"St Christof" ehem. Schlossgut in einer verträumten Landschaft

#1
Ein wenig von meiner Route abgekommen bei der Rückfahrt des Weges, musste ich wieder fest in die Bremsen steigen, weil mir ein brachtvolles Gebäude ins Auge blinzelte. Zum Glück ist mein Hündchen immer brav angegurtet;)! Zu meinem Glück konnte ich einen sehr freundlichen Herrn, der übrigens der Verwalter der Liegenschaft ist treffen, um mich auf dem Anwesen umsehen du dürfen. Aktuell handelt es sich um ein Forstgut St Christoph, so die Auskunft der Verwaltung. Bezüglich Erhaltung der Gebäude und der gesamten Liegenschaft konnte ich leider keine Auskunft bekommen.

Zur Geschichte:
Die hübsche, aber stark renovierungsbedürftige Schlossanlage liegt in einem Seitental der Schwarza. Sie besteht aus dem eigentlichen Schloss, der freistehenden Kapelle und einem ausgedehnten Gutshof. St. Christof scheint ein größerer historistischer Adelssitz zu sein, doch ist er im Kern wesentlich älter und geht auf das „Feste Haus“ einer lokalen Kleinadelsfamilie zurück. Möglicherweise war es durch einen Wassergraben geschützt. Die Familie Görtschacher ist seit dem Ende des 13. Jahrhunderts nachweisbar. Ihr erster bekannter Vertreter, Ritter Ulrich von Görtschach, auch „Stumphel“ genannt, gehörte zu den Gefolgsleuten Wigands von Klamm. 1297 erwarb Konrad von Görtschach vom Kloster Formbach einen Zinshof als Leibgedinge. Ein weiterer Chunrad von Görtschach wird in einer steirischen Urkunde von 1344 erwähnt. Als letzter Görtschacher scheint ein 1395 genannter Jörg urkundlich auf. Der Stammsitz der Familie war bis in das 20. Jahrhundert hinein unbekannt und galt als abgekommen. Er wurde in Göttschach bei Neunkirchen vermutet. Erst 1959 konnte Othmar Pickl nachweisen, dass er sich im heutigen St. Christof befunden hat. 1381 verkaufte Perhart von Görtschach seinen Sitz dem Landesfürsten. Sechs Jahre später nannte sich Hans der Mauerpeck nach Görtschach. 1408 geriet Sigmund Mauerpeck in finanzielle Schwierigkeiten, so dass er seine Besitzungen verkaufen musste. Die Herrschaft Görtschach gelangte an einen Zweig der Familie Königsberg. Diese konnte die Lehensverpflichtung abschütteln, schloss das nun freieigene Gut aber bald ihrer Herrschaft Seebenstein an. Diese ging um die Mitte des 17. Jahrhundert an die Familie Pergen über. Ungefähr um diese Zeit setzte sich die Bezeichnung St. Christof an Stelle von Görtschach durch. 1807 wurde das Gut an Anton David Steiger verkauft, der seit 1788 die Burg Seebenstein von den Pergen gepachtet hatte. 1815 erwarb der Inhaber eines bekannten Wiener Bankhauses, Baron Georg Simon von Sina, die Herrschaft. Bald danach setzte ein rascher Besitzwechsel ein. Zu den folgenden Eigentümern zählten u. a. Hieronymus Fürst Montfort (1822), der Bleistiftfabrikant Ludwig Hardtmuth (1826), Adolf Hanke Edler von Hankenberg (1848) und Johann Ritter von Schimke (1860). Die Familie Schimke baute die bisherigen Gebäude in ein Schloss im Tudorstil um und umgab es mit einem englischen Park. Es blieb bis um 1970 bei der Familie Schimke bzw. einer Erbengemeinschaft. Danach wechselten wieder die Eigentümer. Schloss und Gut sind nach wie vor in Privatbesitz.

Zur Liegenschaft und den Gebäuden:
Der Grundriss des zweigeschossigen Schlosses entspricht im Wesentlichen dem des Vorgängerbaues. Er ist L-förmig angelegt, wobei im Südosten und Südwesten beim Historismus-Umbau kurze Flügelbauten angefügt wurden. Die stark gegliederte verputzte Hauptfassade wird durch die hohen rechteckigen Fenster gegliedert. Die beiden Geschosse sind optisch durch ein Gesims getrennt. Das Hauptportal des Schlosses wurde beim Umbau in den Anbau des Südwestflügels verlegt. Darüber sind Wohnräume angeordnet. An der Rückseite des Südwesttraktes überragt ein Turm das übrige Gebäude um etwa zwei Meter. Er ist erst im 19. Jahrhundert durch eine Aufstockung um ein zweites Obergeschoß entstanden. Dem längeren und schmäleren Südostflügel ist eine Laubenhalle vorgestellt. In seinem Obergeschoß liegen die wichtigsten Wohn- und Repräsentationsräume, wie der „Rittersaal“. Im Erdgeschoß befinden sich Küche, Wirtschafts- und Sanitärräume, aber auch kleinere Wohnzimmer und der Abgang zum Keller. Auf den Altbestand weisen im Keller und im Erdgeschoß die Kreuzgratgewölbe hin. Von älteren Wehrelementen, wie Wälle und Gräben, hat sich nichts erhalten, Vom neugotischen Umbau ist im Inneren neben dem Rittersaal noch die mit einem verfliesten Herd ausgestattete Küche zu erwähnen. Die Ausstattung des Rittersaales mit ihrer neugotischen Kassettendecke, den Vertäfelungen und dem mit Jagdmotiven verzierten Kamin ist gut erhalten. Nördlich des Schlosses liegen zwei große Wirtschaftstrakte. Sie wurden erst im 19. Jahrhundert errichtet. Der dreischiffige ehemalige Pferdestall sowie die Remise und der zwei- bis dreigeschossige ehemalige Getreidespeicher erinnern noch an den florierenden Gutsbetreb im vierten Viertel des 19. Jahrhunderts. Während das eigentliche Schloss derzeit unbewohnt ist, ist im Wirtschaftshof die Gutsverwaltung untergebracht. Südlich des Schlosses erstreckt sich eine weitläufige Parklandschaft mit einem Teich, einem chinesischen Pavillon und mehreren Statuen. Zwei eiserne Brücken und mehrere gusseiserne Parkmöbel stammen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das bedeutendste Gebäude im Park ist eine freistehende frühgotische Kapelle, die bereits 1344 in der oben erwähnten Urkunde erwähnt wurde. Sie ist dem hl. Christof geweiht und damit Namensgeber des Schlosses. Der einfache Saalbau wurde im frühen 17. Jahrhundert ausgebaut und barockisiert. Er ist aus starkem Bruchsteinmauerwerk erbaut und mit vier schweren Strebepfeilern verstärkt. Zwei historistische Schmiedeeisentore ermöglichten einst den Zugang zum Park.
Quelle: Schlossanlage St. Christof (Burgen Austria)

Nun, die Ersten tiefen Einblicke:
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Anhänge

#9
Schade um diese schönen Gebäude. (Mit dem angeblich noch nicht abgeholten Jackpot könnte alles bestens sanieren.)
Hallo Soundy,
leider konnte ich keine näheren Informationen über den Fortgang der Dinge erfahren. Ja, sehr schade darum! Was den Jackpot angeht: Das wäre wohl ein tolles Anwesen, aber leider keinen Jackpot geknackt;)sonst wär es meins:D;)! Aber trotz allem hoffe ich auf eine Instandhaltung des Schlossgutes!

Lg
Michi
 
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