburg, Anif und Elsbethen einen Verband gründen, der als Projektbetreiber auftritt. Baustart könnte Ende 2026 sein.
29.10.2024, red, salzburg.ORF.at

Link:
Zukunft der Salzach: Hochwasserschutz und Naherholung (salzburg.ORF.at)
45 Millionen Euro für Salzachumgestaltung
 

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#5
Renaturierung
Tirol: Potenzial für mehr frei fließende Flüsse
Der WWF hat erhoben, wie viele Flüsse in Österreich das Potenzial zur Renaturierung haben. In Tirol gibt es demnach 112 Flusskilometer, die wieder zu frei fließenden Gewässern werden könnten. Zur Umsetzung fordert der WWF vom Land Tirol einen Renaturierungsplan.
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Die Isel in Osttirol ist einer der letzten Gletscherflüsse Österreichs. Sie konnte ihren ursprünglichen und natürlichen Charakter weitgehend bewahren. In einzelnen Abschnitten ist die Isel allerdings verbaut und in keinem guten ökologischen Zustand. Querbauwerke an den Zubringern und Uferverbauungen führten laut WWF-Gewässerexpertin Bettina Urbanek zu Verschlechterungen.

„Frei fließen bedeutet, dass sich ein intakter Fluss möglichst viel bewegen kann. Dass er sowohl in der Länge nicht durch einen Wehr oder ein Kraftwerk unterbrochen ist, aber sich auch in der Breite in einem Hochwasserfall ausbreiten kann, damit wenige Schäden passieren“, schildert Urbanek.

ORF
Die Isel in Osttirol könnte laut WWF in Abschnitten wieder frei fließen

Hochwasserschutz mit Ökologie verbinden
Es wurde ein Konzept entwickelt, das die Verbesserung des ökologischen Zustandes mit dem Hochwasserschutz verbindet. Aufweitungen von Flüssen könnten Abhilfe schaffen, erklärt Urbanek. Für alle Flüsse gelte: „Wenn der Platz da ist und der Fluss eine Anbindung an die Auen hat, dann wirkt der Fluss wie ein Schwamm und kann Wasser zurückhalten. Das hilft nicht nur der Natur, sondern das hilft uns auch im Hochwasserfall beim Abdämpfen aber auch in der Trockenzeit. Und damit hilft es uns die negativen Folgen der Klimakrise abzufedern“, so Urbanek.

ORF
Erfolgreiche Renaturierungsprojekte gab es bereits am Lech. Hier wurde dem Fluss eine Fläche von 32 Fußballfeldern zurückgegeben

1.000 Kilometer in Österreich
Zahlreiche Flüsse in Tirol hätten ein ähnliches Potenzial wie die Isel. Insgesamt errechnete der WWF Abschnitte in der Länge von 112 Kilometern. Die Organisation fordert nun vom Land Tirol einen Plan dafür, wie die Renaturierung umgesetzt werden kann.

„Der nächste Schritt nach dieser ersten Analyse ist, dass es auch in Tirol einen Wiederherstellungsplan gibt, anhand dessen man sich ganz genau anschauen kann, was man wo machen kann.“ Österreichweit wurden 1.000 Flusskilometer mit hohem Potenzial zur Renaturierung festgestellt.
29.10.2024, red, tirol.ORF.at
Potenzial für mehr frei fließende Flüsse
 

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#6
Natur
Vorarlberg: 41 Flusskilometer könnten renaturiert werden
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In Vorarlberg gibt es nach Angaben der Umweltschutzorganisation WWF einige Flüsse mit einem hohen Renaturierungs-Potenzial. Dabei gehe es um 41 Flusskilometer, die derzeit verbaut sind.
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Als Beispiel nennt der WWF die Breitach. Sie fließt vom Kleinwalsertal nach Bayern. Zum großen Teil handelt es sich um ein frei fließendes Gewässer, aber im oberen Bereich gebe es noch Verbesserungsmöglichkeiten. Der 21 Kilometer lange frei fließende Abschnitt könnte hier um drei Kilometer verlängert werden.

Vorbild Bregenzerach
Als ein gelungenes Beispiel nennt der WWF die Renaturierung der Bregenzerach. Von 2020 bis 2022 sind dort erste Maßnahmen zur Verbesserung der Ökologie und des Hochwasserschutzes gesetzt worden, etwa eine Aufweitung auf einer Länge von rund 800 Metern.


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Renaturierung lässt Gewässer aufleben



Der WWF hat die Studie gemeinsam mit dem technischen Büro blattfisch e.U. erstellt. Demnach haben in Österreich mehr als 1.000 Flusskilometer ein hohes Renaturierungs-Potenzial. Die Renaturierung berge enorme Chancen, so WWF-Gewässerschutzexpertin Marie Pfeiffer. Sie schaffe nicht nur wertvolle Lebensräume, sondern schütze auch vor den Folgen der Klimakrise.
WWF

29.10.2024, red, vorarlberg.ORF.at
WWF: 41 Flusskilometer könnten renaturiert werden
 

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#7
Kärnten: Hohes Renaturierungspotenzial bei Flüssen
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Damit ein Fluss frei fließen kann, braucht er Bewegungsfreiheit auch in die Breite. Er darf Material mit sich führen, Abbruchufer und Anlandungen bilden. Wie hoch das Renaturierungspotenzial heimischer Flüsse ist, wurde vom WWF in einer Studie erfasst.
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Die WWF-Gewässerschutzexpertin Marie Pfeiffer erklärte: „Unsere Studie liefert sozusagen einen ersten Baustein, indem wir das Potenzial aufzeigen. Und da haben wir österreichweit über tausend Kilometer mit einem hohen Renaturierungspotenzial.“

WWF: „Kärnten sticht bei Studie heraus“
Besonders Kärnten sticht heraus, da 80 Flusskilometer mit hohem Renaturierungspotenzial identifiziert wurden. Ein Drittel dieser Flusskilometer liegt in Europaschutzgebieten, die sich über ganz Kärnten verteilen. Stellvertretend nannte der WWF die Flüsse Gail, Lavant und Drau und hier den Bereich Obergottesfeld.

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Ausschnitt aus WWF Karte

Pfeiffer: „Paradebeispiel bei Obergottesfeld“
Die Aufweitungsmaßnahmen bei Obergottesfeld gilt als Paradebeispiel für gelungene Renaturierung. Hier wurden Uferbausteine entfernt und dem Fluss wieder mehr Platz gegeben. „Die Aufweitungsmaßnahmen bei Obergottesfeld ist eigentlich so ein Paradebeispiel dafür, wie gelungene Renaturierung aussehen kann. Da wurden Uferbausteine entfernt, das würde insgesamt dem Fluss wieder viel mehr Platz gegeben. Und genau das ist das, was wir meinen mit einem frei fließenden Fluss“, betonte Marie Pfeiffer. Solche Maßnahmen tragen nicht nur zur Verbesserung der Gewässerökologie bei, sondern auch zum Hochwasserschutz.

Land plant weitere Maßnahmen
Hohes Wiederherstellungspotenzial gibt es auch an der oberen Drau zwischen der Tiroler Landesgrenze und Sachsenburg. Hier sei allein durch das Entfernen von Uferverbauungen viel für die Gewässerökologie und den Hochwasserschutz zu erreichen. Von Landesseite hieß es dazu, dass sogenannte UFG-Maßnahmen nach dem Umweltförderungsgesetz bereits in Planung sind. Konkret genannt wurden Maßnahmen zur Aufweitung, sowie zur Anbindung von Neben- und Altarmen und zur Wiederherstellung der Fischdurchgängigkeit an der Glan, der Gössering, der Gail und an der Drau.
29.10.2024, red, kaernten.ORF.at
Hohes Renaturierungspotenzial bei Flüssen
 

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#8
Land Salzburg: 70 Flusskilometer mit hohem Renaturierungspotenzial
In Salzburg haben knapp 70 Flusskilometer hohes Renaturierungspotenzial. Das zeigt eine aktuelle Studie der Umweltschutzorganisation WWF. Besonders vielversprechend sei die fast durchgehend regulierte Saalach.
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Ausschnitt aus WWF Karte
Die Saalach könnte auf einem 22 Kilometer langen Abschnitt zwischen Saalfelden und der Staatsgrenze wieder frei fließend gemacht werden. Durch den Rückbau von Uferbefestigungen könnten hier viele Flusskilometer wieder frei fließen. Das bringe mehr Hochwassersicherheit, Lebensräume für Tiere und Pflanzen sowie wichtige Erholungsräume, heißt es von der NGO .

ORF/Georg Hummer
Renaturierung der Saalach bei Wals-Siezenheim (Flachgau)

Erfolgreiche Renaturierung an der Salzach
Erfolgreich renaturiert wurde bereits an der Salzach: Im Jahr 2021 wurde das LIFE Projekt Salzachauen abgeschlossen, in dem 127 Hektar Grund angekauft und bei einer Flussaufweitung sieben Hektar des Auwaldes abgesenkt wurden. Durch die Aufweitung wurde nicht nur der Hochwasserschutz verbessert, auch die Natur hat den Lebensraum schnell zurückerobert. So haben sich beispielsweise die Bestände des Laubfrosches nach den Renaturierungsmaßnahmen deutlich erhöht.

1.000 Flusskilometer österreichweit
Die neue Studie im Auftrag des WWF hat das Renaturierungspotenzial österreichischer Flüsse untersucht. Rund 1.000 Fluss-Kilometer sind demnach sehr gut geeignet. „Frei fließende Flüsse“ lautet der Titel der neuen Studie vom technischen Büro blattfisch e.U. für den WWF. Wenn auch nur zwölf Prozent (ca. 1.500 Kilometer) von den rund 12.000 Kilometern untersuchten österreichischen Fließgewässern dieser Definition genügen, weisen demnach zumindest weitere neun Prozent (ca. 1.000 Kilometer) ein hohes Renaturierungspotenzial auf.

Ökologisch intakte Flüsse speichern Wasser, federn Hochwasser ab und beugen Dürreperioden vor, so der WWF. Sehr hohes Renaturierungs-Potenzial haben 120 Flusskilometer im Burgenland, 80 in Kärnten, 305 in Niederösterreich, 70 in Oberösterreich, 68 in Salzburg, 278 in der Steiermark, 112 in Tirol und 41 in Vorarlberg. Wien nimmt als Stadt eine Sonderstellung ein: Die Möglichkeiten zur Wiederherstellung frei fließender Flüsse sind hier begrenzt. Dennoch können Renaturierungsmaßnahmen an Flüssen auch in Städten die Folgen der Klimakrise abmildern
29.10.2024, red, salzburg.ORF.at
70 Flusskilometer mit hohem Renaturierungspotenzial
 

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#9
WWF-Studie
Steiermark: Großes Renaturierungspotenzial entlang der Mur

Entlang von fast 300 Flusskilometern gibt es laut einer Studie der Umweltorganisation WWF großes Renaturierungspotenzial. Der WWF fordert jetzt, das bei der nationalen Umsetzung der EU-Renaturierungsverordnung zu berücksichtigen und frei fließende Strecken besser zu schützen.
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Ausschnitt aus WWF Karte

Nur noch 14 Prozent der untersuchten heimischen Fließgewässer seien laut WWF in einem sehr guten ökologischen Zustand. Die Renaturierung der Flüsse sei daher dringend nötig. Potenzial dafür gebe es in allen Bundesländern. Allein in der Steiermark betreffe das 278 Flusskilometer, so der WWF.

Lebensräume verloren gegangen
Einer dieser Bereiche liegt in den Mur-Auen im Grenzgebiet zu Slowenien. Denn durch die Regulierung der Mur, seien laut WWF typische Lebensräume für viele Tierarten wie Seitenarme oder Kiesbänke großteils verloren gegangen. Mittlerweile geht es wieder in die andere Richtung: Denn seit drei Jahren ist die untere Mur Teil des Fünf-Länder-Biosphärenparks Mur-Drau-Donau und wird im Rahmen des Projekts grenzüberschreitend renaturiert.

Konzept für gesamte Grenzmur
Geplant sind beispielsweise Ausweitungen auf slowenischer Seite sowie auf österreichischer Seite an der Sulzbachmündung. Außerdem wurde ein Renaturierungskonzept für die gesamte Grenzmur erstellt. Die EU-Renaturierungsverordnung könnte laut WWF nun ein entscheidender Baustein für die weitere Renaturierung der unteren Mur, aber auch anderer Fließgewässer sein.
29.10.2024, red, steiermark.ORF.at
Großes Renaturierungspotenzial entlang der Mur
 

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#10
Renaturierung
Was passiert, wenn die Donau wieder unreguliert fließen darf
Der zweitlängste Fluss Europas wurde über die Jahrzehnte in ein enges Korsett gezwängt. Östlich von Wien wurde dieses streckenweise wieder entfernt, mit großen Wirkungen

Der Spittelauer Arm, ein Seitenarm der Donau, war bereits ausgetrocknet. Durch ein neues Renaturierungsprojekt konnte der Natur hier wieder Leben eingehaucht werden.
Frank Ossenbrink
Mit 2857 Kilometern ist die Donau nach der Wolga der zweitlängste Fluss Europas – und an sich würde sie einem konstanten Wandel unterliegen. Unter natürlichen Umständen verändert sich der Lauf eines Flusses immer wieder. Das liegt daran, dass jedes Hochwasser eine Menge Sediment mit sich führt, das an unterschiedlichen Stellen abgelagert wird und dadurch Hindernisse erzeugt, um die das Wasser herumfließen muss. Beim nächsten stärkeren Hochwasser werden diese wieder weggerissen und an anderen Stellen angehäuft.

Natürliche Dynamik formt Auen
Diese natürliche Dynamik erzeugte eine ganz eigene Landschaft, nämlich die Auen, deren Flora und Fauna hervorragend an die wechselhaften Bedingungen angepasst sind und in vielen Fällen nirgends anders überleben können. "Bis zur Regulierung 1880 wurde jeder Quadratmeter flussnaher Boden alle 20 bis 40 Jahre mindestens einmal ein Stück hinuntergesetzt", erklärt Christian Baumgartner, Leiter des Bereichs Natur und Wissenschaft des Nationalparks Donau-Auen.


Naturufer und Auenwälder statt Regulierungsmaßnahmen an der Donau. Wo sich die Natur wieder entfalten kann, profitieren neben Tieren und Pflanzen auch Menschen. Freifließende Gewässer mit Altarmen können bei Hochwasser Pufferzonen bilden.
Frank Ossenbrink

Für die Menschen hingegen war die ständige Veränderung eher ein Ärgernis, das sie sich im Rahmen ihrer technischen Möglichkeiten abzustellen bemühten. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts ist die Donau in Österreich fast auf ihrem ganzen Lauf in ein Korsett aus diversen uferbegleitenden Strukturen gezwängt, das ihren Lauf stabilisiert. Besonders augenfällig sind Buhnen oder Traversen, quer zur Fließrichtung in den Strom ragende Steinmauern, und der sogenannte Blockwurf: große Bruchsteine, von denen zehntausende Kubikmeter zur Befestigung der Ufer im Wasser deponiert wurden.

Anschluss an Donau geht verloren
Derartige Hindernisse kann ein Hochwasser bestenfalls überspülen, aber nicht wegreißen, was dazu führt, dass mitgeführtes Sediment weitgehend dort bleibt, wo es abgelagert wird. Auf diese Weise wachsen die Uferverbauung ebenso wie die Au dahinter im Lauf der Zeit in die Höhe. Unter diesen Umständen werden die Auen nur noch bei extremem Hochwasser durchspült und verlieren immer mehr den Anschluss an den Fluss. Auch wenn man es beim Spazierengehen nicht merkt: Eine solche Au ist dem Untergang geweiht – und mit ihr eine Menge spezialisierter Pflanzen- und Tierarten.

Dazu kommt, dass sich der Fluss immer tiefer in sein Bett eingräbt: Das liegt einerseits daran, dass er durch die Regulierung schneller fließt und dabei gewaltige Schottermassen vom Boden des Flussbettes stromabwärts befördert, andererseits an den zehn Donaukraftwerken, deren Staumauern den natürlichen Kiesnachschub verhindern. Diese Sohleneintiefung der Donau bewirkt ein Absinken der Oberflächen- und Grundwasserspiegel und gefährdet so das sensible Ökosystem der Auen weiter.


Damit Auen und die typischen Auwälder entstehen und bestehen können, braucht es einen gewissen Grad natürlicher Dynamik im Fluss. Ansonsten wird Seitenarmen der lebenswichtige Anschluss an das Fließgewässer abgeschnitten. Darunter leiden nicht nur natürlich geformte Ufer, sondern auch jene spezialisierten Tier- und Pflanzenarten, die dort einen Lebensraum finden.
Frank Ossenbrink

Erfolgreiche Premiere
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurden im Nationalpark Donau-Auen, der unter anderem vom Klimaschutzministerium unterstützt wird, vor fast zwanzig Jahren Maßnahmen ergriffen. Diese sind nach wie vor im Gange: 2006 wurde das Donauufer gegenüber der Stadt Hainburg auf fast drei Kilometern Länge von seiner harten Steinverbauung befreit. Es handelte sich damals um das erste derartige Projekt in Europa an einem so großen Fluss wie der Donau, und es war ein voller Erfolg: Bereits kurze Zeit später bildeten sich wieder natürliche Uferstrukturen aus, etwa ein flacher Kiesstrand und eine meterhohe Steilkante.


Um den stabilen Lauf der Donau zu garantieren, wurde der Fluss über viele Jahrzehnte hinweg mit vielerlei Mitteln befestigt. Die Maßnahmen garantierten eine verlässliche Bahn des Stroms, natürliche Dynamiken wurden dadurch unterbunden.
IMAGO/Volker Preusser

In der Zwischenzeit wurde auch an einigen anderen Uferabschnitten östlich von Wien die Verbauung zurückgenommen. Die dafür nötigen Maßnahmen werden durch die Nationalparkverwaltung und das für die Schifffahrt zuständige Unternehmen Viadonau gemeinsam geplant und durchgeführt, wobei sie zu 60 Prozent von der EU finanziert werden. Das bislang jüngste Projekt ist die Renaturierung des Spittelauer Armes am linken Donauufer auf Höhe der Stadt Hainburg, die vor drei Jahren abgeschlossen wurde. Im 19. Jahrhundert wurde der Altarm mit Steinen von der Donau abgetrennt und war an vielen Stellen bereits ausgetrocknet.

Dem Fluss vertrauen
Bei der Entfernung der Barrieren kommt schweres Gerät zum Einsatz, das die zukünftige Au vorübergehend alles andere als natürlich aussehen lässt, aber: "Wir betreiben hier keine Landschaftsgestaltung", betont Baumgartner, "wir nehmen nur die menschlichen Bauwerke heraus, den Rest entscheidet der Fluss. Aber wir können ihm vertrauen, dass er aus der Freiheit etwas Schönes macht."

Tatsächlich bietet der ehemalige Altarm, der nun wieder ganzjährig von der Donau durchspült wird, zahlreichen Pflanzen und Tieren eine neue Heimat. So brüten hier seit der Renaturierung zwei der sechs in den Donau-Auen ansässigen Seeadler-Paare. Der größte europäische Adler war ab 1950 bei uns ausgestorben; mittlerweile gibt es wieder 40 bis 45 Brutpaare in Österreich. Außerdem wurden Hinweise darauf entdeckt, dass die Eurasische Keulenjungfer (Stylurus flavipes), eine extrem seltene Libellenart, sich hier nicht nur vorübergehend aufgehalten, sondern auch erfolgreich fortgepflanzt hat.


Junge Seeadler im Nest: Seit der Renaturierung des Donau-Altarms auf Höhe der Stadt Hainburg brüten zwei der sechs in den Donau-Auen ansässigen Seeadler-Paare in den nun wieder natürlichen Gebieten.
APA/WWF/BJOERN BECKMANN

Platz der Donau, Schutz den Menschen
Insgesamt soll die Hälfte aller Uferbefestigungen auf den letzten beiden freien Fließstellen der Donau, der Wachau und den Donau-Auen, entfernt werden. 40 Kilometer stehen zur Befreiung an, zwölf davon sind schon realisiert, die nächsten Projekte geplant. Damit wird übrigens nicht nur die Natur geschützt, sondern auch die Menschen am Fluss, denn je mehr Platz die Donau hat, um sich bei starken Regenfällen zu verbreitern, umso weniger Hochwasser gibt es – ganz nach dem Motto "Breitwasser statt Hochwasser". Auch nicht zu verachten in Zeiten wie diesen.
(Susanne Strnadl, 10.12.2024)
Was passiert, wenn die Donau wieder unreguliert fließen darf
 
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