Shell-Floridsdorfer Mineralölfabrik AG - Zwischenkriegszeit

#1
Guten Tag!

Aus gegebenem Anlaß interessiert mich, wie die Aktiengesellschaft der Shell-Floridsdorfer Mineralöl-Fabrik mitsamt den Bundesländerniederlassungen in der Zwischenkriegszeit aufgestellt war. (Gründung, Standorte, Betrieb, Verbleib...)

Bin für jeden Tipp in dieser Hinsicht dankbar.

Euer
Reiter
 

josef

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#2
Ehem. Raffinerie Floridsdorf

... wie die Aktiengesellschaft der Shell-Floridsdorfer Mineralöl-Fabrik mitsamt den Bundesländerniederlassungen in der Zwischenkriegszeit aufgestellt war...
Dazu fand ich bei

Feichtinger u. Spörker;
ÖMV – OMV
Die Geschichte eines österreichischen Unternehmens

ISBN 3-85028-295-3


einen kurzen Absatz zur angesprochenen Epoche des ehemaligen Raffineriestandortes Floridsdorf auf Seite 29 unter
Kapitel 9. Österreichs Raffinerien 1919-1938:
Die Zeit unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg bedingte einen Stillstand der Verarbeitungstechnologie in den österreichischen Raffinerien; sie waren nicht viel mehr als Destillationsanlagen zur Trennung der Komponenten des Kunstöles. Lediglich die Standorte neuer Betriebe rückten näher an die Donau, auf der das Kunstöl (Erdöl) angeliefert wurde.
Im Dezember 1923 kam es sodann zwischen den Eigentümern der Floridsdorfer Raffinerie und dem ROYAL DUTCH SHELL-Konzern zu einer Verbindung, die durch Sicherung des Ölimportes aus Rumänien und des Benzinabsatzes über das Tankstellennetz der SHELL den Betrieb des Werkes belebte.
In der Zeit zwischen 1925 und 1929 erkannte man, dass mit Schmierölen sehr gut verdient werden konnte. Die Vakuumdestillation, in der die Basisöle der Schmiermittel hergestellt wurden, wurde zur technischen Reife gebracht. Der Rückstand der atmosphärischen Destillation musste unter verminderten Druck noch einmal der Destillation unterworfen werden. Bis zu den zwanziger Jahren war die Batch-Destillation im Vakuum nicht sehr erfolgreich. Mit neuem Wissen um Röhrenofen und Destillationskolonnen war der Übergang zur kontinuierlichen Vakuumdestillation der logische Schritt, den auch die österreichischen Raffinerien tun mussten.
Im Jänner 1929 kam es zur vollständigen Vereinigung unter der Bezeichnung „AKTIENGESELLSCHAFT DER SHELL-FLORIDSDORFER MINERALÖLFABRIK“. Im Jahr 1937 mussten die Rohöllieferungen aus Rumänien wegen eines österreichisch-rumänischen Handelskonfliktes vorübergehend eingestellt werden, deshalb bezog die Raffinerie neben dem seit 1933 in kleinen Mengen verarbeiteten österreichischen Rohöl über Triest Rohöl aus Venezuela.
Seite 41 unter
Kapitel 11. Die Raffinerien in der Zeit von 1938 bis 1945:
Die politischen Ereignisse des März 1938 veränderten die Besitzverhältnisse der meisten Raffinerien. Aus strategischen Gründen wurden die Verarbeitungskapazitäten erhöht, neue Raffinerien gebaut und Tanklager zum Schutz vor möglichen Bombenangriffen mit seitlichem Splitterschutz, teilweise mit Betonüberdeckung, versehen.
Die Raffinerie Floridsdorf wurde ab 1940 ausschließlich mit österreichischem Rohöl versorgt und verarbeitete 1941 insgesamt 134.260 t Rohöl, die seit dem Bestehen des Werkes größte Menge. Die ersten Bombenangriffe zur Zerstörung der Erdölanlagen im Raum von Wien setzten im Mai 1944 ein…
Leider nur sehr dürftige Darstellung der damaligen "Konkurrenz" im OMV-Buch :)

lg
josef
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#4
Bei der heutigen "Fotoarchivierungsaktion" gefunden...

Zwar nicht ganz der Epoche des Thread-Titels entsprechend, da schon aus der Zeit vor dem 1. WK:
Kesselwagen der Vorläuferfirma der Shell-Raffinerie - der "Wien-Floridsdorfer Mineralölfabrik", eingestellt bei der ehemaligen "Kaiser-Ferdinands-Nordbahn".

Der vorbildlich restaurierte historische Wagen befindet sich im VEF-Eisenbahnmuseum Schwechat
(Aufnahmen v. 09.09.2017)
 

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