Siedlung am Mühlberg (Bernhardsthal)

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Herbert

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#1
Hallo!
Zu den Blütenzeiten und am Beginn der Erdölföderung im nördlichen Weinviertel befand sich auch am Gelände des Mühlbergs, nahe Bernhardsthal, eine Betriebsstelle mit Werkstätten, Magazine und anderen Werksgebäude.
Damit den dort tätigen Arbeitern, der doch etwas längere Anfahrtsweg, z.B. bei schlechter Witterung oder bei schneller Einsatzbereitschaft, erspart blieb, wohnten diese mit ihren Familien in der Abgeschiedenheit zu anderen Ortschaften, direkt am Betriebsgelände. Ein paar Mal am Tage verkehrten für die Schulkinder oder für Einkäufe Betriebsbusse z.B. nach Bernhardsthal, Hohenau oder Zistersdorf.
Aus dieser Zeit blieben die aus Holz gebauten Wohnhäuser übrig.
Jahre später befand sich auf diesem Werksgelände auch noch eine Großtischlerei.
Bis auf ein renoviertes Wohnhaus, allerdings ein Ziegelbau, sind alle Wohngebäude heute leer und verfallen zusehends.
Angefügt die Aufnahmen der alten Wohnhäuser. Diese waren bis Ende der 60er Jahre bewohnt. Welcher Konzern kommt heute schon auf die Idee, den Angestellten samt Familien ein Haus im Grünen zur Verfügung zu stellen?
Gruss Herbert
 

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Herbert

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#3
Hallo Josef!
Das habe ich mich auch gefragt, wem die Häuser gehören. Bis jetzt weiß ich leider nichts genaueres.
Gr. Herbert
 
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Harald 41

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#4
Hallo Herbert;

Vermute stark der OMV bin vor ca. 1-2 Jahren das letzte mal vorbeigefahren, nach dem meinem Kurzbesuch auf dem ehemaligen Maierhof kurz nach Bernhardsthal, damals war kurz davor ein reger Baubetrieb kurz vor dem Mühlberg.
Wie es heute da aussieht kann ich leider nicht sagen.

LG Harry
 

Miba13

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#7
Heute mit Leguan vor Ort gewesen. Die Holzhäuser werden revitalisiert und bewohnt, teilweise sind auch neue Fenster drin. Die Tischlerei hat alle dortigen Hallen in Beschlag genommen.
Ein paar Ziegelgebäude haben wir uns genauer angesehen, die verfallen leider langsam. Hier ein paar Bilder von mir.
 

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leguan78

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#9
Wie immer kommen von mir auch noch einige dazu. ;)
 

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leguan78

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#10
Die Letzten.
 

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leguan78

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#13
Teil 1
 

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#15
Als ehemaliger Betriebsleiter der Möbelfabriken „JUNIOR-Fertigteilmöbel“ und „mühlberg möbel“, nunmehriger Bernhardsthaler Ortshistoriker, möchte ich hierzu berichten:

Im Jahre 1941 wurden die ersten Bohrungen im Gebiet des Mühlberges fündig. Das Erdölfeld in diesem Gebiet umfasste eine Fläche von 1,5 km² mit ca. 115 Bohrungen, von denen 26 Tiefbohrungen waren. Da ein Großteil des Förderbetriebes Mühlberg im Bernhardsthaler Burgfrieden lag, zog die Gemeinde aus diesem Umstand große finanzielle Vorteile. Natürlich fanden viele Menschen aus der ganzen Umgebung hier Verdienst. Bernhardsthal gelang es, 1947/48 eine Erdgasleitung zu bekommen, und so konnte der ganze Ort seine Heizanlagen auf Erdgas umstellen. Leider ließ der Erdgassegen in wenigen Jahren nach, und der Förderbetrieb Mühlberg verlor mehr und mehr an Bedeutung.

In den Sechziger-Jahren erwarben die aus der Hinterbrühl bei Mödling stammenden Alois Krüppl und Sohn Alois Krüppl jun. die verwaiste Betriebssiedlung und gründeten die „Holzveredelungsindustrie Alois Krüppl“. Was mit Lackieren von Kachelplatten und der Folienbeschichtung von Rohspanplatten begann, entwickelte sich bald zur Möbelfabrik „JUNIOR-Fertigteilmöbel“. Im Dezember 1998 fiel dieses Unternehmen mit ca. 50 Mitarbeitern und Filialen in Wien und Wr. Neustadt der starken Rezession im Baugewerbe zum Opfer.
Im April 1999 übernahm die „mühlberg möbel Ges.m.b.H.“ für 4 Jahre den Betrieb. Seit dem Ende der Gesellschaft im Juli 2002 wurde der Standort bis 2015 vom Mistelbacher Tischlermeister Leopold Schindler unter dem Markennamen „mühlberg möbel“ weitergeführt. Seit Oktober 2015 befindet sich hier die Möbelfirma „mobi furniture GmbH – Österreich“, ein serbisches Unternehmen mit Hauptsitz in Belgrad.

Im gut erhaltenen Ziegelbau (an der Straße nach Bernhardsthal gelegen) wohnte die Familie Krüppl jun. und ihr Sohn. Der zweite westlich liegende Ziegelbau (Bild IMG_0001 und 9950) wurde nicht instandgesetzt. In den östlich gelegenen 2 Holzblockhäusern wohnte Familie Krüppl sen. und die Schwiegermutter von Alois Krüppl jun. Das westlich gelegene Blockhaus (Bild 003, 004, 007, 9945 und 9948) diente als Gartengeräte-/Werkzeughaus. Das Blockhaus rechts hinter dem Werkzeughaus (Bild 9945) diente bis Ende der 1980-er Jahre als Unterkunft für Firmenarbeiter. Von 1982 bis 1988 wohnte auch ich hier mit meiner Familie.

Quelle: https://friedl.heim.at/Wanderwege/Beitraege/2011_Heimatbuch.pdf / Kapitel 10.4.1 Erdöl
Lageplan Altlichtenwarth, Mühlberg 1942-1960, https://friedl.heim.at/Wanderwege/Bilder_A/Alw_Muehlberg_Karte.pdf
 
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